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II

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Nun haben es die gedankenschnellen, lautlosen Ätherwellen über alle Erdteile getragen. In allen Sprachen ist es Wort und Klang geworden. Die Drucker haben es mit zitternden Fingern gesetzt, Blatt auf Blatt fliegt aus den Maschinen. Mit Windeseile springt es von Mund zu Mund. Jetzt reden davon die dunkelhäutigen Söhne der Wüste im Schatten der Pyramiden, jetzt leuchtet es auf in schwarzen, großen Augen unter den Palmen Indiens und den Schneeketten des Himalaja. Jetzt ruft es an eisigen Küsten des Nordens ein Matrose den aufhorchenden Menschlein zu. Es summt durch das bunte Straßengewimmel von Peking, es fliegt stromaufwärts wie ein Vogelschrei durch die Urwälder des Orinoko, durch die heißen Dickichte des innersten Afrika trägt es ein schwarzer Botenläufer von Kraal zu Kraal, wirbeln es Trommelzeichen weiter über die Hügel, hinüber zuckt es zu den weltfernen Eilanden des Ozeans, wo nur ein Ohr ist, Menschenwort zu verstehen – und immer der eine, selbe Satz, der wie ein Donnerschlag die Gemüter trifft, begriffen unbegreiflich, sich hineinwühlend in das Bewußtsein der lebendigen Erde.

*

In der Hauptstadt, vor dem Großdruck des Maueranschlages stehen die Menschen. Hundert vielleicht, nicht mehr; es ist ja an tausend Stellen zu lesen. Fast unbeweglich stehen sie, ganz vorn einige Kinder mit offenen Mündern, in den hinteren Reihen reckt man die Hälse, neue treten heran ohne Drängen, niemand geht. Lernen sie es auswendig oder ist es so schwer zu verstehen, daß sie immer von vorn anfangen? – Ganz ruhig, sachlich ist es gesagt, in wenigen Zeilen. Wie ein Krankheitsbericht erfahrener Ärzte über einen Allbekannten, der in ernster Gefahr schwebt, wenig Hoffnung. »Menschlicher Voraussicht nach ...« Das ist im Druck gesperrt. An diesen Worten haftet das gleitende Auge der Lesenden, dahin kehrt es zurück, daran klammern sich die Gedanken ... Am Schluß die Mahnung: »Ruhe zu bewahren«. »Jedermann gehe, solange er kann, an sein Tagewerk.« »Laßt uns unter allen Umständen der Menschheit Ehre machen!« Tägliche Mitteilungen der maßgebenden Forscher werden verheißen; wenn es not sei, noch öfter ... so verkünden die Obersten im Rate der Völker.

Etliche haben wohl ausgelesen. Sie wenden sich halb und blinzelnd mit beschatteten Augen zur Sonne hinauf und zu – dem daneben ... und lesen wieder.

Mit einem Male läutet es vom Dome, mit allen Glocken, und nah und fern setzt das tiefe Gedröhn ein, hunderttönig.

Die Menschen stehen und schweigen ...

*

Das große blonde Mädchen hat das Fenster leise geöffnet und steht nun, in den Rahmen gelehnt, den Kopf zurückgelegt, mit halb geschlossenen Lidern, während über die Dächer und Höfe hinweg das dumpfe Tongewühl fließt. Unter dem weißen Latz der häuslichen Schürze hebt sich die volle Brust wie im ruhigen Schlaf, die kräftigen Arbeitshände, mit dem einzigen goldenen Reif an der Linken, hängen lose gefaltet, warm weht's von den Blütenbäumen herein, daß die Gardine sich wie ein Schleier über ihr bauscht ...

Da poltert es drinnen die Treppe herauf, die Tür wird aufgerissen, mit erhitzten Gesichtern Schulknabe und -mädchen.

»Du, unser Lehrer sagt –!« Der Anblick der Träumenden läßt ihn stocken. Auf den Zehen schleichen die beiden durchs Zimmer und kramen leise in ihren Sachen.

Nun kommt die Mutter, fast unhörbar, steht einige Augenblicke still, blickt über den einfach gedeckten Tisch; dann geht sie zu dem großen Mädchen, umfaßt es und legt den grauen Scheitel an seine Schulter. Rasch sind auch die jüngeren zwei an sie gedrängt, sie legt die Arme um alle und sagt mit weicher Stimme: »Meine Kinder!«

»Die Liese sitzt in der Küche und weint«, plaudert ihr der Junge ins Ohr.

Sie nehmen schweigend ihre Plätze um den Tisch und löffeln die Suppe. Die Glocken wirbeln noch immer durch- und widereinander.

