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2. Die Ausgewogenheit der Wahrheit
Оглавление„Und wenn du Gottes Weg verlässt und vom rechten Weg (zur Rechten oder zur Linken) abkommst, wirst du hinter dir eine Stimme hören: Halt, dies ist der Weg, wandle darauf“ (Jesaja 30,20-21; The Living Bible/TLB).
Die Stimme, auf die hier Bezug genommen wird, ist die Stimme des Heiligen Geistes, der uns warnt, wenn wir auch nur geringfügig (zur Rechten oder zur Linken) vom geraden und schmalen Weg, der zum Thron Gottes führt, abkommen.
Wenn wir uns heute sogar die Gemeinden von Gläubigen anschauen, werden wir feststellen, dass die meisten von ihnen festgefahren sind – sie stecken entweder links oder rechts von der geraden Spur der Wahrheit fest.
Betrachte bloß ein Beispiel: Einige Gruppen überbetonen die Gaben des Geistes und sind in einer Richtung unausgewogen. Andere überbetonen die Frucht des Geistes und vernachlässigen die Gaben völlig und sind somit auf der anderen Seite unausgewogen. Keine dieser Gruppen scheint auf die Stimme zu hören, die ihnen zu sagen versucht, sich zur Rechten oder zur Linken zu bewegen, um wieder zurück zum Zentrum zu kommen. Jede Gruppe hat ihre Lieblingsverse in der Bibel, auf die sie immer wieder zurückgreifen. Sie scheinen die anderen Abschnitte der Bibel nie zu sehen, die sie ausgewogen machten könnten, weil sie gegen diese Verse voreingenommen sind.
Sehr oft ist ihre Weigerung, diese anderen Verse zu sehen, durch die Tatsache bedingt, dass diese anderen Verse von anderen Gruppen missbraucht wurden, die in der entgegengesetzten Richtung in die Irre gingen. Daher stammte ihr Verständnis der Wahrheit aus einer Reaktion auf die Extreme, zu der andere Gruppen gelangt sind und nicht aus einem sorgfältigen Studium des gesamten Wortes Gottes.
Der Dienst der alttestamentlichen Propheten bestand stets darin, aufzuzeigen, wo Israel vom rechten Weg abgekommen war. Sie verkündeten das korrigierende Wort des Heiligen Geistes. Sie strebten nicht nach einem „ausgewogenem Dienst“. Sie betonten stets das, was fehlte. Sie vergeudeten nie Zeit damit, über Dinge in Israel zu sprechen, die bereits der Ordnung Gottes entsprachen. In diesem Sinne waren alle Propheten des Alten Testaments in ihrem Dienst unausgewogen.
Betrachte zum Beispiel Jeremia. An einem bestimmten Punkt sagte Jeremia zu Gott: „Du hast mir NIE AUCH NUR EIN EINZIGES MAL ein Wort der Güte zu diesem Volk sprechen lassen. Es ist immer nur Unheil, Schrecken und Zerstörung“ (Jeremia 20,8; TLB). Er predigte sicherlich keine ausgewogene Botschaft voller Gnade und Wahrheit! Es war nur Gericht, Gericht und noch mehr Gericht! Diese Botschaft wurde in einer bestimmten Phase für Jeremia zu einer enormen Last. Aber er konnte dennoch nicht aufhören, sie zu verkünden, weil jedes Mal, als er daran dachte, die Botschaft zu ändern, Gottes Gericht in seinem Herzen wie ein Feuer brannte und er es nicht länger ertragen konnte (Jeremia 20,9; TLB). Daher fuhr er fort, dem Volk Juda 46 Jahre lang das Gericht zu verkünden.
Hätte Jeremia auf die Stimme seiner eigenen Vernunft oder auf den Rat anderer Prediger, die den Sinn Gottes nicht kannten, gehört, würde er seine Botschaft geändert haben. Er wäre dann ausgewogener gewesen. Aber er wäre dann nicht mehr länger Gottes Prophet gewesen!
Betrachte jetzt den Dienst eines früheren Propheten, von Hosea. Seine Botschaft unterschied sich völlig von der Jeremias. Gottes Botschaft an Israel durch Hosea war: „Wie sehr liebe ich dich, auch wenn du mir ungehorsam gewesen und vom rechten Weg abgekommen bist.“ Aber Jeremia, der 180 Jahre nach Hosea lebte, versuchte nie, den Dienst Hoseas nachzuahmen. Diese Propheten haben einander nicht nachgeahmt. Jeder von ihnen kannte die Last, die Gott ihnen gegeben hatte.
