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Der hemmungslose Seminarleiter von Trinity Taylor

Es goss in Strömen. Ich blickte nachdenklich aus dem Fenster und versuchte, mich zu konzentrieren.

»Chalet?«

Ich schreckte hoch und ließ den Kugelschreiber fallen. »Ja.«

»Kann ich dich mal kurz sprechen?«

»Klar. Sofort?«

»Ja, bitte.«

Ich stand auf und folgte Olivia Tann, unserer stellvertretenden Chefin. Heute hatte sie sich wieder in einen kurzen, schwarzen Minirock geworfen, darüber das passende Sakko und hohe Schuhe. Die Haare, die ihr über die Schulter bis zur Mitte des Rückens fielen, glänzten wie Lack. Im Stillen bewunderte ich sie, denn Olivia war eine Powerfrau, noch dazu eine, die sehr gut aussah. Was sie allerdings auch wusste und vor allem ausnutzte, denn sie hatte schon so manch einem Mann, und das wahrscheinlich nicht nur in der Firma, den Kopf verdreht.

Wir erreichten das Chefbüro. Für einen kurzen Augenblick wunderte ich mich, dass wir die Unterredung hier führen wollten. Doch es war anscheinend eine Chefentscheidung und Mr Blooming wollte anwesend sein.

»Guten Morgen, Chalet«, begrüßte er mich freundlich.

»Guten Morgen, Mr Blooming«, gab ich nett zurück.

Tief in seinen dunkelbraunen Ledersessel hinter dem schweren Mahagonischreibtisch versunken, schaute er mich, mit einem Füller spielend, hinter seiner Brille an. »Wir, das heißt, Mrs Tann und ich, haben beschlossen, Sie, liebe Chalet, auf ein Seminar zu schicken. Das bedeutet nicht, dass Sie in ihrem Fach so schlecht sind und geschult werden müssen, sondern eher, dass Sie die einzige momentan sind, der ich so einen Sprung ins Neue zutraue.« Er machte eine kurze Pause.

Ich war verwirrt. Schwieg aber, um seine weiteren Informationen zu erfahren.

»Es geht um eine Telefonschulung.«

Nun zog ich die Stirn kraus. Was hatte ich mit dem Telefon zu tun? Eigentlich gar nichts.

»Aha«, sagte ich wenig überzeugt.

»Sie werden sich sicher fragen, was das soll, nicht wahr?«

Ich nickte.

»Das Problem, liebe Chalet, ist, dass unsere Firma mehr Aufträge braucht. Wir haben im Moment einen kleinen Durchhänger, der schon seit ein paar Monaten sichtbar ist. Wir hatten gehofft, dass sich das Unternehmen erholen würde, doch leider ist dem nicht so. Nun greifen wir zu anderen Mitteln, und ich denke, es ist eine gute Lösung, wenn wir uns der ganzen Bandbreite von potentiellen Kunden telefonisch präsentieren, uns in die Köpfe der Leute rufen. Dafür brauche ich Sie, Chalet. Sie wurden von Mrs Tann und im Einvernehmen meinerseits vorgeschlagen. Aber bevor ich Sie an diese Art von Arbeit ransetzte, wollte ich, dass Sie eine Schulung besuchen, in der Ihnen noch ein paar Tipps und Tricks beigebracht werden, wie man sich richtig am Telefon verhält. Nicht, dass ich denke, Sie könnten es nicht, ich denke eher, dass es Ihnen den Einstieg in die neue Tätigkeit erleichtern wird.«

Ich ließ die neue Information sacken.

