Читать книгу Perry Rhodan 428: Die Stunde der Thunderbolts - William Voltz - Страница 4
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Dr. Multer Prest saß in der äußersten Ecke der Höhle und wartete vergeblich auf den Schlaf. Es war weniger der Lärm der Tiere als das untrügliche Gefühl für die sich anbahnende Entscheidung, das ihn am Einschlafen hinderte. Prest hörte die gleichmäßigen Atemzüge von Dr. Wentworth Gunnison, der vor drei Stunden zusammen mit Dr. Kenosa Bashra an Bord des einen Shifts eingetroffen war. Der zweite Shift war nur wenige Minuten später angekommen. Major Joak Cascal und Fellmer Lloyd hatten ihn gesteuert.
Prest blickte in Richtung des Höhlenausgangs. Die Strahlkraft des HÜ-Schirms um die Insel mitten im Asphaltsee reichte aus, um das Land in einem Umkreis von mehreren Quadratkilometern taghell zu beleuchten. Innerhalb der Höhle war es jedoch fast dunkel. Die Zeitreisenden hatten sich zusammen mit ihren lemurischen Begleitern in ein Höhlensystem zurückgezogen, das drei Kilometer vom Seeufer entfernt in einem vom Dschungel überwucherten Hügelzug lag. Hier hatte man auch das lemurische Luftschiff und die beiden Shifts untergebracht.
Prest wusste, dass in den anderen Höhlen noch diskutiert wurde. Einige Mitglieder der Zeitexpedition hatten vorgeschlagen, die Insel mit Transformwaffen anzugreifen. Dieser Vorschlag war von Rhodan und Atlan ebenso abgelehnt worden wie die Idee Dr. Paczeks, dieses Gebiet sofort zu verlassen. Eine Zerstörung der Insel durch Transformwaffen hätte Nachwirkungen auf den gesamten Kontinent nach sich gezogen. Das wollte Perry Rhodan unter allen Umständen vermeiden.
Im Höhleneingang tauchte die Silhouette einer menschlichen Gestalt auf. Prest hörte ein Rascheln. Er richtete sich auf und griff nach seinem Scheinwerfer. Er schaltete ihn ein. Im Lichtstrahl erkannte er Dr. Claudia Chabrol. »Befinden Sie sich auf der Flucht vor Major Cascal?«, erkundigte sich Prest mit gutmütigem Spott.
»Er schläft«, erwiderte sie. »Und dieser Zustand macht ihn fast sympathisch.«
Sie ließ sich an Prests Seite nieder. Der Kosmopsychologe schaltete das Licht aus und lehnte sich zurück. Er war neugierig, den Grund für Claudia Chabrols Erscheinen zu erfahren, aber er war auch gleichzeitig klug genug, nicht danach zu fragen.
Im Dschungel stieß ein Drokar seinen Jagdschrei aus. Prest fühlte, wie die Ärztin zusammenzuckte.
»Die intelligenten Präbios meiden dieses Gebiet«, sagte Prest. »Für sie ist es heiliges Land. Die Raubtiere dagegen machen keine Unterschiede. Sie dringen bis an die Ufer des Asphaltsees vor.«
»Professor Paczek hat heimlich die Nebenhöhle verlassen«, sagte Claudia Chabrol unvermittelt. »Ich habe ihn dabei beobachtet, wie er in Richtung des Sees davonschlich.«
Prest seufzte.
»Bang-Bang ist ein erwachsener Mensch. Es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn wir ihm ein Kindermädchen nachschickten.«
Claudia Chabrol bewegte sich unruhig. Von draußen klang ein kratzendes Geräusch herein, als wollte ein großes Tier mit seinen Tatzen die Felsen entfernen, die rund um die Höhlen verteilt lagen.
»Perry Rhodan hat jeden davor gewarnt, die Höhlen während der Dunkelheit zu verlassen«, erinnerte Claudia.
Der Kosmopsychologe zuckte mit den Schultern.
»Dann sollten Sie zu Perry Rhodan gehen und ihm von Paczeks Verschwinden berichten. Haben Sie kein Vertrauen zu ihm?«
»Doch, natürlich. Aber darauf kommt es nicht an. Rhodan würde den Paladin oder die Mutanten auf die Suche nach Paczek schicken. Sie würden ihn schnell finden und zurückbringen.«
Prest nickte verstehend.
»Sie glauben, dass man Paczek etwas Zeit lassen sollte?«
»Ja.« Claudia nickte heftig. »Er hat seine Ausrüstung mitgenommen. Ich nehme an, dass er etwas herausfinden will.«
Prest starrte in Richtung des Eingangs.
»Das ist ein gefährliches Unternehmen für einen einzelnen Mann.«
»Er ist bewaffnet und trägt seine Spezialausrüstung.«
Prest antwortete nicht. Allmählich begriff er, worauf Claudia Chabrol hinauswollte. Die Ärztin rechnete damit, dass er gemeinsam mit ihr die Verfolgung des Hyperstruktur-Kalkulators übernehmen würde. Dabei kam es ihr weniger darauf an, Paczek zurückzurufen als herauszufinden, was der Wissenschaftler mit seinem nächtlichen Spaziergang beabsichtigte.
