Die Liebe, die uns rettet
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Walther von Hollander. Die Liebe, die uns rettet
Die Liebe, die uns rettet
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Отрывок из книги
Walther von Hollander
Roman einer Hochzeitsreise
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Und so sprechen sie denn über den Brautstrauss und welche der Brautjungfern Dr. Weppen, der eine Sozius, haben soll, und welche Dr. Kleesand, der andere Sozius, und wie man verhindern kann, dass die Tante Anna Schreiner, geborene Löpel von Löffelholz, mit Fräulein von Brettwitz über die Ahnen in Streit gerät, und wie man die alte Frau Meimberg recht gut setzt, damit sie trotz ihrer Schwerhörigkeit alles mithören kann, und wie ... und wie ... Es ist alles wirklich einfach. Sie werden den Tag über noch arbeiten oder Besorgungen machen. Und sie werden sich zum Abendessen bei Schreiners treffen, zum Polterabend, zu dem niemand eingeladen wurde, der nicht das Poltern abgeschworen hat, einschliesslich Brautkranzversen und Scherzaufführungen. Man wird mit ein paar Freunden und den notwendigsten Verwandten eine gewaltige Bowle leeren, ein kaltes Büfett aufessen, und um elf oder zwölf wird man alle hinauswerfen. Dann ist nur noch der Hochzeitstag zu überstehen, und dann kann man wieder machen, was man will. Sie hängen beide ganz getröstet ein, und während Dr. Meimberg sich vor dem Spiegel einseift und einen Filmschlager pfeift aus „Die Nacht zweier Herzen“ oder „Die Nacht der Liebe“ oder „Eine Nacht mit dir“ oder „Nachts mit dir allein“ oder „Nachts, nur nachts, mein Herz“ oder „Eine Nacht in Budapest mit dir“ oder „Pusstanacht ... Zigeunernacht“ oder „Schenk mir dein Herz in Wien bei Nacht“ (in Filmen gibt es einen Tag nicht mehr), währenddessen ist Barbara zu ihrem Vater in den Garten hinuntergegangen.
Sie hat ihn am Moosrosenbeet gefunden, wo er einen kleinen Strauss von halberblühten Knospen abschneidet. Sie hat ihm ein paar besonders schöne Knospen entgegengebogen, und er hat mit einem kurzen Kopfnicken, einem Augenzwinkern gedankt, wie er bei den Operationen zu danken pflegte, wenn sie ihm die Messer, die Tupfer, die Nadeln entgegenreichte, wenn sie auch in ganz schwierigen Fällen gleich das richtige Instrument bei der Hand hatte. Vater und Tochter sind so in ihre Gedanken vertieft und in die gleichen, etwas wehmütigen Erinnerungen, dass der Moosrosenstrauch in der Hand des Professors immer grösser wird. Aber endlich ist es doch genug. Schreiner hat ein Stückchen Bast aus der Tasche gezogen, hat den Strauss zusammengebunden, und nun gibt er ihn mit einer kleinen Verbeugung an Barbara, seine Tochter. Die aber nimmt die Rosen mit einem befangenen Kopfnicken, die ersten Blumen, die der Vater ihr schenkt.
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