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2 Professor Schwarz

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Als sie das Hauptgebäude betrat, und einen der endlosen Gänge entlangging, hörte sie auf einmal eilige Schritte hinter sich. Sie drehte sich um. Professor Schwarz kam hinter ihr her und versuchte, sie zu erreichen.

„Guten Tag Frau Klein, wollen Sie zu meinem Examenskolloquium?“

Petra Klein war wenig erfreut. „Oh nein, jetzt hab ich den geilen Bock an den Hacken“, dachte sie bei sich.

Schwarz war für seine erotischen Abenteuer mit Studentinnen und Studenten bekannt. „Guten Tag Herr Professor Schwarz. Ja, ich gehe zum Examenskolloquium.“ „

Was studieren Sie eigentlich noch außer Germanistik?“

„Geschichte mit Schwerpunkt Alte Geschichte, ich bin Hilfskraft bei Professor Grün.“

„Ah, bei Grün. Was schreibt er denn gerade so?“

„Er sitzt zusammen mit Petermann über einem Papyrus, den Petermann in Istanbul ersteigert hat. Er soll angeblich die Aristotelesforschung revolutionieren.“

„Ah, mit Petermann. Den kenne ich gut. Der hat auch bei mir studiert.“

„Ich habe Altgriechisch bei ihm“, antwortete Petra Klein ausweichend.

„So, da sind wir. Hereinspaziert und nehmen Sie Platz.“

Gutgelaunt zeigte er mit der Hand auf einen freien Platz.

„Geschafft“, dachte Petra Klein, zog ihren braunen Kamelhaarmantel aus und ließ sich fallen. Schwarz teilte die Texte aus. Die Studenten sollten Autor und Zeit erraten.

Petra Klein las:

Schweigt der Menschen laute Lust

Rauscht die Erde wie in Träumen

Wunderbar mit allen Bäumen

Was dem Herzen kaum bewusst

Alte Zeiten, linde Trauer

Und es schweifen leise Schauer

Wetterleuchtend durch die Brust

Schön, sie war begeistert und starrte Schwarz an. „Schweigt der Menschen lauten Lust“. Das musste er gerade mitbringen. Der Lustmolch. Sie meldete sich: “Der Text stammt wahrscheinlich aus der Romantik.“ „Sehr richtig“ meinte Schwarz. Nach und nach kam heraus, dass der Text von Eichendorff stammte. Die Sitzung war sehr interessant und Petra Klein verließ gutgelaunt den Raum, als die eineinhalb Stunden vorüber waren. Wieder im Philosophikum fuhr sie mit dem Aufzug in den vierten Stock. Wieder schlug ihr beißender Zigarrengestank entgegen und richtig, hinten auf dem Flur ging Altis und hatte gerade das Zimmer seiner Frau erreicht. Er wartete auf sie.

„Guten Tag Frau Klein. Wie geht es Ihnen?“

„Gut, danke, ich komme gerade vom Examenskolloquium.

„Ah, Sie waren bei Schwarz. Ist der immer noch so schlimm und lässt die Studentinnen nicht in Ruhe?“

„Ja, schon, erwiderte sie ausweichend. „Wie war es denn in der Kaffeerunde?“ wollte Altis wissen.

„Grün hat von seiner Arbeit am neuen Papyrus erzählt. Grant hat ihn natürlich nur angegiftet.“

„Interessant, das mit dem Papyrus. Er muss jetzt ein Vermögen wert sein.“

„Wie läuft’s mit Ihrer Habilitation?“

„Ich komme nur schleppend weiter. Aber, sagen Sie, wer arbeitet denn von den Papyrologen an dem Papyrus?“

„Petermann.“

„Ach so, sagte Altis nachdenklich“, verabschiedete sich und betrat das Zimmer seiner Frau.

„Hallo Gabriele!“ Petra Klein begrüßte sie. „Wie geht’s?“

„Das Übliche. Grant schikaniert mich. Wenn Martin endlich fertig würde und eine Stelle bekäme, dann könnte ich hier aufhören. Ein Lottogewinn tät’s aber auch.“ Petra Klein lachte.

„Spielt Ihr denn Lotto?“

„Nein, da haben wir kein Geld für.“

Gabrieles verhärmtes Gesicht wurde noch ein wenig blasser.

„Ich könnte Grant manchmal ein Messer in den Rücken rammen, so sehr hasse ich ihn.“

Petra Klein seufzte. „Ich hol Euch einen Kaffee“, sagte sie, ging zur Teeküche, setzte einen Kaffee auf und brachte ihn den beiden. „Ich muss nur noch schnell ein paar Bücher in der Bibliothek einsortieren, dann fahr ich nach Hause. Ich will heute Abend mit meinem Freund Essen gehen. Macht’s gut und einen schönen Tag noch.“

Jeden Tag berichtete nun Grün Neues von dem Papyrus. Petermann und er kamen gut voran. „Nächste Woche können wir die Edition abschließen. Dann erscheint der Papyrus in den Papyrologischen Blättern. „Wir sind bald soweit. Petermann ist auch urlaubsreif. Ausgesprochen fahrig ist er in letzter Zeit und er kann mir nicht mehr richtig in die Augen sehen. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist.“

Ein Mord für Aristoteles

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