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Gefesselt, geil und ausgeliefert von Trinity Taylor

»Wie ein Horde Elefanten«, dachte Rose, während sie ihre Belege kontierte und die beiden Steuerberater samt der beiden Anwälte an ihrem Zimmer vorbeilaufen sah. Den knackig­sten Hintern hatte definitiv Dr. William Lambert, einer der Steuerberater. Und er war der Netteste und in ihren Augen Bestaussehendste, auch wenn ihre beiden Kolleginnen diese Ansicht nicht teilten.

Schon wieder ein Bewirtungsbeleg. Wie oft waren diese Leute denn noch essen gegangen? Wahrscheinlich hatten sie ihre ganze Sippe über die Firma versorgt – und das fast täglich. Was konnte ein Eisladen nur für ständige Verkaufsgespräche führen?

Sie würde auch gern mal mit William Lambert Eisessen gehen. Das wäre fantastisch! Dann könnte sie ihm die ganze Zeit in seine grünen Augen sehen. Sie würde den Fuß heben und ihn in seinen Schritt schieben, während er seinen doppelten Espresso trank. Ob er sich verschlucken würde oder war er schon frauenerprobt und immun gegen solche Annäherungen in der Öffentlichkeit? Sie würde sich vorbeugen und ihm einen Blick auf ihre üppigen Brüste gewähren. Ihre Brustwarzen würden über den runden, kleinen Tisch schubbern, ihr Mund würde sich leicht öffnen und sie würde stöhnen, ganz leise, ganz dezent. Sein Schwanz würde unter ihrer Weiblichkeit zucken.

»Miss Bergin!«

Rose zuckte zusammen und blickte sofort hoch. William Lambert stand direkt neben ihr. Wieso hatte sie ihn nicht kommen hören? »Äh, ja?!« Ihr Herz klopfte zum Zerspringen.

»Ich hätte Sie gern einen Augenblick gesprochen.«

Das Telefon klingelte.

Rose blickte zwischen ihrem Chef und dem Telefon hin und her.

»Na, gehen Sie schon ran.«

Im Stillen betete Rose, dass es nicht ihre Mutter oder eine ihrer beiden Freundinnen war.

»Laurence und Lambert Partnership, mein Name ist Rose Bergin, guten Morgen.«

Es war ein Mandant.

William Lambert wandte sich ab und ging aus dem Zimmer.

Rose musste nachfragen, was der Mandant gesagt hatte, dann konnte sie ihm helfen.

***

Zehn Minuten später betrat Rose das Büro ihres Chefs. Er war nicht allein. Dort saßen noch der Partner John Laurence und einer der Anwälte. Was hatte das zu bedeuten?

»Bitte setzen Sie sich, Rose.« William Lambert wies auf einen Stuhl. Dann blätterte er in einigen Unterlagen. Schließlich blickte er sie an und räusperte sich kurz. »Rose, es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Sie zum Ende des Monats entlassen werden.«

Eine Faust in den Magen hätte nicht schlimmer sein können. War das ein Scherz?

»Wie bitte?«

»Wir müssen ... Es tut mir leid, dass ...«, begann William Lambert, doch sein Partner fiel ihm ins Wort.

»Hören Sie, Miss Bergin. Wir sind eine gestraffte Sozietät und wir können uns momentan nicht so viel Personal leisten. Es hat reine Einsparungshintergründe. Und Sie kennen ja das Prinzip: last in, first out! Und da Sie als Letzte hier angefangen haben zu arbeiten, sind Sie als erste draußen. Sie werden mit Sicherheit schnell etwas Neues finden.«

Rose blickte ihn an wie einen Außerirdischen. »Aber Sie haben mich vor einem Monat erst eingestellt. Da hätten Sie doch vorher schon wissen können, dass es finanzielle Engpässe gibt.«

»Wollen Sie mir jetzt sagen, wie ich meinen Job machen soll, Miss Bergin?!«, bellte Mr Laurence.

