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Warten auf den Vampir von Trinity Taylor

Es wehte ein kalter Nordwind. Elisa öffnete das Fenster und ließ die Gardinen aufblähen. Sie schloss die Augen und dachte an eine Nacht mit einem Vampir. Sie wusste, dass es nicht normal war. Deshalb behielt sie diese Gedanken für sich. Wenn sie die Augen schloss, sah sie ihn vor sich: eine große, kräftige Gestalt mit schwarzem Umhang und schwarzen Haaren, die zurückgegelt waren. Seine dunklen Augen würden sie durchbohren, würden undurchdringlich sein, nicht von ihr weichen. Sie würde schwach werden und in seine Arme sinken. Dann würde er seine kühlen Lippen auf ihren heißen Hals pressen und ...

»Lisa? Lisa, bist du in deinem Zimmer?«

Elisa löschte die Kerze und schloss schnell das Fenster. Wieso musste ihre Mutter sie ausgerechnet jetzt stören?

»Elisa!« Die Tür ging auf. »Warum antwortest du denn nicht?«

»Tut mir leid, Mum.«

»Hast du etwa geraucht?«

»Nein. Und wenn schon, ist ja meine Lunge.«

Elisas Mutter schüttelte den Kopf über ihre neunzehnjährige Tochter. »Ich wollte dir nur sagen, dass ein Sturm aufkommt und du bitte die Fenster über Nacht geschlossen hältst.«

»Schon klar, Mum.«

»Okay. Dann gute Nacht, mein Kind.«

Elisa hasste es, wenn ihre Mutter sie, »mein Kind« nannte.

»Gute Nacht, Mum.«

Ihre Mutter verließ das Zimmer. Elisa kuschelte sich ins Bett, zog den vierten Band des »Vampir auf Abwegen« hervor und las darin weiter.

Der Wind drückte an die Fenster und ruckelte an ihnen. Elisa hatte erst eine Zeile gelesen, ließ das Buch sinken und blickte hinüber. Der Wind will mir ein Zeichen geben, dachte sie und stand auf. Sie sah sich zur Zimmertür um. Fehlte noch, dass ihre Mutter wieder hereingeplatzt kam. Elisa schloss die Tür vorsichtshalber ab und wandte sich zum Fenster. Dunkle Wolken trieben dahin, ließen ab und an den Mond sehen und schoben sich dann wieder vor ihn. Der Wind pfiff um die Hausecken, und das Laub raschelte in den Bäumen. Elisa öffnete das Fenster. Eine Bö verirrte sich ins Zimmer und ließ ihre Haare wild nach hinten flattern. Die Geräusche der Nacht waren nun viel deutlicher zu hören. Das Heulen, das Rascheln, das Pfeifen. Sie schloss die Augen und stellte sich ihren Vampir wieder vor. Ihren Vampir, den sie die ganze Zeit im Buch verfolgte. Sie wünschte sich, dass er sie verfolgen und sie finden würde. Nur er wäre in der Lage, sie aus ihrem seelischen Bann zu retten.

Ein Donnergrollen war in weiter Ferne zu hören. Elisa öffnete die Augen und blickte zum Bergmassiv. Dort zuckten die Blitze und ließen die Landschaft taghell aufleuchten. Elisa bekam eine Gänsehaut. Irgendetwas war anders als sonst, doch sie konnte nicht sagen, was es war. Sie konnte auch nicht sagen, wie lange sie am Fenster gestanden und dem Naturschauspiel zugesehen hatte, als es an der Haustür klingelte. Elisa zuckte zusammen. Für einen kleinen Augenblick musste sie erst mal ihre Gedanken sortieren. Vorsichtig beugte sie sich aus dem Fenster, um sehen zu können, wer da vor der Tür stand. Regen setzte ein, schnell und doll, er prasselte vom dunklen Himmel. Noch ein Klingeln. Ihre Mutter hatte nicht geöffnet. Warum nicht?

Elisa drehte sich um und rannte zur Zimmertür, stürzte die Treppen herunter und rief: »Mum, da hat jemand geklingelt. Mum?«

Niemand antwortete ihr. So lief sie zur Haustür und riss sie auf. Ein Mann im schwarzen Anzug und Zylinder stand vor ihr. Ein pechschwarzer Umhang flatterte um seine Beine, während der Regen vom Hut tropfte. Die markanten Gesichtszüge und die leichte Blässe, die Elisa auf seinem Gesicht zu erkennen glaubte, machten aus ihm einen ungewöhnlichen Mann.