Ein neutestamentlicher Prophet wird stets darüber sprechen, was in einer Gemeinde fehlt und aufzeigen, was unausgewogen ist. Er wird von Gott geistliches Verständnis über die gegenwärtigen Bedürfnisse der Menschen, denen er dient, haben.
Das größte Bedürfnis in allen heutigen Gemeinden [Kirchen] ist ein prophetischer Dienst, durch den der Heilige Geist mit den Worten spricht: „Halt. Nicht jenen Weg, sondern diesen Weg.“
Die meisten Prediger bereiten ihre Predigten vor, indem sie Bücher und Zeitschriften lesen und Kassetten hören, um ihre Zuhörer zu beeindrucken. Sie sind jedoch sorgfältig darauf bedacht, alles, was ihren Zuhörern Anstoß bereiten könnte, wegzulassen, weil sie nach Ehre und nach Geschenken trachten.
Propheten sind jedoch nicht so. Sie hören auf Gott und sagen den Menschen genau das, was sie nach Gottes Willen hören sollten. Daher kann ein Prophet über ein Thema mehrmals predigen, bis die Unausgewogenheit in der Gemeinde korrigiert ist. Professionelle Prediger haben jedoch Angst, die gleiche Botschaft auch nur zweimal in der gleichen Gemeinde zu predigen. Herumreisende Prediger müssen sich sogar notieren (in ihrem Gedächtnis oder in ihrem Terminkalender), welche Botschaft sie in einer bestimmten Gemeinde gegeben haben, damit sie nicht den Fehler begehen, die gleiche Predigt erneut zu geben, wenn sie diese Gemeinde ein zweites Mal besuchen – damit sie ihre Ehre als Prediger nicht verlieren!
Welch ein dringendes Bedürfnis nach Propheten gibt es in unserer Zeit!
Ein Lehrdienst unterscheidet sich von einem prophetischen Dienst. Der Lehrer ist fähig, die Doktrinen der Heiligen Schrift klar darzulegen. Seine Lehre muss jedoch nicht mit einem aktuellen Bedürfnis bei den Menschen, denen er dient, zusammenhängen. Ein Lehrdienst über Rechtfertigung oder über die Taufe im Heiligen Geist oder über Heiligung oder über das zweite Kommen Christi wird in jeder Gemeinde nützlich sein! Aber die dortigen Leute mögen trotz dieser wunderbaren Lehre immer noch von Sünde und Entmutigung besiegt sein. Was eine solche Gemeinde braucht ist ein prophetischer Dienst!
Betrachten wir einen Bereich, wo wir ausgewogen sein müssen: In unserem Verständnis der Botschaft des Evangeliums.
Im Epheserbrief sehen wir klar die gute Nachricht, die Paulus predigte. Paulus sagte den Ältesten der Gemeinde in Ephesus, nachdem er drei Jahre in ihrer Mitte zugebracht hatte: „Ich habe euch den GANZEN Ratschluss Gottes verkündigt“ (Apostelgeschichte 20,27).
Paulus empfing das Evangelium direkt aus dem Mund des Herrn – und nicht aus zweiter Hand von anderen Menschen, wie wir alle es empfangen haben (Galater 1,11-12). Er sagte, wenn jemand ein anderes Evangelium verkündigen würde als das, was er vom Herrn empfangen hatte, so soll ein solcher Mensch von Gott verflucht sein (Galater 1,8-9). Es ist etwas Ernstes, ein anderes Evangelium zu predigen – oder das Evangelium in irgendeiner Weise zu verwässern oder irgendeinen Teil davon wegzulassen.
Der Brief an die Epheser ist in zwei Teile unterteilt – die ersten drei Kapitel stellen den ersten Teil des Evangeliums dar, die darauffolgenden drei Kapitel bilden den zweiten Teil. Der erste Teil handelt davon, was Gott für uns getan hat. Der zweite Teil handelt davon, was wir für Gott tun müssen.
