Читать книгу Kopfkissengeschichten - Tsubaki Hime - Страница 3

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01 Hochzeitsfest

Max wollte nicht mitkommen. Er sagte, er müsse am Wochenende durcharbeiten, und ich wusste, dass er keine Lust hatte. Aber ich wollte unbedingt hin: zur Hochzeitsfeier von Isabelle, einer meiner ersten Freundinnen in Deutschland. Wir hatten fast ein Jahr lang zusammen in einem Klassenzimmer gesessen, um Deutsch zu lernen. Sie kommt aus Südfrankreich, eine sehr hübsche Blondine, sie war mir von Anfang an sehr sympathisch, vielleicht weil sie auch so zierlich war wie ich, im Gegensatz zu vielen Frauen hier. Damals war sie mit einem wohlhabenden, deutschen Geschäftsmann liiert, seinetwegen war sie hierher gekommen. Sie wohnte mit ihm in einer riesigen Wohnung, in der ich ab und zu eingeladen war, wenn sie mit ihrem Freund eine Party gab. Dann war sie eine perfekte Gastgeberin, sie konnte von Natur aus mit allen möglichen Leuten passende Gespräche führen, Witze erzählen und charmant flirten, und man sah, dass ihr Freund sehr in sie verliebt war. Ich wusste aber auch, dass Isabelle keine treue Partnerin war. Jedenfalls war ich ein paar Mal Zeugin ihrer „Jagd“ gewesen, wenn ihr Freund auf Geschäftsreisen war. Ich staunte, wie leicht es ihr fiel, mit fremden Männern ins Gespräch zu kommen, Männer kamen zu ihr, als würden sie buchstäblich von ihr angesogen, und wenn sie tatsächlich jemanden gefunden hatte, der ihr gefiel, dann konnte sie geschickt zugreifen. Ich bewunderte sie einerseits wegen ihrer Leichtigkeit, so frei mit der eigenen Lust und auch mit Männern umzugehen, wahrscheinlich weil ich selbst ein Gegenpol war, andererseits betrachtete ich ihre zahlreichen Affären als eine Sucht, sich zwanghaft durch Liebesabenteuer bestätigen zu müssen. Sie war in der Tat eine attraktive Frau, die sich entsprechend sexy zurechtmachte mit knallrot geschminkten Lippen, knappem Minirock und Pumps mit hohem Absatz, nach ihr drehte sich fast jeder auf der Straße um, und sie genoss es. Wenn ich mit ihr zusammen war, kam es mir oft so vor, als wäre ich dabei, um ihren starken Pheromonausstoß zu unterstreichen. Egal mit wem sie unterwegs war, sie stand so gut wie immer im Mittelpunkt. Gern wäre ich Isabelle auf die Schliche gekommen, wie sie das alles anstellte, aber ich wusste auch, dass wir von Grund auf verschieden waren. Vielleicht war dies das Geheimnis, warum wir uns gut leiden konnten. Als ich damals unter Liebeskummer litt, nahm sie mich auf eine Party mit und hat mit rührendem Eifer versucht, mich mit einem ihrer Verehrer zu verkuppeln. Es gelang ihr nicht, nicht nur weil der gute Mann sich nicht für mich interessierte, sondern auch weil mir überhaupt nicht danach war, mit irgendjemandem, der mir über den Weg lief, ins Bett zu gehen. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, meinen Kummer durch einen anderen Mann zu zerstreuen.

Später, nachdem wir die Sprachschule verlassen hatten, trafen wir uns nicht mehr häufig, aber wir blieben die ganze Zeit über in Kontakt. Ich hatte inzwischen Max kennengelernt. Isabelle besuchte mich einmal in unserer gemeinsamen Wohnung, als wir noch frisch verliebt waren. Sie hatte sich längst vom damaligen Gefährten getrennt, und jedes Mal, wenn ich von ihr hörte, hatte sie einen anderen Freund. Sie wirkte ruhelos, und obwohl sie nach wie vor eine anziehende Weiblichkeit ausstrahlte und vorgab, sie wäre mit sich zufrieden, hatte ich den Verdacht, dass sie doch unglücklich war, da sie kurz davor zum ersten Mal in ihrem Leben von einem Liebhaber verlassen worden war. Ich ahnte ihre versteckte Verzweiflung, als ich sie sagen hörte, sie wolle unbedingt heiraten, bevor sie vierzig werden würde. Damals äußerte Max, der Isabelle kennengelernt hatte, den Kommentar: Sie sei jemand, der Männer wie Kleidungsstücke sammle, sie interessiere sich gar nicht für einzelne Menschen, jeder bekomme nur einen Marktwert als Objekt, und das sei ihm unangenehm.