»Nein, Sir.«

»Dann halten Sie ihr loses Mundwerk. Das war’s von meiner Seite her!« Damit verließ er wutschnaubend das Zimmer und konnte sich nicht verkneifen zu zischen: »Gut, dass sie bald weg ist, die kleine Schlampe.«

Rose schoss die Röte ins Gesicht und sie schnappte nach Luft.

»Rose, es tut mir leid. Mr Laurence ist manchmal nicht sehr höflich ...«, entschuldigte sich William Lambert.

»Aber warum, ich verstehe das nicht. Ich habe meinen Job gern gemacht und meines Erachtens auch gut. Von niemandem habe ich gehört, dass es mit mir Probleme gab, oder dass ich Fehler gemacht hätte. Ich habe zu den Mandanten ein gutes Verhältnis ...« Tränen quollen aus ihren Augen und ihre Stimme versagte. Sie suchte in ihrem Sakko nach einem Taschentuch.

Der Anwalt räusperte sich und sagte leise: »Ich geh dann mal wieder an meine Arbeit.« Die Tür war zu hören, wie sie ins Schloss fiel.

William Lambert kam um den Tisch herum und reichte ihr ein Taschentuch. »Hören Sie, Rose. Bitte machen Sie sich keine Vorwürfe, dass es Ihre Schuld wäre oder Sie schlecht gearbeitet hätten. Es war ein Gemeinschaftsbeschluss. Und Sie können mir glauben: Ich wollte Ihnen nicht kündigen. Sie machen einen guten Job und ich mag Sie.«

Rose liefen die Tränen über die Wangen und sie konnte sie nicht stoppen. Die Worte von diesem Mann, den sie so begehrte, waren schlimmer als die Kündigung. Und auch in Verbindung mit der Vorstellung, dass sie ihn nie wieder sehen würde, wenn jetzt nicht ein Wunder geschehen würde. Wäre er der Typ, der sie jetzt und hier auf seinen Schreibtisch warf, sich und ihr die Hosen runterriss und sie mit den Worten »Ich kann nicht ohne dich« heftig auf dem Schreibtisch vögelte?

Bitte tu’s, dachte sie im Stillen. Nimm mich, fick mich, mach alles mit mir, was du willst, nur: tu es!

Nichts passierte, auch wenn sie ihn flehentlich ansah. Das einzige, was sie damit heraufbeschwor, war, dass er sich von ihr abwandte und wieder hinter seinen Schreibtisch ging.

In ihr brach eine Welt zusammen. Sie würde ihn heute das letzte Mal sehen, das wusste sie, denn ihr nächster Gang wäre der zum Arzt und sie würde sich für den Rest des Monats, es waren nur noch eineinhalb Wochen, krankschreiben lassen.

Als sie sich erhob und zur Tür ging, hörte sie ihn sagen:

»Rose?«

Sofort drehte sie sich um. Jetzt kam es. Er würde zu ihr rennen, sie an die Wand drücken, sie stürmisch küssen, seine Hände um ihre Brüste schließen und sagen, wie sehr er sie liebe. »Ja«, hauchte sie.

»Ich wünsche Ihnen alles Gute!«

Sekundenlang starrte sie ihn an, nickte schließlich und stieß ein »danke, Sir« hervor. Dann ging sie.

***

Rose saß im Jogginganzug auf ihrem Sofa, sah Fern und aß aus der großen Packung »Ben & Jerry’s« Eis. Da sich eine kleine Auswahl in ihrem Gefrierschrank befand, war sie anfänglich unentschlossen gewesen, ob sie sich für »Fossil Fuel« entscheiden sollte, hielt sich für fossile Brennstoffe aber dann doch zu jung, oder für »Oh my Apple Pie«. Schließlich hatte sie den Klassiker genommen, zu dem ihre Chefs passten: »The Vermonster«. Ab und zu schniefte sie und nahm ein Kleenex aus der Packung, die neben ihr auf dem Sofa stand. So konnte es unmöglich weitergehen. Aber heute musste es noch so gehen. Sie fühlte sich am Ende und kraftlos. Ihr war mit einem Mal alles genommen.

Ihr Telefon klingelte.