Epheser 4,1 beginnt mit den Worten, „So ermahne ich euch nun, dass ihr der Berufung würdig lebt…“ Das Wort „So [daher]…“ verweist darauf, dass alles, was in den Kapiteln 4 bis 6 folgt, auf dem Fundament beruht, das der Heilige Geist in den ersten drei Kapiteln gelegt hat. Paulus war ein guter Baumeister und er schrieb den Epheserbrief unter der Inspiration des Heiligen Geistes mit großer Sorgfalt.
Wir könnten sagen, dass Epheser 4 bis 6 der Überbau ist – errichtet auf dem Fundament von Epheser 1 bis 3. Die Unausgewogenheit, die man heute in vielen Gruppen im Christentum sieht, besteht darin, dass einige das Fundament der ersten drei Kapitel gelegt haben, aber keinen Überbau darauf. Andere errichten den Überbau (der letzten drei Kapitel), aber ohne das Fundament. Beide Gruppen sind gleichermaßen töricht.
Es fällt auf, dass es in den ersten drei Kapiteln des Epheserbriefes kein einziges Gebot oder keine einzige Ermahnung in Bezug darauf gibt, was WIR tun sollen, um Gott zu gefallen! Andererseits sind sie voll von einer Beschreibung davon, was GOTT für uns getan hat.
Aber beachte, dass die nächsten drei Kapitel des Epheserbriefes voller Ermahnungen sind, auf welche Art und Weise WIR Gott gefallen sollten!
Das ist ein Unterschied, den wir sorgfältig beachten sollten, wenn wir zwischen den grundlegenden und den darauf aufbauenden Wahrheiten unterscheiden wollen. In das Fundament setzen wir keine Türen und Fenster ein! Nein, diese sind für den Überbau bestimmt. Aber der Überbau selbst muss auf das Fundament aufgesetzt werden. Mit anderen Worten, jedes Gebot, das wir predigen, muss zuerst fest darauf gründen, was Gott FÜR und IN uns getan hat.
Wenn wir als Allererstes nicht sicher sind, was Gott FÜR und IN uns getan hat, dann werden wir uns als unfähig erweisen, seine Gebote zu halten. Wir werden dann in dieselbe Knechtschaft geraten, in die die Heiligen des Alten Testaments gerieten, als sie versuchten, Gottes Gebote zu halten und ständig versagten. Das ist der Grund, warum auch viele Christen ein Leben von ständigem Versagen und Entmutigung führen und glauben, dass ein Leben des Sieges für sie unmöglich ist.
Es ist wahr, dass ein Leben des ständigen Sieges unmöglich ist, wenn wir das Fundament von Epheser 1 bis 3 nicht allezeit unter uns haben. Das Fundament ist nicht etwas, was wir einmal irgendwo legen und dann weggehen und das Gebäude irgendwo anders bauen.
Jedes Gebäude wird nicht nur auf seinem Fundament gebaut, es bleibt immer auf demselben Fundament. Wenn später weitere Stockwerke hinzugefügt werden, ruhen auch diese Stockwerke auf demselben Fundament, das anfangs für das Gebäude gelegt wurde.
Wenn Gläubige an einer bestimmten Stelle ein Fundament legen und dann anfangen, den Überbau irgendwo anders zu bauen, wird der Heilige Geist zu ihnen sagen (wenn sie Ohren haben, die hören und nicht voreingenommen sind): „Nein, nicht hier. Baue dort, wo das Fundament gelegt wurde.“
Andererseits wird der Heilige Geist zu denen, die das Fundament gelegt haben und dann nichts anderes tun, als das Fundament zu bewundern (bei jedem Sonntagsgottesdienst!) sagen (wiederum, wenn sie Ohren haben, um zu hören, und nicht voreingenommen sind):
„Was werdet ihr jetzt tun? Seid ihr mit dem bloßen Fundament zufrieden? Möchtet ihr nicht das Haus bauen?“
Für diejenigen von uns, die von der Kanzel jahrelang nichts anderes als Ermahnung auf Ermahnung (auf den Geboten in Epheser 4 bis 6 basierend) gehört haben, ist es jetzt notwendig, dass wir ein bisschen mehr von der Wahrheit hören, die man in Epheser 1 bis 3 findet, um ausgewogen zu sein.
Diejenigen, die an Epheser 1 bis 3 eilig vorbeigehen werden später in ihrem Leben feststellen, dass sie den Problemen von Unsicherheit, Depression, Furcht, Zweifel ob Gott sie angenommen hat, Eifersucht, Konkurrenzgeist und vielen anderen Übeln begegnen.