Ich sah meinerseits nur, dass sie kein junges Mädchen mehr war. Sie war zwar nach wie vor attraktiv, aber wir waren schließlich nicht mehr Ende zwanzig, wie damals, als wir uns täglich sahen. Oder hatten ihre gelegentlichen alkoholischen Exzesse und zu viele Sonnenbäder ihre Haut so beansprucht? Wenn sie herzlich lachte, was ich an ihr so mochte, konnte ich kleine Lachfältchen an ihren Mundwinkeln entdecken, die deutlich zahlreicher und tiefer geworden waren als früher. Die Haut ihrer schlanken, langen Beine, die sie nach wie vor gern zeigte, unter dem Minirock war nicht mehr so straff und glänzend. Da wurde mir klar, dass ich in dieser Hinsicht deutlich von meiner asiatischen Herkunft profitierte. Es ist zwar wirklich gemein, dass Frauen, während die Männer mit zunehmendem Alter mehr Reife demonstrierten, umso mehr ihren „Marktwert“ einbüßen sollen, aber der Jugendwahn beherrscht nach wie vor die Welt, und ich fragte mich, ob Isabelle sich deshalb eines anderen besann. Ich war insofern sehr neugierig, zu erfahren, was für einen Mann sie gefunden hatte.

Die Hochzeitsfeier fand an einem Wochenende in einem Ferienhaus im Schwarzwald statt, die Gäste waren eingeladen, in Pensionen gleich nebenan zu übernachten. Isabelle arrangierte für mich sogar eine Fahrgemeinschaft.

Als ich ankam, war es erst drei Uhr. Alle hatten es sich in Freizeitbekleidung bequem gemacht, Kinder tobten auf der Wiese und spielten Tischtennis, und viele unterhielten sich einfach bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse. Isabelle entdeckte mich gleich und umarmte mich herzlich. Sie war sehr schön in ihrem weinroten Kleid, zeigte mir ihren goldenen Ehering mit Diamanten, führte meine Hand auf ihren Bauch und sagte leise, sie sei jetzt schwanger. Ich drückte sie noch mal an mich, gratulierte und sagte, jetzt solle sie mir endlich den glücklichen Bräutigam vorstellen. Stefan mochte um die vierzig sein, ein schlanker, sportlicher Typ, der einen gut situierten Eindruck machte, keine Schönheit, aber er sah sympathisch aus. So wie er dastand, umgeben von vielen Freunden, schätzte ich, dass er auch von geselliger Natur war. Ich bekam anschließend so viele Menschen auf einmal vorgestellt, dass ich gleich die Namen wieder vergessen hatte, ihre Eltern, ihre Geschwister und Freunde aus Frankreich und aus Deutschland. Zu meiner Überraschung waren einige aus unserer „Klasse“ gekommen, mit denen Isabelle und ich damals Deutsch gelernt hatten. Jacques, ein Schweizer Bankier aus Genf, war mit seiner Frau angereist, Julien aus Brüssel, der mittlerweile die Niederlassung seiner Firma in Deutschland leitete, und Alain aus Paris, der damals noch Student und jetzt in Deutschland als Journalist tätig war. So wurde es wie ein unerwartetes Klassentreffen. Ich staunte, dass Isabelle immer noch mit allen Kontakt pflegte. Wir bildeten damals die französische Fraktion in der Sprachschule. Obwohl wir im Klassenzimmer alle brav miteinander Deutsch sprachen, unterhielten wir uns nach Schulschluss auf Französisch. Ich war kurz zuvor mit meinem damaligen Freund Roland, den ich während des Studiums in Paris kennengelernt hatte, nach Deutschland gekommen. Roland hörte auf, mit mir Französisch zu sprechen, damit „ich mich so schnell wie möglich an seine Sprache gewöhnen könne“, wie er zu sagen pflegte. Auf diese Weise war mir zu Hause eine Art Sprachverbot auferlegt worden. Ich bin fest überzeugt, dass die Sprache, die man in der Anfangsphase einer Beziehung spricht, die Partnerschaft selbst stark prägt. Französisch war für uns beide eine Fremdsprache und damit eine Art Geheimsprache, die nur wir zwei teilten, unbelastet von jeglichen Kindheitsprägungen, Erinnerungen oder gesellschaftlichen Normen. Wir waren auf Augenhöhe. Aber sobald ich „seine“ Sprache sprechen musste, gingen diese Leichtigkeit und der spielerische Umgang mit der Sprache verloren. Roland war automatisch der Überlegene, der mich belehrte und verbesserte, und ich wurde vor ihm immer stummer, das war der Anfang vom Ende unserer Beziehung. Es hat mir in meiner Krise sehr geholfen, dass ich mich mit unserer „französischen Fraktion“ unbefangen unterhalten konnte.