Sofort setzte sie sich gerade hin, zog noch mal die Nase hoch und sagte mit voller, klarer Stimme: »Hallo?!«

»Hi Rose, hier ist Trudy. Alles okay bei dir?«

»Hi. Nein, nichts ist okay.«

»Ach, komm, Schätzchen. Du bist seit zwei Wochen aus der Firma! Du solltest dich ein bisschen zusammenreißen. Und vor allem, dich neu bewerben.«

Rose seufzte. »Ich habe bereits acht Bewerbungen rausgeschickt. Es ist ja nicht so, als würde ich nur in der Ecke hängen.«

»Oh, das klingt super. Und was machst du jetzt gerade?«

Ertappt!

»Ich, äh, sehe mir einen spannenden Film an.«

»Und, was isst du dazu? Frustchips oder Frusteis?«

»Ach, hör auf, Trudy. Warum rufst du überhaupt an? Um mich zu kontrollieren?«

»Nein, Schätzchen. Weil ich mir Sorgen um dich mache. Heute ist Freitag. Komm zu uns, lass uns was trinken gehen oder ein bisschen abzappeln.«

Rose seufze erneut. »Na, schön. Trinken ja, Tanzen nein.«

»Wunderbar. Wir treffen uns um elf im ›Twister‹, okay?! Bis dann, Schätzchen.«

»Bis dann.«

***

Rose hatte sich in eine enge Jeans gezwängt, dazu trug sie ein hellrosa Top und hochhackige Schuhe. Kritisch wurde sie von ihren beiden Freundinnen beäugt. Sie trugen wunderschöne Sommerkleidchen – ein Hauch von Nichts. Da war eine Jeans schon auffällig. Sie hielten einen Drink in der Hand und begrüßten Rose mit Küsschen.

»Hey Rose, wie geht es dir? Bis auf dein Outfit siehst du gar nicht so schlecht aus«, sagte Karen und spitzte die Lippen, indem sie demonstrativ an der Jeans heruntersah.

Trudy nickte zustimmend.

»Ach kommt, wir sind hier doch nicht auf einer Modenschau, ich wollte nur einen Cocktail trinken.«

»Gut«, meinte Trudy, »auf geht‘s.«

Rose wurde von ihr untergehakt und zur blau beleuchteten Bar geführt. Hier war eine Menge los. Überall standen Leute und unterhielten sich. Sie waren ausnahmslos schick gekleidet und es gab niemanden, der keinen Drink in der Hand hielt. Auch die Bar war voll besetzt, bis auf drei Stühle. Verwundert blickte Rose Trudy an. Diese zwinkerte ihr mit den Worten »Setz dich« zu, während Karen dem Barkeeper einen Schein unter der Handfläche zuschob.

»Ich hätte gern ...«, begann Rose.

»Wir haben schon einen ›Bahama Mama‹ bestellt.« Karen lächelte.

»›Bahama Mama‹?«

»Ja, Rum mit Ananas- und Orangensaft. Nichts Aufregendes, aber es ist erfrischend und bläst mal wieder frischen Wind in deinen traurigen Kopf, in dem momentan wohl nur Platz für ›Ben & Jerry’s‹ ist«, erklärte Karen.

Rose errötete. Woher wussten die beiden das?

»So, Schätzchen, wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte Trudy.

»Ich weiß nicht genau.« Rose zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von ihrem gerade gemixten Cocktail. Fast hätte sie sich verschluckt, so stark war das Zeug. »Himmel, seid ihr wahnsinnig! Das kann ja kein Mensch trinken!«

»Du bist ja auch kein Mensch mehr, seit du diese Kanzlei verlassen musstest. Du brütest nur noch vor dich hin. Vielleicht kommst du mal wieder zur Besinnung mit diesem ›Wachmacher-Getränk‹«, sagte Karen.

»Da kann unmöglich das drin sein, was ihr mir aufgezählt habt.«

»Doch, nur sind drei verschiedene Sorten Rum drin. Die haben es in sich, nicht wahr?« Karen lachte laut und als sich unter anderem ein gut aussehender Mann zu ihr umdrehte, lächelte sie ihm kokett zu. Daraufhin behielt er sie im Blick.

