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Harte Männer von Trinity Taylor

Kenna war sehr gespannt auf Gilbert gewesen. Ihre Freundin Shelly hatte in den höchsten Tönen von ihm gesprochen. Er arbeitete als Abteilungsleiter in Shellys Mode-Firma, war Engländer und nur wegen des Jobs hierhergekommen.

Und tatsächlich, als sie sich auf Shellys Geburtstagparty, wo etwa fünfundzwanzig Leute aufgetaucht waren, die Hände schüttelten, musste Kenna feststellen, dass er ein gut aussehender Mann war. Leider war er nicht sehr groß. Kenna stand auf große Männer, was ihr Sicherheit und Mannesstärke symbolisierte. Doch sie hätte auch gern über die Größe von Gilbert hinweggesehen, hätte sich nicht ein No-Go ans nächste gereiht. Zwar fand sie seinen feinen Akzent als Engländer sehr schön und melodisch, aber er ließ ihn so wenig männlich daherkommen. Er hatte leuchtend blaue Augen und ein strahlendes Lächeln. Sie schätzte ihn auf dreißig, drei Jahre jünger als sie, auch das fand sie wenig attraktiv. Sie stand auf ältere Männer. Das nächste No-Go, das Kenna sehr schockte, war, dass er auf Britney Spears stand. Das konnte sie unmöglich glauben. Ein gestandener Mann, der Britney Spears mochte? Oder standen viel mehr Männer in dem Alter auf diese Sängerin, ohne es zuzugeben? Vielleicht hatte sie für ihn eine große Faszination, weil er nicht amerikanisch wie Kenna war. Egal wie, nach dieser Offenbarung hatte Kenna sich mit dem vierten Glas Sekt von ihm zurückgezogen und sich im hinteren Teil des Wohnzimmers neben eine großen Zimmerpalme in die Ecke eines Sofas gesetzt.

»Hey, was machst du denn hier?« Shelly drängelte sich zwischen eine Blondine und sie auf das Sofa.

»Ich trinke in Ruhe meinen Sekt«, gab Kenna von sich.

»Ach, Unsinn! Das machst du doch sonst nicht. Wo ist Gilbert?«

Ach ja, und noch ein No-Go, dachte Kenna, wie konnte ein Mann Gilbert heißen! Das klang doch hochgradig schwul. Vielleicht war er es ja und wollte es nur nicht zugeben. Deswegen auch die Affinität zu Britney Spears. Außerdem arbeitete er als Modeleiter in Shellys Firma. Männer und Mode ... da stimmte doch was nicht. Ein Detail reihte sich an das nächste.

»Kenna, hallo, wo hast du Gilbert gelassen?!«

Sie kam wieder ins Hier und Jetzt. »Äh, keine Ahnung. Dahinten irgendwo. Und außerdem gelassen? Was habe ich mit ihm zu tun?«

»Aber er ist doch süß, oder? Wenn ich nicht verheiratet wäre, dann wäre er genau mein Typ.«

Kenna seufzte. »Du hast ja nun wirklich den Helden geheiratet. Keiner kommt gegen Phil an.«

»Deswegen wundert es mich, dass du Gilbert anscheinend nicht so toll findest, wie ich. Wir haben doch immer schon den gleichen Geschmack gehabt.«

Kenna nickte. »Das stimmt. Ich finde ihn äußerlich auch sehr anziehend. Aber irgendwie ... er wirkt wie ein Weichei.«

»Quatsch! Auf welchem Trip bist du denn?«

»Ich bin es leid, diese netten Männer kennenzulernen. Ich hätte mal Lust auf einen richtigen Kerl, einen harten Mann, der so richtig rangeht, der vielleicht ein bisschen böse ist.«

Shelly starrte Kenna an. »Hast du ’nen Dachschaden?«

»Ach komm, Shelly, du musst doch zugeben, dass Gilbert viel zu nett, zu höflich, zu lieb und zu steif ist.«

»Er ist nett, höflich, lieb, ja, aber ob er steif ist, kann ich dir nicht sagen.«

Beide Frauen prusteten los. Sie bekamen einen solchen Lachflash, dass ihnen die Tränen über die Wangen liefen.

Shelly erhob sich, nachdem sie sich die Lachtränen weggewischt und sich einigermaßen beruhigt hatte, da sie sich auch um die anderen Gäste kümmern musste.

Kenna beschloss, sich noch einen Sekt zu holen und mit ein paar Freundinnen Shellys zu plaudern, die auch sie kannte und mochte.