»Haben Sie Fragen?«

»Ja, wer wird meine Arbeit machen, oder ist das Telefonieren auf einen Zeitraum beschränkt?«

»Vier Monate soll dieses Versuchsprojekt vorerst dauern. Ihre Kollegin Anna-May könnte für die vier Monate Ihre Aufgaben mit erledigen. Außerdem werden wir eine Aushilfe einstellen, die ihr zur Hand geht.«

»Und wie lange dauert das Seminar?«

»Vier Tage inklusive Anreisetag. Das Problem ist, dass es nicht in unserer Stadt stattfinden wird, sondern in einem Hotel im Yosemite-Park. Das ist zwar drei Busstunden von uns entfernt, aber ich denke, es lohnt sich. Mrs Tann hat mir nahegelegt, diesen Seminarleiter zu wählen, da er wohl in seinem Fach sehr gut ist. Ach richtig, bevor ich es vergesse: Diese Reise wird natürlich von uns bezahlt und damit Sie nicht so allein sind, werden Sie von Mrs Tann begleitet.«

Mir brummte der Kopf. Innerhalb von Minuten war ich für die nächsten vier Monate um meinen Arbeitsplatz gebracht. Ich stellte mir das Telefonieren eigentlich nicht so schwer vor, als dass man gleich ein viertägiges Seminar dafür benötigte.

»Wann wird das Seminar stattfinden?«, fragte ich.

»Schon diesen Mittwoch«, antwortete Olivia.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Denn heute war Montag. Was würde die Geschäftsleitung tun, sollte ich Nein sagen?

Als hätte Mr Blooming meine Gedanken gelesen, fragte er: »Und, Chalet, wollen Sie diese Aufgabe übernehmen? Es gibt nebenbei bemerkt, einen finanziellen Ausgleich für den Sprung ins kalte Wasser.«

Ich überlegte und fragte mich ehrlich, ob ich das wollte.

»Ja, ich denke, ich mache es«, nickte ich.

Ein Lächeln der Erleichterung legte sich auf Mr Bloomings Gesicht. »Sehr schön, Chalet. Das freut mich, und auch die Firma, der Sie damit einen großen Dienst erweisen, und wovon wir uns viel versprechen.«

Ich blickte zu Olivia. Sie lächelte ebenfalls.

***

Ich kam eine halbe Stunde zu früh zum vereinbarten Treffpunkt. Weder der Bus noch Olivia waren dort. Aber ich machte mir keine Gedanken, denn ich wollte extra zeitlich ein bisschen Luft haben, da ich kein Freund von Hetzereien war. Als es zehn Minuten vor neun war, um neun sollte der Bus kommen, machte ich mir doch ein paar Sorgen.

Pünktlich hielt der Bus und mit ihm kam zeitgleich Olivia angerannt. Die Morgensonne hatte mir rote Wangen gemalt und die Rennerei tat es bei Olivia.

»Sorry. So ein Mist. Ich hatte total verschlafen. Das passiert mir nur ein Mal im Jahr und heute scheint das Jahr rum zu sein.«

Ich lächelte sie an, erleichtert, dass sie da war und erleichtert, dass ich nicht an ihrer statt angerannt kam. Es lockerte die Stimmung sogleich ein wenig auf.

Denn, auch wenn ich es mir anfänglich nicht eingestehen wollte, ich war schon ein wenig gehemmt, mit meiner Vorgesetzten zu einem Seminar zu fahren.

Olivia schwang sich auf den Sitz, wobei ihr kurzer Rock noch ein Stückchen mit hoch rutschte. Bei der Wärme waren keine Strumpfhosen nötig und sie konnte ihre langen, sonnengebräunten Beine zeigen. Der eng geschnittene rote Pulli betonte ihre Weiblichkeit. Ich bemerkte, dass ich Olivia anstarrte und blickte schnell zur anderen Seite.

»Wolltest du am Fenster sitzen?«, fragte sie mich.

»Nein, nein, ich mag es lieber am Gang, da hat man seine Beinfreiheit.«

»Bist du gut hergekommen, Chalet? Alles gleich gefunden?«

»Ja, war kein Problem.« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Eine Geschichte erfinden, nur damit ich mich interessant machte?

Der Bus fuhr los und ich hatte den Anflug eines Urlaubsgefühls im Bauch. Es war herrlich. Sogar das Wetter spielte mit. Ich freute mich auf ein schönes Hotelzimmer und das vier Tage nur für mich allein.

Die Busfahrt verging schnell. Ich aß mein Sandwich und unterhielt mich mit Olivia über unsere Firma. Es war sehr interessant, da ich nun auch einige Interna erzählt bekam, von denen ich das Gefühl hatte, dass Olivia sie dringend jemandem anvertrauen wollte.