Da auf der Treppe langsame Tritte. »Der Vater!« flüstern die Kinder. Er steht hoch und ernst in der Tür, noch blasser als sonst, noch strengere Mienen. Plötzlich überfliegt es ihn seltsam. Er beugt sich zu der Frau nieder und küßt sie auf die Stirn. Sie blickt verwundert, wird rot und kämpft zwischen Lächeln und Tränen. Er geht um den Tisch herum und drückt seinen Mund auf jedes Kindes Haar.

»Habt ihr auch gebetet?«

Die Frau schüttelt den Kopf.

Er setzt sich und blickt in den Schoß, alle tun ein Gleiches, die Kinder mit großen, bangen Augen.

»Heut abend ist Andacht in allen Kirchen. Kommt ihr mit?« Stummes Nicken ringsum.

Nun kann sich der Junge nicht länger halten: »Vater, unser Physiklehrer sagt –«

Ein Blick der Mutter macht ihn schweigen.

Die große Tochter geht hinaus und herein, bedient den Tisch; noch ist kein weiteres Wort gefallen.

Endlich hat das Geläute ausgesetzt. Man hört wieder die Vögel draußen zwitschern; ganz in der Ferne das Mittagszeichen der Fabriken. Es ist, als wäre ein Bann gebrochen. Da wagt die Frau dem Manne die Hand auf die seine zu legen. »Edmund – ist es denn wirklich wahr?«

Er atmet tief auf. »Ich weiß nicht mehr als ihr – als alle. Das meiste könnte noch Sigrid wissen. Was sagt denn Archibald?«

Dem Mädchen rinnt es über die Wange.

»Hat er nicht wenigstens geschrieben?«

»Nur, daß er Tag und Nacht beschäftigt ist.«

»Man munkelt, es gäbe unter den Sachverständigen auch Zweifler; aber sie seien überstimmt worden.«

»Unser Lehrer sagt auch, es wäre nicht wahr.«

»Dein Lehrer ist dafür nicht maßgebend.«

Die Frau, noch immer verschüchtert: »Gehst du nun weiter in den Dienst?«

»Aber ich bitte dich, welche unsinnige Frage! Bis jetzt ist der Himmel doch nicht eingefallen. In der Bank geht es wie jeden Tag. An der Börse ist noch kein Papier deshalb gestürzt. An den Sparkassen vollkommene Ruhe – man könnte sagen, unheimliche Ruhe.«

»Ja, das ist ein gutes Zeichen.«

Er lacht belustigt auf. »Wenn ihr Frauen über so etwas redet! Beste, hier handelt es sich doch nicht um Menschendinge, die man erraten und beeinflussen kann. Hier steht doch nicht Geld auf dem Spiele. Geld! Entweder das Betreffende geschieht nicht – dann gilt der Kurs von heute – oder es geschieht, dann ist alles Gold wie Kieselsteine – noch nicht einmal: Luft, Feuer, was weiß ich. Mit solcher Sache kann man doch nicht handeln, spekulieren – man kann doch nicht –«

Er ist plötzlich aufgestanden, ans Fenster getreten und starrt hinaus.

»Ich meinte nur: die Ruhe im Geschäft läßt darauf schließen, daß man im allgemeinen nicht an – das Unglück glaubt.«

»Wieso? Warum? Was kommt hier auf Glauben an? Vielleicht – es könnte ja auch noch manches eintreten – es könnte Stille vor dem Sturme sein. Ich muß fort.« Er wendet sich rasch zur Tür.

»Wann gehen wir zur Kirche?«

»Ich weiß nicht, ob ich Zeit finde. Ihr werdet das Läuten hören ... geht nur.«

»Edmund – wenn etwas Besonderes geschieht – du kommst doch sofort?«

»Aber natürlich. Heute doch keinesfalls.«

»Edmund –!«

Er ist schon hinaus. –

Schwere Stille. Die alte Wanduhr tickt die rückenden Sekunden. Rings um den ererbten nüchternen Hausrat graut der Alltag. Sigrid erhebt sich leise.

»Kinder, bleiben wir beieinander – man weiß nicht, wie lange noch.«

»Mutter – auf eine Stunde laß mich gehn!«

»Darfst du denn zu ihm?«

»Ich will's versuchen.«

*

Draußen sieht alles wie gestern aus. Straßenbahnen klingeln, Kraftwagen schießen vorüber, behaglich zurückgelehnte Menschen darin. Dort stehen sie vor den Schaufenstern, wandern mit gefüllten Körben vom Markte heim. Da an dem Neubau fügen die Maurer geruhig Stein auf Stein.