Stellen wir uns drei Fragen und unterziehen wir uns dabei einer Prüfung:
1 Haben wir jemals geglaubt, als wir mit einem bestimmten Problem konfrontiert waren, dass Gott uns bei diesem Problem nicht helfen würde, weil wir uns an diesem bestimmten Morgen keine Zeit zum Beten und zum Bibellesen nahmen?
2 Haben wir jemals geglaubt, als wir einen Unfall oder einen finanziellen Verlust erlitten hatten, dass dies passiert ist, weil wir an diesem Morgen keine stille Zeit mit Gott verbracht hatten?
3 Haben wir jemals geglaubt, dass wir, weil wir morgens eine ausreichende Zeit mit Bibellesen und Gebet hatten, Gott uns an diesem Tag etwas mehr angenommen hatte als an anderen Tagen?
Wenn du irgendeine der oben erwähnten Fragen bejahst, dann wäre das ein Hinweis darauf, dass du nicht richtig auf dem Fundament von Epheser 1 bis 3 gegründet bist. Du hast die Grundlage, auf der dich Gott annimmt, noch nicht verstanden.
Es ist unmöglich, ein Leben des Überwindens zu führen, wenn wir nicht fest und sicher auf der Tatsache gegründet sind, dass Gott uns in Christus auf Grundlage dessen, was Christus für uns getan hat, annimmt – und nicht auf der Grundlage dessen, was wir getan haben.
Es ist ebenso unmöglich, ein Überwinder zu sein, wenn wir nur das Fundament haben und niemals auf die Gebote und Ermahnungen, die wir im Neuen Testament finden, achten.
Wir sollten beide Fehler vermeiden.
Das Fundament in Epheser 1 bis 3
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, DER UNS GESEGNET HAT mit allem geistlichen Segen (mit jedem Segen des Heiligen Geistes) im Himmel durch Christus“ (Epheser 1,3).
Die Bibel beginnt mit den Worten „Am Anfang schuf Gott…“ (1. Mose 1,1).
Auf diese Weise beginnt auch das wahre Evangelium – mit Gott und dem, was er für uns getan hat. Ein humanistisches Evangelium würde mit den Worten beginnen „Am Anfang…der Mensch...“ Es würde damit beginnen, was WIR tun müssen und nicht damit, was GOTT bereits für uns getan hat.
In der Tat, dies ist ein Weg, das wahre Evangelium vom falschen zu unterscheiden. Alle Sekten verkündigen ein humanistisches Evangelium, das menschliche Anstrengungen verherrlicht, wo die Menschen sich dessen, was sie erreicht haben, rühmen können.
Viele solche falschen Evangelien klingen sehr gut und scheinen die Menschen hin zur Heiligkeit zu führen und daher sind viele aufrichtige Christen verführt. Aber all diese Evangelien und diejenigen, die sie verkünden, kommen unter den Fluch, den Paulus in Galater 1 verkündete.
Erinnere dich daran, dass das wahre Evangelium immer mit Gott beginnt und mit dem, was er für uns getan hat – und nicht mit dem, was der Mensch für Gott tun muss.
Daher beginnt der Epheserbrief mit, „Gelobt sei GOTT, DER UNS GESEGNET HAT…“ Das ist der richtige Anfang.
Mit wie vielen Segnungen des Heiligen Geistes hat Gott dich gesegnet? Mit jeder einzelnen. Keine einzige Segnung fehlt.
Vom Augenblick deiner Wiedergeburt an bist du ein Erbe jeder EINZELNEN Segnung des Heiligen Geistes. Es mag eine Zeitlang dauern, bis du dir alle diese Segnungen zu Eigen machst. Aber vergiss nicht, dass du von Beginn an Erbe all dieser Segnungen bist.
„Denn in Christus hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war“ (Epheser 1,4).
Lange bevor das Universum geschaffen worden war, hat Gott jeden von uns mit Namen gekannt. Wusstest du, dass Gott dich vor Millionen von Jahren mit Namen kannte? Diese Zusicherung an sich kann eine enorme Sicherheit in unser Leben bringen.
„Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist“ (Epheser 1,18).
Wir müssen in dieser Zusicherung gegründet sein, dass Gott einen Schatz erhielt, als er dich und mich bekam. Das ist die Bedeutung des obigen Verses. In Zefanja 3,17 heißt es, dass sich Gott über uns mit Jauchzen freut.
