Читать книгу Viva la carpa! Als die Mafia den Aischgründer Spiegelkarpfen haben wollte - Werner Rosenzweig - Страница 10

4

Оглавление

Am Spätnachmittag des 18. August fuhr ein riesiger Umzugs-Lkw samt Anhänger in die umgebaute, gigantische Lagerhalle in Röttenbach ein, er kam direkt aus Hamburg. Dort, am Schuppen 54, hatte letzte Nacht die MS Venezia festgemacht. Der vorletzte Hafen, in dem sie vorher Ladung aufgenommen hatte, war Catania auf Sizilien, bevor es über Marseille weiter in die Hansestadt ging. Die fünf dunkelhäutigen Gestalten aus Bogotá hatten schon sehnsüchtig auf die Ankunft des Lkws gewartet, der die in Catania zugeladenen Olivenbäumchen bringen sollte. Offiziell waren die fünf Italiener, mit exzellent gefälschten Pässen ausgestattet und Mitarbeiter der Italo-Gewürztee GmbH, als deren Hauptgesellschafter die Italo-Import- und Export GmbH mit Sitz in Zürich zeichnete. Die fünf mit den pomadig pechschwarzen Haaren und der von Wind und Wetter gegerbten Haut galten daheim in Bogotá als Meister der Koka-Zucht. Ihre Frauen und Kinder mussten sie zu Hause zurücklassen. Die Ndrangheta wachte über ihre Familien. Nur für den Fall, dass die fünf im fernen Deutschland auf dumme Gedanken kommen sollten.

Die vielen hundert zwei- bis dreijährigen Kokapflanzen, welche in den wirren Gängen des Aspromonte-Bergmassives unter künstlichem Licht herangezogen worden waren, waren schnell abgeladen und an ihre zukünftigen Standorte in den Regalen der Lagerhalle gebracht worden. Die Kolumbianer hatten gute, schnelle Arbeit geleistet. Über den prächtigen Pflanzen strahlten nun die Natrium-Hochdruckdampflampen und versprühten ihr monochromatisches Licht. Noch war die Lagerkapazität der riesigen Halle bei Weitem nicht ausgereizt. Also karrten die fünf Männer am nächsten Tag unzählige Blumentöpfe, Humussäcke, Düngerbehälter und Substrate herbei. Nachdem alle Kokasträucher ordentlich befeuchtet und mit Dünger versorgt waren, gingen die fünf an ihre eigentliche Arbeit. Sie hatten einen Blick für die reifen Früchte, welche an den jungen Pflanzen ihre volle Reife entwickelt hatten. Schnell waren sie geerntet und schlummerten nun in einem großen Sammelkorb. Weich und matschig mussten sie werden, bevor die fünf Experten wieder Hand an sie legen würden.