In der Küche war das Buffet aufgebaut und Kenna schnappte sich ein Lachshäppchen, das sie sich komplett in den Mund schob. Als sie sich Sekt in ihr Glas gefüllt hatte, nahm sie schon mal einen kräftigen Schluck, dann noch einen und auch einen dritten, schenkte sich nach. Dann versuchte sie, den Gefrierschrank, der der untere Teil des Kühlschrankes war, zu öffnen. Er ging schwer auf. Deswegen zog sie mit Kraft, wobei ihre Hand von dem Schwung mitgerissen wurde und in etwas Weichem landete. Ein unterdrücktes Aufstöhnen folgte. Als Kenna realisierte, was sie getan hatte, schoss ihr die Röte ins Gesicht. Hinter der geöffneten Gefrierschranktür stand, zusammengekrümmt, die Hände auf seine Männlichkeit gedrückt, Gilbert.

»Oh Gott, das tut mir leid!«, rief Kenna entsetzt. Sie zog die Packung mit den Eiswürfeln heraus und schloss die Tür.

»Schon gut«, presste Gilbert unter Schmerzen hervor.

Wahrscheinlich lag es am vielen Sekt, anders konnte Kenna es sich nicht erklären, als sie sich im Nachhinein die Situation vor Augen rief, wie Gilbert vor Schmerzen gekrümmt neben dem Kühlschrank stand und Kenna anfing, wie verrückt zu lachen. Sie bekam sich nicht mehr ein. Sie hatte versucht, mit dem Lachen aufzuhören, doch es ging nicht. Sie lachte und lachte. Sofort hatte Gilbert sich verzogen.

Sie lief ihm hinterher, doch er schloss sich im Bad ein. Das schlechte Gewissen hatte sie voll im Griff. Wie konnte sie nur lachen! Aber warum hatte er sie nicht angeschrien, warum war er nicht Manns genug gewesen, sie zurechtzuweisen? Sie fühlte sich schlecht, aber er war auch nicht besser. Genau das meinte sie: Sie brauchte einen Mann und kein Weichei.

Trotzdem hatte sie solche Schuldgefühle, dass sie wartete, bis er wieder aus dem Bad kam. Sie fing ihn ab. »Hey, Gilbert, tut mir leid.«

Seine Miene wirkte säuerlich, doch er blieb höflich. »Schon gut.«

»Tut mir echt leid«, wiederholte Kenna.

Er nickte und sagte: »Kann ja jedem mal passieren.«

Sie seufzte innerlich. Weichei. Wieso pöbelte er sie nicht an und sagte, sie sollte sich verpissen!

»Kann ich das irgendwie wiedergutmachen?«, fragte sie und hoffte, er würde Nein sagen.

Er blickte ihr einige Zeit ins Gesicht, studierte sie, dann sagte er: »Nein.« Dass er sie so intensiv musterte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Dennoch war sie erleichtert. »Prima, dann dir noch gute Besserung. Ich muss mal nach Shelly sehen.«

Er nickte. Dann ging er zur Garderobe, nahm seinen Mantel samt Schal und ging. In dem grauen Kurzmantel mit dem schwarzen Schal sah er unglaublich gut aus. Als er ging, blickte er kurz zu ihr, presste die Lippen zusammen und verschwand.

Das wurmte sie.

***

»Er hätte ja mal ›Auf Wiedersehn‹ sagen können«, beschwerte sich Kenna drei Stunden später bei ihrer Freundin, als alle Gäste gegangen waren und sie nur noch zu zweit in der Küche saßen.

Sprachlos starrte Shelly sie an. »Sonst noch irgendwelche Ansprüche?«

»Hä? Was hast du? Er ging, ohne Tschüss zu sagen.«

Shelly stemmte die Hände in die Hüften. »Du hast ihn ausgeknockt, ausgelacht, warst erleichtert, dass du nichts für ihn tun musstest, und dann erwartest du, dass er sich nett von dir verabschiedet?«

Kenna kaute an ihrer Unterlippe. »Naja ... Es ist eben so, wie ich sagte: Ich brauche einen Mann, der noch Mann ist. Einen harten Mann, auf jeder Ebene.«

»Ich glaube, dass du mit einem solchen harten Mann nicht zufrieden wärst. Er wäre zwar ein ganzer Kerl, aber diese Typen haben auch ihre Kehrseiten und ich bezweifle, dass du mit denen klarkommen würdest. Dazu bist zu viel zu sensibel, nimmst dir zu viel zu schnell zu Herzen«, gab Shelly zu bedenken.

