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Einleitung

So etwas hat die Polizei hier in Xining noch nicht erlebt. Alle anderen wollen hier nur raus, aber diese Langnasen weigern sich, zu gehen. In seiner Verzweiflung stürmt der Beamte aus dem Raum, um seinen Chef zu holen. Tashi, unser junger Freund, grinst! Wir haben ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Seit dem frühen Morgen begleitet er uns nun schon von einer Polizeistation zur nächsten. Überall dasselbe.

Man hört uns eine ganze Weile interessiert, ja sogar neugierig, zu. Mittlerweile kennen wir den Gesichtsausdruck des jeweiligen Beamten, wenn er anfängt, zu überlegen, wie er uns loswerden kann, und wohin er uns weiterschicken kann.

Dies hier ist die letzte Polizeiwache der Millionenstadt Xining. Und nachdem wir schon auf allen hier in Frage kommenden Stationen waren, musste dieser Gesetzeshüter lange nachdenken. Endlich erhellt sich sein Gesicht. „Ich hab‘s!“, denkt er. Und sagt: „Dafür sind wir hier in Xining natürlich überhaupt nicht zuständig! Geht zu den Kollegen in Kashgar. Dort wurden eure Räder verladen. Nur die Kollegen dort können euch helfen!“ Und wir lesen weiter seine Gedanken: „Zum Glück fiel mir das noch ein! Hätte viele Scherereien und eine Menge Arbeit geben können …“

Tashi ist Tibeter. Er erzählt, dass er auf dieser Wache schon zweimal arretiert und verprügelt wurde. Und es macht ihm einen Heidenspaß, dass wir hier in den Sitzstreik getreten sind, und nicht gehen wollen, bis wir unser Ziel erreicht haben.

Wo wir gerade schon allein im Raum sind, stecken wir zur Sicherheit ein paar leere Bögen mit dem Briefkopf der hiesigen Polizei in den Rucksack. Man weiß ja nie, wofür man sie noch gebrauchen kann.

Mittlerweile ist der kleine Polizist mit seinem Chef erschienen. Auch der möchte uns rauswerfen. Wir bleiben.

Stunden später – die freundliche Sekretärin bringt uns immer wieder Tee und Gebäck – einigen wir uns doch noch darauf, dass sie uns zumindest eine Bescheinigung für die Versicherung ausstellen. Aber wie verfasst man ein solches Schreiben? Wir diktieren, Tashi übersetzt ins Chinesische. Leider kennt der Beamte nicht genügend chinesische Schriftzeichen. Peinlich! Endlich kommt jemand auf die glorreiche Idee, unseren Brief von der freundlichen Sekretärin schreiben zu lassen. Wir verlangen aber auch noch einen Stempel und die Unterschrift.

Nach einer weiteren Stunde des stillen Protestes haben wir auch dies. Wir freuen uns. Tashi ist glücklich – und die Polizisten auch, als wir endlich gehen. Hinter uns wird zur Sicherheit die Tür abgeschlossen.

Wir laden Tashi zum Essen in unser Hotel ein.

Der Rezeptionist hat eine Nachricht für uns …


Was bisher geschah…


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An einem sonnigen Sonntag Anfang Februar in München verabschieden sich Isabel Ritz und Uwe Ellger von Familie, Freunden und Nachbarn, steigen auf ihre schwer bepackten Fahrräder, überqueren die Isar und biegen hinter der Emmeramsbrücke links ab. Richtung Alpen, Richtung Österreich und Italien, Richtung Traum und Abenteuer. Bei noch immer schönstem Sonnenschein überqueren sie auf der alten Brennerstraße die schneebedeckten Alpen, und gelangen über Südtirol und Trento nach Venedig.

Von der Heimatstadt Marco Polos aus folgen sie auf der legendären Seidenstraße seinen Spuren, oft auf denselben Wegen, die er 740 Jahre vorher nutzte. Über Griechenland führt sie ihr Weg nach Asien. Sie durchqueren die gesamte Türkei von West nach Ost, fahren Ski im Libanon, dürfen – bevor der Bürgerkrieg auch auf den Norden übergreift – noch einmal die Kultur, Landschaften und die freundliche, lebensfrohe, tolerante und multikulturelle Bevölkerung Syriens erleben. Aleppo wird ihre Lieblingsstadt.

Der Iran überrascht sie mit hohen Gebirgen, Buchenwäldern und den wohl gastfreundlichsten und großherzigsten Menschen der gesamten Reise. Ein Traumland für Radler. Durch Turkmenistan müssen sie in 4½ Tagen hetzen und dabei auch noch die lebensfeindliche Karakulwüste durchqueren. In Usbekistan haben sie nach Isabels schwerem Sturz viel Zeit für die Kultur im Herzen der Seidenstraße. Sie lernen die berühmten, aus den Geschichten aus Tausendundeine Nacht bekannten Städte kennen: Xiwa, Buchara und Samarkand.

Schwer und entbehrungsreich gestaltet sich auf übelsten Pisten, wie aber auch im Vorfeld nicht anders erwartet, die Durchquerung von Tadjikistan und Kirgisistan. Die ersten Pässe mit Höhen über 4.000 m warten. Trotz der Strapazen stellt die Überquerung der einsamen Hochgebirge Pamir und Tian Shan einen der absoluten Höhepunkte der Reise dar.

Der erste Teil ihrer Reise endet nach sechs Monaten und fast 10.000 selber geradelten Kilometern in Chinas Seidenstraßenstadt Kashgar, am Rande der Taklamakan Wüste.

Dort endet auch das Buch über den ersten Teil dieser Reise: Uwe Ellger, Die Seidenstraße erfahren, Weltenbummel Verlag 2013 (ISBN: 978-3-9816227-0-6).

Im ersten Buch stehen gleich zu Anfang Informationen über die beiden Protagonisten, ihre Räder, die Ausrüstung und ihre Ideen. Um die Leser, die den ersten Band schon kennen, nicht zu langweilen, befinden sich diese Seiten am Ende des vorliegenden zweiten Bandes.


Tibet, den Mekong und Südostasien erfahren

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