Читать книгу Domi und die Höhle der schwarzen Drachen - Ute Vogell - Страница 7

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4 In der Höhle

Am nächsten Morgen hätte Domi zu gern gewusst, ob Oma in der Nacht doch noch die Boote gesehen hatte. Sie warf ihm nämlich manchmal einen scharfen Blick zu und musterte ihn immer wieder unauffällig.

Deshalb hielt es Domi für das Beste, wenn er sich beim Frühstück zu Uroma setzte.

Mama war wie immer morgenmufflig still, während Uroma – auch wie immer – ununterbrochen redete.

Sie verwöhnte ihn dabei mit allerlei Leckereien vom Büfett und wenn Oma ihn etwas fragen wollte, widersprach Uroma:

„Jetzt doch nicht, Kind. Der Kleine muss erst mal ordentlich frühstücken!“

Domi nickte, Oma seufzte, Mama schlürfte ihren Kaffee und Opa fragte erstaunt: „Was geht denn hier vor sich?“

Wie aus einem Mund sagten alle: „Nichts!“.

Opa verkroch sich schulterzuckend hinter einer Zeitung.

Irgendwann wachte Mama auf.

„Vergiss nicht, Domi, dass du deinen Rucksack packen musst. Ich hab den Service gefragt, du kannst dir Sachen vom Büfett mitnehmen!“

„Wieso Rucksack packen?“, fragte Oma scharf. Mama zog ihren Atem hörbar ein und zwang sich zur Ruhe.

„Katinka und er erkunden heute eine Höhle“, teilte sie dann mit.

„Aber …“ Domi spürte Omas Einwand.

Und Mama sagte sofort ziemlich laut und bestimmt: „Halt dich da raus, Mama!“

Sofort zog Uroma ihn zum Büfett. „Komm, wir suchen was Schönes aus!“

Gleichzeitig senkte Opa seine Zeitung.

Mama wurde ruhiger und lenkte gegenüber Oma ein: „Alles gut, Mama. Kostas geht mit. Die Höhle ist in der Nähe des Hauses und harmlos. Kein Grund zur Aufregung.“

Domi selbst war sich allerdings nicht so sicher. Trotzdem drehte er sich um und winkte Oma beruhigend zu.

Ihre Stirn zeigte Sorgenfalten, aber sie winkte zurück.

„Oma macht sich immer Sorgen“, dachte er ein bisschen genervt.

Aber drei Tage später wusste er, dass Omas Sorgen berechtigt waren.

Und er ärgerte sich, dass er ihr nichts erzählt hatte.

***

Erstmal war alles gut.

Oder fast gut.

Domi wunderte sich, dass er keine Spuren der nächtlichen Landung am Strand sehen konnte.

Doch Katinka erklärte ihm, dass jetzt im Sommer die Strandreinigung immer früh morgens mit einer speziellen Kehrmaschine den Strand säuberte.

„Boote? Welche Boote denn? Ich glaub, du hast geträumt, Domi.“

Dann erschien Kostas missgelaunt mit einem Brief in der Hand und erklärte, dass er leider sofort ins Dorf müsste.

Als er ihre traurigen Gesichter sah, lächelte er aufmunternd.

„Aber das ist gar kein Problem. Katinka kennt sich in der Höhle aus. Sie war mindestens 100 Mal dort mit Christo. Und Melli kann ab und zu nach euch gucken. Und du, Katinka, versprich, dass du nur dort gehst, wo du mit Christo warst.“

Katinka versprach es. Dabei guckte sie listig und Domi fühlte, wie sich sein Magen ängstlich verkrampfte. Aber Melli erklärte, dass sie schnell hinterherkommen würde.

Also machten sie sich allein auf den Weg.

Weil Katinka wegen ihres schweren Rucksacks noch langsamer war als gestern und Domi immer wieder auf sie wartete, hatte er genug Zeit, den Weg in allen Einzelheiten zu betrachten.

Nach einer Weile nickte er zufrieden.

Ja, die nächtlichen Besucher waren durch das Tal der Toten gegangen. Hier gab es keine Strandreinigung und Domi konnte an sandigen oder feuchten Stellen deutlich viele verschiedene Fußabdrücke erkennen – große und kleine.

„Schau Katinka, hier sind die Flüchtlinge entlanggegangen!“

Katinka zeigte ihm einen Vogel.

„Hier gibt es keine Flüchtlinge, Domi. Hast du schon einen Hitzeschock, oder was?“

Als Domi ihr die Fußspuren zeigte, wurde sie etwas kleinlaut. „Hm. Weiß auch nicht. Vielleicht sind letzte Nacht besonders viele Tote …“

Nun wedelte Domi ganz schnell mit seiner Hand vor seinem Gesicht und verdrehte die Augen.

Sie erkannte das „Total-Verrückt-Zeichen“ und schwieg.

Um die Stille zu brechen, fragte Domi schließlich: „Wer ist Christo?“

Christo war ihr Cousin. Vierzehn Jahre alt und total cool.

Er kannte alles in der Höhle – „auch die Stellen …“, Katinka schaute sich vorsichtig nach ihrer Mutter um.

Als diese noch nicht in Sichtweite auftauchte, flüsterte sie: „… auch die Stellen, die man eigentlich nicht betreten darf.“

Domi wünschte sich, dass Katinka diese verbotenen Stellen sofort vergessen würde, aber er sagte nichts.

Denn sie waren am Eingang der Höhle angekommen.

Sofort entwickelte Katinka neue Energie und übernahm die Führung.

Sie kannte sich wirklich gut aus. In Windeseile kletterte sie die eiserne Leiter hinunter und sie warnte ihn vor besonders glitschigen Stufen.


Aber irgendwie – irgendwie fühlten sich die Stufen heute nicht so feucht an wie gestern. So als ob viele Füße und Hände alles trocken geputzt hätten.

Domi und die Höhle der schwarzen Drachen

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