"Gerne glauben die Menschen das, was sie wollen." Caesar, Der Gallische Krieg Caesar steht für überragende militärische Leistungen, für das Ende der römischen Republik, für den Beginn der Romanisierung West- und Mitteleuropas und auch für die Einführung des Kalenders, der noch heute unseren Alltag bestimmt. Geprägt hat das moderne Bild Caesars zudem eine Doppelleistung: die Eroberung Galliens und ihre brillante Darstellung durch ein- und dieselbe Person. Niemand beherrschte wie Caesar die Kunst der Selbstdarstellung, niemand verstand sich besser darauf, für sich und seine Sache zu werben und trotzdem nichts über die eigenen Ziele und Pläne verlauten zu lassen. Wolfgang Will zeigt in diesem glänzend geschrieben Band, wie Caesar sich in unterschiedlichen Rollen gekonnt inszeniert: beispielsweise als Retter Roms vor Kelten und Germanen, als überragender und weitsichtiger Feldherr, als Eroberer Galliens und Britanniens. Und selbst seine Ermordung an den Iden des März könnte noch eine letzte Inszenierung für die Weltöffentlichkeit gewesen sein.
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Wolfgang Will. Veni, vidi, vici
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Das Corpus Caesarianum: Caesar als Schriftsteller
Unter Seeräubern: Der erste große Coup
Die Nonen des Dezember: Caesar und Catilina
Die Schlacht an der Sambre: Caesar als Feldherr
Der letzte Gallier: Vercingetorix und Caesar
Alea iacta est: Der Würfel ist gefallen
Caesars göttliche Helferinnen: Clementia, Fortuna und Venus
Familien-Bande: Pompeius und Caesar
Veni, vidi, vici: Ich kam, sah, siegte
Eroberer unter sich: Caesar und Alexander
Idibus Martiis: Die letzte Inszenierung
Das lange Nachleben: 2000 Jahre Caesar
Zeittafel
Anmerkungen
Literatur
Dank
Informationen zum Buch
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Wolfgang Will
Veni, vidi, vici
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Wahrheit und Dichtung
Der Historiker Asinius Pollio, Begleiter Caesars auf vielen Etappen des Bürgerkrieges, will wissen, dass dieser es mit der unverfälschten Wahrheit (integra veritas) nicht so genau (parum diligenter) nahm.6 Er habe manche seiner Taten, sei es absichtlich, sei es durch das Gedächtnis getäuscht, falsch dargestellt. So habe Caesar sich auch mit dem Vorsatz getragen, das Geschriebene umzuarbeiten und zu verbessern. Sofern diese Aussage stimmt, kann sie sich nur auf das Bellum civile beziehen. Das Bellum Gallicum ist in der überlieferten Form trotz des Vorläufigkeit suggerierenden Titels eine Ausgabe letzter Hand. Caesar legte seine Wahrheit dar, die er zweifelsohne nicht für eine halbe hielt. Die Commentarii entsprachen den Berichten, die er Jahr für Jahr dem Senat gesandt hatte und die Grundlage für die Dankfeste waren, die ihm zu Ehren beschlossen wurden. Caesar hielt sich in seinem Werk an das, was der Titel ankündigte. Er beschönigte nichts (ausgenommen die eigenen Verluste). Wenn er Gegnern die Hände abhacken ließ, sie in Massen tötete oder in die Sklaverei verkaufte, sagt er das auch so. Das erstaunt moderne Leser, die die Verbrämung solcher Handlungen gewohnt sind. Doch Caesar wusste seine Handlungen gedeckt. Es gab keine Instanz, vor der er sich verantworten musste, solange die Getöteten Gallier und Germanen waren, Barbari also. Wenn manche Senatoren seine Kriegsführung angriffen, geschah dies aus innenpolitischem Kalkül. Solange Caesars Kriegsführung dem Wohle Roms diente, Senatoren, Publicani und die Plebs urbana davon profitierten, wurde sie gebilligt.