Wir staunten alle gleichermaßen, dass seitdem bereits über zehn Jahre vergangen waren, und berichteten ausführlich, was aus uns geworden war. Ich hatte es immerhin geschafft, Deutsch gut genug zu beherrschen, um als Dolmetscherin arbeiten zu können, dafür hatte ich jetzt so gut wie keine Gelegenheit mehr, Französisch zu verwenden. Jacques, der wohl Karriere machte in seiner Bank, hatte Deutsch komplett verlernt. Alain sprach jetzt so gut wie akzentfrei, während Julien nach wie vor lieber Französisch sprach. Dazu kamen einige aus dem anderen Freundeskreis von Stefan und Isabelle, sodass die Runde recht gut gemischt war. Es war lustig, dass alle miteinander Kauderwelsch sprachen und dass wir uns trotzdem gut verstanden. Wir lachten viel. Als die eigentliche Hochzeitsfeier beginnen sollte, herrschte bereits eine sehr heitere, aufgelockerte Stimmung.

Die Gäste bekamen Zimmer in benachbarten Pensionen zugeteilt. Da ich allein war, hatte mich Isabelle gebeten, die Unterkunft mit ihrer Nichte zu teilen. Auf den Vorschlag hin, jeder könne sich in der Pension frisch machen und umziehen für das Fest, suchte ich ebenfalls mein Zimmer auf, wo ich dann feststellen musste, dass ich es mit Charlotte, der Nichte von Isabelle, einem schwierigen, pubertierenden Mädchen, teilen würde. Sie meckerte über alles, das Bett sei zu weich, das Badezimmer sei schäbig und es sei sehr laut, und ich fürchtete, dass es mit ihr sehr heikel werden könnte. Ich bemühte mich, soweit es ging, unauffällig und leise zu sein, um sie ja nicht weiter zu reizen, und zog mich schnell um: ein luftiges Top aus Seide und einen Minirock in Schwarz. Anschließend schminkte ich mich fertig und verschwand so schnell wie möglich. Als ich die Treppe hinuntergehen wollte, sprach mich jemand von hinten an.

„Bist du schon fertig?“

Alain machte mir gleich Komplimente, ich sähe sehr hübsch aus, und fragte, ob es nicht zu früh wäre, zu gehen, das Fest beginne doch erst später.

„Ich weiß, aber meine Stubenkameradin ist eine anstrengende Zicke. Ich dachte: nichts wie weg hier.“

Alain lachte und meinte, sein Zimmer sei ganz schön mit einem großen Balkon mit Blick auf den Wald, sehr romantisch.

„Und mit wem teilst du ein so romantisches Ambiente?“

Dann lachte Alain noch mal herzlich: „Mit Julien.“ Daraufhin fügte er noch hinzu: „Wir teilen nicht nur die Unterkunft, sondern auch das Bett!“

Neugierig ging ich mit Alain auf sein Zimmer. In der Tat war es heller und größer als meines, ich begutachtete die rustikale Einrichtung mit Vorhängen aus rot kariertem Stoff und robusten, dunklen Holzmöbeln, darunter ein großes Doppelbett. Alain führte mich auf den Balkon, der üppig mit Geranien geschmückt war. Ich lehnte mich an das Geländer und genoss den schönen Ausblick. Alain stellte sich neben mich, blickte ebenfalls auf die Landschaft vor uns, und legte seinen Arm um meine Schulter.

„Es ist eine schöne Überraschung, dass ich dich wiedersehe“, sagte er. „Du hast dich verändert … Du bist irgendwie viel selbstbewusster und hübscher als damals.“

„Danke für die Blumen“, sagte ich, „du hast mich damals gar nicht wahrgenommen, hattest nur Augen für Isabelle. Ich weiß, dass ihr eine Affäre hattet.“

„Wer denn nicht? Isabelle ging doch mit fast allen ins Bett. Du hingegen warst immer brav und ernst, du hast keinen an dich herangelassen. Jetzt sehe ich, wie attraktiv du geworden bist. Bist du vielleicht kein braves Mädchen mehr?“

„Na ja, zehn Jahre in Deutschland hinterlassen eben Spuren.“

„Wo ist dein Freund, damals warst du doch mit einem Typen zusammen?“

„Ich bin jetzt mit einem anderen Mann zusammen, er wollte aber nicht mitkommen, er mag Isabelle nicht besonders. Und was ist mit dir?“

„Ich habe immer Frauen um mich“, lachte Alain, „wie jetzt auch.“ Er drückte mich fester an sich. „Ich liebe Frauen, aber ich bin scheinbar nicht fähig, mich zu binden. Eine feste Partnerschaft halte ich nicht aus. Aber ich bin bestimmt ein guter Liebhaber …“ Genau in dem Moment, als er mich küssen wollte, ging die Zimmertür hinter uns auf. Julien kam herein und entdeckte uns gleich auf dem Balkon.