»Nein«, murmelte Prest. »Ich glaube nicht, dass wir ihm folgen sollten.«
»Davon habe ich nichts gesagt!«, entgegnete Claudia heftig.
Prest lachte geräuschlos und schwieg.
Nach einer Weile sagte die Ärztin: »Major Cascal würde mich sofort begleiten.«
»Davon bin ich überzeugt«, stimmte Prest zu.
Sie erhob sich ärgerlich und verließ die Höhle. Prest griff nach dem Scheinwerfer und ging ebenfalls hinaus. Die feuchtwarme Nachtluft roch nach Aas und faulendem Holz.
Prest blickte sich um. Auf der Lichtung gegenüber den Höhlen standen die beiden Shifts im Schutz ihrer HÜ-Schirme. Das Luftschiff der Lemurer befand sich auf einer Anhöhe, die für die Tiere des Dschungels und für die Präbios nur schwer erreichbar war. Es wurde von Lavas Rasony und den anderen Lemurern bewacht.
Prest leuchtete die benachbarten Höhleneingänge ab. Er konnte Claudia nicht mehr sehen und nahm an, dass sie bereits in ihre Höhle zurückgekehrt war. Schwärme von Insekten, die durch den von Prest ausgehenden Schweißgeruch angelockt wurden, stürzten sich auf den Kosmopsychologen. Prest wischte sich über das Gesicht.
Als er die größte der sieben Höhlen betrat, schaltete er seinen Scheinwerfer aus, denn der Raum war ausreichend beleuchtet. Rhodan und Atlan berieten noch immer mit den Wissenschaftlern. Unmittelbar neben dem Eingang standen der riesige Paladin und Icho Tolot.
Rhodan blickte auf, als der Kosmopsychologe eintrat.
»Hallo, Doc!«, begrüßte Rhodan den Ankömmling. »Ich dachte schon, Sie wollten sich nicht an unserer Diskussion beteiligen.«
Prest lächelte entschuldigend.
»Sie wissen, dass mir das technische Wissen fehlt, um viel zu solchen Gesprächen beitragen zu können, Sir. Ich bin nur gekommen, um Sie davon zu unterrichten, dass Professor Paczek seine Höhle verlassen hat. Dr. Chabrol hat ihn dabei beobachtet.«
Rhodan wölbte die Augenbrauen.
»Er wird doch hoffentlich keinen Alleingang versuchen.«
»Dazu ist er zu klug«, mischte sich Abel Waringer ein. »Ich glaube vielmehr, dass er irgendeinen Verdacht hat, für den er sich eine Bestätigung holen will.«
»Das kann mit seinem Tod enden«, warf Atlan ein.
Rhodan erhob sich und begab sich zum Höhleneingang. Prest trat neben ihn.
»Der Schutzschirm um die Insel beleuchtet das gesamte Gebiet, Sir«, sagte der Kosmopsychologe. »Verirren kann Paczek sich keinesfalls. Die Helligkeit erlaubt ihm außerdem, jede drohende Gefahr vorzeitig zu erkennen.«
Rhodan antwortete nicht sofort. Er ließ seine Blicke über die Felsformationen und den Dschungelrand wandern. Im Gebüsch auf der anderen Seite der Lichtung glaubte er eine Bewegung zu erkennen, aber es war auch möglich, dass er sich täuschte.
»Ich werde ihn suchen lassen«, entschied Rhodan.
Atlan trat mit einem tragbaren Funkgerät vor die Höhle.
»Versuchen wir es zunächst damit«, schlug er vor.
Sie strahlten ein paar Funksprüche aus, erhielten jedoch keine Antwort.
»Vermutlich hat er sein Funksprechgerät abgeschaltet«, äußerte Waringer seinen Verdacht. »Er will nicht gestört werden. Sicher ahnte er, dass wir sein Verschwinden früher oder später bemerken würden.«
Tolot schob sich aus der Höhle.
»Ich werde ihn suchen.«
»Wir begleiten Sie!«, erklang Dephins Stimme über die Lautsprecheranlage des Paladin-Roboters.
»Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich mich an dieser Suche auch beteiligen, Sir«, sagte Prest. »Der Paladin kann mich tragen. Vielleicht braucht Paczek meine Hilfe.«
Rhodan nickte zögernd. Prest wurde von dem Roboter auf die Schulter gehoben.
»Gehen Sie kein Risiko ein«, verabschiedete Rhodan das kleine Suchkommando. »Kehren Sie um, sobald Sie Paczek gefunden haben.«
Prest verankerte seine Füße in den Schnallen von Paladins Kampfanzug. Mit den Händen hielt er sich an den Schultergurten fest. Einen sichereren Platz konnte er sich schwer vorstellen, denn wer ihn angreifen wollte, musste zunächst einmal den Roboter und seine sechs siganesischen Passagiere erledigen.
