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ОглавлениеKapitel 1
Gegenwart
Nicholas
Ich ließ meinen Blick über die beiden Frauen vor mir gleiten und seufzte innerlich. Ich hatte mit beiden Subs die eine oder andere Session gehabt, doch ich hatte keiner von ihnen jemals mehr als das versprochen. Ich hatte stets mit offenen Karten gespielt und keiner der Frauen etwas vorgemacht. Wenn ich mir jemals wieder eine Sklavin nehmen würde, dann eine, die sich in der Rolle zuhause fühlte. Die beiden Frauen die jetzt vor mir in meinem Büro saßen genossen es für ein paar Stunden die Woche die Kontrolle abzugeben, doch sie würden niemals in der Lage sein, dies 24/7 zu tun. Mein Blick glitt über Monicas aufgeplatzte Lippe und dem langen Kratzer auf ihrer Wange, dann zu Eves zerzausten Haaren und dem zu geschwollenen Auge. Was hatte diese beiden Frauen nur dazu bewogen, sich wie gewöhnliche Straßenhuren zu prügeln? Dan und Bobby, meine beiden Türsteher, hatten die Frauen getrennt und zu mir ins Büro gebracht. Das war vor zehn Minuten gewesen und ich hatte sie bis jetzt schmoren lassen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Beide wichen meinem Blick aus, schauten zerknirscht, doch wenn immer sie sich gegenseitig ansahen, flackerte der Hass zwischen den beiden wieder auf und ich war darauf gefasst, dass die beiden jeden Moment erneut wie zwei Wildkatzen aufeinander losgehen würden. Ich hatte wirklich keine Lust mich mit diesen Frauen auseinander zu setzen, doch ich konnte es nicht einfach so stehen lassen. Ich würde mit ihnen dealen müssen, ob es mir gefiel oder nicht.
„Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?“, fragte ich schließlich hart.
„Eve hat mir gesagt ...“, fing Monica an.
„Diese falsche Schlange versucht ständig zwischen ...“, fiel Eve ihr ins Wort.
„GENUG!“, brüllte ich und beide verstummten. „Eine nach der anderen. Monica! Fang an!“
Monica warf Eve einen triumphierenden Blick zu und ich rollte mit den Augen, als sie ihrer Rivalin tatsächlich die Zunge raus streckte. Waren wir hier im Kindergarten, oder was? Was hatte ich verbrochen, dass ich mit so einem Unsinn konfrontiert werden musste?
„Eve hat mir gesagt, dass ich meine Finger von dir lassen soll, Master. Sie hat gesagt, du wärst allein ihr Dom.“
„Sie versucht ständig, zwischen uns zu kommen, Master“, warf Eve ein.
„Und deswegen geht ihr euch gegenseitig an die Kehle?“, fragte ich kühl.
„Sie hat angefangen“, kreischte Eve.
„Das ist nicht wahr!“, erwiderte Monica aufgebracht.
Die beiden Frauen fingen an sich gegenseitig an zu kreischen und ich spürte, wie mein Kopf zu hämmern anfing. Ich hatte genug von dem Mist. Ich wollte beide Frauen aus meinem Büro, aus meinem Club und aus meinem Leben. Wenn es etwas gab was ich nicht tolerierte dann waren es hysterische Weiber.
„Schluss mit dem Unsinn!“, brüllte ich energisch und beide verstummten. „Ich will euch beide hier nie wieder sehen“, erklärte ich kalt. „Ich weiß nicht was in euch gefahren ist, doch ich dulde so einen Mist nicht in meinem Club. Ich habe keiner von euch jemals mehr versprochen als gelegentliche Sessions. Ich bin nicht an einer Beziehung interessiert. Und so wie ihr euch aufführt, will ich GAR nichts mehr mit euch zu tun haben. Packt euer Zeug zusammen und verschwindet. Ihr habt ab sofort Hausverbot!“
Beide Frauen fingen an zu weinen und zu flehen, doch ich hatte wirklich die Schnauze voll. Frauentränen hatten mich noch nie beeindrucken können und ganz bestimmt nicht in diesem Fall. Ich erhob mich und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Dan und Bobby standen wie erwartet im Flur, bereit, meine Anweisungen auszuführen.
„Eskortiert die Beiden aus dem Haus. Sie haben ab sofort Hausverbot“, informierte ich meine Türsteher. „Ich will ihre Gesichter hier nie wieder sehen!“
„Klar doch, Boss“, sagte Dan und die beiden Türsteher betraten das Büro, um die Frauen zu schnappen, die sich lautstark wehrten und sich immer noch gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben. Als die Frauen außer Sicht- und Hörweite waren, atmete ich erleichtert auf. Fuck! Ich könnte jetzt wirklich einen Drink vertragen.