„He, wenn ich kurz nicht aufpasse, dann baggerst du schon unsere gute Freundin an, du bist aber wirklich unverschämt!“ Julien zog mich zu sich, um mich vor Alain zu „schützen“. Dieser protestierte so nach dem Motto: so ein Spielverderber, der nicht mal unterscheiden könne zwischen einem freundschaftlichen Kuss und Anbaggern. Alain und Julien spielten weiter, als ginge es tatsächlich um mich. Die Albernheit der beiden steckte mich schon an, ich lachte viel. Als Julien ins Bad ging, um sich für das Fest fertig zu machen, nutzte Alain die Gelegenheit, mich doch zu küssen. Ich war nach lauter Albernheiten nicht darauf vorbereitet und sehr überrascht, als er seine Lippen plötzlich auf meinen Mund drückte. Als seine Zunge die meine berührte, wäre ich beinah aufgesprungen, fast elektrisierend wirkte es, aber er hielt mich fest in seinen Armen. Eine Flut der Lust durchströmte mich, es war so unerwartet. Ich genoss wie in Trance die warme, weiche, nasse Zunge von Alain, die sich um die meine schlang. Als Julien aus dem Badezimmer kam, hatten wir uns bereits aus unserer Umarmung gelöst und lächelten uns an wie zwei Komplizen. Ich sagte Alain, jetzt sei er an der Reihe, sich salonfähig zu machen. Julien, der eigentlich ein gut erzogener, schüchterner Typ war, erzählte mir, dass er vor Kurzem von seiner Frau verlassen worden war. Er sei beruflich ziemlich belastet und müsse ständig zwischen Belgien und Deutschland pendeln, und seine Frau verliebte sich in seiner Abwesenheit in einen anderen und ging weg. Das Schlimmste aber sei, dass er sein Kind nicht mehr im Alltag erleben könne. Ich wollte ihn aufmuntern und nahm seine Hand. Schön, dass ich dich wiedersehe, sagte er. Daraufhin küsste er mich flüchtig auf den Mund. Was für ein Tag, staunte ich, es war mir noch nie passiert, dass zwei Männer mich hintereinander küssen wollten, dabei hatten wir noch nicht mal Alkohol getrunken.

Alain kam im schwarzen, seidenen Hemd und einer schwarzen Hose aus dem Bad heraus, und ich ging ebenfalls ins Bad, um mir die Lippen noch mal nachzuzeichnen.

Als wir im Festsaal ankamen, hatten sich fast alle Gäste bereits versammelt. Wir fanden schnell den Tisch mit unseren Namenskärtchen. Nach einer Weile kam Isabelle mit Stefan Hand in Hand herein, alle bewunderten das hübsche Brautpaar. Isabelle trug ein wunderschönes, cremefarbenes Spitzenkleid mit einem tiefen Ausschnitt und strahlte vor Glück. Neben mir hörte ich Alain leise sagen:

„Glückliche Frauen sind so was von unsexy … eine schwangere Braut wirkt nahezu neutral auf mich. Dabei war sie doch so eine geile Frau.“

„Meinst du, dass sie sich geändert hat? Ich meine, wird sie jetzt treu und glücklich als Ehefrau?“

„Ich habe keine Ahnung, und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht. Viel mehr interessiert mich so was …“

Ich spürte, dass Alain unter der Tischdecke seine Hand unter meinen Rock schob.

„Du bist aber ganz schön frech, sei doch anständig“, sagte ich und genoss eine Weile seine Liebkosung auf meinem Oberschenkel, bis ich seine Hand wegschob. Ich dachte darüber nach, was auf mich anziehend wirkt. Ich fand wahrscheinlich nur solche Männer sexy, die mich als Frau wahrnahmen, wie Alain jetzt, der plötzlich eine erotische Ausstrahlung bekommen hatte, weil er mich anmachte.

