Читать книгу Unterm Birnbaum von Theodor Fontane: Lektüreschlüssel XL - Wilhelm Borcherding - Страница 5

2. Inhaltsangabe

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In einem kurzen Zeitraum von nur zwei Jahren geschieht in dem kleinen Ort Tschechin eine Reihe von unerhörten Begebenheiten. Die Novelle beginnt im Übersicht: Ereignisse vom November 1831 bis Oktober 1833November 1831 mit Ausführungen zur Lebenssituation des Ehepaares Hradscheck und zum Dorfleben in Tschechin – und mit einem Mord, der zunächst allerdings nur angedeutet bleibt: Der Handlungsreisende Szulski, der beim Dorfladen- und Gasthofbesitzer Abel Hradscheck Geld eintreiben soll, verunglückt nach seinem Besuch im Dorf angeblich; seine Leiche wird jedoch nicht gefunden. Da sich die Hradschecks zuvor über ihre Geldnöte und eine mögliche Lösung dieses Problems besprechen, ahnen die Leserinnen und Leser bereits, dass es sich beim angeblichen Unfall Szulskis um ein Verbrechen der beiden handeln könnte, auch wenn die Details ihres Planes im Text ausgespart bleiben. Das Verschwinden Szulskis, dessen Abreise und den Unfall mit seiner Kutsche täuscht das Ehepaar Hradscheck vor, und Abel gelingt es, die Tat vor der Dorfgemeinschaft zu verbergen und den Ermordeten in seinem Keller zu verscharren. Ein paar Wochen später soll der Fall Szulski aufgeklärt werden, nachdem sich Gerüchte über eine mögliche Schuld Abel Hradschecks verbreiten. Seine Nachbarin hat in der Mordnacht verdächtige Tätigkeiten in seinem Garten wahrgenommen. Man nimmt Hradscheck in Untersuchungshaft, gräbt unter einem Birnbaum in seinem Garten und stößt auf eine Leiche, bei der es sich allerdings um einen gefallenen französischen Soldaten handelt, der während der Befreiungskriege um 1813 womöglich ermordet und dort vergraben worden ist. Die wenig beliebte Frau des Verdächtigen, Ursel Hradscheck, stirbt nur wenige Monate nach der Einstellung der Nachforschungen und Hradschecks Haftentlassung. Der Rehabilitierte wähnt sich in Sicherheit, wird aber verunsichert, als seine Nachbarin das Gerücht über einen Spuk in seinem Keller streut. Um sicherzugehen, dass er bei möglichen weiteren Nachforschungen nicht als Täter entlarvt wird, will er den Ermordeten in die Oder werfen. Auf mysteriöse Weise findet Hradscheck in seinem Keller bei der Exhumierung der Leiche Szulskis im Oktober 1833 den Tod, nachdem er sich darin versehentlich eingeschlossen hat. Erst als man in der Nähe des Toten die Leiche des Ermordeten findet, können die Anwesenden die Ereignisse zumindest teilweise rekonstruieren und nachvollziehen.

Kapitel I: Abel Hradscheck genießt, nachdem er seinen Angestellten mit Rapssäcken auf den Weg zu einer Ölmühle verabschiedet hat, für einen Augenblick die Idylle in seinem Garten. Als er in die mit teurem Mobiliar ausgestattete Wohnstube zurückkehrt, trifft er dort auf seine gut gekleidete Frau Ursel. Sie erinnert ihn daran, dass ihre gemeinsamen Kinder vor sieben Jahren starben und flicht anlässlich ihres Sterbetags Trauerkränze. Abel kann ihre Trauer nicht nachempfinden, ihn treiben andere Sorgen um. Ursel nennt vorwurfsvoll einige der Gründe: Abel Geldsorgen aufgrund von Spiel- und Trunksuchtverliert sehr viel Geld beim Spiel und er trinkt. Nachdem Abel seine Frau kurz liebkost, konkretisiert er seine Geldsorgen: Der Besuch eines Handlungsreisenden, dessen Firma Hradscheck Geld schuldet, steht an. Als Begründung für seine Glücksspielerei führt er an, dass er seine Frau und sich »retten möchte« (S. 13).

