Читать книгу Der kleine Hui Buh - Verspukt und zugehext (Bd. 1) - Ulrike Rogler - Страница 10
Kokosnüsse, marsch!
ОглавлениеIch werde alle meine magischen Hexenkünste einsetzen, um Emma zum Lachen zu bringen, so wahr ich Hedda Hex bin! Mit diesem Entschluss schnappt sich die kleine Hexe ihren Hexenbesen und flitzt hinter Emma her in die Schule.
Sie durchqueren einen langen Gang. Durch eine offene Flügeltür sieht Hedda Hex einen großen Raum mit einer Bühne. Das ist die Aula der Schule. Hier soll heute Nachmittag das Theaterstück aufgeführt werden. Schüler und Lehrer laufen aufgeregt hin und her. Zwei Erwachsene bauen die Kulisse für das Stück auf.
Ohne den Blick zu heben, geht Emma an der Bühne vorbei geradewegs in die Umkleide. Weil sie so traurig ist, merkt sie nicht einmal, dass ihr jemand folgt. Als Emma sich auf eine Bank setzt, fasst sich die kleine Hexe ein Herz. Höchste Zeit, dass sie Emma zum Lachen bringt.
„Hallo“, stellt sie sich fröhlich vor, „ich bin Hedda Hex.“
Emma schaut auf und mustert das rothaarige Mädchen mit der geringelten Strumpfhose überrascht. Warum hat sie denn einen Besen bei sich? „Hallo. Ich heiße Emma. Bist du eine neue Schülerin?“
„So in etwa“, antwortet die kleine Hexe. „Ich bin eine Hexenschülerin. Darf ich mich vorstellen: Hedda Hex, Hexe in Ausbildung. Mein Motto: Hast du einmal Kummer, ruf laut, ich mach die Hexennummer!“ Sogleich will sie Emma eine Kostprobe ihres Könnens geben. Sie schließt einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren. Dann holt sie tief Luft und reimt:
„Hexenspruch ganz leicht, dass es für den Anfang reicht: Achtung, die Ohren werden groß, schau, jetzt geht’s schon los! Magie, mach mit!“
Kaum hat Hedda Hex den Spruch zu Ende aufgesagt, erklingt ein feines Summen, und ihre Ohren beginnen zu wachsen und zu wachsen, bis sie beinahe so groß wie Teller sind.
Emma reißt die Augen auf. So etwas ganz und gar Verrücktes hat sie noch nie gesehen!
Das ermutigt die kleine Hexe weiterzumachen:
„Hexenspruch ganz leicht, dass es für den Anfang reicht: Nase wird ganz lang, bekommt ’nen neuen Klang. Magie, mach mit!“
Erneut ertönt das Summen, doch dieses Mal wächst Hedda Hex’ Nase. Sie wächst und wächst und wächst und hört erst auf, als sie zu einem gewaltigen Zinken angeschwollen ist.
„Und jetzt“, verkündet Hedda Hex, deren Stimme sich plötzlich anhört, als hätte sie Schnupfen, „jetzt pfeife ich ein lustiges Lied durch meinen verhexten Riesenzinken. Pass auf!“
Hedda holt tief Luft und atmet sie durch die Nase aus. Doch statt eines Pfeiftons erklingt ein Grunzen.
„Ooooiink! Ooooiink! Na, so was!“, wundert sich die kleine Hexe. Sie probiert es gleich noch mal, aber wieder erklingt nur dieses Grunzen. Ratlos kratzt sich Hedda Hex am Kopf. „Seltsam, irgendwas scheint mit dem Hexenspruch nicht zu stimmen. Aber so stand er in meinem Buch. Oder habe ich mich verlesen?“ Sie seufzt. „Ich wollte dich doch zum Lachen bringen.“
Emma lächelt zaghaft und versucht, Hedda Hex zu trösten: „Es hat sich lustig angehört. Wirklich!“, dann zuckt sie mit den Schultern. „Heute ist mir einfach nicht nach Lachen zumute.“
Die kleine Hexe nickt betrübt. Dann hext sie alles wieder zurück. Augenblicklich schrumpfen Ohren und Nase auf ihre normale Größe.
Enttäuscht setzt Hedda Hex sich neben Emma auf die Bank. „Ich bin einfach noch nicht so richtig gut im Hexen. Sonst hätte es vielleicht geklappt.“
Und nun erzählt sie Emma, dass sie und Hui Buh vorhin gehört haben, wie Emma sich mit ihrem Papa über den strengen Chef unterhalten hat.
„Wenn ich schon etwas besser hexen könnte, würde ich diesen gemeinen Miesepeter von Chef auf eine einsame Insel schicken. Dann kann er da den ganzen Tag Kokosnüsse herumkommandieren!“ Die kleine Hexe macht die Stimme eines Generals nach: „Kokosnüsse, marsch! Einszwei, eins-zwei, eins-zwei. Kokosnüsse, bleibt stehen! Blick geradeaus!“
Emma muss bei der Vorstellung kichern. Als Hedda Hex das sieht, strahlt sie und erklärt: „So, immerhin hast du schon mal gelacht. Und jetzt überlegen wir, was wir tun können, damit dein Papa doch noch zu der Aufführung kommen kann. Ich bin mir sicher, uns fällt was ein!“