„Stefan finde ich in der Tat nicht so sexy, aber Isabelle schon“, sagte ich, „ihr koketter Blick ist noch genau so wie früher. Schau doch dieses tiefe Dekolleté an, so was trägt sie doch, weil sie ihre Weiblichkeit betonen will.“

„Sicher, sie macht sich nach wie vor chic, ist eine hübsche Frau. Aber ihr sexuelles Interesse gilt zumindest jetzt nur ihrem Mann, das macht mich gar nicht an.“

Ich lachte und sagte: „Das ist auch besser so, dass du nicht geil auf die Braut wirst!“ Alain lachte mit, und nach einer Weile sagte er: „Ich finde es ja nur schade, dass viele früher oder später Ehefrau oder Mutter sein wollen statt einfach Frau, das ist tragisch.“

„Na ja, sexy ist man ja, weil man einen Partner finden muss, insofern ist es biologisch vorgesehen, dass man irgendwann damit aufhört, oder?“

„Wollen wir wetten, wie lange Isabelle es aushält?“, fragte Alain, und ich

legte den Zeigefinger an meine Lippen, um ihm „Pst“ zu signalisieren. Dann meldete sich Julien zu Wort, der bis dahin kommentarlos unserem Gespräch gelauscht hatte: „Erklärt mir doch bitte, wie meine Frau dann plötzlich wieder Frau wurde, nachdem sie jahrelang bei mir nur Ehefrau und Mutter verkörperte? Sobald unser Sohn da war, hatte sie keine Lust, sie wollte nicht mehr mit mir schlafen, ich musste immer darum betteln! Es war demütigend und ich war frustriert, aber ich dachte, irgendwann würde sie schon wieder Lust bekommen. Dann hat sie in der Tat wieder Lust bekommen, nur nicht auf mich, sondern auf einen anderen!“

„Das bestätigt nur meine Theorie, dass das Eheleben eben die lebendige Sexualität tötet“, sagte Alain.

„Du kennst keine große Liebe“, behauptete Julien energisch, „du bist dann auf die Eine fixiert und blockierst dich selbst, du siehst keine andere Frau mehr und willst nur mit ihr schlafen. Diese Fixiertheit macht aber den Sex eben auch wunderschön.“

„Das mag ja stimmen für dich. Ich wollte nur sagen, dass glückliche Liebe als dauerhafter Zustand für mich nicht erstrebenswert ist. Es ist schön, solange es flüchtig ist, weil es jederzeit zu enden droht. Ich glaube jedenfalls nicht an die ewige Liebe und den ganzen Kram.“

Ich hörte belustigt zu, wie die beiden Männer heftig über die Liebe diskutierten und dachte darüber nach, was Max dazu sagen würde. Ich hatte nämlich auch die Angst, dass er mich mit der Zeit immer weniger begehren würde. Bin ich ihm schon gleichgültiger geworden? Es war zwar nicht so, dass wir nicht mehr miteinander schliefen. Aber die Heftigkeit des Verlangens, die Begierde oder etwas Gewaltiges, das man vielleicht Leidenschaft nennen würde, hatte schon lange nachgelassen. Wenn wir jetzt Sex hatten, war es vor allem eine große Vertrautheit, die mich einhüllte, ich fühlte mich geborgen, nichts verunsicherte mich, keine Überraschungen, er kannte meinen Körper in- und auswendig, ich konnte mich darauf verlassen, dass er mich zu mehreren Höhepunkten bringt, die ich gelassen auskosten durfte. Aber wann hatte er mich zuletzt überrascht mit einem Kuss oder einer Liebkosung in der Öffentlichkeit unter der Tischdecke?

Es folgten ein mehrgängiges, üppiges Menü, reichlich Sekt und Wein, Nachtisch und Käse, immer wieder unterbrochen von verschiedenen Unterhaltungsprogrammen. Ich musste erneut feststellen, wie diskussionsfreudig die Deutschen und die Franzosen gleichermaßen sind, sie fanden zu allem etwas zu sagen, das sie unbedingt laut bekunden mussten, und so ging das Gespräch ohne Unterlass hin und her. Es war offensichtlich ein mentaler, verbaler Sport, den sie gern betrieben. Ich war langsam müde geworden vom Zuhören, zumal ich es nicht mehr gewohnt war, Unterhaltungen auf Französisch zu folgen. Das Gute an Fremdsprachen ist, dass man, wenn man nichts mehr hören will, vollkommen abschalten kann. Ich beobachtete die Mimik und die Gesten von eifrigen Rednern, hörte nur die liebliche Sprachmelodie, ohne den Inhalt zu registrieren, und bewertete heimlich die Gesichter der Leute oder ihren Kleidergeschmack.