Kapitel II: Hradscheck hat auch bei der jüngsten Lotterie kein Glück, so dass er beginnt, andere Nur nicht arm seinPläne für die Überwindung seiner Geldsorgen zu schmieden. In der Gartenarbeit sucht und findet er Ablenkung. Dabei trifft Abel auf Mutter Jeschke, eine alte Kräuterfrau, die er argwöhnisch betrachtet und als »[a]lte Hexe« (S. 19) bezeichnet. Als er nach dem Gespräch weitergräbt, stößt er auf die Leiche eines Soldaten. Während seiner Überlegungen, wie er mit dem Fund verfahren soll, entwickelt er einen in der Erzählung nicht näher beschriebenen Plan, den er nun Ursel unterbreiten will, weil er zu seiner Ausführung ihre Hilfe braucht. Er ist sich ihrer Zustimmung zunächst nicht sicher, meint sie dann aber zum Mitmachen zwingen zu können, weil sie, genauso wie er selbst, die Armut fürchte.

Kapitel III: Der Gastwirt wendet sich an seine auffällig gut gekleidete Frau, die damit beschäftigt ist, für den Dorfpfarrer ein Geschenk zu sticken. Die beiden streiten sich ein wenig über die Religiosität Ursels: Während Abel betont, dass Ursel dem Pfarrer, der ihr Konvertieren zum Protestantismus möglich gemacht hat, viel zu verdanken habe, meint Ursel, dass die protestantische Dorfgemeinschaft inklusive des Pfarrers gar nicht religiös sei. Der Streit wird heftiger, als Abel ihr vorhält, durch die Ausgaben, die durch ihren kostspieligen vornehmen Lebenswandel entstehen, seine Geldsorgen zu verursachen. Sie widerspricht ihm, indem sie ihre Vorwürfe bezüglich seines Glücksspiels, seiner mangelnden kaufmännischen Fähigkeiten und seines Alkoholkonsums erneut vorbringt und ihn an ihre Entbehrungen während der Erziehung und der Sorge für die Kinder erinnert. Abel kontert ihre Vorhaltungen mit dem Hinweis auf ihren Hochmut und ihr Streben, etwas Besonderes zu sein. Sie stimmen schließlich darin überein, dass sie die drohende Armut verhindern wollen. Als Hradscheck ihr dann seinen Plan dazu vorstellt, der im Text weiterhin ausgespart bleibt, winkt sie zunächst ab, Ursel stimmt dem Plan trotz erheblicher Bedenken zuwilligt aber am Ende ein.

Kapitel IV: Hradscheck erhält, als er sich gerade mit einigen Bauern beim Kegeln befindet, einen Brief. Dessen Versand, so können die Leserinnen und Leser mutmaßen, hat Hradscheck Vorbereitungen auf die Mordtatselbst organisiert, um nach der Ausführung seines Mordplans keinen Verdacht aufkommen zu lassen, denn er erhält so die Gelegenheit, den anwesenden Bauern vorzuspiegeln, dass Ursel eine Erbschaft antreten soll (er kann also demonstrieren, dass er keine Geldsorgen habe). Die Abreise Ursels, die (vermutlich nach den Planungen ihres Ehemanns) so tut, als hole sie das geerbte Geld, veranlasst einige Frauen, über das »Vornehmtun« (S. 8) Ursels und über Abels Überheblichkeit zu spotten. Auch nach Ursels Rückkehr wollen die Gerüchte und Spekulationen zur Erbschaft der Hradschecks nicht verstummen. Alle Bemühungen, Licht ins Dunkle zu bringen, scheitern. Ein weiterer Brief heizt die Diskussionen unter den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern noch an. Was sie aber nicht erfahren, ist, dass es sich um eine Ankündigung des Handlungsreisenden Szulski und zugleich um eine Aufforderung an Hradscheck handelt, die finanziellen Forderungen der von Szulski vertretenen Firma zu begleichen. Die Ehepartner überlegen, wie sie das notwendige Geld beschaffen können, das sie planen, Szulski auszuhändigen. Jeder Partner reagiert auf die bevorstehende Ausführung des Mordplans anders. Hradscheck treibt im Laden mit den Einkäuferinnen unbeschwert seinen Spaß, während Ursel von Nervosität erfasst wird.