Am nächsten Morgen klopfte es an meiner Bürotür.
„Ja!“, rief ich.
Die Tür ging auf und Sue, meine Sekretärin steckte den Kopf ins Zimmer.
„Eine junge Dame würde dich gerne sprechen, Nick.“
„Worum geht es denn?“, wollte ich wissen. Nach dem Stress mit Monica und Eve gestern hatte ich genug von Frauendrama.
„Das wollte sie mir nicht sagen. Sie besteht darauf, es nur mit dir zu besprechen.“
Ich seufzte. Ich hatte einen Stapel Rechnungen für die Buchhaltung vor mir liegen, den ich zu bearbeiten hatte. Nicht gerade eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Doch ich weigerte mich, Geld für einen Buchhalter auszugeben, wenn ich die Arbeit selbst erledigen konnte. Was immer die junge Frau von mir wollte war vielleicht eine gute Ausrede, die unliebsame Arbeit noch ein wenig aufzuschieben.
„Schick sie rein, Sue.“
Sue nickte und verschwand. Kurz darauf klopfte es erneut und die Tür ging auf. Diesmal stand eine zierliche Frau neben Sue.
„Miss Blake für dich“, sagte Sue. „Soll ich Getränke ...“
„Nicht nötig“, fiel ich ihr ins Wort und winkte die junge Frau herein.
„Ruf mich, wenn du etwas brauchst“, sagte Sue und schloss die Tür hinter Miss Blake.
Meine Augen ruhten auf der zierlichen Frau. Sie war eine Schönheit. Sie wäre makellos, wäre da nicht die lange dünne Narbe auf ihrer Wange. Sie war nur dezent geschminkt, ganz wie ich meine Frauen bevorzugte.
„Danke, dass du dir Zeit für mich nimmst, Master“, sagte Miss Blake und ging auf ihre Knie, den Kopf leicht gesenkt haltend.
Mein Schwanz wurde augenblicklich hart, als ich auf die zierliche Schönheit starrte, die in perfekt unterwürfiger Haltung in meinem Büro kniete. Ich wusste, wenn ich eine Sklavin vor mir hatte. Sie unterschieden sich in ihrer Haltung und ihrem Verhalten von anderen Subs. Ich erhob mich aus meinem Sessel und ging um den Schreibtisch herum, bis ich vor ihr stand. Ich legte eine Hand unter ihr Kinn und hob es an, bis ihre blauen Augen zu mir auf starrten. Da war eine Schwermutigkeit in ihrem Blick und ich fragte mich, was diese Trauer hervorgerufen hatte.
„Dein Name?“
„Larissa, Sir.“
„Larissa“, ich ließ den Namen auf der Zunge zergehen. „Was kann ich für dich tun, Larissa?“
„Ich wollte dich bitten, mich als deine Sklavin anzunehmen, Master“, erwiderte sie mit angenehm klarer Stimme.
Ich hatte lange keine Sklavin gehabt. Nachdem meine letzte Beziehung in die Hose gegangen war, hatte ich einfach keine Frau mehr getroffen, die infrage gekommen wäre. Als ich auf die melancholische Schönheit hinab sah, die sich mir als Sklavin anbot, erwachte eine Sehnsucht in mir, wie ich sie lange nicht mehr verspürt hatte.
„Was bringt dich zu der Annahme, dass ich auf der Suche nach einer Sklavin bin?“
„Ich weiß nur, dass du seit längerem keine Sklavin hast, Sir“, antwortete Larissa. „Ich hatte gehofft, dass du es vielleicht in Erwägung ziehen würdest, mich zu akzeptieren. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen, Sir.“
Da war ein Anflug von Verzweiflung in ihrer Stimme und ich fragte mich, warum diese junge Frau so dringend nach einem Master suchte. Sie kannte mich nicht einmal und doch bot sie sich mir an.
„Warum ist es für dich so wichtig, dass ich dich als Sklavin annehme?“, wollte ich wissen.
„Ich ... ich vermisse die Sicherheit und die Geborgenheit, ohne einen Master, Sir“, sagte sie. Trauer schwang in ihrer Stimme mit und weckte meine Neugier.
„Was ist mit deinem alten Master. Bist du in Ungnade gefallen?“, wollte ich wissen.