Die Familie von Stefan führte mitten im Saal einen lustigen Sketch auf, der mit Anekdoten aus seiner Kindheit und Jugend gespickt wurde, und irgendwann stand ich auf, um mir eine Pause von der Menschenmenge zu gönnen. Ich ging leise hinaus ins Freie und betrachtete den wunderbaren Nachthimmel. So viel Sterne hatte ich schon lange nicht mehr gesehen, die Milchstraße war deutlich zu erkennen. Die Luft war frisch, und ich atmete tief ein und aus. Als ich in Gedanken versunken dastand, kam eine Stimme von hinten: „Ach, hier bist du.“

Julien stand hinter mir und lächelte.

Ich sagte: „Schau doch mal, so ein wunderschöner Sternenhimmel. Nur bekomme ich langsam Nackenschmerzen, wenn ich die ganze Zeit nach oben blicke.“

„Lehn dich an mich“, sagte er und stellte sich dicht hinter mich. Ich spürte die Wärme seines Oberkörpers durch mein dünnes Top, es war angenehm, da ich hier draußen bereits leicht fröstelte.

„Schau mal da, diese hellen kreuzförmigen Sterne? Das ist der Schwan. Und da weiter oben, da ist ein W-förmiges Sternbild, siehst du es? Das ist die Kassiopeia, von da aus kann man gleich den Nordpolarstern des Kleinen Bären erkennen.“ Julien zeigte mir verschiedene Sternbilder, ein Gebiet, in dem ich mich gar nicht auskannte.

„Ich wusste nicht, dass du so bewandert bist in Astronomie“, lobte ich ihn.

„Wir kannten uns eigentlich gar nicht wirklich, oder? Damals, vor zehn Jahren haben wir uns zwar jeden Tag gesehen, aber wir alle hatten unterschiedliche Ziele und Träume und so gut wie keine Gemeinsamkeiten.“

„Unsere Gemeinsamkeit ist jetzt die Erinnerung an unsere französische Fraktion!“

„Gut, dass Isabelle uns eingeladen hat, sonst hätte ich dich wahrscheinlich nie wiedergesehen.“

Er hielt mich dabei mit beiden Armen ganz umschlossen, grub sein Gesicht in meine Haare. Ich staunte, was ich heute innerhalb so kurzer Zeit alles von liebeshungrigen Männern erfuhr. Alain und auch Julien umwarben mich. Vor zehn Jahren wären sie niemals darauf gekommen, mich verführen zu wollen, ich hätte mich wahrscheinlich auch nicht darauf eingelassen. Nun, bei der Hochzeit von Isabelle, waren wir in einer eigenartigen Stimmung, etwas sentimental und nostalgisch, gleichzeitig albern und leicht. Ich rechtfertigte meinen Zustand damit, dass ich wohl Isabelle um ihre Liebschaften beneidet haben müsse und einiges nachholen wollte, und gleichzeitig dachte ich auch, es würde wohl nichts Schlimmes passieren hier, niemand habe schließlich ein Einzelzimmer; und so drehte ich mich um, um Juliens Zärtlichkeit mit einem Kuss zu erwidern. Als ich seine Zunge spürte, die zögerlich in meinen Mund eindrang, lief mir ein Schauer über den Rücken. Er zog mich fester an sich, und ich spürte etwas Hartes am Unterleib. Bevor er zu leidenschaftlich wurde, löste ich mich von ihm:

„Jetzt gehe ich aber lieber wieder zurück, ich bin etwas durcheinander.“ Mit diesen Worten ließ ich Julien allein zurück. Als ich den Saal betrat, war das Licht ausgeschaltet, da Isabelles Bruder eine Diaschau mit alten Fotos von ihr zeigte, zum Teil in lustigen Montagen. So konnte man sehen, wie sich das kleine Mädchen Isabelle zu der Frau, die wir jetzt kannten, entwickelt hatte. Ich blieb an der Wand stehen und stellte fest, dass Isabelle bereits im Kindergartenalter kokett vor der Kamera posierte. Ich merkte, dass Alain sich im Dunkeln neben mich stellte und seinen Arm um meine Taille legte. Nach einer Weile schob er geschickt seine Hand unter mein Top. Ich spürte seine warme Hand über meinen nackten Rücken wandern, bevor sie nach meinem Busen tastete und meinen Nippel fand, um damit zu spielen. Alain wurde immer kühner, steckte seine Hand von oben unter meinen Rock, streichelte meinen Po unter dem Slip, steckte Finger zwischen meine Pobacken, fuhr immer tiefer in die Spalte. Mir wurde heiß und gleichzeitig bange, ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mein Körper schrie nach mehr, aber mein Kopf sagte, ich solle ihm Einhalt gebieten.

„Das geht zu weit“, flüsterte ich schwach.