***

Mit einem Ruck erwachte ich. Der Bus fuhr durch große Felsschluchten, die mit Tannen bewachsen waren. Ich suchte mit einem Rundrumblick das Hotel, konnte aber keins entdecken. Dann blickte ich auf die Uhr und fragte mich, ob wir hier nur kurz rasten wollten. Doch es war viertel nach zwölf. Wir mussten da sein. Der Bus hielt. Vor uns waren ein paar Holzhütten zu sehen.

»Sind wir schon da?«, fragte ich Olivia.

»Ja. Schön hier, nicht wahr!«

Ich nickte, unfähig zu sprechen. Die zwölf Leute, die mit uns im Bus gefahren waren, packten ihre Sachen und redeten aufgeregt, stiegen schließlich aus. Olivia und ich bildeten das Schlusslicht. Zielstrebig liefen die Seminarteilnehmer auf eine der Holzhütten zu, auf der groß das Schild »Rezeption« prangte. Lachend kamen uns Leute entgegen. Einige trugen Blöcke und Staffeleien mit sich fort.

Wir gingen in die Dunkelheit der Rezeption. Nach einer Weile waren wir endlich dran und bekamen unsere Hütte zugeteilt. Mit einer Hand deutete die Rezeptzionistin nach links, sagte, dass sich dort die Toiletten befänden, deutete mit der anderen Hand nach rechts und erzählte, dass sich dort die Duschen befänden.

»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte ich Olivia nach meiner ersten Sprachlosigkeit.

»Aber ja! Es ist doch traumhaft schön hier, findest du nicht?«

»Doch, schon, aber ... Ich glaube, ich habe etwas anderes erwartet.«

»Ja? Was denn?«

Diese Frage haute mich um. Es lag doch auf der Hand, dass man ein richtiges Hotel erwartete, in dessen Räumen dann auch das Seminar abgehalten wurde. Mit kleinen Wasser- und Cola-Fläschchen auf dem Tisch und Tellern mit leckeren Keksen für Zwischendurch.

»Ich dachte an ein Hotel«, gab ich zu.

»Aber das ist doch ein Hotel.«

»Aber ...«, ich winkte ab, »ist ja auch egal.«

Olivia lachte. »Ja, ich weiß schon, was du meinst, aber das hier wird dir ewig in Erinnerung bleiben. Es ist urig und originell.«

Im Stillen gab ich Olivia recht.

Wir mussten lange laufen, denn ich hatte nicht erwartet, dass sich hier so viele Hütten befinden würden. Zwischen den hohen Bergen, wo unsere Hütten in dieser Talsenke standen, verlief ein Wasserlauf, an dem einige Angler saßen und stumm vor sich hin warteten.

»So, hier ist meine Hütte. Du bist bestimmt nicht weit entfernt davon.«

Olivia hatte recht, schon die nächste Unterkunft war meine. »Horse-Shoe« stand über der Tür. Jede Hütte hatte seinen Namen. Ich schloss auf und war voller Erwartungen, die allerdings nicht sehr hochgesteckt waren. Doch es war ein süßes, kleines Zimmer mit einem Bett in der Ecke, einem Schreibtisch, einem großen Kleiderschrank samt Spiegel und einem Waschtischchen mit fließendem Wasser. Ich öffnete die Holzfensterläden und ließ die Sonne ins Zimmer. Der Blick war wunderschön. Direkt auf den Fluss und ins hohe, saftige Gras. Am Horizont die Bergkette mit den dunkelgrünen Tannen. Auf der linken Seite konnte ich die Hütte Olivias sehen. Sie hielt ihren Kopf aus dem Fenster, hatte die Augen in der Sonne geschlossen und genoss die Wärme. Ich tat es ihr nach.

»Hallo, Chalet! Ist das nicht herrlich hier?«

»Ja, stimmt, es ist wirklich traumhaft schön.«

»Verstehst du jetzt, was ich meine? Das bekommt kein einziges Hotelzimmer hin.«

Ich nickte. »Ja, da hast du völlig recht.«

Summend packte ich meine Sachen aus und wechselte meinen dicken Pullover gegen ein T-Shirt mit einer dünnen grauen Strickjacke darüber. Dann machte ich mich auf den Weg zu Olivias Hütte und nahm sie mit zum Mittagessen.