Sie schüttelte leicht den Kopf.
„Nein, Sir. Er ... er ...“
Eine Träne rollte langsam über ihre Wange hinab, als ihre Stimme brach. Ich fasste sie bei den Oberarmen und zog sie auf die Beine. Ihre Hand nehmend, führte ich sie zum Sofa. Ich setzte mich und ergriff eines der Kissen, um es zwischen meinen Beinen auf dem Boden zu platzieren. Larissa kniete sich ohne zu zögern zwischen meine Beine und platzierte ihre Hände auf meinen Schenkeln. Ein paar mehr Tränen rannen über ihre Wangen. Ich lehnte mich vor und küsste sie fort, ehe ich ihr Gesicht zwischen meine Hände nahm und sie ansah.
„Erzähl, Pet. Was ist mit deinem alten Master?“
„Er ... er ist tot. Er – wurde – ermordet.“
„Das tut mir sehr leid, Pet. Doch bist du sicher, dass du schon wieder bereit für einen neuen Master bist?“
Die Frage war eigentlich irrelevant, denn ich hatte bereits entschieden, dass ich sie annehmen würde. Ich fühlte mich zu ihr hingezogen und mir gefiel ihre vertrauensvolle Art. Wir waren Fremde und doch schienen wir bereits miteinander vertraut zu sein, wie sie zu meinen Füßen kniete und mich aus großen tränenfeuchten Augen anblickte.
„Ja, Sir. Ich bin sicher. Es ist achtzehn Monate her. Ich ... ich bin nicht sehr gut darin, auf mich allein gestellt zu sein. Ich ... ich brauche ...“
Ihre Stimme brach. Sie versuchte erneut zu sprechen, doch ich legte einen Finger an ihre Lippen und sie verstummte.
„Ich verstehe. Ich denke ich weiß, was du brauchst.“
„Dann ... dann nimmst du mich, Master?“
„Ein Probemonat. Wir kennen uns nicht. Wir werden sehen, wie wir beide nach einem Monat fühlen. Ist das okay für dich?“
„Ja, Sir. Du wirst es nicht bereuen. Das verspreche ich.“
„Okay. Wir werden sehen, Larissa. Mein Fahrer Arnold wird dich nach Hause fahren. Pack zusammen was du brauchst. Dann wird Arnold dich in mein Penthouse bringen. Mach es dir dort bequem, doch erwarte mich nicht zu früh zurück. Ich habe heute sehr viel zu tun.“
Larissa
Mein Herz klopfte aufgeregt als Arnold mir die Tür öffnete. Nicholas hatte mich akzeptiert. Zumindest für einen Monat. Ich würde dafür sorgen, dass er es nicht bereute. Ich würde ihm die beste Sklavin sein. Gehorsam. Aufmerksam. Stets mein Bestes gebend, um meinen Master zufrieden zu stellen.
„Hier entlang, Miss Blake“, riss mich der Fahrer aus meinen Überlegungen.
Ich folgte ihm ins Gebäude. Wir durchquerten ein luxuriöses Foyer und blieben vor den Fahrstühlen stehen. Ein Page folgte uns mit meinem Gepäck. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl zum Penthouse hinauf. Man brauchte einen Schlüssel für den Aufzug, um zu der Penthouse Etage zu gelangen und die Türen öffneten sich direkt zum Wohnzimmer. Der Page stellte das Gepäck ab und Arnold gab ihm ein Trinkgeld, ehe der junge Mann wieder mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr. Ich warf einen Blick umher. Die Einrichtung war schlicht, elegant und eindeutig männlich. Es fehlte der weibliche Touch, doch den hatte ich hier auch nicht erwartet.
„Der Boss hat mich angewiesen, dir zu zeigen, wo du dich einrichten kannst“, erklang die Stimme des Fahrers neben mir. Ich hatte ihn beinahe vergessen, als ich mich umgeschaut hatte. Ich wandte mich zu ihm um.
„Oh. – Okay. Danke, Arnold.“
Der Mann nickte und deutete mir, ihm zu folgen. Wir gingen einen breiten Flur entlang und blieben vor der zweiten Tür stehen. Der Fahrer öffnete und deutete mir dann, einzutreten. Mein Herz begann zu klopfen. Dies war eindeutig Nicks Schlafzimmer. Ich war mir sicher, dass es in diesem Penthouse mehr als nur ein Schlafzimmer geben musste. Hieß dies, dass ich mit meinem Master zusammen schlafen würde? Bei Michael hatte ich für ein ganzes Jahr lang in einem angrenzenden Zimmer geschlafen, ehe er mich in sein Schlafzimmer umquartiert hatte. Ich hatte mir diese Ehre erarbeiten müssen, mit meinem Gehorsam. Irritiert sah ich Arnold an, der nach mir das Schlafzimmer betreten hatte.