Sie entfernten sich von den Höhlen. Icho Tolot übernahm die Führung. Er bewegte sich auf seinen Laufarmen und schlug eine hohe Geschwindigkeit ein. Als sie den Rand des Dschungels erreicht hatten, blieb der Haluter stehen.
»Es ist besser, wenn wir jetzt dicht beisammen bleiben.«
»Einverstanden«, antwortete Dephin.
Prest zog den Kopf tief zwischen die Schultern, um nicht an Äste zu stoßen. In ihrer unmittelbaren Nähe flüchtete ein großes Tier durch das Unterholz. Prest schaltete seinen Scheinwerfer ein, denn das dichte Gestrüpp ließ nur wenig Licht von dem um die Insel liegenden Schutzschirm durchdringen.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bang-Bang diesen Weg eingeschlagen hat«, sagte Prest. »Dazu fehlt ihm die Kraft. Er hat sich bestimmt einen natürlichen Durchgang gesucht.«
»Weiter oben führt ein Tierpfad durch den Dschungel«, erinnerte sich Tolot.
»Sehen wir dort nach«, schlug Dephin vor.
In der Richtung, die sie jetzt einschlugen, stieg das Land leicht an. Der Boden war stellenweise weich und morastig, so dass Tolot und der Paladin tief einsanken. Trotzdem kamen sie schnell voran. Die Höhlen waren nicht mehr zu sehen, aber Prest blieb ständig in Funkkontakt mit Perry Rhodan. Aufgeschreckt durch die ungewohnte Helligkeit und den Lärm, den Tolot und der Paladin machten, verließen in unmittelbarer Nähe immer wieder Tiere ihre Schlafstellen. Prest war froh, dass sie nicht angegriffen wurden. Obwohl er seinen beiden Begleitern zutraute, mit jedem Gegner fertigzuwerden, würde ein Kampf sie unnötig aufhalten.
Prest hatte den Eindruck, dass es immer stiller wurde. Er nahm an, dass dies mit der Nähe des Sees zusammenhing, den sogar die größeren Tiere zu meiden schienen.
Sie erreichten eine Lichtung. Tolot hob einen Arm und blieb stehen.
Ungefähr in der Mitte der Lichtung lag eine undeutlich erkennbare Gestalt, die sich noch schwach bewegte. Prest leuchtete mit seinem Scheinwerfer zu der Stelle und erkannte einen Säbelzahntiger, der sich vergeblich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen. Dabei wühlte er mit seinen Zähnen den Boden auf. Das Tier war ungewöhnlich groß. Es gab miauende Geräusche von sich, die fast wie das Wehklagen eines Kindes klangen.
»Der Tiger scheint verletzt zu sein«, vermutete Tolot. »Vielleicht ist das eine Spur von Paczek. Es ist immerhin möglich, dass er auf das Tier geschossen hat.«
Sie bewegten sich vorsichtig auf die Stelle zu, wo der Tiger lag. Als sie näherkamen, begann das Raubtier zu fauchen und hieb mit den Tatzen um sich. Es schien jedoch nicht in der Lage zu sein, aus eigener Kraft aufzustehen.
»Können Sie eine Verletzung erkennen?«, erkundigte sich Tolot.
»Nein«, sagte Prest.
Der Tiger blinzelte wütend, als das Licht des Scheinwerfers direkt auf sein Gesicht fiel. Es gab klatschende Geräusche, wenn der Schwanz des Tieres gegen den Boden schlug.
»Todeskampf!«, stellte Icho Tolot sachlich fest. Er beugte sich über den Säbelzahntiger, der ein dumpfes Grollen ausstieß. Schwärme von Aasfliegen waren vom Geruch des Tieres bereits angelockt worden. Sie warteten darauf, dass die Bewegungen der zum Tode verurteilten Kreatur endgültig erstarben. Aus den nahegelegenen Büschen erklang das Gezeter der Hyänen, die sich bereits jetzt um die Beute stritten. Ihre Anwesenheit war der sicherste Beweis für die Nähe des Todes.
Tolot wälzte den Tiger mühelos auf die andere Seite.
»Nein, er ist nicht verletzt.«
»Vielleicht wurde er vergiftet«, meinte Prest.
»Es sieht auch nicht so aus, als würde es sich um ein Tier handeln, das an Altersschwäche stirbt. Dazu ist es zu kräftig.« Tolot richtete sich auf. »Sein Zustand ist mir wirklich ein Rätsel.«
»Lassen Sie uns weitergehen«, schlug Prest vor. Die Nähe des sterbenden Tieres beunruhigte ihn. Eine unerklärliche Gefahr schien von ihm auszugehen. Unwillkürlich schüttelte Prest den Kopf. Sicher gab es für den Zustand des Tieres eine einfache Erklärung.
Sie verließen die Lichtung und setzten die Suche nach Professor Paczek fort. Hinter ihnen wälzte sich der Tiger im Todeskampf über den Boden.
Prest berichtete Rhodan über Funk von ihrem rätselhaften Fund.
»Ich bin sicher, dass Sie die Todesursache gefunden hätten, wenn Sie sich länger Zeit genommen hätten«, meinte Perry Rhodan.
