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Algier, im Frühjahr 1882

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Karl Marx, der sich in Algier zur Kur befindet, schreibt an seine Tochter Jenny:

Mein teures Kind,

es gibt nichts zauberhafteres als Algier um diese Zeit. Wie in 1001 Nacht wäre mir zumute, hätte ich, Gesundheit vorausgesetzt, alle meine Lieben um mich, nicht zu vergessen die Enkelsöhne. Wie würden meine kleinen Lieblinge staunen, wenn sie das alles hier sehen könnten. Die Mauren, Araber, Berber – mit einem Wort dies Babylon, die bunten Kostüme. Gelegentlich mischen sich in diese orientalische Welt auch Franzosen und langweilige Briten.

Wenn ich diese Zeilen schreibe, liebstes Kind, ist mein Herz bei Euch, bei den Töchtern und den Kindern. Nach ihnen sehne ich mich besonders. Ich bin nach über zwei Monaten nicht geneigt, meinen Aufenthalt hier länger auszudehnen, als es der Doktor für absolut notwendig hält.

Das Wetter ist jetzt teilweise heiß, aber der Orkan hat eine ganze Woche gedauert.

Inzwischen geht die Besserung meines Gesundheitszustandes einigermaßen voran, wenn auch langsam für jemanden der begierig ist, aktiv zu sein und dieses Dasein eines Invaliden aufzugeben.

Karl Marx, Foto von E. Dutertre, Algier (1882)

Das Einzige was ich jetzt brauche, ist Ruhe, um bald wieder ein besserer Mensch zu sein.

Ich habe mich für euch fotografieren lassen und ich habe ein Haaropfer auf dem Altar eines algerischen Barbiers dargebracht.

Karl Marx – Die letzten Jahre

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