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KAPITEL 2

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Obwohl die sieben Briefe in erster Linie an die Boten der Gemeinden adressiert sind, finden wir dennoch am Ende einer jeden Botschaft eine Einladung an alle, die offene Ohren haben, zu hören und achtzugeben, was der Geist zu ALLEN Gemeinden sagt. Sie enthalten daher eine Botschaft für alle Jünger in allen Gemeinden in allen Generationen.

Wir haben in Kapitel 1 gesehen, dass unser Herr als der treue Zeuge beschrieben wird. Wir sehen, wie er diesen Dienst in diesen Briefen erfüllt. Um einen modernen Ausdruck zu benutzen, „sagt Jesus uns wie es ist“. Christus ist der Richter inmitten seiner Gemeinde und richtet sowohl den Boten als auch die Gemeinde. Er sagt den Boten und den Gemeinden genau, was er von ihnen denkt.

In seinen Bewertungen „bessert“ der Herr die Portraits nicht nach, wie es moderne Fotografen tun. Er liebt sein Volk zu sehr, um das zu tun! Er weiß, dass es besser ist, sich mit Sünde, Weltlichkeit, Lauheit und Selbstsucht umgehend zu befassen, als diesen Dingen später vor seinem Richterstuhl ins Auge sehen zu müssen. Es wäre für uns nicht nützlich, dort für diese Dinge gerichtet zu werden; er hat unser Bestes für die Ewigkeit im Sinn. Daher ist es für uns gut, auf alles, was uns der Herr in diesen Briefen sagt, sorgfältig zu achten.

Wenn es Raum für Wertschätzung gibt, drückt der Herr aufrichtige Wertschätzung aus. Und wo eine Zurechtweisung nötig ist, zögert er nicht, scharf zu tadeln. Krebs kann nicht mit Seife und Wasser weggewaschen werden. Er kann auch nicht sanft entfernt werden. Er muss durch einen radikalen chirurgischen Eingriff entfernt werden. Genauso ist es mit der Sünde.

Die lieblose Gemeinde

Verse 1-7: Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern: Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden. Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt. So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte - wenn du nicht Buße tust. Aber das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, die ich auch hasse. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Im Brief an den Boten in Ephesus beschreibt sich der Herr selbst als der Eine, der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und mitten unter den sieben Gemeinden wandelt (Vers 1).

Der Herr wandelt immer inmitten der Gemeinden und prüft alles, was darin von allen gesagt und getan wird, besonders von den Boten, die er in seiner Hand hält. Und er misst alles, aber nicht nach den Maßstäben, die fleischliche Christen haben oder sogar nach dem Maßstab der Zehn Gebote, sondern nach dem Senkblei der göttlichen Gerechtigkeit.

Er drückt zuerst seine Zustimmung und Wertschätzung aus, bevor er auf die Fehler hinweist (Vers 2). So ist die göttliche Natur. Der Herr schaut zuerst stets darauf, was gut ist und drückt dafür Wertschätzung aus, bevor er darauf hinweist, was in Ordnung gebracht werden muss.

Die menschliche Natur ist jedoch ganz anders. Sie schaut nicht zuerst darauf, was bei anderen gut ist, sondern auf das, was schlecht ist. Der Mensch ist von Natur aus langsam, Wertschätzung auszudrücken und äußerst schnell, Kritik zu üben. Das ist nur ein Zeichen des Giftes des „Verklägers der Brüder“, das sich in unserem System befindet. Je mehr wir jedoch an der göttlichen Natur teilhaben, desto mehr werden wir wie unser Herr sein – indem wir schnell Wertschätzung ausdrücken und langsam mit Kritik bei der Hand sind.

Es ist gut, diesem Prinzip das ganze Leben lang zu folgen: „Ich werde niemand auf einen Fehler hinweisen, bei dem ich bislang nichts gefunden habe, was ich wertschätzen könnte.“

Wenn wir dieser einfachen Regel folgen, kann uns das zu größeren Höhen von Rechtschaffenheit führen, als wir uns jemals vorgestellt haben. Es wird uns in der Gemeinde zu einem weit größeren Segen machen und viel weniger zu einer Plage für andere, als wir es bislang gewesen sind.

Nur wenn wir andere wertschätzen, haben wir die Grundlage dafür gelegt, sie konstruktiv zu kritisieren. Sonst werden wir nur Steine auf sie werfen. Du kannst mit einer Kreide nicht auf dünner Luft schreiben. Du brauchst eine schwarze Tafel, wenn Menschen sehen wollen, was du schreibst. Genauso bildet ausgedrückte Wertschätzung die Tafel, auf der du schreiben und zu anderen „die Wahrheit in Liebe sprechen“ kannst. Dann wird das, was wir sagen, eher von ihnen akzeptiert werden.