»Das ist möglich, Sir«, erwiderte Prest. »Aber wir machen uns Sorgen, weil wir noch immer keine Spur von Paczek gefunden haben.«
»Das kann ich verstehen.«
»Wir wollen auf jeden ...« Prest unterbrach sich, weil vor ihnen ein Tapir aus den Büschen taumelte. Das fette Tier knickte in den Vorderbeinen ein und stieß ein trompetendes Geräusch aus.
»Was ist geschehen?«, erkundigte sich Rhodan.
»Vor uns kommt ein Tapir aus dem Dschungel«, berichtete Prest. »Er scheint in ähnlicher Verfassung zu sein wie der Tiger.«
Rhodan antwortete nicht. Er wollte Prest und seinen Begleitern Gelegenheit geben, das so plötzlich aufgetauchte Tier zu untersuchen.
Prest sah, dass es sich um einen jungen, fetten Tapir handelte, der ein paar Meter von ihnen entfernt zu Boden gegangen war. Das Tier lag jetzt auf dem Rücken und strampelte hilflos mit den Beinen. Seine Ohren zuckten. Es grunzte verzweifelt.
Prests Scheinwerfer leuchtete auf.
»Keine Verletzung feststellbar«, bemerkte Tolot, der das Tier schnell aber gründlich untersuchte.
»Glauben Sie, dass es Zufall ist, wenn wir innerhalb weniger Minuten zwei Tiere finden, die aus unerklärlichen Gründen sterben?«, erkundigte sich Dephin.
»Bestimmt nicht«, antwortete Prest, obwohl er wusste, dass die Frage an den Haluter gerichtet war.
»Langsam, langsam!«, klang Rhodans Stimme aus Prests Helmlautsprecher. »Diese Sache gefällt mir nicht. Ich halte es für besser, wenn Sie unter diesen Umständen die Suche aufgeben.«
Prest starrte von der Höhe seines sicheren Platzes auf den Tapir hinab.
»Ist das ein Befehl, Sir?«
»Ich kann keine Befehle an Tolot richten«, antwortete Rhodan. »Deshalb schlage ich vor, dass Sie umkehren.«
»Ich habe mitgehört«, verkündete Tolot. »Wir werden noch zur nächsten Anhöhe gehen. Von dort aus haben wir eine verhältnismäßig gute Sicht über den Dschungel. Wenn wir Paczek dann nicht finden, kehren wir um.«
Rhodan ermahnte sie noch einmal zur Vorsicht.
Der Tapir war bereits tot, als sie weitergingen. Tolot übernahm wieder die Führung. Er suchte jetzt nicht mehr den besten Weg, sondern drang rücksichtslos in das Unterholz ein. Mit seinen Händen zerfetzte er armdicke Stämme und schuf auf diese Weise genügend Platz für den nachfolgenden Paladin-III, der Prest auf den Schultern trug. Tolot hielt direkt auf den Hügel zu, den sie als Ziel ausgewählt hatten.
Prests Unruhe ließ nicht nach, obwohl sie keinen sterbenden Tieren mehr begegneten. Der Verdacht, dass der mysteriöse Tod der beiden Tiere etwas mit der geheimnisvollen Insel inmitten des Asphaltsees zu tun haben könnte, hatte sich in Prests Gedanken einen festen Platz erobert. Der Kosmopsychologe wünschte, er hätte die Zusammenhänge verstehen können.
Sie erreichten den Hügel und stiegen hinauf. Er war nur mit Büschen und Farnkräutern bewachsen. Von diesem Platz aus konnten sie sogar den See und die darin liegende Insel mit ihrem Schutzschirm erkennen. Über dem See schwebten dichte Rauchwolken, die sich nur träge bewegten. Es gab keinen Wind, der sie weggetrieben hätte.
Prest ließ seine Blicke über den Dschungel gleiten. Dabei gab er ständig Blinkzeichen mit dem Scheinwerfer, um Professor Paczek auf sie aufmerksam zu machen.
»Nichts zu sehen«, stellte Tolot fest. Der Haluter schien auch nicht damit gerechnet zu haben, hier oben eine Spur des Wissenschaftlers zu finden.
»Vielleicht ist er unten am Seeufer«, meinte Harl Dephin.
»Um dort nachzusehen, müssten wir noch ein paar hundert Meter durch den Dschungel marschieren«, antwortete Prest. »Ich glaube nicht, dass Paczek überhaupt so weit gekommen ist.«
»Ich werde allein zum See gehen und mich umsehen«, verkündete Tolot. »Inzwischen können Sie mit Prest zu den Höhlen zurückkehren.«
Prest wollte protestieren, aber Tolot rannte bereits den Hügel hinab und verschwand zwischen den Bäumen.
»Das sind die Vorteile eines freien Mitarbeiters«, bemerkte Drof Retekin sarkastisch.
»Ruhe!«, befahl Harl Dephin dem Mathelogiker, der die Rechenzentrale innerhalb des Paladins leitete. »Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun.«
»Warum bleiben wir nicht hier auf dem Hügel, bis Tolot zurückkommt?«, erkundigte sich Prest. »Von hier aus haben wir die beste Aussicht.«
Sie führten ein kurzes Funkgespräch mit Rhodan. Der Großadministrator war damit einverstanden, dass sie auf Tolot warteten.