Kapitel V: Ende November erreicht Szulski bei widrigen Witterungsbedingungen den Gasthof in Tschechin. Eine Stunde nach seinem Eintreffen Begleichung der Forderungenübergibt Abel ihm in Gegenwart von Zeugen die geforderte Summe. Bei einem Glas Wein berichtet Szulski dann über die Niederschlagung des polnischen Widerstands gegen die russischen Invasoren. Die anwesenden Bauern folgen gebannt seinen Ausführungen.

Kapitel VI: Um Mitternacht verlässt Szulski die Runde, um sich in der Giebelstube Hradschecks schlafen zu legen. Auch die Bauern kehren heim. Nach starkem Regen kommt nun ein starker Sturm auf, der die alte Jeschke weckt und sie nach dem Rechten sehen lässt. Dabei nimmt sie Unerklärliche WahrnehmungenLicht bei den Hradschecks wahr, kann jedoch nicht erkennen, ob es aus dem Gasthof oder dem Keller dringt. Schließlich gewahrt sie Hradscheck, der für sie gut sichtbar nach draußen tritt, ein Loch in die Erde gräbt, um es bald darauf wieder zuzuschütten Die alte Jeschke schöpft den Verdacht, dass Hradscheck jemanden getötet und verscharrt haben könnte.

Kapitel VII: Der Angestellte Hradschecks, Jakob, erscheint, wie am Abend zuvor vereinbart, vor Szulskis Gästezimmer, um ihn um vier Uhr früh zu wecken. Jakob kommt es zwar seltsam vor, dass der Handlungsreisende auf den Weckruf nicht antwortet, er geht aber, ohne weiter abzuwarten, in die Küche. Draußen muss er einige Zeit warten, bis (der vermeintliche) Szulski, gehüllt in einen Pelzmantel und eine Mütze, erscheint und, ohne mit ihm zu reden, auf die vorbereitete Kutsche aufsteigt und Die Abreise am Morgendavonfährt. Obwohl Jakob diese Merkwürdigkeiten wahrnimmt, schöpft er keinen Verdacht.

Kapitel VIII: Um die Mittagszeit erhält Hradscheck vom Amtsrat die Nachricht, dass eine Pferdekutsche unweit von Tschechin in der Oder liege und Nachforschungen über den ›Unfall‹ angestellt werden müssten. So treffen kurz darauf einige Bauern und Hradscheck an der Unglücksstelle ein. Der Verdacht wird zur Gewissheit: Es handelt sich um Szulskis Kutsche, von ihm selbst Suche nach Szulski ohne Erfolgfehlt jede Spur. Auf der Suche nach ihm findet man lediglich seine Pelzmütze. Aufgrund des schlechten Wetters stellen die Beteiligten die Suche ein, und der Amtsrat Schulze Woytasch kündigt an, dass er den Gendarmen Geelhaar weiter nach dem verschwundenen Szulski suchen lassen will.

Kapitel IX: In Tschechin kursieren in den nächsten Wochen Gerüchte zum Verschwinden Szulskis. Die Hradschecks werden Neue Verdachtsmomente und Untersuchungshaftverdächtigt, Szulski ermordet zu haben. Deshalb startet der Justizrat Vowinkel am 7. Dezember erste Ermittlungen. Er zieht beim Pfarrer Eccelius Auskünfte zum Vorleben der Eheleute Hradscheck ein. Der stellt beiden ein gutes Zeugnis aus. Bevor der Pfarrer genauer zu Abels und Ursels Vergangenheit Stellung bezieht, weist er darauf hin, dass die Dorfbewohnerinnen und -bewohner die Eheleute verleumden und sie beneiden. Besonders stellt er das Schicksal Ursels heraus, die von ihrem Vater verstoßen worden sei und in dieser Situation Unterstützung durch Abel erfahren habe. Er könne bezeugen, »dass es wohlanständige Leute sind« (S. 59). Ausdrücklich lobt er am Ende seines Entlastungsbriefes Ursel für ihren Übertritt zum evangelischen Glauben.