Die meisten Christen leben mit einem Verständnis, dass Gott immer mit einem Stirnrunzeln und mit einer Einstellung auf sie schaut, die zu sagen scheint: „Das ist nicht gut genug. Du kannst es besser.“ Sie können sich nie vorstellen, dass sich Gott über sie mit Jauchzen freut! Doch das ist die klare biblische Aussage.
„Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, wie überschwänglich groß seine Kraft an uns ist, die wir glauben…mit der er in Christus gewirkt hat, als er ihn von den Toten auferweckt hat“ (Epheser 1,18-20).
Die größte Offenbarung von Gottes Macht geschah nicht bei der Schöpfung, sondern bei der Auferstehung Christi.
Diese Auferstehungskraft (die größer ist als die Kraft, die das Universum aus dem Nichts erschaffen hat) steht nun allen Gläubigen zu Verfügung.
Alles hängt vom Glauben ab – und Glaube kommt vom Hören auf das Wort, das Gott zu uns redet. Daher ist es wichtig, dass wir über biblische Abschnitte wie den oben erwähnten nachdenken – und nicht eilig darüber hinweglesen.
Entweder ist das, was wir in den (obigen) Versen 18 bis 20 lesen eine totale Lüge oder sie ist absolut wahr. Wenn es eine Lüge ist, dann muss auch alles andere, was das Neue Testament über Vergebung, Rechtfertigung usw. lehrt, falsch sein. Andererseits, wenn wir gesehen haben, dass diese anderen Lehren wahr sind, als wir zum Glauben kamen, dann liegt der Grund, warum wir diese übernatürliche Kraft Gottes in unserem Leben nicht erfahren darin, dass wir nicht glauben!
Diese Kraft steht allen, „die GLAUBEN“, zur Verfügung.
Jesus lehrte uns, unsere Gebete mit den Worten, „Unser Vater, der du bist im Himmel“, zu beginnen. In unseren Gedanken müssen wir uns als Allererstes klar sein, dass wir nicht zum Generaldirektor des Universums beten, sondern zu unserem Vater – ein Vater, der uns liebt, der so stark an jedem Aspekt unseres Lebens interessiert ist, und der vollkommen weise und allmächtig an Kraft ist.
Es ist für uns leicht, schnell über diesen Teil, Gott als unseren Vater anzureden, hinwegzugehen, in der Meinung, es sei unwichtig. Aber die Art und Weise, wie wir Gott anreden ist die Grundlage eines jeden Gebets – den Glauben an einen liebevollen Vater, der all unsere Bedürfnisse kennt.
Jesus versuchte, seine Jünger zu einem starken Glauben an Gott als ihrem Vater zu bringen. Die ersten drei Kapitel des Epheserbriefes versuchen uns ebenfalls zum selben Glauben zu führen. Nur ein solcher Glaube kann völlige Sicherheit in unser Leben bringen. Sonst wird unser Leben wie ein vom Sturm gepeitschtes Schiff sein – von den Winden und Wellen der Umstände und dem Angriff von dämonischen Mächten hin und hergeworfen.
Viele Christen sind so unsicher – ständig unsicher, ob Gott sie nur halbwegs durch ihre irdische Reise führen und sie dann mit den Worten, „Ich habe genug von dir gehabt“, wegwerfen wird. Und daher versuchen sie immer dies oder jenes zu tun, um Gott zu gefallen – indem sie vielleicht ein wenig mehr Geld für christliche Werke geben oder fasten und beten usw., um vom Vater angenommen zu werden.
Ein Beispiel wird diesen Zustand vielleicht deutlicher beschreiben.
Nehmen wir an, du hättest drei eigene Kinder (im Alter von 6 bis 10 Jahren) und dann würdest du einen achtjährigen Jungen aus einem Waisenhaus adoptieren. Deine drei Kinder werden sich in deinem Heim vollkommen frei fühlen, nachts tief schlafen und in deiner Liebe allezeit vollkommen sicher sein. Aber dieser Junge, der neu in dein Haus gekommen ist, wird sich immer unsicher fühlen. Er wird sich immer fragen, ob er in derselben Weise wie die anderen angenommen wird. Er wird nachts nicht tief schlafen. Egal, wie sehr du ihm versicherst, er wird immer noch Zweifel haben, ob er mit deinen anderen drei Kindern als gleichwertig akzeptiert wird. Eines Tages, wenn er seine Milch versehentlich verschüttet, mag er sich fragen, ob er deswegen aus dem Haus hinausgeworfen wird. Er wird glauben, dass es von seinem Verhalten abhängt, ob er von dir angenommen wird. Daher wird er sein ganzes Leben lang versuchen, deine Anerkennung zu gewinnen.