Dann galt es nämlich, das matschige Fruchtfleisch gründlich abzuwaschen und die Samen ausgiebig trocknen zu lassen. Trotz aller Erfahrung und Sorgfalt bei der Auslese der Samenkörner wussten die fünf, dass sie schlechte Körner erst aussortieren mussten, um die Effizienz ihrer Arbeit nicht zu gefährden. Sie schmissen alle Samenkörner in einen Eimer Wasser. Die schlechten, nicht verwertbaren Samenkörner trieben sofort an der Wasseroberfläche. Sie wurden abgeschöpft und landeten im Müll. Erst nach diesem Auslesevorgang ging es ans Pflanzen. Die fünf Koka-Spezialisten bedienten sich an den Perlite-, Humus-, Substrat-, Kies- und Düngersäcken und stellten die passenden Blumentöpfe in Reih und Glied. Mindestens sechs Zentimeter mussten sie hoch sein. Einer der fünf Arbeiter füllte eine ein bis zwei Zentimeter dicke Schicht Aquariumkies in die Blumentöpfe. Sie diente als Drainage, damit übermäßiges Wasser schnell abfließen konnte. Die jungen Keimlinge sollten – obwohl sie warme Feuchtigkeit liebten – keine nassen Füße bekommen, ihre zarten Wurzeln sollten nicht verfaulen. Der zweite Arbeiter mischte Humus und Perlite im richtigen Verhältnis und verteilte jeweils ein Samenkorn auf die Anzuchttöpfe. Der dritte schließlich füllte die Blumentöpfe mit der Anzuchtmischung und bewässerte sie. Die beiden anderen verteilten die bepflanzten Blumentöpfe auf ihre halbschattigen Standorte in der riesigen Halle. Einen Monat würde es ungefähr dauern, bis die Keimlinge – die richtige Pflege vorausgesetzt – ihr zartes Grün durch die Erde stoßen würden. Noch war es nicht so weit, aber dann hieß es die Keimlinge mit mehr Licht und erneut mit Dünger zu versorgen. Nach zwei Monaten, wenn die Pflanzen eine Größe von circa zwanzig Zentimeter erreicht haben würden, mussten sie umgetopft werden. Die Wurzeln brauchten nun mehr Platz, um sich kräftig entwickeln zu können. Immer wieder wollten sie gewässert und feucht gehalten werden. Ein- bis zweimal pro Monat verlangten sie nach Universaldünger, um prächtig zu gedeihen. Das waren die Voraussetzungen, die beste Aussichten versprachen, dass sie sich kräftig entwickeln würden. Aber Wachstum würden die fünf aus Bogotá nicht unbegrenzt zulassen. Sobald die Kokasträucher eine Höhe von zwei Metern überschritten, würden sie abgeschnitten werden. Nur so waren pro Jahr bis zu drei Ernten möglich. Il Tedesco verfolgte die Arbeiten der fünf Südamerikaner mit Argusaugen. Immer wieder tauchte er unangemeldet auf und kontrollierte, ob die Arbeiten im Zeitplan lagen. Schluderei wollte er erst gar nicht aufkommen lassen.

*

»Schau mer vorbei, wenn der neue Italiener aufmacht?«, wollte die Retta von ihrer Freundin am Telefon wissen.

»Was für a Italiener?«, schnaubte die Kunni zurück. »Wo vorbei?« Sie ärgerte sich, dass ihre Freundin offensichtlich schon wieder etwas wusste, was ihr entgangen war. Dass Retta sich dann auch noch genießerisch in Rätseln artikulierte, konnte sie sowieso nicht verputzen.

»Hast wohl des Gemeindeblatt nunni glesen, Kunigunde Holzmann?«, reagierte die Retta halb vorwurfsvoll, halb belustigt. »Bist deiner Zeit hinten nach? Genau wie der Leitmayr?«, klang es schnippisch aus dem Telefonhörer. »Am Mittwoch, den dreiazwanzigstn September macht a neuer Italiener bei uns auf. Steht doch heut im Gemeindeblatt. Des Calabrese

»Mein Gott«, stöhnte die Kunni, »des is ja erscht in fünf Wochn. Außerdem waßt du doch genau, dass des italienische Gefress net so mei Ding is. Pizza, Spaghetti, Risotto … also ich waß net so recht …«

»Des wird a Edel-Italiener«, klärte die Retta sie auf, »Ossobuco, Seezungenfilet in Zitronensoße, Calamari vom Grill …«

»Igitt, hör mer fei damit auf! Calamari! Na, frittierte Radiergummis moch ich fei net.«

»Also, der Dirk hat mich eigladn«, fügte die Retta kokett hinzu und wartete auf Kunnis Reaktion.

»Aha, seit ihr zwa etz doch so weit? Dann will er bestimmt was vo dir. Hastn gwieß scharf gmacht, den arma Kerl?«

»Was haßt do armer Kerl?«, schnaubte die Retta durchs Telefon.

»Na ja, der waß bestimmt net, was da auf ihn zukumma tät! Den müsst doch der Schloch treffn, wenn …«

»Warum soll den der Schloch treffn?«

»Etz geh, Retta. Sei doch ehrlich zu dir selber. Wenn du dei Reizwäsch ablegn tätst … der arme Dirk … der müsst doch mana, der Tod vo Forchheim steht vor ihm. A Biafra-Kind is gegn dich doch der reinste Fettsack. Selbst wenn der Dirk a ganze Großpackung vo seine blaue Pilln auf amol fressn tät, selbst dann tät sich do bei ihm wahrscheinli nix rührn …«

