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Mütter

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Wenn man eine Mutter fragt, wie es ihr geht, sagt sie:

„Gut! Mein Sohn macht gerade das Abitur.“

Oder sie antwortet:

„Gut! Meine Tochter hat einen neuen Freund.“

„Und du?“, fragt man dann weiter.

„Wie geht es dir denn?“

Aber darauf haben Mütter oft keine Antwort.

Denn es gibt kein „ich“.

Es gibt nur „Mama“.

Mama, wo sind meine Turnschuhe?

Mama, warum ist keine Milch mehr im Kühlschrank?

Mütter sind nie gut genug.

Das sagen sie selbst auch.

Auch wenn sie sich viel Mühe geben.

Ich hörte auch von Müttern, die sich keine Mühe geben.

Mütter, die den ganzen Tag jammern.

Mütter, die nie etwas Nettes sagen.

Eine Frau hatte so eine Mutter.

Diese Mutter sagte zu ihrer Tochter:

„Du bist zu dick. Und du trägst hässliche Kleider.“

Eine andere Frau hatte als 17-Jährige einen Freund.

Der Freund wurde krank und starb.

Das Mädchen weinte die ganze Zeit.

Doch die Mutter hatte dafür kein Verständnis.

„Du findest wieder einen anderen“, sagte sie.

Manchmal scheint eine Mutter nett zu sein.

Aber in Wirklichkeit ist sie es gar nicht.

Ein Mann erzählte mir die folgende Geschichte:

Seine Mutter schmiert Brote für ihn, wenn er sie besucht.

Das macht sie immer.

Sie gibt ihm die Brote mit, für den Heimweg.

Der Mann ist 38 Jahre alt.

Er wohnt 20 Kilometer weit weg.

„Das ist manchmal ein Problem“, berichtete der Mann. „Wir waren einmal auf einer Beerdigung.

Gegen Ende wollte ich gehen.

Meine Mutter hielt mich zurück.

Sie wollte mir erst meine Butterbrote geben.

Die Brote lagen im Auto.

Doch die Autotür war abgeschlossen.

Mein Vater hatte den Schlüssel.

Und er unterhielt sich gerade mit jemand.“

„Du konntest also nicht weg“, sagte ich.

„Nein“, antwortete er.

So eine Mutter ist nicht lieb. Sie ist ein Diktator: jemand, der immer der Boss sein will.

Eine gute Mutter hingegen lässt ihre Kinder frei.

Und sie hilft ihnen.

Aber ab und zu lässt sie sie auch in Ruhe.

Der Familien-Blues

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