Steht denn in all den Gesichtern nichts zu lesen, nichts von dem Ungeheuren, was da heraufsteigt, Riesenschatten vor sich herwirft, daß man sich ducken möchte, sich im Schoß der Erde verstecken – und weiß doch, da ist kein Entrinnen – und das Herz krampft sich in Todesangst zusammen? Ja, ernst sehen die meisten vor sich hin, Falten auf mancher Stirn, eilfertig scheinen diese und jene, als wollten sie noch etwas in Ordnung bringen. Aber ist das nicht das Gewöhnliche, worauf man sonst nicht geachtet, der Seelenausdruck dieser großen Menschengemeinde, die vom Kampf ums Dasein umgetrieben wird? Plötzlich ein helles Lachen hinter Sigrids Rücken, ein Ton, bei dem man zusammenzuckt. Ach so, Schulmädchen, halbe Kinder, die Mappe im Arm, denen ein Jüngling mit bunter Mütze grüßend etwas zugerufen ... ja, das scherzt so weiter.

Im Vorortzuge wird einem schon mehr offenbar. Stumm und stumpf sitzen die Leute sich gegenüber, jeder mit seinen Gedanken allein, ratlos erscheinen sie, mit hochgezogenen Brauen sinnt einer zum Fenster hinaus in die unbegreifliche Welt ... Im Nebenabteil hört man eine Mannesstimme im belehrenden Tonfall sagen: »Kurz und gut, die ganze Geschichte ist ein Riesenfeuerwerk für die urteilslose Menge, ein großartiges Geschäft. Was meinen Sie, was jetzt an der Börse losgehen wird? Haben Sie Papiere, mein Herr? Verkaufen Sie alles, Hals über Kopf, Sie wollen doch noch die paar Tage Ihr Leben genießen? Verkaufen Sie um jeden Preis! Hahaha – so etwas ist noch nicht dagewesen! Die Welt will betrogen werden! Immer zu!«

Ein leiserer Sprecher wirft ein: »Aber der Stern ist doch da. Oder halten Sie den für Augentäuschung?«

»Natürlich ist er da. Was irrlichteriert nicht alles am Himmel herum. Wenn das so gefährlich wäre, wär' unsre Erde nicht Millionen Jahre alt geworden. Kinderschreck!«

»Aber die Astronomen behaupten doch –«

»Erstens erfährt man nicht, was sie wirklich behaupten, sondern nur, was die Herren da oben für gut halten bekanntzugeben. Und zweitens sind die auch vom Geschäft.«

»Erlauben Sie mal, die Wissenschaft –«

»Glauben Sie noch an die Wissenschaft? Kapital ist alles. Früher machten die Pfaffen das Volk dumm, heute die angestellten Gelehrten. Nur nicht verblüffen lassen. Ich will Ihnen was ins Ohr sagen: Kaufen Sie schleunigst Papiere, kaufen Sie – hahaha!«

Ein trübes Lächeln auf dem und jenem Gesicht, unwilliges Aufzucken. Sigrid ist heißes Blut in die Wangen gestiegen. Der Zug hält. – Der alte Pförtner am Gittertor des umfriedeten Waldberges will sie nicht einlassen: strengster Befehl der Regierung, die Warte sei militärisch besetzt. Als sie sich aber Archibalds Verlobte nennt, wird sein Benehmen achtungsvoll. Unter den leise rauschenden Kiefern führt er sie den gewundenen Steig hinauf zu dem ragenden Tempelbau mit der silbrig glänzenden Kuppel. Neugierig sehen die bewaffneten Posten auf die bräutlich-weiße Gestalt, die da wartend steht. Und nun darf sie zum erstenmal die Säle mit den geheimnisvollen Werkzeugen durchschreiten, wo da und dort ein grauer Kopf verwundert sich nach ihr wendet, die eisernen Treppen hinauf in das seltsame, runde Bollwerk, von feierlichem Oberlicht erhellt, aus dem es wie ein Riesengeschütz sich gen Himmel kehrt, der Erdenkinder schärfstes Auge nach oben starrt, den fernen Feind zu erspähn, zu erforschen ...

Dort am Tische sitzt er, über Blätter gebeugt, dem ihre Seele entgegenzittert, blaß, mit eingesunkenen Augen; hinter ihm an der Wand ein Ruhebett, dessen glatte Decke keinen Gebrauch verrät.

»Was willst du von mir?«

»Nichts, als bei dir sein.«

Die Worte hallen hohl im Raume wieder.

»Ich habe nicht Zeit für dich.«

»Du brauchst mir keine zu schenken. Ich möchte an deinem Bette wachen, wenn du schläfst; dich wecken, wenn du willst. Laß mich.«

»Ich habe keine Zeit zu ruhen. Das Fernrohr muß bedient werden.

