Читать книгу Färöer ISLAND Grönland - Wolf Leichsenring - Страница 5

Vorwort

Оглавление

Inseleinsichten

Die größte Gemeinsamkeit aller drei Tourziele dieser Reise besteht wohl darin, dass es sich ausnahmslos um Inseln handelt. Zum einen bereise ich ein ganzes Archipel aus 18 Inseln – die Färöer. Island zum anderen trotzt weit oben im Nordatlantik den Einflüssen von Wind und Wetter. Gut 2000 Kilometer liegt die Insel von Dänemarks Nordspitze Jütland entfernt. Noch weiter gen Norden kommt dann nur noch Europas und der Welt größte Insel Grönland mit ihrer immensen Binnenlandeiskappe, an den Küsten hin und wieder gesäumt von einem schmalen Streifen grüner Natur. In all diese drei Eilande samt ihrer „Nebeninselchen“ darf ich auf meiner knapp dreimonatigen Wohnmobiltour Einsicht nehmen.

Dabei verstehe ich den Begriff „Einsicht“ im doppelten Wortsinn. Zunächst denke ich an die „oberflächlichen, äußeren“ Einsichten, sprich an malerische Aussichten auf und wunderbare Einblicke in die jeweiligen Naturgegebenheiten. Die Vertiefung des Begriffes zeigt sich im lernenden Kontakt mit der Geschichte, der Kultur oder Politik des jeweiligen Insellandes. In frühere Lebensbedingungen gewinne ich ebenso Einsicht wie in aktuelle.


Inseleinsichten

Schon aus diesen wenigen Worten geht sicherlich hervor, dass das Buch kein „Reiseführer“ im herkömmlichen Sinn darstellt. Mein Ziel war und ist es, ein „Reisetagebuch/traveldiary“ zu präsentieren. Somit schreibe ich meine Eindrücke von unterwegs nieder, gebe hier und da auch Tipps, was mir besonders gut oder auch nicht so sehr gefallen hat. Auf die Angabe von Öffnungszeiten, Preisen oder Standorten verzichte ich bewusst. Die entsprechenden Internetauftritte der jeweiligen Einrichtungen geben hier bessere Auskünfte.

Mit geht es eher um „Lebendigkeit“ denn um trockene Informationsvermittlung. So ist dieser Band, wie meine anderen sieben Bücher auch, stets während der aktuellen Tour verfasst worden, nicht im Nachhinein. Das vor Kurzem „unmittelbar Erlebte“ reflektiert sich in der Niederschrift dann eher „warm wie ein Bäckerbrötchen“, präsenter, nicht als Konserve.

Zusätzlich zur eigentlichen Tourbeschreibung findet die Leserschaft eingeschobene Informationskästen über besondere Gelegenheiten für eine Besichtigung, zu Wanderungen oder auch Exkursionen. Alle hier geschilderten Impressionen sind persönlich erlebt.

Jedes Volk hat seine eigenen Legenden hervorgebracht. Oftmals tragen diese kleinen, fiktiven Geschichten zum besseren Verständnis des Landes bei. Ohne sie allzu ernst zu nehmen, führe ich sie zur Auflockerung gern auch in diesem Buch an, sofern ich unterwegs auf sie gestoßen bin.

Über meine früheren Bücher erhalte ich vielfach Rückmeldungen, dass die geschilderten Touren problemlos „nachgefahren“ werden können, je nach zur Verfügung stehender Zeit entweder in Gänze oder in einzelnen Abschnitten.

Ein „traveldiary“ hält sich in der Regel an die Chronologie einer Reise. Im vorliegenden Buch bin ich von dieser Regel abgewichen, denn die drei Inselländer sind nicht nacheinander besucht worden. Für die Färöer als Start der Tour mit anschließender Fährüberfahrt nach Island mag die Reihenfolge wohl noch gelten. Für Grönland trifft sie nicht mehr zu. Der Trip dorthin wurde in die Islandrundtour eingeschoben.

Da Island zeitlich wie thematisch den Schwerpunkt der gesamten Tour ausmacht, habe ich aus Gründen der Übersichtlichkeit diese Tourschilderungen an den Anfang gestellt, gefolgt von denjenigen über die Färöer und Grönland.

Jeder Reisende setzt seine individuellen Schwerpunkte, der Autor natürlich auch. So will und kann auch dieses Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stets währende Richtigkeit der Angaben erheben. Anregungen möchte das Buch liefern, Ideen für eine Reise in diese nordatlantische Inselwelt, „Einsichten“ eben.


