Читать книгу Cent für Cent macht den Euro - Uwe Plesotzky - Страница 4
Kleidung
ОглавлениеSie haben ein wichtiges Vorstellungsgespräch, müssen auf eine Veranstaltung oder wollen auf einen wichtigen Geburtstag gehen. In ihrem Schrank herrscht gähnende Leere und in ihren Taschen sieht es auch nicht besser aus. Statt jetzt aber mit abgerissener Kleidung zu diesem Termin zu erscheinen, brauchen sie für möglichst wenig Geld etwas Vernünftiges zum Anziehen. Was sie als Erstes tun sollten, ist sich das Telefonbuch vorzunehmen und sich die Nummer des Deutschen Roten Kreuzes herauszusuchen. Dort erfahren sie, wo es die für sie nächstgelegene Kleiderkammer gibt. Das ist eine Einrichtung des DRK in der all die Kleidung, die andere in die Altkleidercontainer werfen, und die noch gut und verwertbar ist, für einen sehr kleinen Betrag verkauft wird. Meist handelt es sich dabei um einen Betrag von etwa zwei bis fünf Euro. Im Gegenzug dürfen sie sich dann nach Herzenslust die Kleidung heraussuchen, die ihnen passt und auch in etwa ihrem Geschmack entgegenkommt. Wenn sie schon dort sind, dann suchen sie sich gleich passende Kleidung für den Alltag, für Veranstaltungen und auch für Geburtstage heraus. Wenn sie Glück haben bekommen sie auch einen passenden Anzug oder ein entsprechendes Kostüm, falls sie eine Frau sind. Mit dieser Kleidung können sie dann auch problemlos zu jedem Vorstellungsgespräch gehen.
Was die entsprechende Kleidung ausmacht, habe ich selbst einmal erfahren, als ich in einer Jeans und einem T-Shirt in einem renommierten Autohaus auftauchte. Die Verkäufer bemerkten mich gar nicht. Sie beschäftigten sich einfach mit anderen Dingen, da ich wohl für sie nicht den Anschein erweckte, dass ich mir tatsächlich ein Auto kaufen könnte. Ich ging drei Tage später noch einmal dorthin, diesmal hatte ich aber ein Jackett an und dazu eine dunkle Jeans. Was soll ich noch sagen, es dauerte keine ganze Minute, bis der erste Verkäufer neben mir stand und mich freundlich fragte, ob er mir weiterhelfen dürfte. Es erübrigt sich wohl zu schreiben, was ich damals dachte. Dem Verkäufer hatte ich dann nur mit freundlichem Ton aber bestimmt erklärt, dass er mich noch vor drei Tagen überhaupt nicht bedient hatte. Dass ich mir in diesem Autohaus wohl niemals einen Wagen kaufen würde, ist da eigentlich selbstverständlich. Aber dieses Beispiel zeigt doch sehr deutlich, was die Kleidung aussagt, und wie sehr sie Einfluss auf unser Leben nimmt.
Also denken sie daran, wenn sie die Ratschläge aus diesem Buch ausprobieren. Seien sie immer freundlich zu ihren Gesprächspartnern, auch wenn sie innerlich am Kochen sind. Ballen Sie zur Not die Fäuste in den Taschen, aber lächeln sie. Und vor allem bedenken sie immer, je wichtiger das Gespräch oder der Anlass, umso wichtiger ist die entsprechende Kleidung. Sie werden sehen, dass ihnen plötzlich Türen geöffnet werden und sie anders behandelt werden, nur auf die Tatsache hin, dass Sie freundlich sind und ein nettes Wort für ihren Gegenüber haben.
Sie sehen, die Kleidung ist so wichtig, dass wir jetzt auch alle Möglichkeiten ausschöpfen wollen. Von Zeit zu Zeit sollten sie immer mal wieder in der Kleiderkammer vorbeischauen. Aber es gibt noch mehr Hilfe vom Roten Kreuz. In vielen Städten gibt es seit einiger Zeit die Kilo-Shops. Das sind Läden die gebrauchte Kleidung verkaufen. Sie gehen hinein, suchen sich etwas Schönes aus, probieren es an und gehen dann zur Kasse. Hier kommt nun das Besondere. Ihre Kleidung wird gewogen und sie bezahlen alles, was sie kaufen wollen nach Gewicht. Meistens sind das nur wenige Euro pro Kilo, aber immerhin wesentlich billiger als in jedem anderen Laden. Und der Vorteil gegenüber der Kleiderkammer besteht darin, dass sie nur Kleidung bekommen die vorher schon genauer begutachtet wurde. Also relativ gute Kleidung für relativ wenig Geld. Klingt doch schon mal ganz gut, oder!
Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten. Denken wir mal an die Zeitung. Viele Leute verschenken alte und gebrauchte Kleidung, weil sie nicht wissen, was sie damit tun sollen. Es lohnt sich also durchaus, in der örtlichen Presse, nach der Rubrik „zu verschenken“ Ausschau zu halten. Mit ein bisschen Glück kommen sie so zu recht guter Garderobe, die sie nur den Weg kostet. Das klingt doch schon viel besser. Aber auch wenn nichts zu verschenken dabei ist, sollten sie ruhig einmal in den Kleinanzeigen stöbern. Meistens finden sich dort auch Anzeigen, in denen Andere ihre gebrauchte Garderobe für wenig Geld hergeben. Und nicht zu vergessen, wenn sie dann vor Ort sind, können sie vielleicht noch etwas am Preis handeln. Viele Leute sind einfach nur froh, wenn sie ihre alte Kleidung los sind. Aber übertreiben Sie es bitte nicht. Wenn jemand für einen Karton voll Kleidung zwanzig Euro haben möchte, dann können sie ihm nicht einfach zwei Euro anbieten, sonst könnte es passieren, dass sie mit leeren Händen nach Hause kommen. Und das wollen wir ja nicht. Der Weg soll sich nach Möglichkeit ja lohnen. So wie sie in den Kleinanzeigen nachlesen, so sollten sie auch regelmäßig den Nachrichtenbrettern, in den Einkaufsläden in ihrer Nähe, einen Besuch abstatten. Die meisten Zettel, die dort hängen, kommen fast nur von Leuten, die etwas verkaufen wollen. Und wenn wir schon mal in den Läden stehen, dann sollten wir auch ruhig mal einen Blick hinein riskieren. Fast in jedem Geschäft gibt es Angebotstische oder andere Angebote. Was sie dort manchmal an Kleidung finden, würde sie in einem normalen Geschäft ein Vielfaches kosten. Aber achten Sie immer darauf, dass es auch tatsächlich ein Angebot ist. Keine Angst, mit der Zeit werden sie ein Händchen und ein Auge für die Angebote bekommen.
Wenn sie können, dann suchen sie grundsätzlich im Sommer nach Winterkleidung und im Winter nach Sommerkleidung. Wer möchte schon im August bei dreißig Grad im Schatten eine dicke Jacke kaufen. Niemand, außer ihnen! Wenn sie so was im Sommer finden, dann schlagen sie zu. Dieselbe Jacke wird in ein paar Monaten ein Vielfaches kosten. Also ein gutes Angebot, egal ob aus einer Anzeige, von einem Angebotstisch oder dem Shop in ihrer Nähe.
Und wo wir gerade dabei sind, sicherlich haben sie auch Kleidung im Schrank, die ihnen nicht mehr passt, oder die einfach zu scheußlich aussieht. Gehen Sie damit in den nächsten Secondhandshop. Dort bekommen sie noch etwas Kleingeld dafür, vorausgesetzt die Kleider sind noch einigermaßen in Schuss. Bitte versuchen Sie nicht, zerrissene oder stark verschmutzte Kleidung zu verkaufen. Denn schließlich könnten sie diesen Laden nie wieder besuchen, oder der Besitzer merkt es gleich und sie stehen dann ziemlich dumm in der Ecke. Übrigens wenn sie sich gleich was zum Anziehen dort aussuchen, kann man viel besser verhandeln, denn wie jeder Händler, so will auch dieser Mensch etwas verkaufen. Und wenn sie vernünftig auftreten und freundlich sind, dann wird er höchstwahrscheinlich gerne mit ihnen Geschäfte machen und ihnen auch entgegenkommen. Sollten sie dann irgendwann wieder mal dieses Geschäft betreten, dann müssen sie nicht ganz von vorne anfangen. Der Verkäufer wird sich mit Freuden daran erinnern, dass sie ja ein netter Mensch sind, der faire Geschäfte macht. Sie gewinnen auf der ganzen Linie. Sie bekommen günstig Kleidung und können ihre alten Sachen loswerden. Alles in allem ein lohnendes Geschäft für beide Seiten.
