Читать книгу Notfall – kurz und knapp – - Verena Foullon - Страница 3

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Einleitung

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wann Sie den Notarzt im Falle eines Falles rufen müssen ?

Mit dieser Frage sieht sich mehr oder weniger wohl jeder mindestens einmal im Leben konfrontiert.

Klar, da gibt es die Unfälle, von denen man hofft, dass man nie damit zu tun hat. Und dafür gibt es ja auch die Erste-Hilfe-Kurse, die man, zumindest wenn man ein Fahrzeug führt, d.h. Auto oder Motorrad fährt, bis zur Prüfung nachweisen muss. Aber es gibt ja noch eine Menge anderer Situationen, meist im privaten Umfeld, wenn Familienangehörige oder man selbst plötzlich betroffen ist und sich die Frage stellt, soll ich nun oder soll ich nicht -den Notarzt rufen ? Für mich selbst bedeutet dies eine Menge Stress und auch ganz klar die Überwindung einer Hemmschwelle. Woher weiss ich denn, dass das Rufen des Notarztes wirklich notwendig ist ? Vielleicht ist es doch nicht so gefährlich? Bei welchen Beschwerden ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich richtig handele, wenn ich den Notarzt rufe ?

Welches sind denn medizinische Notfälle und Erkrankungen, die -nicht rechtzeitig behandelt - zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen können ? Wann sollte man zumindest möglichst schnell einen Arzt aufsuchen ? Wie erkenne ich einen medizinischen Notfall, welches sind die Leitsymptome ?

Als ich mich vor einiger Zeit mit diesen Fragen auseinandersetzen musste, habe ich relativ schnell festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, an die entsprechenden Informationen heranzukommen. Zum Einen sind die Informationen zum Teil sehr zerstreut im Internet oder in Büchern zu finden, zum Anderen sind sie in der Regel höchst wissenschaftlich in medizinischer Fachsprache verfasst, die ein Laie kaum versteht.

Aus diesem Grund habe ich mich daran gemacht, entsprechende Informationen zu sammeln, zu ordnen und möglichst verständlich zu „übersetzen“. Das Ergebnis ist dieses eBook, das hoffentlich vielen hilft in schwierigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen bzw. vielleicht auch beruhigt, wenn man feststellen kann, dass sich hinter den sicherlich unangenehmen Symptomen einer Erkrankung vermutlich nichts Lebensbedrohliches verbirgt und man den Gang zum Arzt zumindest bis zum nächsten Wochentag noch aufschieben kann.

Ein Notfall ist schliesslich eine akut lebensbedrohliche Situation mit drohender oder bereits eingetretener Störung einer Vitalfunktion (Atmung, Herz-Kreislauf, Bewusstsein, Temperatur), wobei der Auslöser eine Krankheit, eine Vergiftung oder eine Verletzung sein kann.

Selbstverständlich erhebt die hier gesammelte Information keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Als Informationsquelle wird sie dennoch hoffentlich vielen Menschen von Nutzen sein .

Es ist ein Versuch, Symptome so einzuordnen, dass das rechtzeitige Erkennen von Erkrankungen möglich wird, die rasch lebensbedrohlich werden können (Bsp. Herzinfarkt) oder die bei nicht zeitnaher Behandlung langdauernde oder lebenslange Folgeschäden nach sich ziehen können (Bsp. Schlaganfall) Desweiteren geht es natürlich auch darum, dass Patienten mit extremen Schmerzen möglichst rasch ärztliche Hilfe bekommen, z.B. bei Nieren- oder Gallenblasenkoliken, über mehrere Stunden andauernden Asthmaanfällen, Erstickungsanfällen etc.

Auch oder eben gerade nachts, am Wochenende oder Feiertagen kann es bei entsprechender, meist innerhalb kurzer Zeit sich entwickelnder Symptomatik (meist Minuten bis Stunden) ratsam sein, den Notruf zu tätigen, wenn der Verdacht gegeben ist, dass es sich um einen echten medizinischen Notfall handelt.