»Tut mir leid, dass ich Sie zu so später Stunde noch störe, aber mein Wagen ...« Er deutete in irgendeine Richtung in den Regen hinaus. »Er ist einfach stehengeblieben, gab keinen Ton mehr von sich. Vielleicht ist der Keilriemen gerissen. So genau kenne ich mich damit nicht aus. Dürfte ich mal bei Ihnen telefonieren? Leider ist der Akku meines Handys leer.«

Elisa nickte und ließ ihn eintreten. Sie fand, es gebühre der Höflichkeit, jemanden, der in Not ist, ins Haus zu lassen. Sie war noch immer nicht in der Lage zu sprechen. Sie beobachtete seine eleganten Bewegungen, wie man sie eigentlich nur von einer Frau erwartet.

Er holte sie aus ihren Gedanken: »Wo ist denn das Telefon?«

Elisa ging ins Wohnzimmer vor und deutete auf das einzige Telefon im Haus. Ein Blitz zuckte und der Donner krachte sofort hinterher. Elisa duckte ihren Kopf zwischen den Schultern. Der Mann blieb reglos, lächelte milde.

Elisa blickte die Treppe hinauf und überlegte, ob ihre Mutter nicht von der Haustürklingel und der dunklen Stimme des Mannes wach geworden sein musste oder wenigstens vom Donner.

»Das Telefon ist tot oder muss man eine Null vorweg wählen?«

»Was? Äh, nein, keine Null. Aber wieso? Ich meine, das kann doch nicht sein.« Elisa bemerkte seinen Blick, während sie nach dem Telefonhörer griff. Er roch nach ihm. Genau, jetzt fiel es ihr auf. Er hatte einen süßen, herben Geruch mit ins Haus gebracht. Den, den sie jetzt auf dem Hörer wahrnahm. Der Wind heulte ums Haus. Elisa war kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie konnte auch nicht darüber nachdenken, dass sie einfach einen wildfremden Mann in ihrem Wohnzimmer stehen ließ. Sie blickte ihn an. Wasser tropfte noch immer von seinem Hut. Seine Augen wirkten im nicht ausgeleuchteten Wohnzimmer tief und dunkel und blitzten auf, als das Licht aus dem Flur sich darin spiegelte. Herzklopfen setzte bei Elisa ein. Was sollte sie jetzt tun?

»Was soll ich jetzt tun?«, fragte der Mann, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

»Ich weiß es nicht. Tut mir leid, aber ich kann den Elektriker für das Telefon erst morgen herbestellen.«

»Sie wollen mich auf die Straße setzen?«

»Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.«

»Aber ich glaube, Sie wollen mich gar nicht wegschicken, oder?«

Elisa konnte ihm nicht folgen. In seiner Nähe setzte ihr Denkvermögen aus. Sein Duft machte sie an, machte sie willig. Sie spürte, wie sie feucht wurde und stellte sich vor, wie er sich langsam nach vorn beugte, um in ihren Hals zu beißen ...

Donner holte sie zurück. Sie stieß einen erstickten leisen Schrei aus.

Er beobachtete Elisa immer noch. »Hören Sie, ich habe ein Problem. Mein Auto ist ein Cabrio und das Verdeck geht, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr hoch. Das heißt, wenn der Wagen jetzt die ganze Nacht im Regen steht, dann ist er morgen voll Wasser gelaufen und ich kann ihn gleich verschrotten lassen. Bitte, Sie müssen mir helfen.«

Ein Wassertropfen landete auf dem Teppich.

»Was kann ich schon tun?«, fragte Elisa schwach.

»Wir bringen ihn in die Scheune.«

»Woher wissen Sie, dass wir eine Scheune haben?«

Jetzt hatte er sich verraten. Elisas Herzschlag beschleunigte sich.

»Ich habe sie bemerkt, als ich den Weg zum Haus entlangging. Sie ist nun wirklich nicht zu übersehen.«

»Warum haben Sie gerade bei uns geklingelt?«

»Weil es das einzige beleuchtete Haus weit und breit war, das ich fand.«

Der Wind heulte unregelmäßig und ließ den Regen an die Scheiben prasseln. Der Donner grollte über dem Haus. Elisa war innerlich schon so weit, ihm zu helfen, konnte in ihrem Gedankengang nicht mehr zurück, wollte es wahrscheinlich auch gar nicht. »Na schön, ich helfe Ihnen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich stark genug bin.«

Der Fremde lachte kurz auf.

»Was ist?«, fragte Elisa verwundert.

»Ich hätte gedacht, Sie haben Angst vor dem Gewitter und dem Unwetter.«

»Nein, das hat mir noch nie Angst gemacht. Und, wie steht es mit Ihnen?«

»Nein, auch bei mir nicht. Es ist genauso schön, wie eine sternenklare Nacht. Ist alles Natur.«

Elisa war fasziniert von seinen runden, vollen Lippen. Er sprach langsam mit einem leichten Akzent, der ihr erst jetzt auffiel.

