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Das Volk lehnt sich auf

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Hungrig und frierend fordert das Volk nun Arbeit und Brot. Zwei Wochen vor dem Sturm auf die Bastille kommen sechzehn Regimenter des Königs und umzingeln die Stadt. 30.000 bewaffnete Männer sollen einen Aufstand verhindern. Die Bevölkerung gerät in Panik.

Die Truppen des Königs sind ringsum positioniert. Das schafft eine Atmosphäre des Schreckens und der Gefahr. Man hat Angst vor einer Militäroffensive gegen Paris. Die Truppen, unter dem Kommando von Kommandant Bernard-René Jordan de Launay, haben den Befehl, unter Gewaltandrohung und Gewaltanwendung für Ordnung zu sorgen.


Regimenter des Königs umzingeln die Stadt

Die Nacht vom 13. Auf dem 14. Juli. Einige Bewohner schließen sich ein. Andere errichten im Schutz der Dunkelheit auf den Straßen Barrikaden gegen mögliche Angriffe der Kavallerie.

Das Volk verhält sich zunächst defensiv, wegen der Truppen wollten sie sich schützen, daher auch die Barrikaden. Aber vor allem wollen sie sich bewaffnen, Waffen zum eigenen Schutz besorgen.

Der Morgen des 14. Juli, gegen 10 Uhr. Eine Menschenmenge zieht durch die Straßen von Paris, bewaffnet mit Heugabeln und Spitzhacken. Ihr Ziel ist das Hôtel des Invalides, hier sind kriegsversehrte, berufsunfähige Soldaten und Offiziere untergebracht.

Das Gebäude entstand zur Lösung des Problems, was mit den heimatlosen, arbeitslosen oder verwundeten Soldaten nach einem Krieg geschehen sollte. Nicht nur aus Gründen der Humanität fühlten sich Herrscher verpflichtet, für die Soldaten zu sorgen, die ihr Leben riskiert und oft ihre Gesundheit beschädigt hatten. Auch aus Gründen der staatlichen Sicherheit empfahl sich eine solche Maßnahme, denn unbeschäftigte, aber waffenkundige Soldaten konnten gefährlich werden, wenn sie als marodierende Banden unkontrolliert durch das Land zogen. Schon im 12. Jahrhundert dachte Philipp Augustus deshalb an eine Art Hospital. Lange kamen alte Soldaten in Klöstern unter, wo sie häufig Unruheherde bildeten, weil sie sich nicht den strengen Mönchsregeln unterwerfen wollten.

König Ludwig XIV. sorgte mit dem Hôtel des Invalides für eine umfassende Lösung, bei der er für die Architektur die äußere Gestalt des spanischen Escorial zum Vorbild nahm und für die soziale Organisation die Tradition des Klosters. Die Anlage ist eine gewaltige militärische Gedächtnisstätte mit einem riesigen zentralen Innenhof, einem Kreuzgang vergleichbar, der von vier Nebenhöfen mit Wohntrakten umgeben war. Die alten und gebrechlichen Soldaten sollten hier ein geregeltes Leben führen. Ihre Tage waren mit Gottesdiensten und handwerklichen Betätigungen ausgefüllt.


Hôtel des Invalides

Die Aufständischen haben es auf die Waffen in den Kellerräumen abgesehen. Die dortigen Soldaten sind kein Hindernis, die Menschen brechen die Türen auf und ergreifen die Waffen. 32.000 Gewehre und 12 Kanonen sind hier eingelagert. Das Arsenal wird vollständig von den Aufständischen geleert. Bei aller Freude über den neuen Besitz merken sie, dass etwas fehlt. Es gibt kein Schießpulver. Die Gewehre und Kanonen sind somit nicht einsatzfähig.

Sie haben also Gewehre, die sie nicht nutzen können, also müssen sie einen Ort finden, wo es Pulver gibt, sonst nützen ihnen die Waffen nichts.

Schießpulver und Munition gibt es in großen Mengen an einen ganz bestimmten Ort, in der Bastille, dem Staatsgefängnis im Osten von Paris. Die Strecke vom Hôtel des Invalides bis zur Bastille ist schnell überwunden. Die Pariser wissen genau, dass es dort Schießpulver gibt. Es geht also bisher nicht um einen Gewaltakt, sondern darum, an das Schießpulver zu gelangen.

Um 10 Uhr 30 Minuten denkt noch keiner der Aufständischen daran, die Bastille anzugreifen. Ihre Haltung wird sich radikal ändern.

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