»Lehre mich, wie man hindurchsieht. Ich löse dich ab, ich will gut aufpassen.«

Ein ernstes Lächeln um den faltigen Mund. Er steht auf und umfaßt mit den schmalen Fingern ihre runden Kinderhände. So zieht er sie neben sich auf das Polster nieder, lehnt sich müde an sie. –

»Archibald, ist es wahr? Sind wir verloren? Ich sage es nicht weiter.«

»Niemand weiß etwas. Aber die Gefahr ist groß.«

Sie sitzt mit aller Kraft aufrecht, trotz des mächtigen Herzschlags, der sie durchschüttert, und läßt mütterlich seinen schweren Kopf auf ihrer Schulter ruhn.

»So laß mich bei dir bleiben.«

»Es geht nicht, Sigrid. Hier im Hause der Männer. Ich habe nur diesen Raum.«

Sie mißt ihn verwundert von der Seite: »Rücksicht auf Menschengerede –?«

»Um deinetwillen.«

»Angesichts dieses Schicksals?«

»Es ist auch nicht nötig. Ich bin versorgt. Du kannst mir nicht helfen. Wenn das Äußerste käme, rufe ich dich.«

»Und wenn es plötzlich käme?«

»Ich kann es vorhersehen, ich rufe beizeiten.«

Sie sitzen eine Weile schweigend. Irgendwo drehen sich geheime Räder, schwingen Pendel, schlägt ein Zeitmesser.

»Archibald, hältst du es für möglich, daß es Männer der Wissenschaft gäbe, deinesgleichen, die anders sprechen, als sie denken, um Gewinnes willen?«

»Mag es die geben, ich kenne solche Elenden nicht.«

»Ist es denkbar, daß andere Leute, die gewohnt sind, Geldgeschäfte zu machen, aus der großen Not dieser Tage einen Vorteil ziehen – können – wollen?«

»Das verstehe ich nicht.«

Sigrid gibt das Gespräch wieder, das sie im Bahnwagen gehört.

»Schon im Scherze dergleichen zu reden, dünkt mich ein Verbrechen. Im Ernste es tun – ich bin auf diesen Gedanken noch nicht gekommen, daß gemeine Habgier solches Spiel mit dem Erhabensten treiben könnte. Undenkbar ist es nicht – jener klägliche Geselle hat recht – daß die Menschheit sich auch noch damit befleckte. Dann allerdings verdiente sie unterzugehn.«

Wiederum tiefe Stille, Sigrids Pulse klopfen, daß es sie schmerzt. Ganz gedämpft, aus weiter Ferne, summt es verworren. Er nickt: »Totengeläut. Das ist der rechte Ton, bevor wir ins feurige Grab sinken. Der sollte alles übertönen.«

»So sprichst du?«

»Wofür hältst du mich?«

»Ich dachte immer, du kenntest nur den Himmel, den man messen und ausrechnen kann.«

»Da ist das Unberechenbare, Unermessene. Das, was größer ist, als alle unsre Gedanken jemals sein werden.«

»Und wie nennst du dieses Unbegreifliche?«

»So, wie du es nennst.«

»Du hast es vor mir noch niemals ausgesprochen.«

»Ich hebe es mir auf für eine ganz heilige Stunde.«

»Archibald – ich wollte eigentlich zur Betstunde gehen – ich kann es nicht. Nun wird uns alles zerstört, das Schönste und Reinste auf der Welt, durch ein grausames Mißgeschick.«

»Bist du so kleingläubig – weil es uns trifft?«

»Nein, nein. Ich denke an all das herrliche blühende Leben, das da vernichtet werden soll. Wozu? Warum?«

»Mir ist es sehr wahrscheinlich, daß unsre Sterneninsel durch einen ähnlichen Untergang einer früheren Welt entstanden ist. Würdest du auch dieses Ergebnis grausam, sinnlos schelten? Diese Ursache, ohne die wir nicht da wären?«

»Du gibst Schweres zu denken auf.«

»Wenn uns das eine ehrfürchtig dankbar stimmt, dürfen wir das andere schmähen?«

»Aber daß Gott seine Welt so verderben soll!«

»Steht das nicht schon in den Heiligen Schriften? Und was bedeutet diese ›Welt‹? Wenn auf fernen Gestirnen sehende Augen sind, dann werden sie nur ein schwaches Aufleuchten wahrnehmen, etwas wie einen neuen Stern, dessen Glanz bald wieder verblaßt. Was ist das im All?«

Wieder die knackenden, zuckenden Geräusche des unverrückbaren Zeitlaufs und dahinter das dumpfe Flehen der Glocken. Sigrid hat den Kopf tief gesenkt.