„Bist du sicher, dass ich hier schlafen soll?“
„Ja, meine Anweisungen waren, dich hier einzuquartieren. – Ist etwas nicht in Ordnung damit?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist – Danke, Arnold. Ich denke, ich komme jetzt allein zurecht.“
„Natürlich. Wenn du etwas brauchst, wähle die Nummer 331. Das ist die Nummer von der Rezeption. Sie können dir weiter helfen, oder dich an jemanden weiter leiten, der helfen kann. Was immer es ist. Nummer 331. Kannst du dir das merken?“
Ich nickte.
„Ja, 331, kein Problem. Danke, Arnold.“
Arnold nickte, dann wandte er sich um und verließ das Zimmer. Kurz darauf hörte ich das Kling Geräusch des Fahrstuhls und ich war allein in einem fremden Penthouse. Das Penthouse meines neuen Masters. Langsam drehte ich mich im Kreis, um meine Umgebung in mich aufzusaugen. Kein Kink im Schlafzimmer, wenn man von den Hand- und Fußschellen am Bett absah. Ich fragte mich, wo mein Master seinen Playroom hatte. Würde Nick etwas dagegen haben, wenn ich mich ein wenig umschaute? Ich war furchtbar neugierig, doch ich wollte unsere Beziehung auch nicht damit beginnen, ihn zu enttäuschen. Besser ich wartete bis mein Master mir alles zeigte. Doch sicher konnte ich das angrenzende Bad, das Ankleidezimmer und den Wohnraum, sowie die offene Küche inspizieren. Zwei Türen gingen rechts vom Schlafzimmer ab. Ich öffnete die erste Tür und fand wie erwartet das Ankleidezimmer vor. Hier würde ich meine Kleidung einsortieren. Zum Glück gab es genügend freie Fächer und Hänger für meine Sachen. Als nächstes inspizierte ich das Bad. Es war riesig mit einer Glaskuppel als Decke. Die Bodenfliesen waren anthrazit, mit flauschigen, weiß und grau gemusterten Teppichen. Die Wandfliesen waren weiß und gold marmoriert. Große Pflanzen standen überall und erweckten den Eindruck, man befände sich in einer luxuriösen Wellness Einrichtung, und nicht in einem privaten Badezimmer. Drei Stufen führten zu der eingelassenen Badewanne, die so groß war, dass vier Leute darin bequem Platz gefunden hätten. Es gab zwei Duschen. Eine Toilette in einer extra Kabine und an einer langen Spiegelwand befand sich ein langes Waschbecken wie in einem Waschraum in irgendeinem High End Restaurant. Goldene Wasserhähne, grau weiß und gold gemusterte Seifenspender und grau-weiße Handtücher. Vielleicht würde ich ein entspannendes Bad vor dem Schlafen gehen nehmen. Doch erst einmal würde ich die Küche inspizieren. Nick hatte gesagt, ich sollte es mir in seinem Penthouse bequem machen. Sicher bedeutete dies auch, dass ich mir etwas zu Essen machen konnte. Wenn ich nur wüsste, wann mein Master zurück sein würde. Ich könnte ihm etwas zu Essen zaubern. Sicher würde er hungrig sein, wenn er nach Hause kam. Oder aß er etwa im Club? Ich musste all diese Dinge herausfinden. Was für Gewohnheiten mein neuer Master hatte, was er mochte und was nicht. Was seine Erwartungen waren. Einem neuen Master zu dienen war aufregend, doch es bedeutete auch, dass man sehr wahrscheinlich Fehler machte, in Fettnäpfchen trat, weil man die Gewohnheiten und Eigenheiten seines neuen Herrn nicht kannte. Ich schüttelte den Kopf und klärte meine Gedanken. Es nutzte nichts, sich den Kopf zu zerbrechen. Ich war aufmerksam, hatte eine gute Intuition. Ich würde schnell herausfinden, wie ich Nick zufrieden stellen konnte.