Aber sicherlich gehen sie auch mal in ganz normalen Läden einkaufen. Denken Sie immer daran, in Deutschland darf ganz offen gehandelt werden. Es ergibt keinen Sinn in einem großen Kaufhaus an der Kasse nach Rabatt zu fragen oder um den Preis zu feilschen, aber in kleineren Läden ganz bestimmt. Denken Sie aber immer daran sehr freundlich zu sein, und ein gutes Benehmen an den Tag zu legen. Mit ein bisschen Glück können sie so das eine oder andere Schnäppchen machen. Und wenn es mal nicht klappen sollte, mit dem Handeln, dann denken sie immer daran, dass Sie dadurch wieder etwas mehr Sicherheit und Erfahrung beim Handeln erworben haben. Im nächsten Geschäft klappt es dann besser.
Wie sieht es aus, haben sie Verwandte, Bekannte und auch Freunde? Super, warum fragen sie nicht mal nett und vorsichtig bei denen an, ob sie daran Interesse haben Kleidung mit ihnen zu tauschen. Aber denken Sie immer daran das sind alles Menschen, die ihnen wahrscheinlich sehr am Herzen liegen. Also tauschen sie besonders fair und lassen dabei den Spaß im Vordergrund stehen. Sie können natürlich auch das Ganze ansprechend gestalten. Wie wäre es mit einer Kleiderparty! Statt irgendwelche Haushaltsdosen zu verkaufen, machen sie eine Kleiderparty. Es kommen alle Leute, die sie vorher eingeladen haben. Jeder kann seine Kleider, die er loswerden möchte, mitbringen und mit allen anderen tauschen. Sorgen Sie für eine gemütliche Atmosphäre. Stellen Sie Getränke bereit, bieten sie kleine Häppchen an, und denken sie immer daran, dass die nächste Party bei einem ihrer Gäste stattfinden könnte. Wenn sich alle wohlfühlen und zufrieden sind, dürfte es kein großes Problem darstellen, den nächsten Gastgeber zu finden.
Sollten sie Kinder haben, möchte ich ihnen auf jeden Fall noch diese Kindersachen-Basars nahelegen. Vielfach finden diese in Gemeinderäumen oder in Mehrzweckhallen statt. Angekündigt werden sie in den örtlichen Zeitungen, in den Gemeindeblättern oder auch auf Werbeplakaten. Dort bekommen sie für wenig Geld gute Kinderkleidung. Schließlich werden unsere Kinder ja leider schon in der Schule nach ihrer Kleidung beurteilt. Schnell ist da jemand zum Außenseiter abgestempelt. Und nicht zuletzt, wenn sie auch alte Kinderkleidung haben, dann können sie für wenig Geld einen Stand anmieten und diese Sachen verkaufen. Einen Versuch ist es wohl sicher wert.
Wenn sie selbst ein Fahrzeug besitzen, oder ein guter Bekannter oder Verwandter, dann sollten sie überlegen, ob sie vielleicht einmal auf einen Markt ins Ausland fahren. Bedenken Sie dabei aber, dass sie den Sprit bezahlen müssen, und eventuelle Parkgebühren usw. Sie sollten aber auf jeden Fall auf einem bewachten Parkplatz stehen. Es lohnt sich auch nur, wenn sie wirklich sehr viel Kleidung kaufen. Aber sind da nicht einige Leute in ihrem Bekanntenkreis, die auch Kleidung suchen? Sie könnten auf diese Art die Kosten teilen und anderen auch Kleidung mitbringen. Generell kann man nur so viel sagen, der Besuch eines solchen Marktes kann sich wirklich lohnen, aber nur wenn man sehr große Mengen kauft. Sollten sie selbst so einen Marktbesuch planen, dann machen sie sich bitte vorher genau kundig. Im Zweifelsfall lassen sie es lieber, denn bei dieser Variante müssen sie schließlich richtig viel Geld investieren. Und wir wollen hier nur Sachen aufzeigen, mit denen sie auch richtig sparen können.