„Vielleicht“, entgegnete Alain, nahm meine Hand und führte sie zwischen seine Beine, wo ich eine dicke Beule unter der Hose fühlen konnte. „Das musst du verstecken hinter deinem Rücken“, sagte er und schob mich vor sich. Er drückte sein Glied fest gegen meinen Po und flüsterte mir ins Ohr: „Wir können jetzt verschwinden, das wird doch keiner merken, lass uns in mein Zimmer gehen.“

Ich hatte sofort das Bild im Kopf, wie Alain mich nehmen würde, in meine bereits ganz nasse Möse stechend, sogar ich wollte das, aber ich versuchte es zu verbergen.

„Das geht doch nicht, Julien würde es gleich merken, Isabelle auch. Wir sollten aufhören.“

Die Diaschau ging zu Ende und jemand machte das Licht wieder an. Ich löste mich von Alain und ging auf die Toilette, um allein zu sein. Mein Höschen war durchnässt, ich streifte es herunter, setzte mich aufs Klo und stöhnte. Mir war heiß an der Möse, sie zuckte fast schmerzhaft vor Lust. Ich berührte mich vorsichtig, um mich irgendwie zu beruhigen, meine heiße, nasse und weiche Öffnung erwartete aber etwas anderes als meine Finger. Was sollte ich bloß mit meiner Lust machen? Wollte ich Alain oder Julien?

Als ich in den Saal zurückging, hatte eine Liveband zu spielen angefangen, und viele tanzten bereits mitten im Saal. Julien winkte mir zu und sagte: „Komm, tanzen wir.“

Isabelle tanzte in ihrem sexy Kleid mit Stefan, sie hielt ihre Augen fest geschlossen, die Oberkörper von beiden schienen wie verschmolzen. Charlotte, meine zickige Stubenkameradin, amüsierte sich in rhythmischer Bewegung mit einem Jungen in ihrem Alter, Jacques war in fester Umarmung mit seiner Frau. Ich sah, dass der Saal voll von Pärchen war. In den Armen von Julien bewegte ich mich ebenfalls zur Musik, er schob gelegentlich seinen Oberschenkel zwischen meine Beine, presste seine Hand auf meinen Rücken. Ich schloss meine Augen, lehnte meinen Kopf an seine Schulter und gab mich dem Augenblick hin. Ich begriff, dass die Welt, egal wo man sich befindet, eine reine Paarungsbörse ist. Alle im geschlechtsreifen Alter suchen im Grunde genommen nichts anderes als einen Paarungspartner, und die, die ihn bereits gefunden haben, versuchen den Anspruch auf Wiederholung der Begattung durch den Trauschein zu sichern, die potenziellen Rivalen durch Eifersucht zu verjagen und die Zugehörigkeit zueinander in der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Alle bemühen sich zwar, Begierde und erotische Wünsche nach außen hin zu verbergen oder wenigstens zu zügeln, aber es ist doch offensichtlich, dass jeder seiner Triebe Untertan ist, ich eingeschlossen.

Ich tanzte dann mit Alain, Jacques, dem Bruder von Isabelle und mit verschiedenen Männern, die ich nicht mehr zuordnen konnte, jeder Umarmung gab ich mich hin – die breiten Schultern jedes Mannes waren wie dafür gemacht, um meinen Kopf anzulehnen, die starken Männerarme hielten mich fest, und die Körper verstanden sich ohne Worte.

Im Saal wurde es langsam leer, und als Isabelle sagte, sie könne nicht mehr stehen und müsse ins Bett, war es bereits zwei Uhr vorbei. Als Alain mit den Worten „Komm, wir gehen auch“ zu mir kam, gab ich Julien zu verstehen, dass er aufstehen solle. Ich hakte mich auf beiden Seiten bei meinen Liebhabern für diese Nacht ein. Wir gingen hinaus und suchten mit Juliens Hilfe die Kassiopeia – da fiel eine Sternschnuppe.