»Mum! Ich geh mal kurz raus!«, rief Elisa die Treppe hoch.

»Ihre Mutter hört Sie nicht«, sagte der Fremde.

Mit einem Ruck drehte Elisa sich zu ihm um. »Woher wollen Sie das wissen?«

Entschuldigend hob er die Hände und zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe Sie das gefragt.«

»Was?«

»Ob ihre Mutter sie nicht hört.«

»Ich fand, es klang eher wie eine Aussage.«

»Woher sollte ich wissen, ob Ihre Mutter Sie hört oder nicht?«

»Genau das habe ich mich eben auch gefragt«, erwiderte Elisa und musterte den Mann intensiv.

Schließlich löste sie sich von seinem harten Blick und ging an ihm vorbei nach draußen. Er kam ihr hinterher, obwohl sie seine Schritte nicht hörte. Als Elisa sich umdrehte, um zu sehen, ob er ihr folgte, hörte sie seine Schritte. Er lächelte sie kurz an.

Was mache ich hier eigentlich? Fragte Elisa sich im Stillen. Ich gehe mit einem mir völlig unbekannten Mann durch die Nacht bei Unwetter, um seinen Wagen in unsere Scheune zu bringen? Er könnte gar kein Cabrio haben, mich in den Wagen zerren und vergewaltigen. War es nicht genau das, was sie wollte? Nicht gerade vergewaltigt, aber verführt und von ihm genommen zu werden?

Der Regen peitschte ihr ins Gesicht, die Blitze zuckten schräg über den Himmel. Der Fremde ging neben ihr. Elisa wagte einen Blick, welcher ihr sagen sollte, ob sie ihm vertrauen konnte. Doch er hatte seinen Zylinder tief ins Gesicht gezogen. Sie fand den Hut altmodisch. Wie konnte ein normaler Mann sich so einen Hut zulegen, oder war er nicht normal? Die Fragen fingen an, ihren Kopf zu überschwemmen. Sie nahm sich vor, keine Fragen mehr an ihren Verstand zu stellen.

Er bog nach links ab und sie folgten der Straße, die schon völlig überschwemmt war.

»Warum wollten Sie sich nichts überziehen?«

Elisa blickte an sich hinunter, denn sie hätte nicht mehr sagen können, was sie anhatte. Mit Schrecken bemerkte sie ihr langes hellblaues Nachthemd. Ihr war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass sie heute schon ihr Nachthemd anhatte. Wieso war sie damit nach draußen gegangen? Wieder kamen die Fragen, die sie nicht mehr wollte.

»Ich habe nicht darüber nachgedacht«, sagte sie schlicht, um sich keine Blöße zu geben.

»Ich hatte Sie aber darauf hingewiesen.«

Elisa blieb stehen. »Wann?«

Er blieb etwas später stehen und sah zu ihr zurück. »Vorhin, ich weiß nicht mehr genau. Im Flur, glaube ich. Sie haben nicht reagiert.«

»Ich habe nicht reagiert?«

»Nein.«

Ihr nasses Nachhemd flatterte im Wind, und der Blitz ließ ihre steifen Brustwarzen darunter erkennen, als er die Nacht erhellte. Elisa sah dem Fremden gerade in die Augen und bemerkte seinen Blick darauf. Kaum war die Helligkeit da, verschwand sie auch wieder, doch die Erinnerung an seinen Blick, in dem Elisa Gier las, blieb. Ihre Brustwarzen wurden noch härter. Der Mann drehte sich einfach um und ging voran.

»Kommen Sie, Sie holen sich hier sonst noch den Tod.«

Tue ich das nicht sowieso, dachte Elisa. Sie folgte ihm schweigend und zwang sich, ihren Kopf zu leeren.

»So, hier ist er.«

Mitten auf der Straße, die ins dunkle Nichts verlief, stand ein Auto. Es war tatsächlich ein Cabrio. Der Fremde ging zur Tür des Wagens und öffnete sie. Eine kleine Welle Wasser schwappte heraus. Er blickte ihr nach, soweit es ihm in der Dunkelheit möglich war. Eine alte Laterne, die schwach vor sich hinleuchtete, versuchte, Licht zu spenden. Kein Fluch kam über seine Lippen. Elisa hatte es irgendwie erwartet.

»Und, haben Sie Kraft oder mute ich Ihnen zu viel zu?«, fragte er.

»Das kann ich noch nicht beurteilen.«

»Na, dann probieren Sie es aus.«

Elisa ging auf die Beifahrerseite und suchte sich eine Stelle zum anfassen.

Der dominante Vampir | Erotische Geschichte

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