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Vorwort

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Frankreich in den Tagen des „Guten Königs“ Heinrich IV. anno 1593. Um den Frieden in den durch die Religion- und Bürgerkriege zerrüttenden Frankreich wieder herzustellen konvertierte Heinrich IV. am 25. Juli erneut zum Katholizismus. Der erneute Übertritt in Saint-Denis etwa, den er selbst einen „gefährlichen Sprung“ nannte, wurde gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes vollzogen – unter Androhung der Exkommunikation. Nur er selbst könne den König wieder in den Schoß der Kirche aufnehmen, erklärte der Papst – doch der französische Klerus nahm ihm die Entscheidung ab. Nun, wenn ein Sünder bereut und vom Tode bedroht ist – und Heinrich IV. erhielt ja ständig Todesdrohungen –, dann darf ein katholischer Geistlicher ihn wieder mit der Kirche versöhnen. Und genau das hat der französische Klerus getan. Der Papst konnte das nur sanktionieren – was er dann auf dem Verhandlungswege auch tat. Genau dieser „Gallikanismus“ war auch die Denkweise eines aufstreben enden jungen Mannes, Namens Richelieu.

Armand-Jean du Plessis, duc de Richelieu ist Abkömmling einer Adelsfamilie aus dem französischen Poitou. Er wird Bischof von Luçon, nachdem sein Bruder das alte Familienrecht darauf nicht in Anspruch nimmt. Schon zu dieser Zeit ist der Gottesmann ganz weltlich eingestellt und so ist es sein Ziel, nicht nur der Kirche, sondern auch seiner Heimat Frankreich zu dienen. Der zielstrebige Richelieu wird zum Kardinal ernannt, Minister Ludwig XIII. und erlebt einen raschen und steilen Aufstieg. Der „Eiserne“ wie er auch genannt wird, hat sich als Staatsmann zum Ziel gesetzt, Frankreichs Vormachtstellung in Europa zu garantieren und auszuweiten. Dabei übersieht er allerdings, dass das einfache Volk Not und Hunger leidet. So wird Richelieu zum meistgehassten Mann des Landes…

Im geschichtlichen Rückblick war er einer der größten Staatsmänner, die Frankreich je hervorgebracht hat. Obwohl die Darstellung des Kardinals als Finsterling in Dumas' Roman „Die drei Musketiere“ nicht dazu beigetragen hat, ihm einen besseren Leumund zu verschaffen.

Diese dokumentarische Zusammenfassung soll sich keinesfalls mit den ausführlicher Biografien um den Kardinal, wie z.B. von Klaus Malettke: „Richelieu. Ein Leben im Dienste des Königs und Frankreichs“; Philippe Erlanger: Richelieu oder Bruno Gloger: Richelieu, die Karriere eines Staatskanzlers, messen.

Kardinal Richelieu gilt als Begründer der französischen Hegemonie über Europa. Armand-Jean du Plessis, 1er Duc de Richelieu (1585–1642) brachte das Kunststück fertig, 18 Jahre lang als „Prinzipalminister“ Ludwigs XIII. die Geschicke des Landes zu leiten. Als Kirchenfürst kämpfte er im Bündnis mit der protestantischen Vormacht Schweden gegen das katholische Spanien und drängte den Einfluss des Papstes in Frankreich zurück.

Richelieu war sich seiner Verantwortung stets bewusst: für die Krone und auch als Kirchenmann. Und er hat sich ständig intensiv mit Rechtspositionen beschäftigt. Er war machtbewusst, ja; aber immer im Interesse der Krone. Und natürlich war sein Handeln auch für ihn selbst von Vorteil – aber das stand nicht wirklich im Vordergrund. Er war sicher ein überzeugter und frommer Katholik. Aber er hielt Distanz zu einer Gruppe, die man damals „die Devoten“ nannte; eine militante Gruppierung, die „Häretiker“ eliminieren wollte. In seinen Schriften hat Richelieu die Calvinisten als Christen beschrieben, die man wieder zum richtigen Glauben zurückführen müsse – aber mit überzeugenden Argumenten, nicht mit Gewalt. An dieser Linie hat er stets festgehalten.

Kardinal Richelieu gilt als Prototyp des Machiavellisten. So paktierte er mit den Schweden gegen die katholische Vormacht Spanien. Dabei folgte er aber strengen Regeln. Richelieu war gar nicht der Ehrgeizling, als der er immer dargestellt wurde.

Als kontroverse Figur gilt er zwischen 1624 und 1642 weiter. Für machtgierig und skrupellos gehalten zu werden muss man sich als Politiker wohl gefallen lassen. Allerdings hat er anfangs kein politisches Amt angestrebt. Ursprünglich sollte er die Militärlaufbahn einschlagen.

Er ging allerdings nicht nur als Militärstratege in die Geschichte ein, sondern als Begründer von Frankreichs Einheit, Größe und Ruhm.

Seit der Vater Polizeichef bei Hofe war, gehörten die Richelieus zum Hochadel. Diese Position musste man halten. Wer fortkommen wollte, konnte das nur über Beziehungen bei Hofe, wo die gnadenerweise vergeben wurden.

Doch der Reihe nach. Stellen wir erst einmal die Personen vor, die im Roman auftauchen und begeben wir uns danach nach Paris, wo Richelieu am 9. September 1585 geboren wurde.

Ich bin Richelieu

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