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Zweiter Teil von: Rätsel um Malipu
ОглавлениеMit den Geschichten:
Susi, das Träumelinchen
und
Opa Schmolkes Rosengarten
Nachdem der Magihexer Tatani, der Träumer, es Oma Berta möglich gemacht hatte, den Zwillingen von ihnen zu erzählen, hatte sie keinen Mangel mehr an Geschichten für die Kinder. Sie wunderte sich nur, weshalb ihr die so leicht einfielen. Fast war ihr, als hätte sie alles mit den kleinen Geistern aus dem Geisterland im Universum miterlebt. So kam sie nie in Verlegenheit, wenn Paul und Pauline zu ihr kamen und ihre erste Frage war: „Weißt du etwas Neues aus Magihexanien?“ Nur dass oft dieser oder jener Magihexer bei ihr vorbeischaute, das wusste sie nicht. Neugierig beobachteten sie, was Oma Berta und die Zwillinge taten oder sie amüsierten sich, wenn sie hörten, wie sie von ihnen erzählte.
*
So war Babahu, der Schabernack, gerade an dem Tag bei ihnen, als es in Strömen regnete und die Kinder pudelnass aus der Schule kamen. Kein Spaziergang am Nachmittag zu dem Spielplatz im Park war möglich. Zum Trost legte Oma Berta ihnen Schokobonbons nach dem Mittagessen auf den Tisch. „Die teilt ihr euch!“, sagte sie.
Paul griff sofort zu, während Pauline Oma Berta noch half, das Mittagsgeschirr abzutrocknen. Dabei träumte sie zum Fenster hinaus.
Paul glaubte, jetzt sähe es keiner, grinste sich eins, steckte sich einen von den Bonbons in den Mund und gleich zwei weitere in seine Hosentasche.
Juchhu! Das war etwas für Babahu. Ohne dass Paul es bemerkte, ließ er gleich noch einige Bonbons dazu in seiner Hosentasche verschwinden, dann war er an Paulines Ohr und holte sie aus ihrem Traum zurück. Die legte den Teller aus der Hand und drehte sich blitzschnell um, als hätte sie es gesehen, wie Paul sich von den Bonbons bedient hatte. „Immer versuchst du, mehr zu bekommen als ich. Du bist gemein!“, warf sie ihm vor.
„Na, wenn du träumst ...“
„Habe ich nicht!“
„Hast du doch! Ich dachte, du bist nicht scharf darauf.“
„Schwindler!“
„Nun hab dich nicht so! Dieser eine Bobon mehr ...“
„Einer? Zeig mal!“, forderte Pauline und machte einen Schritt auf ihn zu, als wollte sie selbst in seinen Hosentaschen nachsehen.
Da griff Oma Berta ein. „Ja, zeig mal!“, verlangte auch sie.
Paul wand sich, griff widerwillig in seine Hosentasche und holte einen Schokobonbon hervor. „Da bitte, nur ...“, wollte er sagen, doch flink ließ Babahu gleich noch fünf Bonbons hinterher aus seiner Tasche purzeln.
„Ich hab es gewusst! Ich hab es gewusst!“, ereiferte sich Pauline.
Verdutzt schaute Paul darauf und wurde knallrot.
Babahu schlug vor Vergnügen einen Purzelbaum.
„Paul, was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Oma Berta.
„Ich hab doch nur ...“ Paul konnte sich das nicht erklären.
*
Das war ein Spaß! Gerade wollte Babahu erneut einen Purzelbaum schlagen, da tauchte Zufido, der Zufriedene, bei Oma Berta auf. „War das nötig?“ fragte er vorwurfsvoll.
„Jawohl! Er wollte sich an den Bonbons zum Schaden von Pauline bereichern. Dafür hat er eine Lektion verdient. Mit ein paar mehr ist das wirkungsvoller. Schau, wie beschämt er jetzt dasteht“, verteidigte sich Babahu.
Oma Berta schaute ungläubig auf die herausgefallenen Bonbons. „Das ist nicht recht, Paul, sich heimlich einen Vorteil zu verschaffen, ehe etwas geteilt wird“, rügte sie ihn.
Noch rot im Gesicht schob Paul trotzig seine Unterlippe vor. „Das kann ich überhaupt nicht, wie du siehst. Pauline passt ja auf wie ein Luchs, damit ich nur nicht ein einziges Stück mehr bekomme als sie.“
„Muss ich auch! Weil du immer gleich zwei auf einmal zu greifen versuchst.“
Nun grinste Paul nur noch verlegen. „Papperlapapp!“, wollte er es abtun. Um davon abzulenken, fragte er schnell: „Wann erzählst du weiter von diesen Geistern?“
„Erst wenn ihr die Bobons ehrlich geteilt habt“, verlangte Oma Berta und schüttelte ihren Kopf.
„Na, sehr wirkungsvoll ist dein Schabernack nicht gewesen“, meinte Zufido.