Allmählich begann Prest sich ernsthafte Sorgen um Dr. Paczek zu machen. Bang-Bang, wie der Wissenschaftler oft genannt wurde, hätte längst ein Lebenszeichen von sich geben müssen. Ein Verlust Paczeks hätte die Teilnehmer der Zeitexpedition hart getroffen, denn als Waringers Stellvertreter war Paczek in alle Einzelheiten des Programms eingeweiht. Außerdem war er neben Waringer und Kase der einzige Wissenschaftler, der den gesamten Schaltkomplex des Nullzeitdeformators beherrschte.
Tolot berichtete über Funk, dass er gut vorankam.
»Ich habe wieder ein paar Tiere gesehen, die tot waren oder im Sterben lagen«, teilte er mit. »Ich bin jetzt sicher, dass sie vergiftet wurden. Vielleicht ist es in der Nähe des Asphaltsees zu Ausbrüchen giftiger Gase gekommen.«
»Haben Sie Spuren von Bhang Paczek gefunden?«, fragte Prest.
»Nein«, erwiderte Tolot knapp. Plötzlich sah Prest unterhalb des Hügels eine Gestalt zwischen den Bäumen auftauchen.
»Da ist Paczek!«, rief er und deutete mit dem Arm in die entsprechende Richtung.
Dephin reagierte sofort und steuerte den Paladin den Hügel hinab. Gleichzeitig benachrichtigte Prest den Haluter, dass sie Paczek gefunden hatten. Mit Bestürzung erkannte Prest, dass Paczek schwankte.
War der Wissenschaftler mit den Giften in Berührung gekommen, die für den Tod zahlreicher Tiere verantwortlich waren? Dann war auch sein Leben bedroht. Nicht nur das – alle Mitglieder der Zeitexpedition mussten damit rechnen, gefährdet zu werden.
Der Paladin hatte inzwischen den zusammengebrochenen Paczek erreicht. Der Roboter streckte seine Handlungsarme nach dem Wissenschaftler aus, aber Prest war schon von der Schulter des Paladins herabgesprungen und beugte sich über Paczek. Er machte Dephin mit einer Handbewegung klar, dass er sich um Paczek kümmern wollte.
Bhang Paczek war noch am Leben. Sein Gesicht war von einer wächserner. Blässe. Er atmete unregelmäßig.
Prest ergriff die Hand des Kranken.
»Professor Paczek! Ich bin Multer Prest. Verstehen Sie mich?«
Paczeks Gesichtsausdruck veränderte sich. Er öffnete die Augen weit, schien aber Prest nicht zu erkennen. Der Kosmopsychologe spürte jedoch, wie der andere seine Hand drückte.
»Können Sie sprechen?«, fragte Prest.
Paczeks Lippen bewegten sich.
»Sofort umkehren ... unbekannte Strahlung ... geht von ... der Insel aus.«
»Er spricht von einer Strahlung«, sagte Prest erregt. »Sie könnte der Grund für das Tiersterben sein. Außerdem« – er deutete auf Paczek – »scheint auch er damit in Berührung gekommen zu sein.«
»Gehen Sie zur Seite«, forderte Dephin den Kosmopsychologen auf. »Wir bringen Paczek zu den Höhlen zurück, damit Dr. Chabrol ihn untersuchen kann. Er muss schnellstens behandelt werden.«
Prest wusste, dass in den Shifts Medikamente mitgeführt wurden, die man Strahlenkranken verabreichen konnte. Es fragte sich, ob sie auch in Paczeks Fall helfen würden.
Tolot tauchte neben ihnen auf. Der Haluter sah zu, wie der Paladin Paczek ergriff und mit ihm davoneilte.
»Sie werden jetzt mit mir zurückkehren müssen«, sagte Tolot zu Prest.
Der Kosmopsychologe nickte und kletterte auf Tolots Rücken, nachdem sich der Haluter gebückt hatte. Sie folgten dem Paladin, der ein schnelles Tempo einschlug.
Durch ein Funkgespräch mit Perry Rhodan und Dr. Chabrol veranlasste Prest, dass alles für eine rasche Behandlung vorbereitet wurde. Als sie bei den Höhlen ankamen, wurden sie von Rhodan und Atlan erwartet. Rhodan deutete auf den Eingang der größten Höhle.
»Da hinein mit ihm!«
Prest glitt von Tolots Rücken und eilte in die Höhle. Sie legten Paczek auf eine Matte. Im Licht von sechs Scheinwerfern begann Dr. Chabrol mit der Untersuchung.
»Strahlenverseuchung«, stellte sie sachlich fest. »Es muss ihn in der Nähe des Sees erwischt haben.«
»Glücklicherweise scheint diese gefährliche Strahlung nur eine begrenzte Reichweite zu haben«, sagte Waringer. »Andernfalls wären auch wir bereits von ihrer Wirkung betroffen.«
Prest deutete in die Richtung des Asphaltsees.