Für denjenigen, der sich mit einem medizinischen Notfall konfrontiert sieht, kann es nicht darum gehen, eine medizinische Diagnose zu stellen, denn das bleibt dem hinzugerufenen Arzt überlassen. Als Laie bzw. Ersthelfer kann es nur um Mutmassungen gehen, ob bestimmte Symptome im Rahmen einer ernst zu nehmenden Erkrankung zu sehen sind. Dieses eBook ist also kein Diagnoseleitfaden sondern als eine praktische Hilfe bei der Erkennung von Notfallsituationen gedacht. Es hat das Ziel im Falle eines Falles zu einer schnellen medizinischen Versorgung des Betroffenen beizutragen.

Zur Gliederung dieses eBooks möchte ich noch Folgendes voranstellen:

Es beginnt mit der Darstellung wichtiger Symptome, die als „Redflags“, d.h. als medizinische Warnzeichen zu sehen sind und dann geht es weiter mit „Allgemeinen Notfallsituationen“, d.h. z.B. Schock bzw. Koma. Die Schock oder Koma zugrunde liegenden Erkrankungen können unterschiedlicher Natur sein und es geht mir nicht darum, eine Art medizinisches Lehrbuch dazu zu verfassen. Entscheidend für den Notfall in Form von Schock oder Koma sind bestimmte typische Symptome bzw. Symptomkomplexe, die man erkennen sollte, um dann natürlich zum Einen den Notarzt zu rufen und zweitens Erste Hilfe z.B. beim Schock in Form von entsprechender Lagerung und Beruhigung des Patienten oder ggf. Wiederbelebungsmassnahmen zu leisten.

Neben diesen allgemeinen Notfallsituationen gibt es aber auch eine ganze Reihe von Fällen, die man grob gesagt nach ihrer körperlichen Zuordnung unterscheiden kann und die mehr oder weniger präzise benennbar sind.

So kann man im Bauchbereich beispielsweise von einem von der Ursache her nicht näher bestimmten „Akuten Abdomen“ ausgehen oder -bei möglicherweise bekannter Vorerkrankung- von einer Kolik der Niere oder der Galle etc. Wenn man den Notarzt ruft, kann man bei entsprechender Symptomatik durchaus seine Vermutung äussern, dass der Betroffene z.B. einen Herzinfarkt erlitten haben könnte. Es muss aber klar sein, dass es sich dabei aufgrund verschiedener medizinischer Anhaltspunkte lediglich um eine Vermutung handelt, denn die Diagnose stellen dann später wie gesagt andere.

Die entsprechenden Symptome sind im Rahmen der Darstellung entsprechender Krankheitsbilder nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt, so wie sie in der Regel beim Erwachsenen auftreten.

In der Medizin gibt es für solche Symptome, die auf eine lebensbedrohliche oder akute schwerwiegende Erkrankung hinweisen können, den Begriff der Redflags, d.h. der roten Flaggen.

Das Auftreten dieser Redflags, meist in Kombinationen, deuten auf eine ernsthafte Gefahr für das Leben oder die Gesundheit hin. Falls ich übrigens im Verlaufe des Buches den Begriff „Patient“ verwende, dann sind damit geschlechtsunspezifisch sowohl Männer wie Frauen gemeint.

Und nun bevor es losgeht ein paar Worte zu dem, was Sie tun sollten, wenn Sie meinen, dass es sich um einen medizinischen Notfall handelt:

 1. Ruhig bleiben ! Bleiben Sie cool !

 2. Überlegen Sie, ob Sie den ärztlichen Notdienst anrufen sollten, den Sie in Deutschland bundesweit über die einheitliche Rufnummer 116 117 erreichen . Im schlimmsten Fall bleibt Ihnen zudem noch die Möglichkeit die Euro-Notruf-Nummer 112 zu wählen. In Deutschland werden Sie nach Wählen der 112 direkt mit dem Rettungsdienst verbunden. In anderen Ländern ist dann die Polizei zunächst Ihr Gesprächspartner, der alles Weitere veranlasst. Ausserhalb von Deutschland gibt es in Europa zudem dann oftmals noch eine je nach Land verschiedene Direktrufnummer für den Rettungsdienst, z.B. 144 in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein, 999 in Grossbritannien und Irland oder 061 in Spanien um nur einige zu nennen. Sie sollten dann folgende Angaben machen: Wer Sie sind (Name des Anrufers) und von Wo aus Sie anrufen (Adresse). Auf jeden Fall sollten Sie auch ihreTelefonnummer für Rückfragen angeben bzw. auf Rückfragen warten und nicht einfach auflegen ! Rückfragen sind nötig, um gegebenenfalls weitere Hilfe zu veranlassen. Der Arzt oder der medizinische Notdienst muss zudem wissen, um welche Symptome es geht und seit wann diese auftreten. Falls die Beschwerden ihrer Ansicht nach ziemlich eindeutig in Einklang mit denen stehen, die in Zusammenhang mit einem der medizinischen Notfälle hier in diesem Buch dargestellt sind, dann dürfen Sie natürlich auch sagen „ Verdacht auf...“ Eine solche Information kann wichtig sein, damit beispielsweise der Notarzt das richtige medizinische Gerät oder das richtige Medikament dabei hat.

 3. Wenn möglich oder nötig Erste Hilfe leisten: Dazu gehören im Einzelfall z.B. bei Vergiftungen die entsprechende Notrufnummer wählen, bei Herzinfarkt oder höchster Atemnot den Oberkörper des Patienten hochlagern, bei akuten arteriellen Verschlüssen von Arm oder Bein das entsprechende Körperteil tiefer lagern, bei Schock den Patienten in die Schocklagerung bringen, bei Bewusstlosigkeit den Patienten in die stabile Seitenlage bringen bzw. wenn durch Atemstillstand oder Kreislaufstillstand notwendig zuvor Wiederbelebungsmassnahmen d.h. Herzdruckmassage und ggf. zusätzlich Atemspende, bis zum Eintreffen des Notarztes durchführen. Ich möchte hier keinen Erste-Hilfe-Kurs abhalten wie man überprüft ob jemand bei Bewusstsein ist etc., sondern nur daran erinnern, dass generell gilt:

 1. Ist der Patient bei Bewusstsein: den Betroffenen beruhigen, entsprechend lagern, Atmung, Puls und Bewusstsein in kurzen Abständen überprüfen

 2. Ist der Patient bewusstlos: Puls und Atmung vorhanden: stabile Seitenlage, engmaschige Überprüfung der Vitalzeichen (Atmung, Puls, Bewusstsein) Puls nicht vorhanden, aber Atmung: Herzdruckmassage (kardiale Reanimation) Puls vorhanden, Atmung nicht: Atemspende (pulmonale Reanimation) Weder Puls noch Atmung vorhanden: auf jeden Fall Herzdruckmassage und ggf. zusätzlich Atemspende (wenn mehr als ein Helfer da ist)

Falls Sie sich jetzt fragen, wie das nochmal mit der Durchführung der Herzdruckmassage ging ;-), also:

Machen Sie den Brustkorb des Betroffenen frei. Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte des Brustbeins und dann den Ballen ihrer anderen Hand darüber. Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Ellbogen durchgestreckt und gehen Sie mit ihren Schultern senkrecht über den Druckpunkt. So können Sie viel Kraft ausüben. Drücken Sie dann fest und schnell 100 bis 120 mal pro Minute, so dass das Brustbein des Betroffenen mehrere Zentimeter nach unten gedrückt wird. Hören Sie erst auf, wenn Hilfe kommt. Ein zweiter Helfer kann eventuell Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen (30 mal Drücken, 2 mal Beatmen) bzw. Sie bei der Herzdruckmassage nach etwa 5 Minuten ablösen.

Doch stürzen wir uns nun sozusagen in die Erkundung der Redflags, um anschließend verschiedene medizinische Notfallsituationen näher zu betrachten.

Notfall – kurz und knapp –

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