Das Bad war einfach himmlisch gewesen. Ich hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, dass die Wanne so viel Wasser brauchte um sie zu füllen, wenn ich doch ganz allein darin lag. Doch nach wenigen Minuten war mein schlechtes Gewissen verschwunden. Es war einfach zu himmlisch um sich Sorgen über so etwas wie Wasserverschwendung zu machen. Nach dem Bad war ich so relaxt wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Ich trocknete mich mit einem großen, flauschigen Handtuch ab und schlüpfte in den anthrazitfarbenen Bademantel, der bei der Tür hing. Da es sich offensichtlich um Nicks Bademantel handelte, war er viel zu groß für mich. Ein Hauch von After Shave hing in dem weichen Material und ich atmete den männlichen Duft tief ein. Der Geruch meines Masters. Ein Seufzer kam über meine Lippen. Mit einem Lächeln verließ ich das Badezimmer und begann, meine Kleider im Ankleidezimmer einzusortieren während ich halblaut vor mich hin sang.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange er schon dort gestanden hatte, doch als ich ihn schließlich erblickte, schrie ich erschrocken auf. Seine Augen ruhten auf mir, doch seine Miene gab nicht her, was in ihm vorging. Ein nervöses Flattern begann sich in meinem Bauch auszubreiten. Was, wenn ich bereits unwissentlich eine Regel gebrochen hatte? War die Badewanne für mich tabu? Oder sein Bademantel? Oder hatte ich die Küche nicht ordentlich genug hinterlassen? Je länger er dort stand und mich schweigend musterte, desto nervöser wurde ich. Ich senkte den Blick und ging langsam auf ihn zu, vor ihn nieder kniend.
„Master? Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte ich leise.
Seine Hand legte sich unter mein Kinn und hob es an, damit ich zu ihm aufsehen konnte.
„Nein, mein Pet. Du hast nichts falsch gemacht.“
Erleichterung durchflutete mich. Ich wollte so sehr, das dies mit uns funktionierte und der Gedanke, dass ich meinen neuen Master enttäuschen könnte, war unerträglich.
„Du hast schon gegessen?“, fragte er.
„Ja, Master.“
„Wirst du mir beim Essen Gesellschaft leisten, Pet?“
„Wenn mein Master dies wünscht.“
Nick faste meine Hand.
„Komm!“, sagte er und half mir auf die Beine.
Ich folgte ihm durch das Penthouse zu dem kleinen Tisch in der Küche.
„Ich hab Lasagne gemacht“, erklärte ich. „Soll ich dir etwas aufwärmen, Master?“
„Das wäre nett, Larissa. Danke.“
Mit klopfendem Herzen füllte ich Lasagne auf einen Teller, während Nick sich an den Tisch setzte. Ich stellte den Teller in die Mikrowelle um die Lasagne aufzuwärmen.
„Da ist Wein im Kühlschrank. Gläser sind rechts von dir im Hängeschrank.“
Während die Lasagne in der Mikrowelle aufwärmte, holte ich den Wein aus dem Kühlschrank und füllte ihn in ein Glas. Ich stellte das Glas vor Nick auf den Tisch und er lächelte mich an. Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch, als unsere Blicke verschmolzen. Ich hatte meinen alten Master geliebt und ihm treu gedient, doch er hatte niemals solche Gefühle in mir erweckt. Ich fühlte mich wie ein Teenager. Es war aufregend und beängstigend zugleich. Meine Knie waren weich und mein Herz raste so schnell, dass mir beinahe schwindelig wurde. Das Piepsen der Mikrowelle riss mich aus meiner Starre und ich wandte mich hastig ab. Meine Hände zitterten ein wenig als ich den Teller auf Nicks Platz stellte.
„Danke, Pet.“
„Gerne geschehen, Master“, erwiderte ich, demütig den Blick senkend. „Braust du noch irgendetwas?“
„Nein, Pet.“
Ich lächelte und begann, mich neben Nicks Stuhl nieder zu lassen.
„Die Fliesen sind kalt, Pet. Hol dir ein Kissen aus dem Wohnzimmer.“
Ich erhob mich und tat wie geheißen. Das Kissen neben Nicks Stuhl platzierend, ließ ich mich nieder und legte meine Wange auf Nicks Schenkel, während er aß. Die meiste Zeit aß er mit einer Hand, während er die Finger seiner anderen Hand durch meine Locken gleiten ließ. Dies war was ich vermisst hatte. Die Nähe. Zärtlichkeit. Das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Ein Frieden wie ich ihn lange nicht verspürt hatte kam über mich. Ich bemerkte, wie müde ich war, als meine Augen zu fielen.
„Möchtest du Wein, mein Pet?“
„Nein, danke, Master.“
Eingelullt von der zärtlichen Kopfmassage, driftete ich in den Schlaf.