Das ist ein Bild des Zustandes vieler Christen in ihrer Einstellung gegenüber Gott. Sie streben ständig danach, angenommen zu werden – und sie scheinen sich nie sicher zu sein, dass SIE IN CHRISTUS BEREITS ANGENOMMEN WORDEN SIND!
In Epheser 1 heißt es weiter, dass Gott, als er Christus von den Toten auferweckte, alle Dinge unter seine Füße getan hat – und da Christus uns als Haupt der Gemeinde gegeben wurde, sind alle Dinge auch unter unseren Füßen! (Epheser 1,21-22).
Das ist der Grund, warum wir in dieser Welt ohne Furcht leben können – ohne Furcht vor Menschen und ohne Furcht vor Satan. Es gibt im ganzen Universum keinen einzigen Dämon, der nicht von Jesus am Kreuz von Golgatha besiegt worden wäre.
Wenn ich von Dämonen besessene Menschen begegne, habe ich meine eigenen Versuchungen, zu zweifeln und mich zu fürchten, überwunden, indem ich mir diese einfache Frage stellte: „Wurde dieser Dämon von Jesus auf Golgatha besiegt oder nicht?“
Die Antwort darauf ist, „Ja, er wurde besiegt“ – jedes einzelne Mal, ohne Ausnahme. Dann weiß ich, dass ich in Jesu Namen Autorität über diesen Dämon habe.
Das hat nichts mit unseren Fähigkeiten und Gaben zu tun. Es hat nur damit zu tun, was Christus auf Golgatha getan hat und mit der Tatsache, dass er jetzt unser Haupt ist. Satan kann uns nicht antasten, wenn wir unter der obersten Leitung Christi sind.
Epheser 2 und 3 vertiefen weiter, was in Kapitel 1 erwähnt worden ist. Wir können uns dort kurz ein paar Verse anschauen. Aber du kannst über diese Kapitel selber in Ruhe nachdenken.
In Epheser 2,1-8 wird uns gesagt, dass Gott uns zusammen mit Christus auferweckt und gerettet hat, als wir tot in unseren Sünden waren.
Ein toter Mensch kann absolut nichts tun. Das bedeutet also, dass Gott uns auferweckt und gerettet hat, als wir absolut nichts für uns tun konnten. Glaubst du das? Oder meinst du, dass du auch selbst ein bisschen dazu beigetragen hast, um Gott zu helfen, dich von den Toten zu erwecken? Das mag lustig klingen. Aber es gibt eine Menge von Christen, die meinen, dass sie Gott ein bisschen bei ihrer Errettung halfen! Es ist offensichtlich, dass solche Christen nicht glauben, dass sie tot in ihren Sünden waren, sondern vielleicht nur an Sünde erkrankt sind. Ein Kranker mag in der Lage sein, etwas zu tun. Aber ein toter Mensch kann nichts tun!
Was warst du – krank oder tot?
Lies Epheser 2 sorgfältig, so wirst du die Antwort finden. Du warst tot – absolut leblos und tot! Das war dein Zustand, als Gott dich auferweckte.
Unser Heil war:
● „nicht aus uns“
● „nicht aus Werken“
● „damit sich nicht jemand rühme“ (Vers 8).
Wenn unsere Rettung auch nur ein bisschen wegen unserer Werke erfolgt wäre, dann hätten wir etwas zum Rühmen. Aber weil es alles von Gott ist, geben wir ihm ALLE Ehre. Und daher kann sich auch keiner von uns über den anderen rühmen. Alle, die stolz sind, haben die Lehre von Epheser 2 nicht verstanden.
Weißt du, dass es keinen einzigen Vers in der Bibel gibt, der besagt, dass Christus sich selbst von den Toten auferweckt hat? Es heißt überall, dass es Gott war, der ihn auferweckt hat. Es war Gott, der auch uns auferweckt hat.
