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Beispiele wie Lachen verändert!

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Im Folgenden nun ein paar konkrete Beispiele aus dem wirklichen Leben, wie Lachen die Welt verändert:

Mein Vater ist ein von Natur aus mürrischer, unzufriedener Mensch. Er hat alles, und ich frage mich so oft, was ihm eigentlich fehlt, ja wieso er so unzufrieden ist. Bis ich es eines Tages durch ein Lächeln herausgefunden hatte. Er war wieder einmal über eine Banalität aufbrausend wütend. Seine Stimme überschlug sich. Die Situation drohte förmlich zu platzen. Wenn ich jetzt auf seine Wut eingestiegen wäre und mich über die Banalität mit ihm auseinander gesetzt hätte, wären am Ende die Türen zugeknallt. Und es wäre wieder einmal für ein paar Wochen Funkstille eingekehrt. Da ich wusste, dass er selbst darunter am meisten gelitten hätte, kam mir spontan eine Idee. Ich nahm ihn in meine Arme, drückte ihn, lächelte ihn an, und sagte erst mal nichts. Ich streichelte ihn über seinen Rücken, und dann meinte ich nur: „Vater, genieße das Leben. Es ist so schön. Reg Dich einfach wieder ab.“ Er kam spontan runter, war sofort ruhig und lächelte kurz zurück. Weg war seine Aufregung. Nun wusste ich, was ihm fehlte: Das Lächeln und ein paar Streicheleinheiten. Wie lange mag ihn niemand mehr in den Arm genommen haben? Wie lange spürte er keine Körperwärme mehr? So einfach kann man mit Lächeln jemanden Wärme vermitteln und wieder ins Leben zurückholen.

Ein anderes Beispiel: Seit Tagen schon ging mir der kleine Mann, der in der Klinik an meinem Tisch saß, fürchterlich auf den Keks. Dieser 1,60 Meter große, pardon - kleine Gnom war ja schon reichlich gehandicapt und wirkte schon unglücklich durch seine bloße Erscheinung. Dass er aber nur schlechte Stimmung verbreitete und sein mürrischer Gesichtsausdruck ein Übriges tat, passte mir überhaupt nicht in den Kram. Das zog uns nämlich alle mit hinunter. Die Mundwinkel des Männleins hingen merklich herunter. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes. Er war sichtlich unzufrieden. Bis es mir reichte. Ich lächelte den Mann voll breit und provozierend an. Er war zunächst irritiert, lächelte verkniffen kurz zurück. Nun setzte ich zum Frontalangriff an: „Du musst mehr lächeln und freundlicher in den Tag starten. Dann fällt´s auch leichter! Lach doch mal, oder hast Du das etwa verlernt?“

Damit hatte ich ihn aus der Reserve gelockt. Nun sprudelte es aus ihm heraus. Er sei 78, erfuhr ich, und habe schon vor 20 Jahren einen Herzinfarkt gehabt. Seine verstopften Halsvenen habe man ihm auch schon ausgetauscht, und nun komme auch noch ein insulinpflichtiger Diabetes hinzu.

Nun ja. Jetzt wusste ich wenigstens, was die Ursache seiner Griesgrämigkeit war. Ich konnte sogar ein wenig Verständnis für ihn empfinden. Aber ich gab ihm dann - nicht ganz uneigennützig - einen Rat: „Wenn Du aber nun weiter mies gelaunt durch den ganzen Tag gehst, wird es auch nicht besser. Du musst öfter mal lachen, dann fühlst Du Dich gleich ganz anders!“ Der Mann legte fortan eine etwas andere Stimmung an den Tag. Lachen war in seinem bisherigen Leben offensichtlich völlig unbekannt für ihn. Und dass ihn jemand so breit anlachte und ihn gar zum Lachen aufforderte, war ihm wohl noch nie passiert.