Pause. Margarethe Bauer war für den Moment sprachlos und musste sich zuerst von den Worten ihrer Freundin erholen. Es hatte ihr regelrecht die Sprache verschlagen, was ansonsten äußerst selten vorkommt. Dann, nach weiteren Sekunden, stieß sie einen heftigen Schrei in den Telefonhörer: »K u n n i …« Aber Kunigunde Holzmann hatte genau auf diesen Moment gewartet und ließ ihrer Freundin nicht die geringste Chance, ließ diese erst gar nicht erneut zu Wort kommen. »Na danke. Da geh ich lieber nächste Wochn, am sechsazwanzigstn August, zur Eröffnung der Karpfenschmeckerwochen. Bin nämlich a eingladn.«

»Wo gehst du hie?« Rettas Gedanken wirbelten soeben in einem heillosen Chaos durcheinander. Die Kunni hatte sie völlig aus der Fassung gebracht. Eigentlich wollte sie ihrer Freundin gehörig die Meinung sagen und ein paar neue Unfreundlichkeiten von sich geben, aber dann, innerhalb von Sekundenbruchteilen, gewann, wie immer, ihre Neugierde die Oberhand.

»Zur Eröffnung der Karpfenschmeckerwochen 2015«, wiederholte die Kunni genüsslich. »Aber des wird dir bestimmt nix sagn! Schaust ja normalerweise, genau wie der Batic, net über dein Tellerrand drüber naus. Sacht dir der Landkreis Neustadt an der Aisch/​Bad Windsheim eigentlich was? Scho mal was davon ghört? Nu net, gell? Na ja, macht nix. Jedenfalls die liegen a im Aischgrund und züchtn a Karpfen. Und am sechsazwanzigstn August feiern die mit großn Brimborium die Auftaktveranstaltung zu ihren Karpfenschmeckerwochn. Mitn Landrat, Burchermaster, Vertreter der Karpfengastronomie und so weiter. Übrigens, die Aischgründer Karpfenkönigin, Katrin die Erste, is a mit dabei. In Adelsdorf«, setzte die Kunni noch hinzu.

»Adelsdorf?«, spie die Retta erbost in den Telefonhörer, »Landkreis Neustadt an der Aisch? Hä? Spinnst etz? Liebe Kunni Holzmann, scheinst selber ka Ahnung von unserer Geometrie zu ham, genauso wie der Leitmayr!«

»Geografie, Retta. Geografie haßt des«, stoppte sie die Kunni in ihrem Redeschwall.

»Scheiß drauf«, reagierte die Retta erbost, »bist a net die Gscheiteste. Adelsdorf licht im Aischgrund, im Landkreis Höchstadt an der Aisch! Net im Landkreis Neustadt an der Aisch. Alte Dolln.«

»Sach ich doch«, entgegnete die Kunni ruhig und voller Ironie, »Tellerrand, Batic. Der Apfel fällt net weit vom Stamm! Bled bleibt bled! Im Zenngrund gibts auch a Adelsdorf. Nu nix davon ghört, Margarethe Bauer, gell? Na ja, kann mer vo dir ja a net erwartn. Net weit vo Langazenn, bei Markt Erlbach. Is a Ortsteil von Neuhof.«

Pause.

»Wie kommstn da du dazu? Wer hatn dich denn dazu eingladn?« Kunni konnte am Telefonhörer regelrecht spüren, wie der Vulkan am anderen Ende der Leitung vor sich hin brodelte und nahe vor der Eruption stand.