»Die Tiere, die wir gesehen haben, hielten sich wahrscheinlich ebenfalls zu nahe am See auf. Als die Strahlung dann ihre Wirkung ausübte, flüchteten sie instinktiv aus der gefährlichen Zone.«
Rhodan warf seinem Schwiegersohn einen bedeutsamen Blick zu, der Prest nicht entging. Der Kosmopsychologe wusste, was in Rhodan vorging. Wenn ein Mantel tödlicher Strahlen um die Insel lag, würde sie noch schwerer zu erreichen sein. Und sie mussten zur Insel hinüber, wenn sie die Goldene Spindel zerstören wollten, die mit Sicherheit für den Ausfall des Nullzeitdeformators verantwortlich war. Wenn ihnen die Vernichtung der Goldenen Spindel nicht gelang, würden sie Gefangene dieser Zeitepoche bleiben.
»Die Robotstation auf der Insel hat eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung eingeschaltet«, sprach Alaska Saedelaere das aus, was alle innerhalb der großen Höhle dachten. »Hoffentlich wird Bhang Paczek nicht das erste Opfer dieser Maßnahme.«
Dr. Chabrol presste die Injektionsnadel gegen Paczeks Arm.
»Er ist bewusstlos. Hoffentlich stabilisiert sich sein Kreislauf.«
»Nötigenfalls müssen wir Paczek zur Zeitkuppel transportieren«, entschied Perry Rhodan. »Dort haben wir bessere Möglichkeiten für eine Behandlung.«
Prest ahnte, dass er in dieser Nacht keine Ruhe mehr finden würde. Er warf einen Blick auf seine Uhr. In drei Stunden würde es hell werden. Dann, so glaubte er, würde Perry Rhodan einen Vorstoß gegen die Insel unternehmen. Prest konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass ein Angriff ohne Transformwaffen Erfolg haben könnte.
Rhodan verließ seinen Platz am Lager Paczeks und kam auf Prest zu.
»Spüren Sie ebenfalls Auswirkungen der Strahlung?«
Prest schüttelte den Kopf.
»Wir können also annehmen, dass nur Personen gefährdet sind, die sich bis zum Ufer vorwagen.« Rhodan wanderte unruhig in der Höhle auf und ab. »Es ist wichtig, dass wir den Durchmesser des Strahlenschirms genau feststellen.«
Er blieb stehen und blickte auf Paczek hinab.
»Er muss etwas davon geahnt haben. Deshalb ist er aufgebrochen, um sich Gewissheit zu verschaffen.«
»Das war leichtsinnig von ihm«, sagte Waringer, dem man den Ärger über Paczeks Eigenmächtigkeit anmerkte.
»Er kommt zu sich!«, rief Dr. Chabrol dazwischen.
Die in der Höhle Versammelten umringten die Matte, auf der der Wissenschaftler lag. Paczek zitterte, aber er schien seine Umgebung jetzt wahrzunehmen.
»Wer hat mich herausgeholt?«, fragte er leise.
Rhodan deutete auf Tolot und den Paladin.
»Wie sieht es aus, Doc?«, fragte Paczek die Ärztin. »Habe ich zuviel abbekommen?«
»Ich hoffe es nicht«, erwiderte sie zögernd. Sie war sich noch nicht darüber im klaren, wie Paczek die Auswirkungen der fremden Strahlen überstehen würde.
Der durchdringende Schrei eines Drokars ließ sie alle verstummen. Prest eilte zum Eingang und blickte hinaus. Auf dem freien Platz vor den Höhlen bewegte sich die riesige Kreatur, deren Schrei sie gehört hatten. Die Drokars waren direkte Nachkommen des Tyrannosaurus rex und unterschieden sich nur wenig von ihren räuberischen Vorfahren. Bevor die Zeitkuppel in dieser Epoche angekommen war, hatten die Wissenschaftler behauptet, dass diese Saurierart ausgestorben wäre. Nun konnte Prest mit eigenen Augen sehen, dass die Forscher sich getäuscht hatten. Angelockt von dem Geruch, der aus den Höhlen kam, stampfte der Saurier draußen vorbei; sein kurzer Hals mit dem hässlichen Kopf bewegte sich ruckartig.
Rhodan trat an Prests Seite.
»Ein Drokar. Es wäre interessant zu erfahren, ob auch dieser Gigant durch die Strahlung getötet wird.«
»Dessen bin ich sicher«, bemerkte Waringer. »Es ließe sich leicht feststellen, wenn wir das Tier zum See hinablocken würden.«
»Diese Arbeit ersparen wir uns lieber«, meinte Rhodan.
Er wich zurück, als der Drokar sich dem Eingang der großen Höhle näherte.
Gucky setzte seine telekinetischen Kräfte ein und hob den Drokar einen halben Meter hoch. Das Monstrum, das plötzlich den Boden unter den Füßen verloren hatte, stieß einen wilden Schrei aus und schlug heftig mit seinem kurzen Schwanz. Gucky bewegte das Tier ein paar Meter von der Höhle hinweg.
