Datenschutzrecht im Smart Metering unter Berücksichtigung der Blockchain-Technologie

Datenschutzrecht im Smart Metering unter Berücksichtigung der Blockchain-Technologie
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Описание книги

Das Vorantreiben der Energiewende, die Novellierung des Datenschutzrechts und die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft haben die europäischen und nationalen Gesetzgeber in den letzten Jahren vor immense normative Herausforderungen gestellt. Das Zusammenspiel zwischen diesen Transformationsbereichen und die daraus entstehenden rechtlichen Abgrenzungsfragen wurden trotz ihrer hohen Praxisrelevanz bislang wenig beachtet.
Das vorliegende Werk untersucht nun die datenschutzrechtlichen Aspekte der Digitalisierung der Energiewende und der Einführung intelligenter Messtechnik (Smart Metering), die dem intelligenten Energienetz der Zukunft (Smart Grid) den Weg bereiten soll. Nach einer Einführung in die energiewirtschaftlichen, technischen und datenschutzrechtlichen Grundlagen wird das Verhältnis zwischen der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) zum relevanten bereichsspezifischen Datenschutzrecht, insbesondere dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), dargestellt – angefangen bei dem Personenbezug von Smart Meter-Daten nach Maßgabe der DS-GVO und der EuGH-Rechtsprechung bis hin zur Reichweite von sog. Öffnungsklauseln, die den EU-Mitgliedstaaten unter bestimmten Voraussetzungen eine Spezifizierung oder auch Beschränkung von Regelungen der DS-GVO erlauben.
Die Schwerpunkte des Werks liegen auf der Ermittlung der jeweils konkret anzuwendenden europäischen oder nationalen Vorschrift, den – für die Erfüllung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung besonders bedeutsamen – datenschutzrechtlichen Betroffenenrechten sowie deren Durchsetzbarkeit bei der Implementierung der Blockchain-Technologie in Smart Metering-Systemen. Durch die Blockchain-Technologie werden zwar dezentral gespeicherte Informationsketten und zahlreiche neue digitale Geschäftsmodelle ermöglicht.
Die Attribute der Blockchain, u.a. die Irreversibilität der Transaktionen und die spezifische Netzwerktopologie, werfen allerdings kontroverse rechtliche Fragen auf, für die das Werk Lösungsansätze bietet.

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Viktoria Lehner. Datenschutzrecht im Smart Metering unter Berücksichtigung der Blockchain-Technologie

Datenschutzrecht im Smart Metering unter Berücksichtigung der Blockchain-Technologie

Vorwort

Inhaltsübersicht

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Teil 1 Dimensionen der Digitalisierung in der Energiewirtschaft