»Sprich weiter, bitte. Ich frage nichts mehr.«

»Sieh, was die Menschen an dem Kommenden erregt, ist seine verhältnismäßige Größe. Hier im Walde, unweit der Warte, ist ein kleiner, versumpfter Teich, der jeden Sommer einmal austrocknet. Das ist für die Milliarden Wesen, die ihn bevölkern, auch ein Weltende, und wenn die denken könnten – und wer weiß, ob sie es nicht tun? – so würden sie dieselben Betrachtungen anstellen wie jetzt du und ich ... Es ist wahr: uns liegt es nah, dem scheinbaren Zufall zu grollen, dem wir zum Opfer fallen. Aber nennen wir auch das ein blindes Kräftespiel, was uns im Tiefsten selig macht? Ich entsinne mich eines Tages im letzten Winter: ich ging durch die Stadt, eine gleichgültige Besorgung zu machen. An einer Straßenkreuzung blieb ich stehen, unschlüssig, ob ich rechts oder links am besten zu meinem Ziele käme. Irgendein nebensächlicher Gedanke führte mich rechts.

Wenige Schritte später kommt mir ein unbekanntes Mädchen entgegen, hoch, stattlich, ich sehe sie noch in schlichter, pelzverbrämter Jacke, die Wangen von der Kälte hold gerötet, sieht mich mit ihren leuchtenden Augen an, nur so im Vorüberschreiten. Mir stockt unwillkürlich der Fuß, ich stelle mich unkundig und frage nach dem Wege, nur um ihre Stimme zu hören. Sie antwortet unbefangen, geht davon, ich ihr unbemerkt nach, erkunde ihre Wohnung – war das nun blöder Zufall – oder heilige Fügung?«

Sie hebt seine Hand zu den Lippen und küßt sie. »Ich habe schon einmal gedacht, dies Haus sähe einem Tempel ähnlich. Es ist wirklich einer, du brauchst keinen anderen.« Sie sitzen fest umschlungen, und ihre Seelen finden sich wie noch niemals in heißer Berührung ...

Plötzlich ist sie aufgestanden: »Sie erwarten mich zu Hause. Ich muß den Kindern die Schulhefte durchsehen, der Mutter helfen. Und morgen gehe ich wieder in die Schreibstube.«

»Das ist recht. So habe ich meine Sigrid lieben und ehren lernen. So laß uns diese Tage durchleben: ausharren bei dem Gebot der Stunde. Aber das Letzte gehört uns allein.«

Noch einmal reißt er sie in seine Arme. All die unerfüllte Sehnsucht kraftvoller Jugend glüht in ihren Adern und drängt zueinander.

Dann geleitet er sie ritterlich, beinahe ehrfürchtig die Treppe hinunter bis zur Ausgangstür, wo die Posten ihm wie dem Burgherrn Gruß bezeugen. Und winkt ihr nach, solange die weiße Erscheinung zu sehen ist.

*

Wie ein glühender Sternenring schwebt der Kronleuchter unter den dunklen Gewölben des Domes, während in den Fensterrosen die Abendsonne das Gewimmel der Heiligen und Seligen entbrennen läßt. Hier unten schattenhafte Wesen der Tiefe, Kopf an Kopf gedrängt, in allen Gängen zu dunklen Mauern erstarrt, mit bleichen Gesichtern.

»Bald aber nach der Trübsal derselbigen Zeit werden Sonne und Mond ihren Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen. Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes im Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern.«

Dunkel, drohend hallt es von den flackernden Kerzen des Altars herüber. Und nun dumpf aufwühlend die Orgel, die den leisen, beklommenen Gesang der Menge überdröhnt:

Tag des Zornes, Tag voll Bangen,

Da die Welt in Glut zergangen,

Wie Propheten vormals sangen!

Zittern in der Erde Gründen

Wird des Richters Nah'n verkünden,

Der die Herzen will ergründen.

Die Posaun' im Wundertone

Sprengt die Gräber jeder Zone,

Fordert alle hin zum Throne.

Und ein Buch wird aufgeschlagen,

Drin ist alles eingetragen,

Welt, daraus dich zu verklagen!

»Alsdann fliehe auf die Berge, wer im Lande ist. Und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen. Und wer auf dem Felde ist, kehre nicht um, seine Kleider zu holen. Wehe aber den Schwangeren und Säugerinnen zu der Zeit. Denn es wird alsdann eine große Trübsal sein, als nicht gewesen ist von Anfang der Welt. Wahrlich, ich sage euch, dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß es alles geschehe.«

Ach, was werd' ich Armer sagen,

Wessen Hilf' und Schutz erfragen,

Da Gerechte selber zagen?

König, furchtbar hoch gekrönet,

Doch der Sünden weit versöhnet,

Hilf mir, der um Gnade stöhnet!

»Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht. Es wird aber sein wie in den Tagen der Sintflut: sie aßen, sie tranken, sie freieten und ließen sich freien und achteten's nicht, bis die Sintflut kam und nahm sie alle dahin. Darum wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde der Herr kommen wird.«

Ledig sprachest du Marien,

Hast dem Schächer selbst verziehen,

Hoffnung ist auch mir verliehen.

... An das harte Gestein des Pfeilers gedrückt, steht Sigrid, hat im Gedränge schützend die Arme um die kleine Mutter und die Geschwister gelegt, und die Felsenkühle im Rücken durchschauert ihr alle Glieder. Halb nur hörend, sieht sie das menschenerfüllte Riesenschiff mit zerborstener Decke in rasendem Fluge himmelwärts gezogen in eine weißglühende Hölle fahren. Noch ein einziger tausendkehliger Schrei, der im Feuerwirbel verweht, und Steine und Leiber zerschmelzen, verrauchen, in Atome zerstoben. Und dann? ...

Da lebt noch eine Stimme; jetzt aus der Nähe, von steiler Höhe herab redet sie, redet scharf und klar. »Meine Brüder und Schwestern, es ist die letzte Stunde. Gott fordert von uns, daß wir auf die Zeichen der Zeit achten. Das Zeichen am Himmel ist da, die Gelehrten deuten es uns. Aber es sind noch andre vorhanden; es lag nur an unsrer Blindheit, daß wir sie übersahen. Bekennen wir's frei und der Wahrheit gemäß: die Welt ist reif zum Untergange, sie war es schon längst, wir lebten von einer Gnadenfrist. Blicken wir als die Sterbenden, bevor das Bewußtsein schwindet, noch einmal auf das zurück, was man die Weltgeschichte nennt. Ohne Zweifel, sie war ein Fehlschlag. Die Menschheit hat nicht gehalten, was sie versprach. Es ziemt uns nicht, den Schöpfer darum zur Rede zu stellen, vielmehr uns selbst zu verantworten. Denn uns ward eine Freiheit gegeben, wie keinem Wesen der uns bekannten Welt: eine Freiheit, die wir mit allen Denkerkünsten uns nicht ausreden können, denn sie lebt in uns. Wie haben wir sie genützt? Tiefbeugendes Urteil, das wir uns sprechen müssen! Keine Gattung der Lebewesen hat gegen alle anderen und gegen sich selbst gewütet wie wir. Wir haben grause Selbstsucht nicht nur geübt, wir haben sie zum Gesetz erhoben und heilig gesprochen. Ihre wildesten Auswüchse nannten wir ›tierisch‹, ungerechtermaßen, denn das Tier bleibt in der Grausamkeit selbst natürlich. Wir aber haben das Menschliche in uns verleugnet und verspottet. Nie gab es Wesen unter der Sonne, so verschlagen, so arglistig, so verstellt wie wir. Wir haben uns den Dämonen gleichgemacht, die das Böse wollen. Wir, denen als Höchstes die Ahnung der Gottheit geschenkt ward, haben gewagt, uns Götter zu erdichten nach unserem Bilde, die unsren Sünden zulächeln und sie segnen. Wir haben sie zu Hilfe gerufen, wenn wir die Erde mit Menschenblut düngten, wir haben bei ihrem Namen einander geflucht. Wir haben das Edelste, dessen wir fähig sind, Liebe, als Maske gebraucht, uns zu betrügen. Die Seltenen unter uns, die Menschen genannt werden durften, wurden verlacht, und wenn ihre Güte uns ärgerte, wurden sie ausgerottet. Und als das Größte geschah, seitdem unser Stern die Sonne umkreist, als der Sinn unsres Lebens Fleisch und Blut ward und unter uns wandelte, haben wir ihn an das Kreuz geschlagen. Ja, wir haben das Äußerste getan: haben dieses Denkmal unsrer Schmach auf die Altäre gesetzt als eine Sühne für uns, haben uns dahinter versteckt und weiter gefrevelt.

Nun endlich, endlich ist unser Maß voll. Gott kommt, unserem sinnlosen Treiben ein Ende zu machen. Gott – nicht der, den wir anmaßlich ›Vater‹ nannten, womit wir meinten, daß er nur da sei, uns zu verzeihen – sondern der wirkliche Gott, der die heilige Weltordnung wiederherstellen muß und diesen Schandfleck der Schöpfung tilgen.

