Читать книгу Nimm mich endlich! | Erotische Geschichte - Trinity Taylor - Страница 3
ОглавлениеNimm mich endlich! von Trinity Taylor
»Hey, wo kommst du denn her? Du hast ja ganz rote Wangen?« Kritisch musterte Tisha ihre Freundin Nina.
Ninas Farbe im Gesicht vertiefte sich.
»Ah, okay. Ich weiß. Sag nichts. Du warst bei deinem angebeteten Buchhalter.«
Nina stieß den Atem durch die Nase. »Tja, und wenn schon!«
»Hey, Süße, sei nicht gleich beleidigt. Ich weiß ja, wie sehr du ihn magst, den guten Steve. Aber leider ist er bereits vergeben.«
»Ja, ja ... Das weiß ich auch.« Nina ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen, nahm einen Schluck Kaffee und blickte aus dem Fenster. Es war stürmisch und die Bäume bogen sich im Wind. Nina stellte sich vor, wie sie im Sturm stehen würde und ihre halblangen blonden Haare im Wind flattern würden. Dann käme er, Steve, und würde sie betrachten, sie umwerfend finden, mit ruhigem Schritt auf sie zugehen, sie ohne zu zögern küssen, ihre Brüste kneten, eine Hand in ihren Schritt gleiten lassen und sie befingern. Nina seufzte.
»Hallo, Süße, bist du schon wieder im Traumland?« Ihre Kollegin und Freundin winkte ihr zu.
Nina nickte. Dann blickte sie auf ihren Computer und versuchte, sich zu konzentrieren.
***
»Was glauben Sie wohl, warum ich die Rechnung so früh bezahlt habe?! Damit Sie mir sagen, sie sei noch offen und ich könnte mir kein Skonto mehr ziehen?! Und jetzt bekomme ich die Ware nur noch auf Vorkasse? Das ist eine Unverschämtheit!«
»Sir, bitte regen Sie sich nicht auf. Es wird sich alles klären. Ich sehe hier auf dem Bildschirm meines Computers, dass Ihr Konto nicht ausgeglichen und der Zeitraum von dreißig Tagen überschritten ist. Unser System setzt dann automatisch einen Lieferstopp rein, der nur durch Zahlung der offenen Rechnung aufgehoben werden kann. Wenn Sie ...«
»Ersparen Sie mir Ihre Tiraden, Ms ..., Ms ...«, unterbrach der Kunde Nina zornig.
»O’Connell«, gab sie freimütig an.
»Aha, Ms O’Donall. Klären Sie das!«
»Leider fällt das nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Ich könnte Sie mit unserem Chefbuchhalter verbinden.«
»Auf keinen Fall! Ich sagte: Klären Sie das und dann rufen Sie mich wieder an!« Er legte auf.
Sekundenlang hielt Nina den Hörer an ihrem Ohr und starrte auf den Bildschirm.
»Was war denn das für ein Wahnsinniger?«, fragte Tisha. »Den habe ich bis hierhin gehört.«
»Tja, da ist wohl jemand richtig sauer. Ich bin mal kurz in der Buchhaltung und versuche, das zu klären.« Nina stand auf und nahm das Konto, das sie soeben ausgedruckt hatte, aus dem Drucker.
»Na, viel Spaß ...« Tisha zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
»Ja, ja ... Sieh du lieber zu, dass du noch ein paar Uhren verkaufst.«
Tisha lachte und wandte sich wieder ihrem Computer zu.
***
Ninas Herz pochte, als sie das Büro von Steve Dalton betrat. Die Tür stand offen, trotzdem klopfte sie kurz an den Rahmen.
»Ja?«, ertönte die tiefe, weiche Stimme von Steve. Er blickte zur Tür und als er Nina sah, lächelte er freundlich.