»Des werd ich dir altn Zuchtl grad noch auf die Nasn binden. Geh du lieber mit deim Lover zu dem Itaker. Mein Segen hast. Ich beneid dich net drum … Retta? … Retta? … Etz hats einfach aufglecht, die alte Dolln.« Kunigunde Holzmann grummelte vor sich hin. Ein ganz reines Gewissen hatte sie allerdings nicht. Sie war eben vielleicht doch ein bisschen zu weit gegangen. Vor etwa einem halben Jahr saßen sie beide zusammen, die Retta und sie, und studierten den Wochenendteil der Nordbayerischen Nachrichten. Kennst du deine Heimat?, stand dort in einer dicken Schlagzeile, direkt unter einem Bericht über den Aischgründer Spiegelkarpfen. Gewinnen Sie und lassen Sie sich anlässlich der 37. Karpfenschmeckerwochen verwöhnen. Die Retta hatte die elf Fragen, welche sich mit dem Aischgrund beschäftigten, beantwortet und das Lösungswort Steigerwald eingetragen. »Ich kann ihr doch net sagn, dass ich des Lösungswort, des wo sie da rausgfundn hat, an die Redaktion von dene Nordbayerischen Nachrichten gschickt und noch dazu den Hauptpreis gwunna hab«, sprach die Kunni zu sich selbst, »die springt mir mitn nackerten Orsch mittn ins Gsicht. Na, des kann ich net. Hätt sie die Lösung halt selber abgschickt. Selber schuld. Etz holt halt mich die Stretchlimousine am sechsazwanzigsten August ab. Und net die Retta. Die schaut mich nemmer an, wenn die des erfährt. Wurscht. Solls mit dem Dirk halt zu dem Italiener geh. Jeder wie ers verdient.«