Kenna war genervt. »Wie kommst du nur darauf! Anscheinend kennst du mich doch nicht so gut, wie ich dachte.«

Shelly zog die Augenbrauen hoch, nahm einen Schluck Wasser.

»Hey, Mädels, alles okay bei euch?« Philipp, Shellys Ehemann, kam herein. Als sie schwiegen, sagte er: »Also ... Es gibt eine Menge aufzuräumen. Soll ich schon mal anfangen, Schatz?«

Shelly blickte zu ihm hoch und lächelte. »Das wäre lieb von dir. Gern.«

Philipp gab ihr einen Kuss auf den Mund, einen Stupser mit seiner Nase auf ihre Nase und ging aus der Küche.

Kenna wurde warm ums Herz. Die beiden waren so süß zusammen. Das wünschte sie sich auch.

»Und«, unterbrach Shelly Kennas Gedanken, »fandst du das auch unmännlich?«

Eigentlich ja, aber irgendwie auch nicht ..., dachte sie, schüttelte den Kopf und war sich trotzdem nicht sicher.

***

Als Kenna zu Hause in ihrem Bett lag, konnte sie trotz später Stunde, des Sekts und der Müdigkeit nicht einschlafen. Immer wieder sah sie Gilbert vor Augen mit seinem erst netten Lächeln und dann seinem schmerzverzerrten Gesicht. Ihr Lachen war unverzeihlich, das wusste sie, und wahrscheinlich ließ ihr schlechtes Gewissen sie nicht schlafen. Dann stellte sie sich vor, ob sie mit so einem Mann Sex haben könnte. Zwar hatte sie einen kurzen Moment etwas zu ihm gespürt, als er ihr Gesicht studiert hatte, und auch bei der Begrüßung, als sie noch nicht wusste, dass er auf Britney Spears stand, aber es reichte nicht, um sich erotische Gedanken mit ihm zu machen.

Sie dachte an harte Männer, coole Männer, die wussten, was sie wollten. Ja, das machte Kenna an. Ihre Hand glitt zu ihrer Scham unter dem Nachthemd. Sie war schon feucht. Ganz sachte strich sie mit zwei Fingern in ihrer Spalte hin und her, berührte dabei sanft ihre Klitoris, was sie aufstöhnen ließ. Vor ihrem inneren Auge erschien ein gesichtsloser Typ, der sich nahm, was er wollte, der ein ganzer Kerl war, der sie einfach nur benutzte, weil er so geil war. Und genau damit machte er sie auch heiß. Ohne sie wäre er gar nicht erst so geil. Sein harter Schwanz würde gnadenlos in sie eindringen, in sie reinficken, bis er und sie gleichzeitig kamen ...

Kenna keuchte, kreiste jetzt schneller auf ihrer Klitoris, ließ die Geilheit durch ihren Körper pulsieren, hechelte, rief im Stillen: ja, ja, ja ..., und kam. Ihr Unterleib ruckte immer wieder nach oben. Mit dem Bild von dem harten Typen vor Augen, der sie durchfickte, durchrauschte sie ein wilder Orgasmus.

Erschöpft und selig schlief sie endlich ein.

***

Zwei Tage vergingen, doch in Kennas Gedanken blieb das lachende Bild von ihr. Das schlechte Gewissen ließ sie nicht los. Ob Gilbert nun schwul war oder nicht, sie musste sich noch mal bei ihm entschuldigen. Außerdem, er war ja nicht irgendein dummer Junge, er war Abteilungsleiter, und somit Shellys Vorgesetzter.

So setzte sich Kenna hin und schrieb einen Brief, in dem sie sich für ihr Verhalten noch mal entschuldigte, es auf den Alkohol zurückführte.

Gespannt wartete sie auf eine Antwort. Doch die kam nicht. Sie wartete eine Woche, aber keine Reaktion folgte. Er hatte ihre Adresse, wegen des Absenders auf dem Brief, und von Shelly hätte er sich ja auch ihre Telefonnummer besorgen können. Aber warum sollte er das tun? Sicherlich hatte er ihren Brief gelesen und die Geschichte damit abgehakt. Was erwartete sie denn? So mies, wie sie sich ihm gegenüber verhalten hatte ...

Genau, dieser Mann kümmerte sie nicht mehr. Er war nichts für sie, sie wollte ihn nicht, er war ein Weichei, all das redete sie sich ein und machte sich damit froh.