»Übernimm dich nicht, Kleiner!«, mahnte Rhodan. »Du wirst noch für wichtige Aufgaben gebraucht. Diese Spielereien lassen nur deine psionischen Energien schwächer werden.«
Enttäuscht entließ der Mausbiber den Drokar aus dem telekinetischen Griff.
Das riesige Raubtier krachte auf den Boden, warf sich verwirrt herum und flüchtete in den Dschungel. Prest konnte Äste brechen hören. Für diese Nacht war dem Saurier wahrscheinlich die Lust am Jagen vergangen.
In den Bergen, die auf der anderen Seite des Sees den Dschungel umschlossen, brach ein Vulkan aus. In einer kurzen aber heftigen Eruption wurden tonnenweise Lava, Asche und Steine in die Höhe geschleudert. Sekundenlang übertraf die Helligkeit des Vulkans die des Schutzschirms um die Insel. Der Erdboden begann zu zittern, beruhigte sich jedoch nach wenigen Augenblicken wieder.
»Mich wundert, dass die Erbauer der Goldenen Spindel ausgerechnet dieses vulkanische Land als Standort für ihren Zeitstopper ausgewählt haben«, bemerkte Dr. Kenosa Bashra.
Rhodan blickte den kleinen Anthropologen an.
»Sie bringen mich auf eine Idee, Doc.«
»Wirklich?« Bashra schien überrascht. »Denken Sie, dass uns diese Vulkane eine Hilfe bedeuten könnten?«
»Warum nicht? Die robotische Steueranlage auf der Insel ist dazu programmiert, jeden Schaden von der Goldenen Spindel abzuwenden. Einzelne Vulkanausbrüche können die Station auf der Insel nicht gefährden. Anders sieht es jedoch aus, wenn plötzlich ein Dutzend oder noch mehr Vulkane aktiv werden.« Rhodan unterbrach sich und blickte sich im Kreis seiner Freunde um. »Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
»Ja«, antwortete Dr. Wentworth Gunnison. »Sie haben vor, eine Anzahl von Vulkanen anzuheizen.«
Prest war überrascht, dass der schweigsame Feldlinienformer das Wort ergriffen hatte. Im allgemeinen sprach Gunnison nur, wenn man sich direkt an ihn wandte.
»Gunnison hat recht«, fuhr Rhodan fort. »Wenn wir mehrere Vulkane zum Ausbruch bringen, wird die Erde beben. Gewaltige Lavaströme werden sich in die Täler ergießen. Solange die Tätigkeit der Vulkane anhält, wird die robotische Steueranlage der Inselstation gezwungen sein, sich um die Auswirkungen der Ausbrüche zu kümmern. Das bedeutet, dass jemand von unserer Gruppe mehr oder weniger unauffällig bis zur Insel vordringen kann.«
»Ohne eingeschalteten Schutzschirm kommt keiner von uns an die Insel heran«, gab Waringer zu bedenken. »Und ein Schutzschirm ist wiederum ein leicht zu ortender Energieträger. Gucky und Tschubai werden zurückgeschleudert, wenn sie zur Insel teleportieren wollen.«
Rhodan blieb stehen und deutete auf den Paladin.
»Nur er kann ohne Schutzschirm zur Insel gelangen.«
»Was?«, hörte Prest General Dephin krächzen. »Sollen meine Thunderbolts und ich durch den Asphaltsee waten?«
»Ein solches Unternehmen wäre tatsächlich sehr riskant«, mischte sich Atlan ein. »Ich bin überzeugt davon, dass die Thunderbolts ihren Roboter nicht bis auf die Insel bringen können.«
»Langsam, Lordadmiral!«, protestierte Dephin. »Davon war keine Rede.«
Prest unterdrückte ein Lächeln. Die stolzen Siganesen hörten es nicht gern, wenn man ihre Fähigkeiten in Frage stellte. Prest verdächtigte Atlan, seine Zweifel mit voller Absicht geäußert zu haben, um Dephins Widerstand gegen Rhodans Pläne sofort zu brechen.
»Sobald es hell wird, müssen Gucky und Tschubai in verschiedene tote Vulkane teleportieren und dort Mikrobomben auslegen«, erläuterte Rhodan seine Absichten. »Wir werden alle diese Bomben gleichzeitig zünden. Gucky und Tschubai werden soviel Vulkane besuchen, dass es auch dann noch zu einer Katastrophe kommt, wenn nur die Hälfte aller Bomben den gewünschten Erfolg erzielt. Ich rechne damit, dass die beiden Teleporter zwei Stunden brauchen, um ihre Aufgabe abzuschließen. Sobald die Vulkane ausbrechen, wird der Paladin die Höhle verlassen und in Richtung des Sees aufbrechen.«
Prest sah Saedelaere zufrieden nicken.