Die Geschichte dieses Miesepeters zeigte aber auch deutlich, wie manche Menschen durch den Tag gehen: Schlecht gelaunt, miese Stimmung, unzufrieden, depressiv. Manche ziehen doch glatt ihre Umgebung gleich mit runter. Schauen Sie sich doch nur mal für eine gewisse Zeit Ihre Mitmenschen genauer an: im Kaufhaus, im Bus, bei der Post, in der Bank oder wo sonst auch immer. Wahrscheinlich werden Sie schon nach einer halben Stunde genug davon haben. Sie werden Streitsüchtige finden, miese Gesichtsausdrücke, sprachlose Drückeberger und so weiter. Oft schauen wir leider nicht genau hin und gehen wirklich unaufmerksam durch den Tag. Deshalb fällt uns die Griesgrämigkeit überall nicht mehr auf. Fairerweise muss man aber auch sagen: Wer kann schon noch, nach acht Stunden an der Kasse in einem überfülltem Supermarkt, freundlich lächeln?

Menschen mit herunter hängenden Mundwinkeln wirken eh schon unglücklich. Nun gut, sie können nichts dafür, aber gerade solche Zeitgenossen sollten öfter mal in den Spiegel schauen. Dann würden Sie nämlich sehen, was sie anderen antun. Denn ein breites Lachen strafft auch ihr ganzes Gesicht. Und es wirkt gleich angenehmer, positiver, einnehmender.

So mancher Politiker sollte öfter mal in den eigenen Spiegel schauen. Wie komme ich denn bei den Menschen an, wie wirke ich auf sie? Viele würden feststellen, dass sie allein schon mit ihrem Gesichtsausdruck wenig Zuversicht verbreiten. Politiker, die schon mit herunter hängenden Mundwinkeln unglücklich wirken, könnten mit Lachen ganz anders daherkommen. So verschwinden nämlich auch herunter hängende Mundwinkel. Sie sollten vielleicht mal einen Typberater um Hilfe bitten. Vielleicht steigen dann auch wieder ihre Umfragewerte.

In so vielen Bereichen unseres Lebens ist Lachen entwaffnend. Der Geistliche, der griesgrämig predigt, wird ebenso wenig Erfolg haben wie ein noch so kompetenter Lehrer. Wissen vermittelt sich am besten mit Faszination, und die braucht das Lächeln und eben einen begeisternden Gesichtsausdruck. Der Polizist, der Autofahrer unfreundlich anhält, stößt ebenso auf Ablehnung wie der nie lächelnde Busfahrer.

Ein anderes Beispiel. Ich hatte als Lokalredakteur einen Reportage-Termin in einem so genannten Lachseminar. Damals konnte ich mir nur wenig darunter vorstellen. Umso verwunderter war ich, als mir ein merkwürdiges „Ha-ha-ha“ und „Hi-hi-hi“ schon draußen, außerhalb der Seminarräume entgegen schlug. Ich rümpfte die Nase, war eigenartig berührt. Nun musste ich ja hinein ins Geschehen…

Natürlich nahm man mich freudig lachend auf. Ich saß da mitten in einer mir zunächst merkwürdig vorkommenden Runde. Doch bis ich darüber groß nachdenken konnte, ertönte es „Ha-ha-ha“, Hu-hu-hu“ und „Hi-hi-hi“. Zunächst konnte ich nicht mitlachen, doch dann kam schnell der Punkt, wo es mir wiederum so komisch vorkam, dass ich erst schmunzelnd und dann schallend mitlachen musste. Da hakte die Trainerin sofort ein: „Passen Sie auf, dass Sie morgen keinen Muskelkater haben!“ – „Wieso das denn?“ fragte ich verwundert. Dann wurde ich erst mal darüber aufgeklärt, was es denn mit dem „Ha-ha-ha“ auf sich hatte. Damit trainiert man nämlich die Lachmuskeln, bevor es richtig zur Sache geht.

Die Teilnehmer steigen nämlich mit einer gezielten Vorbereitung jedes Mal ins richtige Lachen ein. Witzig ist es schon, denn jeder lacht anders. Manchmal lacht man auch nur über die Lache eines anderen – zu komisch einfach. Wir kennen den Effekt, der jedem schon mal passiert ist. Da lacht einer aus vollem Hals und lässt sich dabei echt gehen. Das wiederum finden wir so lustig, dass wir ebenfalls aus vollem Hals loslachen – und jeder eben nach seiner Tonlage anders. Das schaukelt eine Gruppe hoch. Am Ende mag man sagen: „Wenn Deine Lache Junge kriegt, möchte ich gern einen Ableger haben.“ Der Effekt ist da. Echt gut geht es ihnen dann am Ende einer Sitzung. Manchmal muss die Trainerin oder der Trainer rechtzeitig stoppen, sonst hören die Teilnehmer gar nicht mehr auf. Die Lachkurs-Leute gehen beschwingt in den Tag. Ihnen kann nun keiner mehr quer kommen.