»Hallo.« Röte legte sich auf ihre Wangen und sie ärgerte sich darüber. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
»Nein. Komm nur.«
»Ich habe einen Kunden, Mr Pepper, der behauptet, seine Ware bezahlt zu haben, mit Skontoabzug. Hat er aber nicht. Nun möchte er neu bestellen, aber das System hat ihn auf Vorkasse gesetzt. Er tobt.«
Steve lachte ein warmes Lachen. »Na, das glaube ich. Zeig mal her. Aha. Ich hole mal die Rechnung.« Er stand auf, musste an ihr vorbei zum Schrank gehen. Dabei fasste er ihr von hinten an beide Schultern und schob sich an ihr vorbei. Als wären Stromstöße durch ihre Schultern gefahren, zuckte sie zusammen.
»Oh, entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Nein, nein, ist schon gut, ich habe nur ... Also, ich war nur in Gedanken. Hatte damit nicht gerechnet ...«
»So, hier haben wir sie.« Mit geübten Handgriffen zog er die Rechnung hervor. »Tja, kein Wunder, dass Mr Pepper sich ärgert. Er hat bar bezahlt, steht zumindest hier auf der Rechnung.« Steve blickte zu ihr hoch, da er sich halb in den Ordner-Schrank hineingebeugt hatte.
Sekundenlang starrte Nina auf seine langen, schlanken Hände und dann in sein markantes Gesicht.
Er legte ruckartig den Kopf schräg und zog die Augenbrauen hoch. »Hallo? Jemand zu Hause?«
»Äh ja. Wunderbar. Dann muss ich ihn also anrufen.« Nina versuchte, sich zu fangen.
»Du kannst es gleich hier machen. Oder soll ich ihn anrufen?«
»Nein, nein, das kann ich schon selbst.« Sie räusperte sich und ging zu dem Schreibtisch, der seinem gegenüber stand. Dort saß niemand, aber der Platz war voll eingerichtet, falls Steve Hilfe benötigte.
Nina ging an den Computer und wollte die Adressdaten aufrufen, als Steve ihr zuvorkam. »Ich hab die Nummer. Hier.« Er schob ihr einen Zettel rüber und ihre Finger berührten sich. Wieder schoss ihr Hitze in die Wangen. »Danke«, murmelte sie. Dann räusperte sie sich noch einmal und wählte. Mr Pepper war sofort am Telefon.
»Hallo, Mr Pepper, Nina O’Donnell hier. Ich sitze gerade in der Buchhaltung und ...«
»Kommen Sie zum Punkt, O’Connall!«, bellte er ungeduldig.
»Äh, also. Die Rechnung ist bezahlt.«
»Sag ich doch! Saftladen! Dann schicken Sie mir die ›NFL Wanduhr Philadelphia Eagles‹ zu. Und zwar sofort!«
Nina zögerte.
»Hallo?! Können Sie antworten?«
»Äh, ja. Leider müssen wir das Konto erst klären, bevor ...«
»Das haben wir doch, verdammt!« Mr Pepper schien sich nur mit Mühe und Not noch im Zaum halten zu können.
»Ja, richtig, aber ich meine ... Wir müssen die Barzahlung erst gegenbuchen.«
»Dann tun Sie das doch, verdammt noch mal!«
»Das kann einen Tag dauern ...«
»Verdammte Scheiße! Ich will diese Uhr und wenn ich die nicht bekomme, dann haben Sie mich zum letzten Mal gesehen und sämtliche meiner Freunde und Bekannten auch. Dann gibt es einen satten Brief an ihren Chef. Ach was, geben Sie ihn mir jetzt, SOFORT!!!«
Nina war den Tränen nahe. Das würde sie ihren Job kosten. Sie wollte auf keinen Fall ihren Chef einschalten, doch sie hatte wohl keine andere Wahl. Da bemerkte sie die wilden Fingerzeichen von Steve. Mit Herzklopfen stellte sie das Telefonat auf Steves Apparat.
Es klingelte. Steve hob ab und sagte: »Bones!« Dann lauschte er. Mit einem freudigen »Joseph, mein Guter, wie geht es dir?« lehnte er sich im Stuhl zurück und fuhr sich durch die Haare. »Ja, ja, verstehe ... Hm ... Ja, das geht auch nicht! ... Nein, wirklich, das ist die Höhe! ... Ich verstehe ... Hätte ich auch so gemacht! ... Sicher, dem werde ich nachgehen und ich verspreche dir, dass ich persönlich die Uhr, sofern auf Lager, sogleich an dich rausschicken werde.« Er nickte und fuhr sich mit dem Daumen über eine Augenbraue. »Sicher. Kein Problem, mein Guter. Mach’s gut. Ja, ja. Mach’s gut.« Steve legte auf. Er beugte sich nach vorn und tippte etwas in den PC, dann blickte er auf. »So, erledigt.« Er lächelte.