Rose stöhnte. Sie nahm einen Schluck von ihrem Cocktail-Gebräu und hätte sich beinahe die Nase zugehalten. Ihr Hustensaft schmeckte auch nicht schlechter dagegen.

»Also, Rose, was ist nun? Du hast dich also beworben. Und, gab es irgendeine Reaktion?« Trudy verschränkte die Arme und blickte sie herausfordernd an.

Rose schüttelte den Kopf.

»Was hast du denn jetzt vor? Dein Leben geht den Bach runter, wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt«, warf Trudy ihr vor.

»Hey komm, sie ist doch noch in der Trauerphase«, beschwichtigte Karen.

»In welcher Trauerphase? Von dem bekloppten Job? Rose bekommt überall einen Job als Steuerfachangestellte. Ist ja nicht so, dass es nur eine einzige Kanzlei in Los Angeles gibt – ausgerechnet hier!«

»Ich glaube, es geht da eher um einen Mann ...«, sagte Karen.

Rose blickte von ihrem Cocktail auf.

Über Trudys Gesicht legte sich ein vielsagender Zug. »Ach, du meinst: Dr. Mistkerl William Lambert!«

»Richtig! Aber ich wusste gar nicht, dass er zwei Vornamen hat. William ist mir neu.«

Die Frauen lachten. Nur Roses Miene blieb unbewegt. Sie nahm einen letzten Schluck und stellte erschrocken fest, dass ihr Glas leer war.

»Na, Schätzchen, war nicht viel drin, oder?«

Rose zog einen Mundwinkel hoch. Doch dann kamen die Tränen. Sie dachte an ihren Chef.

»Hey, eine Gefühlsregung von unserer Kleinen, wunderbar!« Karen klatschte in die Hände. Doch Trudy schüttelte den Kopf und legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter, während sie sagte: »Wir wollten, dass sie Lambert vergisst, nicht ihm nachtrauert. Mission gescheitert. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Und ich habe auch schon eine Idee ...«

***

Wie Rose diese Kopfschmerzen hasste! Warum hatte sie sich von ihren Freundinnen nur überreden lassen, in diese Bar zu gehen. Das hatte nun überhaupt nichts gebracht, ganz im Gegenteil – ihr ging es schlechter als zuvor. Sie fühlte sich jetzt noch weniger in der Lage, ihre Gefühle zu unterdrücken und schon gar nicht in der Lage, auch nur die Anrede für eine Bewerbung zu schreiben. Sie dachte an William Lambert, und sofort stiegen Tränen in ihr auf. Ob sie zur Kanzlei fahren sollte, nur um einen Blick auf ihn zu werfen? Oder sollte sie ihn bei den Parkplätzen abfangen, oder einfach nur beobachten? Ach, nein! Das war wirklich albern und lächerlich!

Sie duschte, zog sich an und ging in den Park. Das würde am ehesten für Ablenkung sorgen.

Die frische Luft tat ihr wirklich gut. Die grünen Bäume, die warme, weiche Luft, das Vogelgezwitscher ... Herrlich! Rose lächelte das erste Mal seit langer Zeit. Sie setzte sich auf eine Bank und sah einem Mann mit seinem Hund zu. Er warf einen Stock, den der Hund immer wieder zurückbrachte. Warum war der Mann hier? War er auch entlassen worden? Vielleicht war er Koch und hatte Teilzeit-Dienst. Dann fiel ihr ein, dass heute ja Samstag war. Die meisten hatten frei. Frei. Sie hatte schon so lange freigehabt. Nun war aber Schluss damit! Rose beschloss, sich heute Nachmittag hinzusetzen und noch mehr Bewerbungen zu schreiben. Ihr Leben musste einfach weitergehen. Dann dachte sie wieder an William Lambert, und die Tränen verschleierten ihren Blick. Sie würde in keiner Kanzlei dieser Welt so glücklich sein, wie bei »Laurence & Lambert Partnership«.

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