Wertschätzung und Zurechtweisung sind beides Zeichen von Liebe. Aber wir müssen zuerst mit Wertschätzung beginnen. Beachte, dass Paulus diesem Prinzip folgt, sogar wenn er den fleischlichen Christen in Korinth schreibt (1. Korinther 1,4-10).

Der Herr lobt den Boten von Ephesus für seine Mühe und seine Geduld und für seine Bemühungen, die Gemeinde von bösen Menschen rein zu halten. Ohne Zweifel hatte er einen Kampf gegen Weltlichkeit ausgefochten, um zu verhindern, dass sie in die Gemeinde eindrang. Nicht nur das, er war auch bestrebt gewesen, die Gemeinde in ihren Lehren rein zu halten. Er hatte die geprüft, die behaupteten, Apostel zu sein, und hatte bewiesen, dass ihre Behauptungen falsch waren.

Der Hinweis des Herrn auf „Apostel“ in Vers 2 zeigt klar, dass es neben den elf, die der Herr eingesetzt hatte, als er auf Erden war, im ersten Jahrhundert noch andere Apostel gab. Christus hat der Kirche sogar nachdem er „in den Himmel aufgefahren war“ Apostel gegeben (Epheser 4,11), und es gibt auch heute noch Apostel. Aber es gibt auch viele, die behaupten, Apostel zu sein, die es aber nicht sind. Daher dürfen wir nicht von falschen Aposteln verführt werden.

Der Bote in der Gemeinde in Ephesus hatte um des Namens des Herrn willen „die Last getragen“, ohne aufzugeben (Vers 3). Was für ein wunderbarer Bote dies nach dem Maßstab der meisten Gläubigen war. Und was für eine wunderbare Gemeinde schien die Gemeinde in Ephesus zu sein – eine die sich abmühte, ausharrte, böse Menschen fernhielt, falsche Lehren aus der Gemeinde heraushielt und Verführer entlarvte – und somit sowohl die Reinheit des Lebens als auch die Reinheit der Lehre betonte.

Man hätte meinen können, dass eine solche Gemeinde alles hatte, was der Herr in einer Gemeinde finden wollte. Aber leider war das nicht der Fall. Es fehlte das Wichtigste, wonach der Herr Ausschau hielt. Sie hatte ihre erste Liebe – die Liebe für den Herrn und die Liebe füreinander verlassen (Vers 4).

Was der Herr zu ihnen sagte, war im Wesentlichen Folgendes: „Inmitten all eures Eifers und all eurer Aktivitäten habt ihr MICH aus den Augen verloren. Ihr habt eure inbrünstige Hingabe verloren, die ihr einmal für mich hattet. Ihr habt euch vor dem Bösen bewahrt und habt doktrinäre Irrtümer vermieden. Aber erinnert euch daran, wie inbrünstig ihr mich geliebt habt, als ihr zuerst bekehrt wurdet und wie ihr alles aus Liebe zu mir getan habt. Nun ist alles zu einer trockenen Routine verkommen. Ihr geht immer noch zu den Versammlungen, ihr lest eure Bibeln und betet. Aber es ist alles zu einem Ritual verkommen.“

Die Gemeinde war wie eine Frau geworden, die einst ihrem Ehemann aus Liebe treu gedient hatte, nun aber dieselbe Aufgabe als eine Plackerei ansah – weil das Feuer der Liebe aus ihrer Ehe verschwunden war. Früher wartete sie sehnsüchtig darauf, dass ihr Mann jeden Abend von der Arbeit nach Hause zurückkehrte – aber jetzt nicht mehr. Sie ist immer noch treu zu ihm, aber sie hat ihre erste Liebe verloren.

Was wünscht sich ein wahrer Ehemann in erster Linie von seiner Frau? Ist es ihre Liebe oder ihre Arbeit? Sicherlich ihre Liebe. Genauso ist es mit dem Herrn. Er wünscht sich zuallererst die Liebe unseres Herzens. Wenn diese weg ist, wird alles, was wir tun, zu toten Werken.

Gute Werke werden zu toten Werken, wenn die Liebe Gottes nicht die motivierende Kraft hinter ihnen ist.