Aber die Gerüchte wollen trotz allem nicht verstummen. Der Nachtwächter Mewissen hat Ursel zur Zeit des Unglücks in der Nähe der Unfallstelle gesehen. Diese Aussage veranlasst Vowinkel, die Ermittlungen, ohne Aufsehen erregen zu wollen, wieder aufzunehmen. Dazu lässt er Eccelius die Dienstleute Hradschecks vernehmen. Die ersten beiden Verhöre bringen keine neuen Erkenntnisse, Jakobs Wahrnehmungen (›Szulski‹ sei ihm klein vorgekommen und die Wortlosigkeit habe ihn verwirrt) verstärken allerdings bei Vowinkel den Verdacht. Er will ein Verfahren gegen Abel eröffnen und ihn wegen Verdunkelungsgefahr in Haft nehmen.

Kapitel X: Obwohl Hradscheck Mitte Dezember verhaftet wird, ziehen sich die Untersuchungen bis Mitte Januar 1832 hin. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes zeigen sich indessen äußerst wankelmütig: Haben ihre Spekulationen überhaupt erst dazu geführt, dass die Ermittler das Verschwinden Szulskis genauer untersuchen und Hradscheck des Mordes verdächtigen, sind sie jetzt unzufrieden mit den Ermittlungsbehörden und vor allem mit der Bewertung der Zeugenaussagen der Angestellten Ede, Male und Jakob. Man hofft, dass die Anklage aus Entlastungs- und neue VerdachtsmomenteMangel an Beweisen fallen gelassen wird. Auch Ursel stärkt durch ihre Verhaltensweisen die Sympathien der Dorfbewohnerinnen und -bewohner für ihre und Abels Belange. Sie lehnt einen Besuch ihres Mannes im Gefängnis ab und will stattdessen am kirchlichen Abendmahl teilnehmen und Gott bitten, die Unschuld Abels zu erweisen. Nur der Gendarm Geelhaar besteht aus alter Feindschaft weiter auf einer Schuld Hradschecks. Er begibt sich zur alten Jeschke, um sie auszuhorchen. Diese beschreibt ihm ausführlich ihre Wahrnehmungen im Garten Hradschecks während der Sturmnacht, seit der Szulski verschwunden ist. Ihre Aussagen befeuern Geelhaars Absichten, Abel »ans Messer« (S. 68) zu liefern, weshalb er sich beeilt, sie seinen Vorgesetzten zu melden.

Kapitel XI: Am nächsten Tag erscheint eine Kutsche mit dem Justizrat und Abel Hradscheck. Nachdem sich ein größerer Kreis von Schaulustigen in der Nähe von Hradschecks Garten eingefunden hat, beginnen die Totengräber mit der Suche nach der Leiche, die dieser nach den Beobachtungen der Jeschke unterm Birnbaum vergraben haben könnte. Der Totengräber legt schließlich die Leiche eines Soldaten frei und überzeugt so alle Umstehenden davon, dass der Tote Die Leiche im Garten ist nicht Szulskis Leichenicht der gesuchte Szulski sein kann. Der Justizrat spricht daraufhin Abel Hradscheck vom Mordverdacht frei, will ihn jedoch in Untersuchungshaft behalten, um auch noch die letzten Verdachtsmomente auszuräumen. Gendarm Geelhaar und die alte Jeschke sind jedoch nach wie vor von der Schuld Hradschecks überzeugt. Jeschke vermutet, dass Hradscheck zwar aus der Untersuchungshaft entlassen werden wird, sie ist aber der Überzeugung, dass das letzte Wort in dieser ominösen Geschichte noch nicht gesprochen worden ist.