*

Il Tedesco saß vor seinem großen Schreibtisch im Arbeitszimmer der alten Mühle. Die Uhr vor ihm zeigte zehn Minuten vor Mitternacht. Vor fünf Minuten hatte er noch mit Francesca telefoniert. »Arbeite nicht mehr so viel«, hatte sie ihm geraten, »bei uns ist alles okay. Die Buben freuen sich schon wieder auf zu Hause und von Papa soll ich dir schöne Grüße ausrichten.« Francescas Il Favorito starrte auf die Landkarte im Maßstab 1 : 50.000, welche er vor sich auf der Schreibtischplatte ausgebreitet hatte. Die Karte zeigte den Aischgrund, von der Quelle bis zur Mündung des kleinen Flusses. Im Norden reichte sie bis Bamberg, im Süden ging sie etwas über Erlangen hinaus. Die vielen schwarzen, roten, blauen, durchgezogenen, gestrichelten, dünnen und dicken Linien sahen aus wie ein Schnittmusterbogen und verschwammen vor seinen Augen. Er war müde, aber es half nichts, er musste da durch, musste und wollte sich einen groben Überblick verschaffen, in welchen Gegenden sich die größten Teichflächen befanden. Obwohl er in Franken geboren war, kannte er auch nicht alle landschaftlichen Details der Region. Er musste sich eine Strategie zurechtlegen, musste wissen, wo er anzusetzen hatte. Einmal klotzen ist besser als fünf Mal kleckern, sagte er sich. Dann markierte er die Gegenden, in denen angeblich Kormorane nisteten, und kreiste die ausgewiesenen Naturschutzgebiete mit einem roten Filzstift ein. In diesen Gebieten würde er nicht investieren. Zu groß waren die Verluste, welche die gefräßigen, schwarzen Fischräuber den Teichwirten zufügten. Zunächst galt es einen gewissen Grundstock an Weiherflächen zu erwerben, möglichst frei von Kormoranbrutstätten. Durch drei verschiedene Landkreise zog sich der Aischgrund. Drei Landräte, eine Vielzahl von Bürgermeistern, Stadt- und Gemeinderäten. Er musste sie alle kennenlernen, musste ihre Befindlichkeiten ausloten, hie und da kleine Geschenke verteilen, musste herausfinden, ob und welchen kleinen Gefälligkeiten sie zugeneigt waren. Ja, er brauchte ihr Wohlwollen, ihre Unterstützung, hie und da zumindest. Sicher, sein politischer Status und Einfluss würden ihm helfen, Türen zu öffnen, aber allzu offensichtlich durfte er auch nicht agieren. Immer schön unauffällig verhalten. Das Rampenlicht überließ er lieber anderen. Unnötige Verdachtsmomente wollte er gar nicht erst aufkommen lassen. Immer schön sauber bleiben. Zumindest nach außen hin. Andererseits, er hatte sich einen engen Zeitplan gesetzt. Sein Schwiegervater saß ihm im Nacken und er wollte ihn nicht enttäuschen. Calippo hatte ihm drei Leute zur Seite gestellt, drei Camorrista di Sangue. »Fürs ganz Grobe«, wie er ihm lächelnd mitteilte. Sie lebten schon längere Zeit in Deutschland und kamen von Erfurt herüber. Natürlich wollte er sich nicht selbst die Hände schmutzig machen. Das mit dieser Nutte in Amberg war eine Ausnahme, das wusste er. Die Ndrangheta wollte ihn prüfen, wollte sich seiner Loyalität sicher sein. Das verstand er auch. Das war für ihn okay. Aber im Rahmen seiner Aufgaben würde er sich ausschließlich im Hintergrund bewegen. Unauffällig von dort aus die Fäden ziehen. Ihm war auch klar geworden, dass er einen weiteren vertrauenswürdigen Strohmann brauchte, der ihm das Tagesgeschäft abnahm. Jemand, der sich im Geschäft auskannte, jemand mit einem bekannten Namen in der Karpfenzucht, keinen Unbekannten, jemand, der sich in die vorderste Linie stellte und offiziell als Investor auftrat. Ehrgeizig, aufrichtig, loyal und verlässlich. Er hatte auch schon eine Person im Kopf, jemanden aus Röttenbach. Und als ihm bei dem Stichwort Röttenbach das neue Restaurant Calabrese durch den Kopf ging, kam ihm plötzlich d i e Idee. Warum nach dem ersten Schritt stehenbleiben? Warum nicht die Prozesskette vom Erzeuger bis hin zum Endverbraucher vollständig abdecken? Das war es. »Was, wenn wir auch flächendeckend in fränkische Karpfenrestaurants investieren?«, fragte er sich. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Gewinnmaximierung mittels einer durchgängigen Kosten- und Prozessoptimierung. Was noch hinzukam – und das war das eigentlich Charmante an der Sache – wäre die Tatsache, dass Geldwäscherei in noch größerem Stil möglich wäre. Calippo würde ihn umarmen. Da war er sich sicher. Er würde ihn gleich anrufen. Dann verwarf er für den Moment den Gedanken wieder, das konnte er auch morgen noch tun, und konzentrierte sich wieder auf die Landkarte. Mit dem rechten Zeigefinger glitt er auf dem Papier dem Verlauf der Aisch entlang, von der Quelle bei Marktbergel bis zur Mündung in die Regnitz. Zwischen achtzig und neunzig Kilometer schätzte er die Entfernung. Bei der Ortschaft Dachsbach hielt er inne. Waren bis hierher die Fischteiche am Oberlauf des Flusses eher vereinzelt in die Landschaft gestreut, wuchsen sie ab Dachsbach zu großflächigeren Weiherketten aus. Hier würde er als Erstes ansetzen. Dann googelte er auf seinem Apple McBook www.aischgründer-karpfen.com/ und stieß unter »Aktuelles«, »Teichwirte« auf ein Verzeichnis von Karpfenzüchtern. »Wie praktisch«, murmelte er, »Name, Adresse, Telefon, alles vorhanden.« Er betätigte den Drucker, der kurz darauf ein mehrseitiges Dokument ausspie. »Das ist doch schon mal die halbe Miete, um die ersten Kontakte zu knüpfen. Und nun zum EU-Förderprogramm.« Ein neues Fenster öffnete sich auf dem Bildschirm des Notebooks. Europäischer Meeres- und Fischereifonds (EMFF 2014 – 2020) lautete die Überschrift. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hatte die Seite und alle möglichen Links dazu ins Netz gestellt. Förderung von Investitionsvorhaben in der Erwerbsfischerei, Beginn der Antragsstellung, Mittel aus dem europäischen Struktur- und Investmentfonds las der Workaholic vom Bildschirm ab. »Interessant, die Sache wird immer attraktiver.« Geldwäscherei unter dem Deckmantel europäischer Fördergelder. Er fragte sich, ob sein Schwiegervater die Förderungswürdigkeit ebenfalls in seine Überlegungen einbezogen hatte. Er war sich fast sicher. Wieder einmal bewunderte er den Weitblick von Calippo Antonelli. Er würde morgen am Telefon mit ihm darüber sprechen.

Viva la carpa! Als die Mafia den Aischgründer Spiegelkarpfen haben wollte

Подняться наверх