Die Christen in Ephesus waren auch in ihrer Liebe zueinander abgekühlt. Sie waren nicht mehr länger fähig, die gegenseitigen Schwächen zu ertragen oder die gegenseitigen Sünden zu übersehen. Sie hatten auch die erste Liebe füreinander verloren.

Der Bote hatte die erste Liebe verloren – und nach und nach war auch die Gemeinde wie ihr Bote geworden.

Das war kein kleiner Fehler. Es war ein großer Fall – denn der Herr sagt: „Gedenke nun daran, wovon du abgefallen bist.“ Wir denken gewöhnlich nur, dass ein Christ gefallen ist, wenn er in Ehebruch fällt, stiehlt oder raucht usw. Wenn wir jedoch gegenüber der Stimme des Geistes sensibel werden, werden wir erkennen, dass selbst ein geringer Verlust an Hingabe zum Herrn und eine geringe Abkühlung der Liebe füreinander auch ein Hinweis dafür ist, dass wir rückfällig geworden sind.

Von welcher Höhe war die Gemeinde in Ephesus gefallen?

Ephesus war der Ort, wo Paulus etwa 40 Jahre vorher hingekommen und eine Gemeinde gegründet hatte. Zu der Zeit gab es dort eine solche Erweckung, dass die ganze Stadt davon wusste (Apostelgeschichte 19). Hier war eine Gemeinde, in der Paulus drei Jahre lang gearbeitet und täglich unter Tränen gepredigt hatte (Apostelgeschichte 20,31). Als er schließlich Ephesus verließ, rief er die Ältesten der Gemeinde zu sich und warnte sie vor einigen der Gefahren, denen die Gemeinde nach seinem Weggang begegnen würde (Apostelgeschichte 20,17-35).

Vier Jahre später schrieb ihnen Paulus einen Brief – einen Brief, der einige der tiefsten Wahrheiten über den neuen Bund enthielt, die man in der Heiligen Schrift findet. Er konnte ihnen über solche Dinge schreiben, weil er die Gemeinde in Ephesus als eine der reifsten und geistlich gesinntesten von allen Gemeinden, die er gegründet hatte, betrachtete. Wir beobachten auch, dass der Apostel Paulus bei ihnen nichts zu tadeln und zu korrigieren fand. Eine solch hohe Position hatten sie einmal innegehabt.

Paulus‘ Brief könnte der erste Brief an die Epheser genannt werden. Hier in Offenbarung 2 sehen wir den zweiten Brief an die Epheser. Die Geschichte ist jetzt völlig anders. Eine neue Generation war in der Gemeinde aufgewachsen, die nicht dieselbe Hingabe oder die Geistlichkeit ihrer Väter hatte.

Das ist die traurige Geschichte fast jeder Gemeinde oder Bewegung in der Christenheit während dieser 20 Jahrhunderte. Die zweite Generation hatte dieselben Doktrinen, aber nicht dasselbe Leben wie ihre Väter.

Und der Herr sagte zur Gemeinde in Ephesus: „Denke nun daran, wovon du abgefallen bist.“

Es gab nur eine Lösung für dieses Problem: „Tue Buße und tue die ersten Werke“, sagt der Herr (Vers 5).

Das Wort, von dem wir denken, dass es normalerweise Ungläubigen gepredigt wird – „TUE BUSSE“ – ist das Wort, das der Herr der Gemeinde predigt. „Bevor du anderen sagst, sie sollten sich von ihren Sünden abwenden, wende dich zuerst von deiner eigenen Sünde, die erste Liebe zu verlassen, ab“, sagt er ihnen. Sie müssen betrübt darüber sein, dass sie die erste Liebe verlassen haben.

Tue die ersten Werke“, sagt der Herr (Vers 5). Wenn ihre Werke nicht der Liebe entsprangen, dann hatten all ihre Aktivitäten vor ihm keinen Wert. Ihre Werke waren Holz, Heu und Stroh und taugten bloß dazu, verbrannt zu werden.

Das Motiv hinter jeder Tat ist das, was einer Tat Wert verleiht. Das Motiv hinter deiner Geduld und Mühe und deiner Reinheit ist das, was sie für den Herrn annehmbar oder unannehmbar macht. Am Tage, wenn wir vor dem Herrn stehen, werden wir feststellen, dass die Frage „WARUM?“ viel wichtiger als die Frage „WAS?“ sein wird. Warum wir taten, was wir taten wird der Test sein, anhand dessen der Herr all unsere Taten prüft. Das dürfen wir nie vergessen.