Was nehme ich mit? Lachen steckt an, und es ist richtig gesund. Man fühlt sich fit für den Tag und meistert seine Aufgaben leichter. Was anfangs für mich komisch aussah, reißt einen am Ende doch mit. Man muss einfach mitlachen, so einfach geht das. Eine weitere Lehre für mich aus diesem Lachkurs: Lachen lässt niemanden allein. Lachen animiert. Lachen ist ein hervorragender Kommunikator – international.

Unser Leben braucht Lachen. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Not und Probleme ist Lachen die richtige Gegenwehr und Antwort – der soziale Schmierstoff unserer Gesellschaft. Und Lachen ist steuerfrei, international, dazu bedarf es keiner Fremdsprachenkenntnisse.

Lachende Menschen sind erfolgreicher. Sie gewinnen mehr im Leben. Man mag das Lachen gerade bei einem Mann als Schwäche empfinden und ihn als Weichei abtun. Unterm Strich hat er damit aber mehr als derjenige, der immer mit Gewalt zum Ziel will, sich überall beschwert und seinen Vorteil sucht. Im Moment mag er gewinnen, aber auf lange Sicht verliert er, vor allem an sozialen Kontakten, Zuneigung und Entgegenkommen. Denn um einen so genannten Kotzbrocken macht man doch eher einen großen Bogen.

Lachen wirkt befreiend. Wenn Sie sich ausweglos wähnen, dann lachen Sie erst einmal kräftig vor sich hin oder direkt in den Spiegel. Sie werden merken, dass es plötzlich nicht mehr so schlimm ist. Im Übrigen ist nichts unlösbar, es sei denn der Tod. Der ist endgültig. Alles andere findet irgendwie einen Ausweg. Wir Menschen neigen ja häufig dazu, uns von Problemen spontan erschlagen zu lassen. Wir reagieren geschockt und meinen, nun sei alles am Ende. Mitnichten. Würden wir einen klaren Kopf behalten - oder erst mal lachen, ließe sich so manches Problem klarer strukturieren. Wir reagieren oft falsch in dem Moment, in dem die Schwierigkeit auftaucht. Tage später denken wir anders darüber: „Mein Gott, warum bin ich wie das Kaninchen vor der Schlange in Schockstarre geblieben? Mit dem nötigen Abstand betrachtet lachen wir nachträglich über so manche „unlösbare Herausforderung“. Auch wenn wir oft sagen, es kann eigentlich nicht schlimmer kommen. Na und? Warten wir es doch erst einmal ab. Selbst wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, dann lächeln Sie doch erst mal anstatt dem Herzinfarkt näher zu sein.

Der ist auch nur ein Mensch und tut seinen Job. Der wird Ihnen nicht den Kopf abreißen. Lachen bringt hier einen Schuss Souveränität in die Sache. Und behalten Sie immer im Hinterkopf: Keiner kann Sie zu spontanem Handeln zwingen. Nehmen Sie sich Zeit. Sie können immer sagen, das kann ich im Moment nicht beantworten, entscheiden oder Sie brauchen Unterstützung. Sie müssen auch nicht. Und lächeln Sie dabei. Das nimmt den Wind aus den Segeln. Und Sie gewinnen Zeit, um in Ruhe zu einer guten Entscheidung zu kommen.

Dieses eBook soll Ihr Leben leichter machen – mit Lachen. Sie werden merken, dass es gelingen kann, wenn Sie die Vorschläge beherzigen. Und ganz wichtig: Am Ende finden Sie sogar Lach-Übungen in einem eigenen Kapitel. Hier können Sie Ihr vergessenes Lachen wieder zurückgewinnen, auch Lächeln und Schmunzeln. Sie haben nunmehr eine wertvolle Lebenshilfe in der Hand, gedacht für Menschen, die in letzter Zeit das Lachen verlernt haben, unzufrieden mit sich und der Welt sind oder gar depressiv. Das Buch macht Mut – heute schon gelacht? Nein! Dann wird´s aber Zeit!

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