»Das nenne ich Service. Kaum angekommen, schon gibt’s etwas zu essen. Aber ich denke, wir müssen heute noch ran. Ich bin mal gespannt, wie der Seminarleiter ist.« Olivia kicherte wie ein kleines Mädchen. Sie kam mir, seitdem wir aus dem Bus gestiegen waren, sowieso völlig verändert vor. Sie war locker, ungezwungen und fröhlich. Ich hatte das Gefühl, sie hätte ihre Firmenmaske im Bus liegen gelassen.

***

Die Seminarteilnehmer bestanden aus zehn Leuten, fünf Männern und fünf Frauen. Der Kurs fand ebenfalls in einer der kleinen Blockhütten statt. Mit Schwung betrat ein gut aussehender Mann, ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, die Hütte.

»Sorry, Leute, sorry. Habe mich ein bisschen festgequatscht. Wie ich sehe, haben Sie es alle gefunden.« Er setzte sich an einen leeren Tisch und blätterte in einigen Zetteln. »Und, soweit mein Auge es überblicken kann, sind alle vollzählig.« Er lächelte und zeigte eine Reihe guter Zähne.

Ich fand ihn sehr attraktiv und bemerkte, wie Olivia auf ihrem Stuhl sichtlich nervös wurde. Aha, sie hatte also den gleichen Geschmack wie ich, wobei man allerdings bei so einer Art von Mann nicht vom gleichen Geschmack reden brauchte. Denn wer den nicht mag, mag auch Brad Pitt, Kevin Costner und Pierce Brosnan nicht, ganz zu schweigen von Mel Gibson …

Ich bemerkte den Blick, den der Seminarleiter schließlich Olivia zuwarf, doch auch bei mir blieb er hängen. Mein Herz klopfte laut.

»So, liebe Leute, mein Name ist Larry Thurman. Ich denke, wir können uns aber auf unsere Vornamen beschränken, oder?!«

Allgemeines Nicken und Raunen.

»Gut. Also, was wir heute machen werden, ist nicht mehr sehr viel. Es wird eine Vorstellrunde geben, denn ich denke, es macht es uns vertrauter und leichter, miteinander umzugehen. Dann habe ich nur noch auf dem Zettel, zu umreißen, was auf euch in den folgenden drei Tagen zukommen wird. Fragen?«

Ich war beeindruckt. Larry Thurman war locker, sympathisch und smart. Wie konnte es sein, dass jemand so viele Komponenten in sich vereinigte?

Ein Seitenblick Olivias ließ mich zu ihr hinschauen. Sie lächelte und zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte ihr zu. Ich war froh, dass wir uns anscheinend besser verstanden, als ich zu hoffen gewagt hatte. Noch vor der Reise war ich unsicher, tat es aber unter dem Motto ab, es wäre alles rein geschäftlich. Dass dieses Seminar aus uns so etwas wie Verbündete machte, daran hätte ich nie gedacht. Obwohl es auch zu Komplikationen kommen konnte, indem wir beide den gleichen Mann mochten. Im Stillen beschloss ich, Olivia den Vortritt zu lassen. Letztendlich würde sich jeder Mann doch für das hübschere und beruflich erfolgreichere Modell entscheiden, und das war unumstritten Olivia.

Ich seufzte, hörte nur mit halbem Ohr hin, was die anderen Kursteilnehmer erzählten, denn meine Gedanken hingen an Larry. Er hatte sich inzwischen auf seinen Tisch gesetzt, einen Arm vor der Brust verschränkt, den anderen, die Hand aufs Kinn legend, hochgestellt und den Kopf schief gelegt. Da er nun auf dem Tisch saß, wirkten seine Oberschenkel noch breiter, als sie in Wirklichkeit waren. Ich stellte mir vor, wie sie sich zwischen meine Beine pressen würden. Mein Blick wanderte höher zu seiner versteckten Männlichkeit. Der Stoff der Jeans spannte sich dort ziemlich.