Doch Nina war nicht zum Lächeln. »Schwindler!«, stieß sie hervor und sprang auf. Sie wollte aus dem Zimmer, doch er war schneller und hielt sie am Arm zurück.
»Hey, was ist?«
»Mieser Schwindler!«, schrie sie ihn an.
»Hey, hey, hey ... Nicht so laut. Du weckst noch die Kollegen!« Er wollte gerade die Tür mit der anderen Hand schließen, als Nina sich von ihm losmachte und in den Flur lief. Tränen stiegen ihr in die Augen. Schnell in mein Büro, den Mistkerl will ich nie wieder sehen!, dachte sie. Da wurde sie mit einem Ruck zurückgerissen und in sein Büro gezerrt. Hinter ihr knallte die Tür zu.
»So, Lady, was ist los?«
Nina verschränkte die Arme und blickte trotzig zur Seite.
»Ich schätze es gar nicht, wenn man mich als Lügner bezeichnet. Und schon gar nicht, wenn man es nicht begründen kann. Außerdem habe ich dir gerade deinen süßen Hintern gerettet!«
Ihr Kopf ruckte zu ihm herum. Ihre Augen bohrten sich in seine. »Du wusstest ganz genau, wer dieser Pepper ist. Du kanntest sogar seinen Vornamen! Von wegen, du hast mich gerettet. Du hast mich vorgeführt.« Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, obwohl Nina mit aller Macht versuchte, sie niederzukämpfen.
»Was? Ich kenne ihn überhaupt nicht! Seinen Vornamen habe ich mir aus den Adressdaten gezogen. Ich habe mich als Mr Bones, unseren Chef, ausgegeben und er hat mir diese Täuschung einfach abgekauft. Mehr habe ich nicht getan.«
Nina schaffte es nicht. Ihre Tränen liefen. Sie drehte sich weg, nahm schnell das Kontenblatt und wandte sich zur Tür.
»Willst du so verheult in den Flur? Hier. Ich habe ein Taschentuch für dich.«
Nur unter größter Überwindung schaffte Nina es, sich umzudrehen und mit gesenktem Kopf das Taschentuch entgegenzunehmen. »Entschuldigung«, murmelte sie und schnäuzte sich die Nase.
Steve lachte. »Ach komm mal her, Kleines!« Damit griff er nach ihrer Hand und zog sie zu sich an seine Brust. Seine Arme schlossen sich um sie. Sie spürte, wie ihre Brüste sich an seine harte Brust pressten, wie sich etwas in seinem Schritt regte und gegen ihren Unterbauch drückte. Sein Atem an ihrem Hals und seine Hände, wie sie erst ihren Rücken, dann die Haare ihres Zopfes streichelten. Ninas Herz begann zu galoppieren, in ihrem Schoß wurde es feucht. Ihre Klitoris war wie elektrisiert. Wenn er sich noch mal bewegte, oder sie fester an sich drückte, würde sie sich nicht mehr beherrschen können. Gott, war sie verrückt auf diesen Mann!
Er drückte sie sachte ein Stück zurück und blickte ihr in die Augen. Seine Frage: »Und, alles wieder okay?« hatte etwas Fürsorgliches, doch es hielt Nina nicht davon ab, sich vorzubeugen und Steve ihre Lippen auf seinen Mund zu pressen. Sie sog seinen Duft ein, spürte seine Männlichkeit, wie sie zuckte, fühlte seine weiche Wange mit den kleinen pieksigen Bartstoppeln. Aber, oh Schreck, er erwiderte den Kuss nicht. Stattdessen drückte er sie behutsam von sich. »Nina ... Ich, ich habe eine Frau ... Ich dachte, du weißt das.«
Sie wusste es.
»Ich ... Also, wenn ich dich ...« Er suchte nach den richtigen Worten.