„Dumm geguckt hat er aber doch“, behauptete Babahu.
Während nun die Kinder die Bobons abzählten und Oma Berta begann, eine Geschichte von den Magihexern zu erzählen, flogen Babahu und Zufido heim nach Magihexanien.
Von den Kindern wollten sie den andern berichten – danach würden sie auch fragen - doch ob sie erwähnen sollten, dass Oma Berta begonnen hatte, wieder eine Geschichte von ihnen zu erzählen? Das überlegten sie sich noch. Zu sehr hatte sich Malipu aufgeregt, weil jetzt ein Mensch von ihnen erzählen konnte. Danach war er so eigenartig gewesen und hatte sich in seine Höhle zurückgezogen. Niemand konnte sich bisher erklären, warum?
*
Doch Malipu, der Wissende, wollte die andern noch immer nicht beunruhigen und eingestehen, dass ihm oft Kopf und Augen schmerzten und dass er nicht mehr in seinem schlauen Buch lesen konnte, was für ihn ungeheuer wichtig war. Nun quälte ihn dazu noch ein großer Durst. Eigentlich müsste es den andern auffallen, wie oft er zur Quelle schwebte, obwohl er sonst kaum noch seine Höhlte verließ. Doch lediglich Ermano, der Ermahner, wunderte sich darüber und fragte: „Ist dein Durst so groß?“
Einen Moment zögerte Malipu mit der Antwort. Da er das aber nicht hatte verbergen können, gab er zu: „Ich weiß selbst nicht, woher es kommt. Ich schmecke eigentlich nichts mehr. Dennoch ist es wie ein Zwang, dass ich immer mehr Quellsaft in mich hineinschütten muss.“
„Seltsam! Es ist fast, als würdest du für zwei trinken“, versuchte Ermano, einen Scherz zu machen. „Vielleicht …“, begann er wieder ernst, doch was wollte er noch sagen?
Er vergaß es, als einer rief: „Kommt schnell! Jubila hat in den Bergen wieder etwas Besonderes gefunden. Lasst uns nachsehnen, was es ist.“
„Komm!“, rief auch Ermano Malipu zu, dann schwebte er mit den andern geschwind zu Jubilas Höhle.
Sie merkten im Eifer ihrer Neugier auf das Gefundene nicht, dass Malipu zurückblieb. Er glitt zu seiner Höhle und verkroch sich in seinen Zipfelhut. Darin fühlte er sich zurzeit am wohlsten.
Inzwischen war ein Magihexer nach dem andern bei Jubila, dem Glücklichen, angekommen. Hier putzte und kratzte Jubila an einem Stein herum, den er gerade in den Bergen gefunden hatte. Er war rund, hatte nirgendwo eine Ecke und glitzerte in allen Farben. „Habt ihr so etwas schon einmal gesehen?“, fragte er.
„Auf der Erde sagt man Murmel dazu“, meinte Babahu.
„Na, das ist aber eine ziemlich große Murmel“, fand Satano, der Quäler.
„Du hast ein Glück! Immer findest du die besten Steine.“ Bewundernd schaute Jojotu, der Tröster, zu dem neuen Schatz von Jubila.
„Versuch mal, ob der wie eine Murmel rollen kann“, schlug Pontulux, der Zwicker, vor. Dabei blickte er voller Neid auf den Fund. Den gönnte er Jubila nicht.
„Das könnte dir so passen! Dann rollt er den Berg hinunter und Jubila findet ihn nicht mehr“, wies Ermano ihn zurecht.
Jubila aber dachte nicht daran. Er nahm ihn lieber in seine Höhle und gab ihm einen besonders schönen Platz darin.
Währenddessen zogen sich die andern Magihexer zurück. Einigen ließ es keine Ruhe. Warum sollten nicht auch sie solch einen wundervollen Stein finden? Verstohlen schwebte dieser oder jener hoch zum Hang über der Quelle, dahin wo Jubila diesen Stein gefunden haben wollte. Auch Pontulux gehörte dazu.
Nur sehr weit kam er nicht. Zusammen mit Satano, dem Quäler, Jojotu, dem Tröster, und Ermano, dem Ermahner, wurde Pontulux, der Zwicker, zur Erde gerufen.
„Was denn, gleich vier auf einmal von uns? Das muss eine besonders schwere Aufgabe sein“, wunderte sich Ermano, als sie zusammentrafen.
„Hoffentlich habt ihr dabei nicht mit Eisluchsen zu tun“, meinte Babahu schadenfroh grinsend.
„Oh, hoffentlich nicht!“, klagte verängstigt Jojotu.
Satano aber meinte: „Das wird uns auch nicht schrecken. Los, kommt!“ Er streckte sich und flog den anderen voran dem schwarzen Loch entgegen.
Bald kannten sie ihr Ziel. Sie mussten zu einem kleinen verträumten Mädchen, das zu oft etwas vergaß oder verlor.