Sie hatte Shelly nichts von dem Brief erzählt. Es musste ja auch nicht alles über ihre Freundin laufen, ein bisschen Privatsphäre konnte nicht schaden. Außerdem hatte sie ja gesehen, wo diese Kupplungsversuche hinführten: Am Ende waren alle nicht glücklich und zwangen sich einen Typ auf, den keiner von beiden wollte, nur weil er oder sie gerade Single war.

***

Kenna zog ihren Schal stramm. Sie wollte heute nach guter alter Manier mal wieder tanzen gehen – und zwar allein. Niemand, der ihr reinredete und sagte, was das Beste oder wer der Beste für sie war. Sie war frei und konnte allein entscheiden.

Voller Vorfreude betrat sie die Diskothek. Die Beats wummerten ihr schon jetzt entgegen, das beflügelte sie. Doch nach zwei ernüchternden Runden um die beiden verschiedenen Tanzflächen in zwei Räumen, war sie sich sicher, hier heute niemanden zu finden. Sie holte sich einen Wodka-Lemon, in der Hoffnung, dass ihr Stimmungspegel dadurch nicht gänzlich in den Keller ging. Und tatsächlich trübte der Alkohol ihre trüben Gedanken und verschaffte ihr Mut, sich unter die Tanzenden zu mischen. Die Musik, aktuelle Charts, war super. Kenna kannte jedes Lied und das Tanzen machte ihr nach langer Zeit ungeahnt viel Spaß, brachte ihre Energie zu Tage und ließ sie glücklich sein.

Plötzlich tanzte ein großer Typ neben ihr. Wo kam der auf einmal her? Er trug einen Anzug. Wie dekadent, dachte Kenna und grinste in sich hinein. Sie sah zu ihm hoch. Als sich ihre Blicke begegneten, verzog er keine Miene. Er war ernst und sein Blick durchdringend, dann richteten sich seine Augen auf etwas hinter ihr. Kennas Herz machte einen Hüpfer. Dieser Typ war ja unglaublich cool. Sie besah ihn sich genauer. Alle um sie herum tanzten zu dieser vorgerückten Stunde ausgelassen und sangen hemmungslos mit, doch dieser Mann nicht. Sein Tanzen war eher dürftig, beschränkte sich auf zwei Tanzschritte und ein leichtes Wiegen seiner Hüften. Eine Hand von ihm hielt ein halbausgetrunkenes Bier, die andere steckte in seiner Hosentasche. Wieder blickte Kenna zu der Bierflasche. Seine Hand lag darum und Kenna stellte sich vor, wie er damit auch seinen Schwanz hielt. Sicher war er nicht so dick, aber es war geil, darüber nachzudenken, wie er es sich damit selber machte. Wie es wohl aussah, wenn er an Frauen dachte und sich einen abwichste ...

Und hier hielt er nur cool sein Bier. Als ihr Blick wieder zu ihm nach oben ging, sah er sie bereits an. Die Röte schoss ihr ins Gesicht. Er hatte sie beobachtet. Zum Glück konnte er ihre Gedanken nicht lesen! Doch so, wie seine Augen sie anstarrten, hatte sie das Gefühl, dass er es konnte. Er nahm den Blick wieder von ihr. Mist! Sie wollte doch die Erste sein. Wieso war er immer schneller?

Eine Weile tanzten sie so nebeneinander. Kenna hatte das Gefühl, dass er immer näher an sie heranrückte. Und irgendwann berührten sich ihre Ellenbogen. Keiner sah den anderen an. Ab und zu hatte Kenna das Gefühl, dass er wieder auf sie hinuntersah, doch sie wollte ihn nicht ansehen. Irgendwann traute sie sich, aber er blickte über sie hinweg. Wie blöde! Wenn er einen Arsch in der Hose hätte, dann könnte er sie jetzt endlich mal ansprechen. Hatte er denn nicht gemerkt, dass da etwas zwischen ihnen war?

Ihr ging der Gedanke durch den Kopf, dass sie ihn vielleicht ansprechen könnte. Allerdings war sie die Frau. Frauen sprachen Männer nicht an ... Sie mussten sich gedulden und warten, bis sie angesprochen wurden. Oder war das Schnee von gestern? War die Zeit vorangeschritten und akzeptierten vielleicht die richtigen Kerle die Emanzipation der Frauen? Wollten sie, dass eine starke Frau sie angriff, damit sie noch stärker waren? Oder schwächte die Frau den Mann, indem sie so stark war?

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