In Verantwortung vor Gott und den Menschen und im Bewusstsein unserer besonderen deutschen Geschichte sagt dieses Buch Ja zur Würde des Menschen. Die Autoren halten ein Plädoyer für den Lebensschutz, ohne zu sehr in die Theorie abzudriften. Stattdessen lassen sie Menschen zu Wort kommen, die die Würde ihrer behinderten oder kranken Kinder oder der Menschen, die sie pflegen, tagtäglich erleben. Familien berichten aus dem Alltag mit ihren behinderten Kindern. Ein Vater beschreibt die Erfahrungen mit seiner Tochter, die jahrelang im Wachkoma lag. Ein Palliativpfleger erzählt von seinen Erfahrungen mit sterbenden Menschen und ihren Angehörigen. Die Berichte beschönigen nicht. Wer Ja zum Leben sagt, wählt nicht den einfachen Weg. Aber sie erfüllen mit Leben, was wir uns in unser Grundgesetz geschrieben haben: «Die Würde des Menschen ist unantastbar.»
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Uwe Heimowski. Ich lebe!
Inhalt
Vorwort
Hauptsache gesund – eine persönliche Vorbemerkung
Kapitel 1. Von der Würde des Menschen – ein Plädoyer für das Leben. 1. Verantwortung vor Gott und den Menschen
2. Umgang mit der Schuld
3. Ehrfurcht vor dem Leben
4. Schutz des ungeborenen Lebens
5. In Würde sterben
6. Praxisbeispiele
Kapitel 2. Talitha – eine falsche Prognose
Kapitel 3. Ajmen – Pflegeeltern für ein Kind mit Down-Syndrom
Kapitel 4. David – Familienalltag mit einem schwerstbehinderten Kind
Kapitel 5. Marc – der lange Weg zur Diagnose „Autismus“
Kapitel 6. Tim – vom Herzfehler eingeholt
Kapitel 7. Marie – ein lebenswertes Leben im Wachkoma
Kapitel 8. In Würde sterben – Erfahrungen aus der Pflege
Meine Tätigkeit in der Palliativ-Pflege
Menschen wollen leben
Gespräche mit Angehörigen
Die Wichtigkeit der letzten Wünsche
Würdevolle und entwürdigende Erfahrungen
Meine Haltung zur Sterbehilfe
Das Sterben unserer Mutter
Schlusswort
Отрывок из книги
Frank Heinrich und Uwe Heimowski gebührt Dank für ein besonderes Buch. Sie bekräftigen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Würde und Lebensrecht kommen jedem Menschen zu, unabhängig von Genen, Alter, Behinderung, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Einzige Voraussetzung ist, Mensch zu sein. „Wo menschliches Leben existiert, kommt ihm Menschenwürde zu; es ist nicht entscheidend, ob der Träger sich dieser Würde bewusst ist und sie selbst zu wahren weiß.“ Das Bundesverfassungsgericht hat diesen Grundsatz 1975 formuliert und 1993 bestätigt.
Tatsächlich aber werden im Zusammenhang mit vorgeburtlichen Untersuchungen (Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik) Selektionsentscheidungen getroffen, die ungeborenen Menschen das Lebensrecht verweigern, wenn bei ihnen eine Behinderung diagnostiziert wurde. Die vor vierzig Jahren eingeführte Pränataldiagnostik war laut ihren Befürworter anfangs nur für extreme und seltene Ausnahmefälle vorgesehen, hat aber seither eine enorme Ausweitung erfahren und ist heute praktisch Routine geworden. Vorgeburtliche Selektion diskriminiert Menschen, die mit solchen Behinderungen, Krankheiten oder Veranlagungen leben, die Selektionsmerkmal bei vorgeburtlichen Untersuchungen sind, weil dort letztlich nach „lebenswert“ oder „lebensunwert“ eingeteilt wird. Doch nur etwa 3 Prozent aller Behinderungen sind vorgeburtlich bereits vorhanden, 97 Prozent treten erst später im Leben auf, z. B. durch Krankheit oder Unfall. Zu befürchten ist allerdings, dass von vorgeburtlichen Untersuchungen in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem die vermeintliche „Verhinderbarkeit“ von Behinderung ankommt: technisch immer weiter perfektioniert, legal, zumutbar und kassenfinanziert. Die Wucht der Diskriminierung trifft aber alle behinderten und chronisch kranken Menschen.
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Die Würde des Menschen zu schützen, das sagen diese Texte unisono, ist die Aufgabe der Politik. Zu jeder Zeit.
Heute leben wir in einer rechtsstaatlichen Demokratie. Menschenrechte sind in der Verfassung und vielen anderen Gesetzen oder Konventionen verankert: Bürgerliche Rechte. Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Minderheitsrechte. Und doch müssen wir uns für unsere jeweilige Zeit immer wieder fragen: Wird die Würde des Menschen ausreichend geschützt?