Ich erschrak, als ich Larrys Blick bemerkte, denn meine Augen hatten seinen Körper ziemlich ungeniert abgetastet. Im meinem Herz polterte es los und ich schaute schnellstens auf meinen Karoblock. Hatte er gesehen, wie ich seine Jeans taxiert hatte? Aber ich konnte doch unmöglich die einzige Frau sein, die das tat. Olivia hatte ihn bestimmt schon voll im Visier. Ich versuchte, einen Blick von ihr zu erhaschen. Zu meiner Verwunderung war sie an die sprechenden Teilnehmer gewandt. Ich gab mir einen Ruck und zwang mich, nicht mehr an Larry zu denken, sondern den anderen Leuten zuzuhören. Ich verstand mich nicht, normalerweise war ich eine vorbildliche Seminarteilnehmerin: immer dabei, immer am Unterrichtsstoff interessiert. Doch der gut aussehende Larry lenkte mich einfach zu sehr ab. Erneut blickte ich zu ihm hin und er zu mir zurück, wobei er fragte: »Und wie ist Ihr Name?«

Völlig überrumpelt, dass er mich vor allen so offiziell angesprochen hatte, stotterte ich: »Ich, äh … Chalet Finnes.«

»Aha, dann erzählen Sie doch mal, Chalet, wir Ihr bisheriger Lebensweg aussieht.«

Spontan fiel mir ein, dass ich noch unverheiratet und Single war, und das schon ziemlich lange. Ich wünschte mir Kinder und einen liebevollen Ehemann. Wenn er so gut aussehen würde, wie Larry, wäre das wunderbar.

»Tja, also ich wurde in Minnesota geboren.«

»Ich denke, es ist nur der Berufsweg von Belang«, fuhr Olivia leise dazwischen.

»Ja klar, natürlich.«

»Nein, nein, Olivia, lassen Sie nur, jeder erzählt, was er gerne möchte. Fahren Sie fort, Chalet«, kam Larry mir zu Hilfe, der anscheinend gute Ohren hatte.

»Also gut. Ich äh … arbeite in der gleichen Firma wie Olivia Tann. Sie ist meine Vorgesetzte. Meine Hauptaufgaben bestehen aus ...«

Es war eine Qual. Ich kam mir unlocker und wie blockiert vor. Außerdem wirkten meine Sätze ziellos und holperig. Als die nächste Dame dran war, lehnte ich mich erleichtert zurück. Ein Freund von Vorstellungszeremonien war ich noch nie gewesen.

Larry hakte bei der einen oder anderen Person nach und hielt die Gespräche am Leben. So vergingen allein zwei Stunden nur mit dem Vorstellen. Schließlich erzählte Larry von sich noch einiges, wobei er nicht ausließ, auch in Minnesota geboren worden zu sein. Er blickte dabei kurz in meine Richtung und rang mir ein Schmunzeln ab.

Als die Sonne am Nachmittag schon recht tief stand, schien sie in die Hütte und blendete mich. Ich versuchte, ihr auszuweichen, doch vergebens. Umsichtig stand Larry auf und zog eine Gardine zu.

»Vielen Dank«, sagte ich und traute meinen Ohren kaum, als er entgegnete: »Am liebsten hätte ich die Gardine offen gelassen. So kommen Ihre grünen Augen wunderbar zur Geltung.«

Eine leichte Röte überzog mein Gesicht, als ich sein ehrliches Lächeln vorsichtig erwiderte.

Einige Seminarteilnehmer glucksten, andere guckten mir in die Augen. Ich wusste plötzlich nicht, wie ich auf die anderen reagieren sollte, von daher schwieg ich und fragte mich im gleichen Atemzug, ob Larry das bei jeder Frau machte. War er der geborene Charmeur?

***

Um halb sechs hatten wir den ersten Tag überstanden. Mir war schwindelig und ich war froh, auf mein Zimmer gehen zu können. Seite an Seite gingen Olivia und ich zu unseren Hütten.

Der hemmungslose Seminarleiter | Erotische Geschichte

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