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28. Januar: Gott unter der Dusche

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Nach einem Treffen in Ohio wandte sich ein Professor, der im Rahmen eines Austauschprogramms aus Indien in die Vereinigten Staaten gekommen war, mit einer Frage an mich. Ihm gefiel die Ungezwungenheit unseres Treffens, aber er störte sich an der legeren Kleidung. „Wenn ich heute den Präsidenten der Vereinigten Staaten treffen würde, würde ich mich in Anzug und Krawatte kleiden. Sollten wir Gott weniger Ehre erweisen?“

„Das würde ich auch so machen“, antwortete ich. „Aber es gibt Menschen, die es überhaupt nicht nötig hätten, sich schick zu machen, wenn sie heute den Präsidenten treffen würden.“ Er schaute mich verwundert an. „Seine Kinder. Der Präsident würde nicht wollen, dass diese sich herausputzen, weil er ihr Vater ist und deshalb keine Förmlichkeit nötig ist.“

Söhne und Töchter brauchen sich in der Gegenwart des Vaters nicht zu verstellen. Er lädt uns ein, uns an ihm zu erfreuen, nicht, ihn zu beeindrucken.

Aber diese Frage beunruhigt mich noch auf eine andere Weise. Sie geht nämlich davon aus, dass Gott bei einer Versammlung von Gläubigen irgendwie präsenter ist, als wenn wir morgens duschen oder wenn wir nach einem harten Arbeitstag heiß und verschwitzt sind. Aber so ist es nicht, verstehst du?

Gibt es einen Ort, an den ich gehen kann, um deinem Geist aus dem Weg zu gehen? Um aus deinem Blickfeld zu verschwinden? Wenn ich in den Himmel steige, bist du da! Wenn ich unter die Erde gehe, bist du da! Wenn ich auf den Flügeln der Morgenröte bis zum fernen westlichen Horizont flöge, würdest du mich sofort finden – du bist schon da und wartest! (Ps 139,10-12 MSG).

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