A. Digitalisierung der Energiewende

B. Dezentralität als verbindendes Element zwischen Blockchain-Technologie und Energiewende

C. Schnittstellen von Energie- und Datenschutzrecht

D. Forschungsfragen und Gang der Untersuchung

Teil 2 Grundlagen

A. Elemente der intelligenten Energieversorgung

I. Energiewirtschaftliche Wertschöpfungsstufen und Messwesen

II. Digitalisierung und Vernetzung der Energieversorgung

1. Intelligenter Stromzähler – Smart Meter

a) Moderne Messeinrichtung und intelligentes Messsystem

b) Status quo des Smart-Meter-Rollouts

c) Grundrechtliche Dimension des Smart-Meter-Einbauzwangs

2. Intelligentes Zuhause – Smart Home

3. Intelligentes Energienetz – Smart Grid

III. Zwischenfazit

B. Ausprägungen der Blockchain-Technologie

I. Attribute der Blockchain-Technologie

1. Netzwerktopologie einer Blockchain

2. Verschiedene Funktionalitäten von Netzwerkknoten

3. Token

II. Kryptographische Methoden der Blockchain

1. Hashwerte und kryptographische Hashfunktionen

2. Asymmetrische Verschlüsselung und Signatur

III. Archetypen von Blockchains

1. Public Blockchains

2. Private Blockchain

IV. Vertrauenslose Konsens-Algorithmen

V. Smart Contracts

VI. Zwischenfazit

C. Einsatz der Blockchain-Technologie in der digitalisierten Energiewirtschaft

I. Disruption der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette

II. Konzept eines Blockchain-basierten Smart-Metering-Systems

III. Zwischenfazit

D. Normatives Konzept der §§ 49ff. MsbG

I. Allgemeine Anforderungen

II. Umfang der Datenerhebung

1. Messwerte

2. Netzzustandsdaten

3. Stammdaten

III. Besondere Anforderungen an die Datenverarbeitung

IV. Zwischenfazit

E. Personenbezug von Smart-Meter-Daten

I. Meinungsstand in Literatur und Rechtsprechung vor Geltung der DS-GVO

1. Literatur

2. Rechtsprechung

3. Zwischenfazit

II. Autonome Auslegung des Begriffs des Personenbezugs

1. Auslegungsregeln der europäischen Methodenlehre

2. Persönlicher Schutzumfang des Art. 4 Nr. 1 DS-GVO

3. Sachlicher Schutzumfang des Art. 4 Nr. 1 DS-GVO

a) Informationen

b) Bezug zur natürlichen Person

c) Identifizierung bzw. Identifizierbarkeit

aa) Absolute (objektive) Theorie des Personenbezugs

bb) Relative (subjektive) Theorie des Personenbezugs

cc) Begriffsverständnis der DS-GVO

d) Identifizierbarkeit bei Smart-Meter-Daten

aa) Pseudonyme im Smart Metering

bb) Natürliche und juristische Personen als Anschlussnutzer

cc) Zusatzwissen der berechtigten Stellen

dd) Big-Data-Analysen

III. Mangelnde Differenzierung in personenbezogene und nichtpersonenbezogene Daten im MsbG

F. Zwischenfazit

Teil 3 Strukturelles und materielles Verhältnis zwischen der DS-GVO und dem MsbG

A. Strukturelles Verhältnis zwischen der DS-GVO und dem MsbG

I. Anwendungsvorrang und Wirkung der DS-GVO

II. Öffnungsklauseln der DS-GVO

1. Handlungsspielraum der Mitgliedstaaten

2. Öffnungsklauseln nach Art. 6 Abs. 2 und Abs. 3 DS-GVO

a) Rechtliche Verpflichtung, Art. 6 Abs. 1 UAbs. 1 lit. c DS-GVO

b) Öffentliches Interesse, Art. 6 Abs. 1 UAbs. 1 lit. e DS-GVO

c) Anforderungen des Art. 6 Abs. 3 DS-GVO

3. Öffnungsklausel nach Art. 23 DS-GVO

III. Normwiederholungsverbot der DS-GVO

IV. Konsequenzen der Europarechtswidrigkeit einer nationalen Norm

B. Erlaubnistatbestände nach der DS-GVO und dem MsbG

I. Erlaubnistatbestände der DS-GVO

II. Öffnungsklausel für Erlaubnistatbestände des MsbG

1. Rechtliche Verpflichtung Art. 6 Abs. 1 UAbs. 1 lit. c DS-GVO

2. Öffentliches Interesse, Art. 6 Abs. 1 UAbs. 1 lit. e DS-GVO

3. Anforderungen des Art. 6 Abs. 3 DS-GVO

III. Erlaubnistatbestände und Zweckbestimmungen nach dem MsbG

1. Erfüllung von Verträgen mit dem Anschlussnutzer

2. Problem der Mehrrelationalität von Smart-Meter-Daten

a) Schaffung einer Regelung ähnlich § 99 TKG im MsbG

b) Regelungsgehalt des § 99 Abs. 1 Satz 3 TKG

c) (Analoge) Anwendbarkeit des § 99 Abs. 1 Satz 3 TKG

d) Lösungsansatz über Rechtsgedanken des Art. 11 DS-GVO

e) Verarbeitung aufgrund öffentlichen oder berechtigten Interesses und Widerspruchsrecht

3. Vorvertragliche Maßnahmen

4. Belieferung mit und Einspeisung von Energie sowie Abrechnung

5. Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen i.S.v. § 14a EnWG

6. Umsetzung lastvariabler und tageszeitabhängiger Tarife inklusive der Visualisierung des Energieverbrauchs und der Einspeisung