Kapitel XII: Nach einer Woche sind alle Untersuchungen abgeschlossen und die Unschuld Hradschecks scheint erwiesen zu sein, denn er hat eine plausible Erklärung für sein merkwürdiges von der Jeschke beobachtetes Verhalten vorgetragen. Doch zu Hause erwartet ihn eine Sorge um Urselböse Überraschung: Ursels Aussehen hat sich radikal verändert, sie ist in den wenigen Wochen seiner Abwesenheit stark gealtert und wirkt sehr krank. Am Sonntag nutzt der Pfarrer die Gelegenheit, mit seinen Gemeindemitgliedern öffentlich ›abzurechnen‹. Er hält ihnen vor, dass sie mit ihren Vorverurteilungen den Hradschecks erhebliches Leid und Unrecht zugefügt haben. Auch Line ist von den Vorhaltungen des Pfarrers betroffen und schämt sich für ihre Tante, die mit ihren Verdachtsmomenten (vermeintlich) falsch lag.

Kapitel XIII: Mutter Mutter Jeschke lässt nicht lockerJeschke hat zwar nach wie vor Zweifel an Hradschecks Unschuld, spricht diese aber nicht mehr öffentlich aus. Statt dem Verschwinden Szulskis beschäftigt nun die Geschichte des französischen Soldaten die Dorfbewohnerinnen und -bewohner. Dazu trägt auch die Absicht Abels bei, ihm in seinem Garten eine Grabstätte zu errichten und ihn nicht auf dem Friedhof beisetzen zu lassen. Dieses Vorhaben beeindruckt die Bauern. Hradschecks Stimmung bessert sich zusehends: Er schmiedet Pläne, sein Haus umzubauen. Seine Heiterkeit dauert an, bis Ede im Keller einen Knopf von Szulskis Pelzmantel findet und Abel notgedrungen und sichtbar nervös nach einer glaubwürdigen Erklärung suchen muss. Während er sich noch über Jakob und über seine eigene Unachtsamkeit ärgert, stößt er auf Mutter Jeschke. Als sie über den Umbau des Kellers sprechen, versucht die Alte wieder, Abel zu provozieren. Der reagiert empört auf ihre neuerlichen Zweifel an seiner Unschuld und droht ihr mit einer Verleumdungsklage.

Kapitel XIV: Während die Redereien über Abel weiter abnehmen, er geschäftlich erfolgreich ist und der Umbau des Hauses voranschreitet, wachsen seine Sorgen um Ursel. Bald spricht ganz Tschechin davon, dass Ursels TodUrsel dem Tod nahe ist. Aber sie verdrängt es und verspricht sich von der Fertigstellung des Umbaus eine deutliche Besserung ihres Gesundheitszustands. Die Spannungen unter den Eheleuten nehmen jedoch zu, und nicht selten erinnert sich Ursel an die Vorgänge um Abels vorherige Geliebte. Ende August ist der Umbau beendet und Ursel bezieht ihr neues Zimmer. In das zuvor für sie vorgesehene Zimmer will sie nicht einziehen, vermutlich weil Szulski darin umgebracht worden ist. Mit dem Umzug tritt die erhoffte Besserung Ursels ein. Aber bereits Mitte September verschlechtert sich ihr Zustand wieder rapide. Der hinzugezogene Arzt sieht keine Hoffnung mehr auf Genesung. Unmittelbar vor ihrem Tod kommt es zu einer Aussprache zwischen den Eheleuten. Ursel bemüht sich um ›Wiedergutmachung‹, indem sie (gemäß katholischer Tradition) Seelenmessen für den ermordeten Szulski lesen lassen will. Abel muss ihr versprechen, dass er das Geld für die Messen anonym an den Bischof schicken wird. Er will Ursel zwar noch von diesem Gedanken abbringen, doch sie lebt schon nicht mehr.