Wenn sie einen Internet-Zugang besitzen, gibt es dann natürlich noch die Möglichkeit über Online-Auktionen günstig an Kleidung zu kommen. Bedenken Sie aber immer, dieselben Gauner, die in dunklen Gassen lauern, um sie zu überfallen, sind auch im Internet unterwegs, um an ihr Geld zu kommen, nur fallen sie im Internet nicht gleich so auf. Wenn sie also auf diese Art an günstige Kleidung kommen wollen, dann brauchen sie jemanden der sich sehr gut mit PCs und dem Internet auskennt. Gehen Sie bitte kein Risiko ein, denn das es genug andere Möglichkeiten gibt haben wir hier wohl schon aufgezeigt.
Zum Schluss dieses Kapitels möchte ich ihnen gerne noch einen Denkanstoß geben. Haben Sie schon einmal daran gedacht ihre Kleidung, die ihnen nicht mehr gefällt, oder zu alt ist, neu herzurichten.
Wie wäre es mit dieser Variante? Sie füllen einen aggressiven Reiniger in einen Eimer und lassen die Hosenbeine einer farbigen Jeans dort reinrutschen. Warten Sie ein paar Minuten und holen sie die Hose dann heraus. Gründlich waschen und sie haben danach ein Unikat. Denn dort, wo der Reiniger war, ist die Farbe weg. Seien sie aber bitte vorsichtig, denn so ein Reiniger und auch andere Chemikalien, sind sehr gefährlich!
Ihre Kreativität sind beim Verbessern kaum Grenzen gesetzt. Wie wäre es mit Bügelbildern oder mit Nieten? Vielleicht könnte man auch einfach irgendwo Knöpfe annähen. Haben Sie schon einmal daran gedacht, aus zwei Hosen eine zu machen. Vielleicht aus zwei verschiedenen Stoffen oder Farben. Lassen Sie sich einfach mal in Gedanken versinken und schreiben sie sich alle Ideen auf. Und keine Angst, wenn sie nicht nähen können, es gibt sicher eine kleine Schneiderei in ihrer Nähe, bei der man ja mal anfragen könnte. Oder wenden Sie ihr neu erworbenes Wissen jetzt an und schauen auf das nächste, Nachrichtenbrett. Lesen Sie die Kleinanzeigen oder schreiben sie selbst einen Zettel für das Nachrichtenbrett. Ich bin mir ziemlich sicher es wird sich jemand daraufhin melden.
Denken Sie nur immer daran, wenn sie verhandeln, seien sie immer freundlich und nett. Und noch ein sehr wichtiger Ratschlag. Wenn sie Anzeigen aufgeben oder an ein Nachrichtenbrett hängen, geben Sie bitte niemals ihre Festnetznummer heraus. Es haben schon Leute ihre Telefonnummer geändert, nur weil sie mal eine Anzeige geschaltet haben. Nehmen Sie stattdessen eine Handynummer. Und wenn sie schon einen Zettel schreiben, dann achten Sie bitte darauf, dass er aus der Masse heraus sticht. Denn wenn sie sich einmal die vielen Zettel im Einkaufsmarkt ansehen, wird ihnen sicherlich als Erstes auffallen, dass die meisten nur lieblos beschrieben wurden. Wo würden sie als Erstes anrufen? Sicherlich auf einen Zettel hin, der liebevoll gestaltet ist. Und wenn es auch nur ein kleiner Aufkleber ist. Aber schließlich wollen wir ja, das nach Möglichkeit jeder diesen Zettel liest. Und bitte gestalten Sie ihn so das man ihre Telefonnummer unten abreißen kann, denn sonst kann es ihnen passieren, dass der Nächste den ganzen Zettel mitnimmt, und das wäre nicht das, was wir wirklich wollen.
Zum Schluss noch ein Ratschlag, sollten sie wirklich noch Kleidung haben, die sie weder verkaufen, verschenken oder in die Altkleidersammlung tun können, da sie wirklich schon vollkommen zerschlissen ist, dann werfen sie die Kleidung nicht einfach weg. Machen Sie sich die Mühe und schneide sie sich daraus Putzlappen. Damit kann man dann noch lange Zeit Putzen und wischen. Und nicht zuletzt kann man ja auch Putzlappen hin und wieder waschen. Auf diese Art und Weise sparen sie sich das Geld für neue Staubtücher oder andere Putzlappen. Und denken Sie daran, sie schonen damit dann nicht nur die Umwelt, sondern auch ihren eigenen Geldbeutel.