7. Ermittlung des Netzzustands in begründeten Fällen und ordnungsgemäßer Netzbetrieb

8. Durchführung eines Mehrwertdienstes

9. Weitere Datenverarbeitung

IV. Zwischenfazit

C. Betroffenenrechte nach der DS-GVO und dem MsbG

I. Betroffenenrechte der DS-GVO

II. Öffnungsklausel für Betroffenenrechte des MsbG

1. Öffnungsklausel nach Art. 23 DS-GVO

a) Katalog nach Art. 23 Abs. 1 DS-GVO

b) Begriff der Beschränkung

c) Anforderungen des Art. 23 Abs. 2 DS-GVO

d) Zwischenfazit

2. Öffnungsklausel nach Art. 6 Abs. 2 und 3 DS-GVO

III. Informationspflichten nach der DS-GVO und dem MsbG

1. Transparenzvorgaben für Verträge, § 54 MsbG

a) Standardisiertes Formblatt als Vertragsbestandteil

b) Vorgaben der Bundesnetzagentur

c) Kopie des standardisierten Formblatts für den Anschlussnutzer

2. Vergleich mit den Vorgaben der DS-GVO

a) Direkterhebung bei faktischem Vertragsschluss

b) Festlegung der Bundesnetzagentur als Rechtsgrundlage

3. Zwischenfazit

IV. Auskunftspflichten nach der DS-GVO und dem MsbG

1. Auskunftsrechte des Anschlussnutzers, § 53 MsbG

2. Verbrauchsinformationen nach § 61 MsbG

3. Zwischenfazit

V. Löschungspflichten nach der DS-GVO und dem MsbG

1. Löschungspflichten im MsbG

a) Personenbezogene Daten, § 5 Abs. 2 Satz 2 MsbG

b) Personenbezogene Messwerte, § 60 Abs. 6 MsbG

c) Stammdaten, § 63 Satz 2 MsbG

d) Personenbezogene Netzzustandsdaten, § 64 Abs. 2 MsbG

e) Personenbezogene Messwerte, § 66 Abs. 3, § 67 Abs. 3, § 68 Abs. 3, 69 Abs. 3 MsbG

f) Verkehrsdaten, § 73 Abs. 3 Satz 2 MsbG

2. Vergleich zu den Löschungspflichten nach Art. 17 DS-GVO (‚Recht auf Vergessenwerden‘)

a) Recht auf Löschung, Art. 17 Abs. 1 DS-GVO

b) Information weiterer Verantwortlicher, Art. 17 Abs. 2 DS-GVO

c) Ausnahmetatbestände, Art. 17 Abs. 3 DS-GVO

3. Zwischenfazit

VI. Weitere Betroffenenrechte nach der DS-GVO

D. Zwischenfazit

Teil 4 Durchsetzbarkeit von Betroffenenrechten in Blockchain-Netzwerken

A. Anwendungsbereich des Datenschutzrechts

I. Räumlicher Anwendungsbereich

II. Personenbezogene Daten in der Blockchain

III. Haushaltsausnahme für Privatnutzer

B. Verantwortlichkeit in Blockchain-Netzwerken

I. Verantwortlicher in Abgrenzung zu anderen Akteuren

II. Verantwortlichkeit in Public Blockchains

1. Software-Entwickler

2. Tauschbörsen

3. Gemeinsame Verantwortlichkeit aller Netzwerkknoten-Betreiber

4. Einzelverantwortlichkeit der Nutzer

5. Zwischenfazit

III. Verantwortlichkeit in Private Permissioned/Public Permissioned Blockchains

IV. Zwischenfazit

C. Irreversibilität und Redundanz der Blockchain

I. Umsetzung von Berichtigungs- und Löschungsrechten

II. Technische und konzeptionelle Lösungsansätze

1. Möglichkeiten und Grenzen der Technikgestaltung

2. Anonymisierung und Blockchain als Meta-Datenregister

3. Permissioned Redactable Blockchain mit Chameleon-Hash-Funktion

III. Rechtliche Einschränkung der Betroffenenrechte in Blockchain-Netzwerken

D. Zwischenfazit

Teil 5 Fazit und Ausblick

A. Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung

B. Bedeutung für die Praxis und Ausblick

Literaturverzeichnis

Verzeichnis der Internetquellen

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Viktoria Lehner

Fachmedien Recht und Wirtschaft | dfv Mediengruppe | Frankfurt am Main

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Am 12.12.2018 war das erste Smart-Meter-Gateway durch das BSI zertifiziert worden, ein zweites Gerät war am 25.9.2019 gefolgt, das dritte zertifizierte Gerät am 19.12.2019.115 Weitere Hersteller von Generation-1-Geräten (‚G1-Geräten‘)116 befinden sich derzeit noch im Zertifizierungsprozess.

Die IT-Sicherheitsanforderungen an intelligente Messsysteme sind als sehr hoch anzusehen. Dies erklärt sich u.a. darüber, dass diese Teil einer kritischen Infrastruktur gemäß § 2 Abs. 10 Satz 1 Nr. 1 des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG) sein können. Es dürfen gemäß § 51 Abs. 1, Abs. 4 MsbG etwa nur verschlüsselte und signierte Daten durch ein intelligentes Messsystem übermittelt werden117, was keinen branchenübergreifenden Standard darstellt und als Grund für die sich langwierige Feststellung durch das BSI in Betracht kommt.

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