Isländische Shrimpstorte

Leinen los …

So heißt es an einem Samstag im Juni um 15:30 Uhr (MEZ). Das wohlbekannte Schiff Norröna der färöischen Reederei Smyril Line verlässt den Hafen vom dänischen Hirtshals. Vorher, von Hamburg kommend, heißt es zunächst gut 500 Kilometer zu bewältigen bis fast in Jütlands Nordspitze, meistens problemlos auf Autobahnen (in Deutschland A7, in Dänemark E45). Völlig stressfrei schaffe ich diese Strecke mit dem Wohnmobil in rund acht Fahrstunden. Zum Abklingen des Alltags und zum Umschalten auf das rund drei Monate währende „Abenteuer Island“ gönne ich mir eine nächtliche Unterbrechung (Freitag auf Samstag) in dem idyllischen dänischen Städtchen Viborg. Geruhsam rolle ich dann am eigentlichen Abfahrtstag die restlichen 150 Kilometer zum Fährterminal.

Das Einchecken und Verladen der Fahrzeuge verläuft professionell reibungslos. Keine langen Wartezeiten in den Wartespuren am Kai müssen ertragen werden. Kaum dort angekommen, werde ich auch schon ins Schiff gewunken. Und das bereits ungefähr fünf Stunden vor der eigentlichen Abfahrt. So entzerrt sich die zu verladene Fahrzeugschlange, wie auch die der Ratsuchenden an der Schiffsrezeption. Man könnte es auch nordische Gelassenheit nennen.

Hektisch wird es allerdings, als auf die Minute genau zur Abfahrtszeit ein heftiger Hagelschauer niederprasselt, gefolgt von einem 30-minütigen Sturzregen. Der Durchnässungsgrad sämtlicher Passagiere auf den Außendecks (mich inklusive) ist nahezu lückenlos. Die rettenden schweren Eisenschotten ins Schiffsinnere erscheinen weit weg. Sollte es sich etwa um ein Omen für die zu erwartende nordische Wetterlage handeln?

So denken nur Pessimisten! Bald reißen die Wolken wieder auf. Der Wechsel hin zu Sonnenschein über ruhiger See tut gut, trocknet die Kleidung und wärmt die Gedanken. So kann es bleiben auf der ersten Fähretappe von Hirtshals bis nach Tórshavn auf den Färöer-Inseln. Rund 32 Stunden wird sie dauern, um dann in rund weiteren 13 Stunden den Sprung hinüber nach Seyðisfjörður an die Ostküste Islands zu bewältigen.

Was sich wettermäßig am Abfahrtsnachmittag in Hirtshals zum Positiven gewandelt hat, lässt am Folgetag doch sehr zu wünschen übrig. Die See bleibt rau, kein Sonnenstrahl dringt durch die dichte Wolkendecke. Dafür bläst der Sturm umso heftiger. Der Nordatlantik ist halt nichts für zarte Gemüter und empfindliche Mägen, was der aufgelockerten Stimmung an Bord allerdings nur wenig Abbruch tut. Eine bunte Nationalitätenmixtur bevölkert die verschiedenen Decks, meist aus Europas nördlichen Regionen, auffallend viel Färinger und Isländer. Wie sie berichten, haben sie vor der „nordischen Tourismussaison“ noch einmal die Gelegenheit genutzt, um in europäisch südlichen Gefilden „Wärme zu tanken“.

Vorbei an den schottischen Shetland-Inseln, steuert die Norönna in einem weiten Bogen die Inselgruppe der Färöer an. Als Ankunftszeit ist 22:30 Uhr Ortszeit angegeben. Stellen wir die Uhren also rechtzeitig eine Stunde zurück.

Der zweite Teil der Fährfahrt nach Island, für mich rund zehn Tage später, verläuft nicht minder reibungslos und aufregend. Als Unterschied bleibt hängen, dass ich mich wettermäßig schon recht gut akklimatisiert habe. Man kann auch sagen: Die persönliche Erwartungshaltung hat sich reduziert. Auch im Zielhafen rolle ich problemlos und relativ geschwind von der Fähre. Das Abenteuer Island kann beginnen.


Leinen los in HIrtshals

Es wird bis fast Ende August währen. Zum Abschluss, von Donnerstag späten Vormittag bis Samstag gegen Mittag wird es dauern, bis wir wieder in den Hafen von Hirtshals einlaufen. Die Färöer werden als Zwischenstopp natürlich auch ein weiteres Mal angelaufen. Nachts um 3 Uhr sind 30 Minuten für Aus- und Einladen vorgesehen. Sofern das Meer ruhig bleibt, kann man insgesamt eine entspannte, erholsame Seereise in mehreren Teilen genießen.

Per Flugzeug gelange ich zweifelsohne schneller an die Zielorte. Doch zum gemächlichen „Ein- und Ausfädeln“ in die nordatlantische Welt erscheint mir die mehrtägige Schifffahrt geradezu ideal.

Färöer ISLAND Grönland

Подняться наверх