Kapitel XV: Ursel ist am 30. September 1832 gestorben. Während die Bauern gegenüber Abel ihr Beileid bekunden, tratschen andere immer noch schlecht über Ursel. Wichtiger erscheint vielen aber die Frage, wen Abel jetzt heiraten wird. Die Die BeerdigungsfeierlichkeitenBeisetzungsfeierlichkeiten nutzt Eccelius noch einmal für eine Parteinahme für die Verstorbene. Zunächst lobt er deren Übertritt zum evangelischen Glauben, dann ihr ›weises‹ Verhalten in der Schuldfrage ihres Mannes. Die mahnenden Schlussworte richtet er an all jene, die es ihr durch ihre Verleumdungen in der Sache Szulski so schwer gemacht hätten. Unter den Schaulustigen befindet sich auch die alte Jeschke. Nach dem Ende der Trauerfeier trifft sich die Trauergemeinde im Gasthof, wo neben weiteren Beileidsbekundungen auch Spekulationen bezüglich einer Wiederverheiratung Abels zu hören sind. Als sich die Versammlung aufgelöst hat, begibt sich Abel in Ursels Sterbekammer. Auf dem Weg zurück in die Wirtsstube sieht er Male beim Beziehen des Bettes in der Kammer, die Ursel zunächst zugedacht worden war. Males Aussage, dass »[w]edder een mit’n Pelz« [wieder einer mit einem Pelz] (S. 108) angekommen ist, erinnert Abel daran, dass das Verschwinden Szulskis die Leute nach wie vor beschäftigt.

Kapitel XVI: Abel hat Probleme, seine Versprechen an Ursel bezüglich der Geldspende für die Seelenmessen zu halten: Er fürchtet sich davor, dass die Geldsendung, auch wenn er sie anonym verschicken würde, neue Verdächtigungen hervorrufen könnte. Er sucht Rat bei Eccelius, dem er mitteilt, Ursel hätte sich Seelenmessen für sich selbst gewünscht. Abel hofft auf »Gewissensbeschwichtigung« (S. 109) vonseiten des protestantischen Eccelius, von dem er sich sicher sein kann, dass er die katholische Tradition der Seelenmessen ablehnt. Dieser rät ihm auch prompt, Ursels Wunsch nicht nachzukommen und das Geld stattdessen für die Beschaffung eines Grabkreuzes zu verwenden. Der Pfarrer versäumt es nicht, noch einmal seine Wertschätzung Ursels zu betonen und seine Enttäuschung über seine eigene Fehleinschätzung und über ihre »Rückfälle« (S. 109) kundzutun. Die Inschrift des Kreuzes, die auf Eccelius’ Vorschlag hin eingraviert worden ist, spiegelt diese Enttäuschung wider. Auf dem Rückweg vom Friedhof, wo sie sich das Grabkreuz angesehen haben, tauschen Geelhaar und die alte Jeschke ihre Vermutungen über die Die (Wahl der) GrabstätteWahl der Grabstätte aus. Als Geelhaar sich fragt, warum Abel darauf gedrängt hat, Ursel nicht bei ihren Kindern zu begraben, antwortet ihm die »Hexe« (S. 17) gemäß ihrer abergläubischen Überzeugung: Sie vermutet, dass Abel befürchtet, Ursel könnte ihre unschuldigen Kinder mit in die Hölle nehmen.

Kapitel XVII: Nach nur zwei Tagen ›Trauerarbeit‹ kehrt Abel zu seiner alten Geselligkeit zurück. In regelmäßigen Abständen fährt er nach Frankfurt oder Berlin und besucht dort vor allem das Theater. Zurück in Tschechin, berichtet er über das Gesehene und imitiert sogar die Figuren und gibt Lieder zum Besten, was die Dorfbewohnerinnen und -bewohner begeistert aufnehmen. Als sich Abels Aufenthalte in der Stadt in die Länge ziehen, leitet Ede zu Hause die Geschäfte. Bei einem Rundgang durch den Garten trifft er auf die alte Jeschke. Diese nutzt das Treffen, um dem naiven Jungen Angst einzujagen und seinen Aberglauben zu fördern: Sie flüstert ihm ein, in Abels Keller Spuk im Kellerspuke es. In Berlin hat Abel unterdessen eine zu ihm passende Frau kennengelernt, die er auch heiraten will. Als er zurück in Tschechin ist, gibt Abel wieder eine Geschichte zum Besten. Dabei wird von den anwesenden Gästen viel Wein getrunken, so dass Ede Nachschub aus dem Keller holen soll. Der weigert sich aber aus Furcht vor dem Spuk. Auch Male beugt sich nicht der Aufforderung Abels. Dieser macht sich über die beiden lustig und gibt sich gelassen, vermutlich um keine neuen Verdachtsmomente zu erregen. Er lädt einige Gäste ein, mit ihm einen größeren Vorrat an Weinflaschen aus dem Keller zu holen. Unter dem Gejohle der Gäste wird Abels Vorschlag umgesetzt.

