Читать книгу A2-B1 - Tatort: Krankenhaus - Volker Borbein - Страница 6

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KAPITEL | 1

„Schatz, ich liebe dich.“

„Amadeus, ich liebe dich auch!“

Zärtlich küsst Amadeus seine Frau erst auf die Augen, dann auf die Stirn. Sie umarmen sich. Es ist unangenehm warm. Seit Wochen hat es nicht geregnet. Kassel1 leidet unter der großen Hitze. So heiß war es im August schon lange nicht mehr.

Es ist 20 Uhr und immer noch schwül2. Die Fenster sind offen. Der Lärm des Verkehrs kommt bis in die Wohnung hinein. Die Holländische Straße findet auch in Ferienzeiten keine Ruhe.

„Was würdest du …“

Amadeus beendet seinen Satz nicht, denn die dreijährige Tochter Felicitas ist aufgewacht und schreit. Besorgt geht die Mutter in das Kinderzimmer. Beate nimmt ihr Kind in die Arme und sagt ihr ein paar Worte ins Ohr. Das Kind wird ruhiger. Nach einer Weile schläft es ein. Die Mutter geht ins Wohnzimmer zurück.

Beate hat ihren Beruf aufgegeben, um sich besser um die Tochter kümmern3 zu können. Die Geburt war nicht einfach. Felicitas kam mit einer Behinderung4 auf die Welt.

„So, hier bin ich wieder. Felicitas ist eingeschlafen. Du wolltest mir eben etwas sagen?“

„Ja, aber ich traue mich5 nicht …“

„Na los!“ Sie setzt sich ganz dicht neben ihren Mann.

„Gut, also, na ja, hm, wo soll ich beginnen?“

„Ich höre dir zu.“

„Was würdest du von einem kleinen Bruder oder einer kleinen Schwester für Felicitas halten?“

Beate antwortet sofort:

„Ja, warum nicht, aber da gibt es doch einige Risiken. Meinst du nicht auch? Weißt du, wir sollten unbedingt auf Nummer sicher gehen. Lass uns einen genetischen Test machen.“

Fragend sieht sie ihren Mann an.

„Ja, daran habe ich auch schon gedacht.“

Felicitas schläft. Ihr Atem ist gleichmäßig. Der Babysitter ist gerade angekommen. Amadeus und Beate verlassen Arm in Arm das Haus. Sie wollen in der Innenstadt die Atmosphäre genießen6, da gerade die wichtigste Ausstellung der Gegenwartskunst, die documenta, stattfindet. Kurze Zeit später kann man sie nicht mehr von den Touristen unterscheiden. Die documenta-Besucher laufen durch die Stadt, gehen in Ausstellungen, treffen sich in Gruppen vor dem Fridericianum7 auf dem Friedrichsplatz8, diskutieren, rauchen und trinken kühle Getränke.

1 www.kassel.de

2 unangenehm warm

3 sich besonders mit der Tochter beschäftigen

4 Handicap; Krankheit

5 ich habe nicht den Mut

6 Freude haben

7 Museum Fridericianum (1769-79) www.fridericianum-kassel.de

8 einer der größten städtischen Plätze Deutschlands. Er entstand ab 1767 nach Planung des hugenottischen Baumeisters Simon Louis du Ry.

A2-B1 - Tatort: Krankenhaus

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