»Nein, nein, schon okay. Ich äh ... Tut mir leid. Da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getreten ... Tja, dann mache ich mich mal wieder an meine Arbeit.« Schnell erreichte Nina die Tür und schloss sie leise hinter sich. Als sie über den Flur ging, liefen ihre Tränen erneut. Jeder Mitarbeiter, der sie so sah, blickte sich erstaunt zu ihr um, aber Nina ignorierte jeden und ließ ihren getroffenen Gefühlen freien Lauf.
***
»Es gibt tausend andere Männer. Es muss ja nicht der sein.« Tisha bedankte sich, als der Kellner ihren Cappuccino brachte.
Nina schwieg und streute sich Zucker auf den Milchschaum ihres Caffé Latte.
»Er ist doch gar nicht so toll. Also ich kenne hübschere Männer als Steve. Er ist nicht der Superheld, für den du ihn hältst.«
»Und warum tut es dann so weh?«, fragte Nina leise.
Tisha seufzte. »Weil du dich verrannt hast. Komm wieder aus dieser Steve-Nummer raus. Er ist weg – vergeben!«
»Ja, ich weiß. Aber trotzdem. In seiner Nähe werde ich schwach. Ich denke an ihn, ich träume von ihm, ich wünsche mir Sex mit ihm und ich werde wahnsinnig.«
»Boah, Nina, das gibt es doch nicht! Du wirst nicht wahnsinnig, du machst dich selber wahnsinnig. Lass ihn los. Er gehört dir nicht. Er gehört einer anderen!«
Ninas Augen wurden wässrig. »Ich kann nicht!«
»Du musst, Süße, sonst landest du wirklich noch in der Klappsmühle.«
»Tisha, ich weiß, dass er mich mag. Ich weiß, dass er etwas für mich empfindet. Er kann es nur nicht zugeben.«
»Quatsch! Er hat eine Frau. Wieso sollte er irgendetwas nicht zugeben wollen?!«
»Und warum hat er mich dann in den Arm genommen?«
»Weil er ein netter Kerl ist und dich trösten wollte. Wenn ich dich so vor mir sehe, dann rucken meine Arme auch reflexartig nach vorn, um dich an mich zu drücken. Das ist Instinkt.«
»Sicher, aber doch nur, weil du mich magst. Bei der Frau da vorn würdest du es nicht machen, oder?«
Tisha verrenkte sich den Hals nach Ninas Beispiel-Frau. »Nicht unbedingt«, war ihre Antwort.
»Siehst du!«
»Was sehe ich? Ich sehe einen Mann, der eine Kollegin freundschaftlich in den Arm nimmt, um sie zu trösten, weil sie fast gerade ihren Job verloren hat.«
Nina spielte mit dem Zucker, der beim Streuen vorbeigegangen waren. »Na schön, dann hast du also vielleicht recht. Aber was soll ich tun? Mir das Herz rausreißen?«
»Denk nicht mehr so oft an ihn, unternimm etwas, lerne andere Männer kennen, flirte. Dann vergisst du ihn ganz schnell. Oder wenigstens kommt er dann mal von seinem Podiumsplatz herunter, auf den du ihn gestellt hast.«
Nina nickte. Sie nahm einen Schluck Milchkaffee und spürte, wie die warme Flüssigkeit durch ihren Hals rann. Sein Atem war an ihrem Hals, er war auch so warm, weich, erotisierend ...
***
Eigentlich hatte Nina überhaupt keine Lust, noch länger durch die Straßen zu laufen und in ein Geschäft nach dem anderen zu starren. Sie wollte sowieso nichts kaufen. Doch Tisha war heute in »KaLa«, »KaufLaune«, also folgte sie ihrer Freundin brav von einem Geschäft zum nächsten. Sie hatte Tisha so sehr vollgejammert, und alles drehte sich in letzter Zeit nur um sie, dass sie ein paar Zugeständnisse um ihrer Freundschaft Willen machen musste. Außerdem spielte sie das Spiel, bei jedem Geschäft zu hoffen, sie würde auf Steve treffen.
»Wie findest du diese Lackpumps?«, fragte Tisha gerade.