Читать книгу Stahlbau-Kalender 2022 - Ulrike Kuhlmann - Страница 27
1.1.2 Anwendungsbereich von Eurocode 3 Teil 1-1
Оглавление(1) EN 1993-1-1 enthält Regeln für den Entwurf, die Berechnung und Bemessung von Tragwerken aus Stahl mit Blechdicken t ≥ 3 mm. Zusätzlich werden Anwendungsregeln für den Hochbau angegeben. Diese Anwendungsregeln sind durch die Abschnittsnummerierung ( )B gekennzeichnet.
Anmerkung: Für kaltgeformte Bauteile und Bleche siehe EN 1993-1-3.
(2) EN 1993-1-1 enthält folgende Abschnitte:
Abschnitt 1: Einführung;
Abschnitt 2: Grundlagen für die Tragwerkplanung;
Abschnitt 3: Werkstoffe;
Abschnitt 4: Dauerhaftigkeit;
Abschnitt 5: Tragwerksberechnung;
Abschnitt 6: Grenzzustände der Tragfähigkeit;
Abschnitt 7: Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit.
(3) Abschnitte 1 und 2 enthalten zusätzliche Regelungen zu EN 1990, Grundlagen der Tragwerksplanung.
(4) Abschnitt 3 behandelt die Werkstoffeigenschaften der aus niedrig legiertem Baustahl gefertigten Stahlprodukte.
(5) Abschnitt 4 legt grundlegende Anforderungen an die Dauerhaftigkeit fest.
Zu 1.1.2 Anmerkung
Der Gültigkeitsbereich mit Blechdicke t ≥ 3 mm ist leider nicht ganz stimmig mit den übrigen Teilen von EN 1993. Zur Harmonisierung wurde mit der A1-Änderung eine entsprechende Anpassung von EN 1993-1-1 vorgenommen. Man unterscheidet darin zwischen der Nennblechdicke tnom, also der Blechdicke einschließlich des Zinküberzugs oder anderer metallischer Überzüge nach dem Kaltwalzen entsprechend den Herstellerangaben, und der Bemessungsdicke td, der Stahlkerndicke, die bei der rechnerischen Bemessung zur Verwendung kommt. Der jetzt gültige Normentext wird um eine Regel für Bleche mit Dicken < 3 mm und ≥ 1,5 mm ergänzt. Während für Nennblechdicken bis 3 mm die Bemessungsdicke td der Nennblechdicke tnom entspricht, wird für dünnere Bleche die Toleranz mitberücksichtigt. Die Bemessungsdicke td bestimmt sich dann aus der Stahlkerndicke tcor, also der Nennblechdicke ohne Metallüberzug, und der unteren Toleranzgrenze tol wie folgt:
td = tcor, wenn tol ≤ 5 % bzw.
td = tcor (100-tol )/95 wenn tol > 5 %
mit
tcor = tnom – tmetalliccoatings und tol als untere Toleranzgrenze in %. Der ursprüngliche Titel von EN 1993-1-3 war Kaltgeformte dünnwandige Bauteile und Bleche, auf die Einschränkung „dünnwandige“ wurde inzwischen im Titel verzichtet, auch wenn nach wie vor im Wesentlichen dünne Bleche behandelt werden. Dünnwandige Hohlprofile dagegen werden meist nach EN 1993-1-1 bemessen, so dass es notwendig schien, eine entsprechend harmonisierte Blechdickenregel für Bleche < 3 mm einzuführen. Theoretisch könnte wie in EN 1993-1-1 die Bemessungsdicke nun auf 0,45 mm herabgesetzt werden, was aber sicher nicht sinnvoll ist, da EN 1993-1-1 nur Stabbemessung enthält. Deshalb hat man die Anwendungsgrenze auf 1,5 mm gelegt hat. Die Blechdickenregelungen in EN 1993-1-3 und auch in EN 1993-1-8 werden in der Überarbeitung entsprechend angepasst. In EN 1993-1-8 liegt die Regelung für Hohlprofile in 7.1.1(5) bei 2,5 mm. Dies hängt von den zugrunde liegenden Versuchsreihen ab, kann aber wahrscheinlich auf 1,5 mm heruntergesetzt werden. Für das Schweißen von Blechen wird zurzeit in EN 1993-1-8, 4.1(1) generell 4 mm als Grenzdicke genannt. Für kleinere Dicken wird auf EN 1993-1-3 verwiesen. Auch hier muss eine Anpassung erfolgen.
Die Abkürzung ( )B steht für „buildings“, also im weiteren Sinne der Bereich des gewöhnlichen Hochbaus. Leider ist dieser Anwendungsbereich nicht weiter spezifiziert, man muss also selbst entscheiden, ob diese gekennzeichneten zusätzlichen Anwendungsregeln und Vereinfachungen für den betrachteten Fall auch anwendbar sind.
Die im Text verwendete Abkürzung ( )P bedeutet „principle" – diese Regel ist also in jedem Falle einzuhalten.
(6) Abschnitt 5 bezieht sich auf die Tragwerksberechnung von Stabtragwerken, die mit einer ausreichenden Genauigkeit aus stabförmigen Bauteilen zusammengesetzt werden können.
(7) Abschnitt 6 enthält detaillierte Regeln zur Bemessung von Querschnitten und Bauteilen im Grenzzustand der Tragfähigkeit.
(8) Abschnitt 7 enthält die Anforderungen für die Gebrauchstauglichkeit.