„Wow, das war aber riesig!“, riefen wir wie aus einem Mund, und wir waren glücklich. Als wir in unsere Pension zurückkamen, zögerte ich keinen Moment, mit ihnen aufs Zimmer zu gehen. Sobald Julien die Tür geschlossen hatte, warfen wir uns alle drei aufs Bett. Zuerst küsste ich Alain, und als ich mich umdrehte, um Juliens Lippen zu finden, steckte Alain seine Hand unter mein Top und knetete meinen Busen. Ich knöpfte Juliens Hemd auf und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Während ich nach seiner Hose griff, um sie aufzumachen, streckte ich meinen Po nach hinten gegen Alain. Er streifte mir den Rock und den Slip herunter und fuhr mit den Fingern durch meinen heißen Schlitz. Julien half mir dabei, sein Glied zu befreien, und als es mir endlich ins Gesicht fiel, drang Alain mit einem Ruck von hinten in mich ein. Ich war völlig überrascht, dass es so schnell ging, da ich nicht mal mitbekommen hatte, wann Alain sich ausgezogen hatte. Ich fühlte mich frei von jeglichen Hemmungen, genoss die wilden Stöße von Alain und wollte, erfüllt von einer noch nie erlebten Leichtigkeit und Liebesfähigkeit, auch Julien daran teilhaben lassen. Ich griff nach seinem Schwanz, schleckte und lutschte daran, während ich mich an ihm festhielt, da Alains Bewegungen mich immer höher schweben ließen. Mein Kopf war benebelt, ich nahm nur noch Alain in meiner Möse und den prallen Schwanz von Julien in meiner Hand wahr, die beiden waren meine Liebesboten in dieser Nacht der Paarungsbörse. Als ich Alain aufschreien hörte, schwebte ich bereits weit weg, und in dem Moment, als Alain sich von mir löste, warf mich Julien auf den Rücken und spießte mich auf. Er ließ seinen Bedürfnissen freien Lauf, stürmisch stieß er mich, und ich kam nach dem bereits erklommenen Gipfel leicht ein paar Mal hintereinander. Alain ließ nicht lange auf sich warten, nachdem Julien fertig war, er fing aber dieses Mal viel sanfter an als beim ersten Mal, während Julien mich liebevoll küsste. Ich spürte, wie er einen Finger in meine Rosette steckte und diesen den Stößen von Alain anpasste und ihn hin und her bewegte. Bald wusste ich nicht mehr, wo oben und wo unten war, wer mich vögelte und wer mich küsste, ich keuchte und ächzte, es war nicht auszuhalten. Ein tobender Sturm, der aus mir kam und mich ganz zu verschlucken drohte. Als ich dann von der gewaltigen Welle weggetragen wurde, war ich dankbar, dass meine beiden Liebhaber mich festhielten in ihren starken Armen. Später lagen wir drei erschöpft nebeneinander und schliefen glücklich und zufrieden ein. Nachts weckte mich einer von beiden (Ich wusste nicht, ob Alain oder Julien), indem er meine Hand zu seinem harten Schwanz führte, den ich dann wieder in mir empfing. Als ich morgens aufwachte, spürte ich, dass Alain mit der Spitze seines Schwanzes an meiner Möse rieb, in der Hand hielt ich das steife Glied von Julien. Wir konnten lange nicht voneinander lassen.

Nach dem Frühstück mussten wir uns verabschieden. Als ich Isabelle umarmte, flüsterte sie mir ins Ohr: „Hast du dich gut amüsiert, waren Alain und Julien gut zu dir?“

„Ja, sehr sogar“, sagte ich lächelnd. Julien küsste mich sehnsuchtsvoll. Mich an sich drückend, sagte Alain: „Dann sehen wir uns bei Isabelles nächster Hochzeit wieder?“ Ich deutete ihm mit dem Zeigefinger ein „Pst“.

Ich fuhr wieder mit dem Pärchen nach Hause, mit dem ich hergekommen war. Auf der hinteren Sitzbank hockend, vergegenwärtigte ich mir die ganze Fahrt über die Liebesakte der vergangenen Nacht.

Als ich zu Hause ankam, fiel ich Max um den Hals.

„Du bist aber stürmisch“, sagte er und erwiderte meinen Kuss liebevoll. „Wie war denn die Hochzeitsfeier?“

Statt darauf zu antworten, schob ich ihn zum Sofa, öffnete schnell seine Hose und holte seinen Schwanz heraus.

„Was ist los mit dir?“, fragte Max, und ich kniete mich vor ihn hin, um an seinem besten Stück zu lutschen.

„Warte doch“, sagte er, aber sein Schwanz wurde immer steifer und dicker, ich schleckte und saugte daran, kraulte ihm die Eier. Ich zog seine Hose herunter, half ihm dabei, seine Beine zu befreien, dann streifte ich mein Höschen herunter. Ich kletterte auf ihn, hielt die Spitze seines Gliedes an meine nasse Öffnung und sank herab. Erst in dem Moment, als Max mich innen voll ausfüllte, fühlte ich mich erleichtert.

„Du bist aber heiß“, sagte er, „was hat dich denn so angemacht auf dem Fest?“

Anstatt zu antworten, bedeckte ich seinen Mund mit einem langen Kuss. Es bedurfte jetzt keiner Worte, wir hatten alles, was wir wollten.

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