Sogar wenn wir auf Erden ein tadelloses Leben führen, eines, wo wir jahrelang nach Vollkommenheit gestrebt haben, werden wir am Ende, wenn wir vor dem Herrn stehen, dennoch bloß sagen können: „Herr, ich bin ein Sünder, der die ewige Hölle verdient. Aber du bist für mich gestorben. Daher bin ich durch deine freie Gnade gerettet. Ich habe nichts, wessen ich mich rühmen könnte.“
Nur jemand, der diese Tatsache erkennt, hat die Lehre von der Errettung richtig verstanden.
In Epheser 1,17-18 hatte Paulus gebetet, dass Christen Offenbarung durch den Heiligen Geist empfangen mögen.
Am Ende der ersten Hälfte des Epheserbriefes, in Kapitel 3,16, betet Paulus, dass sie durch den Heiligen Geist Kraft empfangen mögen.
Das sind unsere beiden größten Bedürfnisse – Offenbarung und Kraft. Der Heilige Geist allein kann uns beides geben.
Das gesamte christliche Leben hängt vom Heiligen Geist ab. Als Erstes gibt uns der Geist Offenbarung darüber, was Gott in Christus für uns getan hat.
Dann gibt er uns Kraft, auf eine Weise, die unserer Berufung würdig ist, zu wandeln, indem wir allem gehorchen, was der Herr uns gelehrt hat.
Schauen wir uns einen letzten Punkt in Epheser 3 an. In den Versen 18 und 19 sehen wir, dass wir die Breite und Länge und die Höhe und Tiefe der Liebe Christi (es gibt hier vier Dimensionen und das allein übersteigt menschliche Erkenntnis!) nur zusammen mit ALLEN Heiligen erfahren können.
Wir können die Liebe Christi niemals von uns selbst aus verstehen. Wir brauchen die anderen Glieder des Leibes Christi. Und darüber hinaus brauchen wir ALLE Mitglieder des Leibes Christi und nicht nur die in unserer eigenen kleinen Gruppe.
Das ist der Grund, warum unser Herz stets für ALLE Gläubigen offen sein sollte, sogar für die, die wir für etwas extrem halten. Wir mögen nicht in der Lage sein, mit allen von ihnen zusammenzuarbeiten und wir werden sicherlich nicht in der Lage sein, sie auf dieser Erde alle zu treffen. Aber unser Herz sollte für alle Kinder Gottes offen sein. Unser Herz muss für so viele Brüder und Schwestern Raum haben, wie Gott Kinder hat – sowohl für Ungebildete als auch für Gebildete.
Das ist der Grund, warum wir für die Schriften ALLER gottesfürchtigen Menschen offen sein sollten – und nicht nur für die Schriften unserer Lieblingsautoren.
Ich möchte euch vorab warnen, dass ich zu meinen Lebzeiten sehr, sehr wenige Christen gefunden habe, die ein solch offenes Herz hatten. Aber dies sind die wenigen, die wirklich geistlich reich sind. Der Rest fährt mit ihren von Armut geplagten, sektiererischen Einstellungen fort und lebt und stirbt als Pharisäer und verpasst den Reichtum, der ihnen hätte gehören können, wenn sie demütig genug gewesen wären, alle anzunehmen, die Gott angenommen hat.
Denken wir also sorgfältig über die ersten drei Kapitel des Epheserbriefes nach und bitten wir den Heiligen Geist, uns Offenbarung über diese herrlichen Wahrheiten, die wir gerade betrachtet haben, zu geben.
Nachdem du einmal Offenbarung erhalten hast, wirst du bereit sein, den Heiligen Geist um seine Kraft zu bitten, um ein siegreiches Leben voller Reinheit, Demut und Liebe zu führen.
Dann werden wir in der Lage sein, ALLES faule Geschwätz aus unserem Mund und ALLE Bitterkeit aus unserem Herzen zu entfernen (Epheser 4,29.31).
Dann werden die Frauen fähig sein, sich ihren Ehemännern unterzuordnen, so wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, und Ehemänner werden in der Lage sein, ihre Frauen so zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat (Epheser 5,22.25).
Dann werden wir fähig sein, Satan allezeit zu überwinden (Epheser 6,11-13).
Dann werden wir die Macht haben, „Nachahmer Gottes zu werden“ (Epheser 5,1).
Gott ist in der Lage, in uns und durch uns weit mehr zu tun, als wir bitten oder verstehen. Ihm allein gebührt die ganze Ehre (Epheser 3,20-21).