Ich sage nicht, daß er auf einem Throne sitzen und uns einzeln richten werde – wir sind schon gerichtet – sondern wenn unsre Körper verbrennen und in den Weltstoff zurückkehren, so wird das Ewige in uns, das wir mißachtet haben, so fortleben, wie wir in diesen Lebzeiten gewollt. Das ist die Hölle, die sich vor uns auftut –«

»Ich habe nicht leben wollen! Niemand hat mich gefragt! Die Welt ist nicht gefragt!«

Aufschreit's eine heisere Mannesstimme. Von den Gewölben hallt's zurück, erstirbt. Der auf der Kanzel steht, die Arme auf die Brüstung gestützt, hält inne. Totenstille. Nur in der Mitte des Schiffs, woher die Stimme kam, entsteht flüsternde Wellenbewegung, wie leises Bitten und Zureden. Da reckt sich eine Hand auf, wieder schreit es: »Was hat mir das Leben gebracht? Zum Krüppel war ich bestimmt, kein Glück hab' ich gesehen, arm und einsam bin ich! Niemand darf mich verklagen! Wenn einer da ist, der das alles wollte – er soll nur kommen – er soll sich nicht ewig verstecken! Ich klage ihn an – ich klage!«

Die Hand, geisterhaft blaß, ballt sich zur Faust, starrt wie die eines Ertrinkenden aus dunklen Fluten empor. Diese wogen auf, in wallenden Kreisen schlägt es an die ragenden Mauern mit leisem Rauschen, wird wieder still.

Jetzt klingt es ruhig von oben: »Mein Freund, er tat dir nicht unrecht. Er wies deiner Seele diese Wohnung an mitten in der Unendlichkeit. Du solltest dir eine Welt erschaffen aus allen Sonnenkräften deines Wesens – warum schufst du dir keine bessere? Wir sind alle Mißschöpfer gewesen; nun empfangen wir, was unsre Taten wert sind.«

»Gibt es denn keine Gnade?!« Eine schmerzhafte Frauenstimme ruft's irgendwoher aus einem Winkel im dunklen Walde der Pfeiler. Ein Aufstöhnen geht durch das Menschenmeer und sinkt in Schweigen zurück.

»Ja, es gibt Gnade. Man unterbrach mich, als ich es sagen wollte. Sie ist freilich ganz unfaßbar. Und wie kann einer an Gnade glauben, der verklagt? Es soll unser Letztes sein, daß wir darum flehen ...«

Wieder braust es mit Donnergrollen über das Volk hin, schüchtern heben sich die Stimmen:

Mit zerknirschtem Herzen wende

Asche ich zu dir die Hände:

Gib erbarmend mir das Ende!

Gedrängt, fast getragen von der Welle der Menschenleiber, die aus den Portalen in den dämmernden Abend quillt, getrennt von den Ihren, bleibt Sigrid wie im schweren Traume zu Füßen der großen Freitreppe stehen und sieht der herunterströmenden Masse zu. Ist es nicht, als stiegen sie Schritt für Schritt hinab in ein großes, gemeinsames Grab? Dort der Alte mit den verwitterten Zügen, der so abschiednehmend in den fahlen Himmel hinaufstarrt; da das Kind, das an der Mutterhand behutsam Stufe um Stufe nimmt, als fürchte es um sein kleines Leben, nicht ahnend, daß es schon verloren ist. Dort die stolze Frau, die ihren kostbaren Pelzkragen ordnet und prüfend ihr Kleid hinunterblickt; zürnt sie, weil es im Gedränge zerknittert worden? Ist sie dem Schicksal gram, da sie bald nichts mehr zur Schau tragen kann? Halt, da ist der Verwachsene, dem der Kopf zu tief zwischen den Schultern sitzt – ihr scharfes Auge erkennt ihn wieder, wie er mit langen Armen durch das Gedränge rudert. Etliche stoßen sich bei seinem Anblick an, weichen ihm aus, wie einem Unheimlichen, der zu lästern gewagt. Sicher, in tausend Häusern wird man seine Worte wiederholen, viele werden ihm heimlich recht geben, doch wenige es zu bekennen sich getrauen; werden sich an die Worte des Pfarrers klammern, wie der Ertrinkende an das rettende Boot – und er wird einsam bleiben.

Sigrid zieht es zu dem Verfemten hin, sie tritt ihm in den Weg: »Muß es Ihnen nicht lieb sein, daß es zu Ende geht – unglücklich, wie Sie sind?«

Aus dem blassen Faltengesicht stechen schwarze Augen zu ihr hinauf. »Meinen Sie? Was verstehen Sie davon – hübsches Mädel –?«

Ein schiefes Lächeln verzieht ihm die Mundwinkel. Sie kämpft einen Widerwillen nieder. »Ich meine, wir sollten uns alle verstehn, da wir das gleiche Schicksal haben.«

Er sieht ernst zu Boden. »Wenn's mir am Ende gelegen wäre, das hätt' ich jeden Tag haben können. Ich hab' aufs Glück gepaßt wie tausend andre Narren – nun ist's verspielt. Jetzt bin ich nur noch neugierig, wie das ganze Ding in die Luft fliegen wird. Schade, daß man sich nicht den Spektakel von außen ansehen kann.« Er faßt an den Hut und setzt sich mit langen Schritten in Bewegung, sie folgt ihm unwillkürlich.

