Читать книгу Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin - Wilfried Plock - Страница 7
ОглавлениеGrundsätzliches zur Hermeneutik (Lehre vom Verstehen eines Textes)
Folgende fünf Schlüssel halte ich für unverzichtbar, um die Bibel wirklich so zu verstehen, wie Gott, der Autor der Schrift, sie verstanden haben möchte:
Die Heilige Schrift ist das inspirierte, vollkommene und fehlerfreie Wort Gottes
Wer das glaubt, geht mit einer absolut bibeltreuen und ehrfürchtigen Grundhaltung an die Schrift heran (Jes 66,2). Wir sind nicht Meister der Schrift, sondern beugen uns unter die Schrift. Unsere Herangehensweise könnte als »Historisch Grammatische Methode« (HGM) bezeichnet werden. Die so genannte »Historisch Kritische Methode« (HKM), die dem kritischen Geist der Aufklärung entsprungen ist, lehne ich als ungeeigneten Auslegungsansatz ab.
Die Heilige Schrift legt sich selber aus
»Scriptura sui interpres« lehrten bereits die Reformatoren. D. h. ich brauche nicht unbedingt theologische Hilfsmittel. Letztere können hilfreich sein, sind aber keine Bedingung. Ich habe Menschen kennengelernt, die nie ein theologisches Buch gelesen hatten und dennoch ein fantastisches Bibelverständnis aufweisen konnten. In der Gemeinde Jesu gibt es kein Primat eines »studierten Klerus« wie beispielsweise in der katholischen Kirche.
Jesus Christus ist die Mitte der Heiligen Schrift
Wenn ich die Zirkelspitze woanders einsteche, wird alles schief. Bei den Zeugen Jehovas spielt Jesus nur eine untergeordnete Rolle. Wir alle wissen, welches schiefe Lehrgebäude dabei herauskam. Bei den Siebenten-Tags-Adventisten ist der Sabbat im Mittelpunkt ihrer Theologie etc. Christus ist die Mitte der Schrift. Die Bibel spricht auf jeder Seite von ihm. Wenn das übersehen wird, kommt alles in Schieflage.
In der Heiligen Schrift finden wir eine „fortschreitende Offenbarung“ von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22
Gott hat nicht schon alle Wahrheiten der Bibel im ersten Buch Mose enthüllt, sondern wir finden eine fortschreitende (progressive) Offenbarung in der Schrift. Nehmen wir als Beispiel den Satan. Das Alte Testament sagt relativ wenig über ihn. Er kam beim Sündenfall vor und im Buch Hiob, und auch David wurde einmal von Satan gereizt. Aber dann – in den Evangelien –, als Jesus auf die Erde gekommen war, trat er massiv auf. Schließlich haben auch die Lehrbriefe des Neuen Testaments noch einiges über den Teufel zu sagen – bis endlich die Offenbarung des Johannes den völligen Sieg über ihn vorhersagt. Ganz ähnlich verhält es sich mit anderen Lehrpunkten. Sie werden fortschreitend offenbart.
Der rote Faden, der sich durch die Bibel zieht, ist die Heilsgeschichte
In den Nachrichten der Fernsehsender sehen wir Weltgeschichte – in der Bibel finden wir die Heilsgeschichte. Es gibt einen roten Faden von der Schöpfung über Golgatha bis zur Vollendung. Diesen nennen wir Heilsgeschichte. Sie untergliedert sich in verschiedene Heilszeiten, über deren Zahl man unterschiedlicher Meinung sein kann. Viele folgen Scofields Einteilung in sieben Haushaltungen oder Heilszeiten.