Kapitel XVIII: Nach der durchzechten Nacht erholt sich Abel am Morgen in seinem Garten. Dabei erinnert er sich an alte Fantastereien der Jeschke. Als er sie gleich darauf trifft, berichtet er ihr von den Ereignissen in der vorausgegangenen Nacht und bittet sie um ihre Meinung zum Jeschke und der SpukSpuk. Die »alte Hexe« drückt sich um die erwünschte eindeutige Stellungnahme herum: Ob sie tatsächlich an den Spuk glaubt oder nicht, verschleiert sie. Sie beendet die Unterhaltung mit dem Hinweis, dass Line zu Besuch kommen wird. Die alte Jeschke würde nur zu gern in die Rolle der Kupplerin schlüpfen.

Kapitel XIX: Die wenig ergiebige Auskunft der alten Jeschke zum Spuk hat Abel so in Aufruhr versetzt, dass er beschließt, die Leiche Szulskis Die Leiche Szulskis muss wegumzubetten: Er hat Sorge, dass Edes abergläubische Furcht und Jeschkes subtile Andeutungen seiner Schuld dazu führen werden, dass erneut gegen ihn ermittelt wird. Die Leiche will er aus seinem Keller holen und in die Oder werfen. Um bei dieser Aktion unsichtbar zu sein, erinnert er sich an ein altes Rezept der Jeschke, die auch in Abel einen Aberglauben geweckt hat. Nachdem Abel seine abendliche Gesellschaft verabschiedet hat, probiert er Jeschkes Rezept aus und überzeugt sich von dessen Unwirksamkeit, hält aber an der Ausführung seines Planes fest. Dazu will er das Licht im Keller reduzieren, damit die alte Jeschke seine Aktivitäten darin nicht verfolgen kann. Um sicherzugehen, sucht er nach einem Brett, mit dem er das Kellerfenster abdunkeln kann. In seiner Nervosität entfernt er das Brett, das das Auseinanderrollen der im Flur aufgestapelten Fässer verhindern soll.

Kapitel XX: Am nächsten Morgen herrscht große Unruhe unter dem Dienstpersonal, weil Abel verschwunden ist. Alle Suche ist vergeblich, bis Ede das Ölfass entdeckt, das bis auf die Falltür zum Keller vorgerollt ist. Die Herbeigerufenen, Woytasch, Kunicke und Geelhaar, öffnen die Falltür und steigen in den Keller hinunter. Hradscheck liegt Hradschecks Endetot vor dem Weinkeller, die halb ausgebuddelte Leiche Szulskis direkt dahinter. Nach der Beratung, was mit der Leiche Abels geschehen soll, beschließen die Anwesenden sowie der hinzugekommene Eccelius, ihn abseits der anderen Gräber auf dem Kirchhof zu begraben, bevor sie den Ort des Geschehens rasch wieder verlassen. Geelhaar, der dort verblieben ist, trifft im Garten wieder auf die alte Jeschke, und sie freuen sich gemeinsam darüber, dass sie am Ende Recht behalten haben und Hradscheck schuldig war. Eccelius notiert am darauffolgenden Tag nach dem Begräbnis im Kirchenbuch die Beisetzung und versieht den Eintrag mit einem kurzen Hinweis auf Abels Mord und auf sein listiges Ausräumen aller Verdachtsmomente. Abels Tod deutet er als Bestrafung Gottes für sein Vergehen. Am Ende sieht der Pfarrer in den jüngsten Ereignissen ein bekanntes Sprichwort bestätigt: »Es ist nichts so fein gesponnen, s’ kommt doch alles an die Sonnen.« (S. 139)

Unterm Birnbaum von Theodor Fontane: Lektüreschlüssel XL

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