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Der Bettler

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Ich ging die Straße hinunter … Ein dürftiger, gebrechlicher Greis hielt mich an.

Entzündete, tränende Augen, fahlblaue Lippen, zerfetzte Lumpen, unsaubere Schwären … O, wie schrecklich hatte die Not dieses unglückliche Geschöpf verunstaltet! Er streckte mir seine gerötete, verschwollene, schmutzige Hand hin … Er stöhnte, er ächzte um Hilfe.

Ich begann alle meine Taschen zu durchsuchen … Aber weder Geldbeutel noch Uhr, nicht einmal das Taschentuch war da … Ich hatte nichts mitgenommen. Der Bettler aber wartete noch immer … und seine vorgestreckte Hand bebte und zitterte vor Schwäche. Verwirrt und verlegen ergriff ich mit kräftigem Drucke diese schmutzige, zitternde Hand … »Zürne mir nicht, Bruder; ich habe gar nichts bei mir, mein Bruder.« Der Bettler richtete seine entzündeten Augen auf mich; ein Lächeln kam auf seine fahlen Lippen – und dann drückte auch er meine erkalteten Finger.

»Laß es gut sein, Bruder,« sagte er leise; »auch dafür bin ich dir dankbar. – Auch das ist eine Gabe, mein Bruder.«

Da fühlte ich, daß auch ich von meinem Bruder eine Gabe empfangen hatte.

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