»Sie sollten nicht so bitter sein.«

»Bin ich schon nicht mehr. Ich ärgerte mich nur über den Pfaffen, wie der seinen Gott herausstrich und uns Würmer schlecht machte. Uns hat der liebe Gott dumm geschaffen, damit er uns besser anführen kann. Irgendwo in der Bibel steht: ›Es reute ihn, daß er die Menschen gemacht hatte‹. Glaube ich wohl, es war ein Fehler, aber nicht von uns. Hahaha ...«

Sigrid durchschauert es, aber sie bleibt ihm an der Seite. »Mir war auch nicht wohl bei allem, was der Prediger sagte. Kann man dies Ende nicht auch anders verstehen – als einen neuen Anfang?«

Wieder schnellt ein Blick zu ihr auf und haftet prüfend: »Sie sind wohl sehr fromm? Na ja, das steht jungen Mädchen immer gut – wie ein weißes Kleid.«

Jetzt ist sie nahe daran, ihn laufen zu lassen, aber ein tiefes Mitleid hält sie fest. Sie gehen eine Weile stumm nebeneinander, verwunderte Blicke streifen das seltsame Paar.

Da fängt er von selber an: »Wenn ich Sie wäre – ich wüßte schon, was ich heute und morgen täte. Sie haben gewiß einen Liebsten, und wenn Sie noch keinen hätten, könnten Sie bald einen haben. Wissen Sie – ich würde das Leben austrinken bis auf den Grund.«

Sie macht eine Bewegung, als wolle sie umdrehen, aber es zieht sie zu dem kleinen, häßlichen Menschen zurück. Ein Hustenanfall erschüttert ihn. Er speit ohne Scheu auf das Pflaster. Dann lächelt er sie verschmitzt an: »Ich habe wohl eine große Sünde gesagt? Aber sehen Sie: wenn doch alles zu Ende ist – und es ist einmal so, trotz Ihres Glaubens – dann ist auch die Sünde aufgehoben. Sterbende nehmen sich untereinander nichts mehr übel. Man macht seine Abrechnung und zieht alle Forderungen ein, die man noch ans Leben hat. Ja, wenn ich so könnte!« Er lacht in sich hinein. »Spotten Sie mich nicht aus: ich habe nur einmal in meinem Leben Wein getrunken, als ich im Krankenhause lag. Das tat gut. Ich möchte zum Schluß noch eine einzige Flasche Wein trinken. Stehlen? Ich weiß nicht, was das in mir ist – es gibt ja kein Eigentum mehr –, aber es würde mir nicht schmecken.«

Sigrid nestelt ihre Handtasche auf, sie hat gerade ihren Monatslohn darin, und holt einen Schein heraus. »Würden Sie das annehmen?«

»Von Ihnen, ja. Ich danke.« Er bleibt stehen und sieht mit einer Weichheit zu ihr auf, die seine Unschönheit mildert. »Wie soll man nun sagen: Leben Sie wohl oder sterben Sie wohl? Ich sage: Leben Sie wohl.«

Sie kann sich nicht enthalten zu fragen: »Wer sind Sie eigentlich?«

»Ich heiße Philander. Alles übrige ist gleichgültig.«

Er ist in einer Nebengasse verschwunden. Sigrid fühlt noch seine schweißig-kalte Hand; sie muß ein Grauen abschütteln, und doch, der Armselige hat sie im Innersten getroffen. Sie geht wie betäubt die breite Straße hinunter, die, wie immer, von Wagen und Spaziergängern belebt ist. Hinter dem Triumphtor alter Könige, das von Siegen und ewigem Ruhme redet, glüht das Abendgewölk. Die Sonne samt ihrem unheimlichen Widersacher ist verschwunden – für diese Nacht. Es ist, als atme man hier unten auf, und jeder gäbe sich noch einmal sorglos dem geliebten Leben hin.

Plötzlich durchglüht es sie: wenn es die letzte Nacht wäre? Und wie ein Dieb in der Nacht das Verderben käme! Dorther, wo es in grauen Wolken glimmt und schwelt! Geliebter – wenn wir uns nicht mehr erreichten! Wie sagtest du doch? »Das Letzte gehört uns allein!« Rufe mich, rufe mich, eh es zu spät ist, daß wir das Leben austrinken bis auf den Grund!

* * *

Der letzte Tag

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