»Die ausbrechenden Vulkane werden auch die Präbios an weiteren Angriffen hindern«, sagte der Transmittergeschädigte. »Ich wundere mich sowieso, dass wir in dieser Nacht noch nicht überfallen wurden.«
»Die Präbios fürchten die tödliche Strahlung«, antwortete Rhodan. »Sie scheinen ein sicheres Gespür dafür zu haben, wo ihr Leben bedroht ist.«
Er wandte sich wieder Dr. Chabrol zu, die sich noch immer um Professor Paczek bemühte. Der Zustand des Hyperstruktur-Kalkulators hatte sich gebessert. Paczek machte einen zuversichtlichen Eindruck. Seinen eigenen Worten nach hoffte er, sich völlig von dem Strahlenschock zu erholen. Zu seinem Glück hatte er sich nur an der Peripherie des Strahlenmantels bewegt. Ein paar Schritte weiter auf den See zu hätten ihn das Leben gekostet.
Claudia Chabrol lächelte Rhodan zu.
»Unser Patient wird wieder voll einsatzfähig sein, wenn es darauf ankommt. Wir sollten ihn jedoch jetzt noch ein paar Stunden schlafen lassen.« Sie hob vielsagend die kleine Injektionspistole.
»Ich will nicht schlafen«, protestierte Paczek. »Geben Sie mir eine Zigarette, dann ist alles wieder in Ordnung.«
Claudia Chabrol zog dem Wissenschaftler das Päckchen aus der Tasche und zündete eine Zigarette für ihn an. Sie schob sie ihm zwischen die Lippen. Paczek machte einen Zug, hustete und spuckte die Zigarette wieder aus. Tränen schossen ihm in die Augen.
»Also doch schlafen«, resignierte er.
»Es ist in jedem Fall besser für Sie«, meinte Dr. Chabrol und presste die Injektionsnadel gegen den Oberarm des Wissenschaftlers.
»Immerhin werde ich von einer schönen Frau schlafen geschickt«, seufzte Paczek und schloss die Augen. Das Medikament tat schnell seine Wirkung. Paczek schlief ein.
Vor Anbruch der Morgendämmerung meldete sich Katalo Osonoton über Funk von Bord des lemurischen Luftschiffs. Die Lemurer hatten schnell begriffen, auf welche Weise man sich der terranischen Geräte bedienen konnte.
»Hier tauchen immer mehr Präbios auf«, berichtete Osonoton. »Sie haben ihre Scheu überwunden. Ich befürchte, dass sie mit Anbruch des neuen Tages angreifen werden.«
»Hier spricht Perry Rhodan«, antwortete Rhodan. »Welche Präbios können Sie dort oben ausmachen?«
»Alle Hauptarten«, antwortete der lemurische Kommandant. »Vor allem Zentauren haben sich in der Nähe versammelt. Es sind aber auch Pseudo-Neandertaler und Zyklopen dabei.«
Rhodan nickte grimmig.
»Ich schlage vor, dass Sie und Ihre Begleiter sich ruhig verhalten, bis die Präbios angreifen. Verteidigen Sie sich jedoch mit allen Mitteln, wenn es zu einem Überfall kommt. Wir werden Ihnen Hilfe schicken, wenn es ernst werden sollte.«
Rhodan hörte Osonoton auflachen.
»Sie werden genügend mit Ihren eigenen Problemen beschäftigt sein«, prophezeite der Lemurer. »Ich kann von hier oben aus beobachten, dass die ersten Präbios auch ins Höhlengebiet vordringen.«
»Wir werden ihnen einen heißen Empfang bereiten«, versicherte Rhodan.
Er brach das Gespräch ab und schickte Lloyd und Tschubai hinaus, um die Lage vor den Höhlen auszukundschaften. Die beiden Mutanten kamen wenige Minuten später zurück und bestätigten, was der Lemurer berichtet hatte.
»Ausgerechnet jetzt machen uns die Präbios wieder Schwierigkeiten«, sagte Atlan erbittert. »Wir werden gegen sie kämpfen müssen, wenn wir dem Paladin einen Weg zum See bahnen wollen.«
»Das ist richtig«, bestätigte Rhodan. »Diesmal können wir uns nicht auf die Verteidigung beschränken, denn es kommt darauf an, dass der Paladin die Insel erreicht.«
»Sie wollen also nicht von Ihrem Plan abgehen, Sir?«, erkundigte sich Fellmer Lloyd.
Rhodan schüttelte den Kopf.
»Ich habe lange genug darüber nachgedacht. Der Paladin mit den Thunderbolts an Bord ist unsere beste Waffe im Kampf gegen die Robotstation auf der Insel. Wir müssen die Goldene Spindel vernichten und nach Möglichkeit auch herausfinden, wer sie gebaut hat. Bestimmt wurde sie nicht unseretwegen hierher gebracht. Das macht die Sache noch interessanter.«
Prests Interesse an der Diskussion hatte nachgelassen. Er fragte sich, ob er in die benachbarte kleinere Höhle zurückkehren und dort noch zwei Stunden schlafen sollte. Er entschied sich dagegen, denn die Nähe der Präbios ließ es zweckmäßig erscheinen, bei den anderen zu bleiben. Ein einzelner Mann hatte trotz bester Bewaffnung gegen die Monstren keine Chancen.