Alles, was nicht aus Liebe zum Herrn entspringt, ist ein totes Werk. Erinnere dich daran, dass uns befohlen ist, für tote Werke Buße zu tun. Hebräer 6,1 sagt uns, dass dies ein Teil des Fundaments ist, uns nach Vollkommenheit in unserem Leben auszustrecken.

Wenn der Bote und die Gemeinde nicht Buße tun, dann, so sagt der Herr, wird er ihren Leuchter von seiner Stätte wegstoßen. Das bedeutet, dass er sie nicht mehr als eine seiner Gemeinden auf Erden ansehen wird. Sie mögen immer noch ihre Versammlungen und ihre Konferenzen abhalten, und ihre Anwesenheitszahlen mögen zunehmen. Aber in den Augen des Herrn würden sie tot sein und nicht mehr existieren, ohne Salbung seines Heiligen Geistes und ohne seine Gnade.

Das zeigt uns, wie ernst der Verlust der ersten Liebe sein kann.

Der Herr lobt den Boten dann dafür, dass er die Werke der Nikolaiten hasst, die er auch hasste (Vers 6).

Es gibt nirgendwo in der Heiligen Schrift einen Hinweis, der uns sagt, wer die Nikolaiten waren und was sie taten. Daher können wir nicht sicher sein, auf welche Taten sich der Herr bezog. Das Wort „Nikolaiten“ bedeutet (im Griechischen) „Bezwinger des Volkes“.

Wenn es das war, was der Herr meinte, dann würde es ein Hinweis auf jene sein, die „über die Herde herrschen“ (1. Petrus 5,3) – Älteste, die sich wie Könige und nicht wie Diener verhielten. Solche Älteste etablierten sich selbst als eine separate priesterliche Klasse (wie die Leviten im alten Bund) und herrschten über andere Gläubige. Der Herr sagte, dass er die Werke der Nikolaiten hasste.

Heute haben wir christliche Prediger, die solche Titel wie „Hochwürden“ (ein Titel, der in der Heiligen Schrift nur für Gott verwendet wird – Psalm 111,9) und „Pastor“ (was eine Gabe und kein Titel oder Amt ist – Epheser 4,11) usw. benutzen, um sich über andere in der Gemeinde zu erhöhen.

Es sind jedoch nicht nur Titel, durch die Prediger danach trachten, über andere zu herrschen. Es gibt viele, die sich nur „Brüder“ nennen, die ihre Glaubensgeschwister durch ihre Seelenkraft (durch ihre dominante Persönlichkeit), ihre finanzielle Kraft und durch ihre geistlichen Gaben beherrschen.

All dies ist Nikolaitentum und etwas, was Gott anwidert.

In Indien sehen wir das traurige Schauspiel, dass eine Menge von christlichen Kirchen und Organisationen von ihren westlichen Herren durch die Macht des Geldes beherrscht werden. Durch finanzielle Verschuldung und durch die Verpflichtungen, die durch Besuchseinladungen in westliche Länder entstanden, endeten viele indische Christen als Sklaven des „weißen Mannes“. Eine solche sklavische Unterwürfigkeit eines Gläubigen unter einen anderen ist „Nikolaitentum“ und ist in Gottes Augen ein Gräuel.

Betrachte eine andere Form des Nikolaitentums. Es gibt einige Priester, die lehren, dass Maria eine Mittlerin zwischen Christus und den Menschen ist. Die Priester fungieren dann als weitere Mittler zwischen Christen und Maria! Aber diese unbiblische Einstellung eines Mittlers kann genauso von einem [protestantischen] Pastor, nicht nur von einem [katholischen] Priester praktiziert werden!

Wenn ein Pastor für ein Mitglied seiner Herde in Sachen Arbeit oder Ehe oder sonst etwas „Gottes Willen herausfindet“, dann agiert er als ein nikolaitischer Mittler. Durch solche Methoden erlangen Priester und Pastoren auf eine Art und Weise, die Gott verabscheut, Macht über ihre Herde.

Geistlichen Rat zu geben ist etwas Göttliches. Aber „Gottes Willen für ein anderes Mitglied des Leibes Christi herauszufinden“ bedeutet, ihn seiner Verbindung mit Christus als seinem Haupt zu berauben.

Unter dem alten Bund gab es Propheten, die für das Volk Gottes Willen herausfanden, weil damals der Heilige Geist noch nicht allen gegeben worden war. Aber unter dem neuen Bund liegen die Dinge anders. Alle können Gott persönlich kennen (Hebräer 8,8-12). In der Tat, Gott wünscht sich sehnlich, dass jedes Mitglied seiner Gemeinde (seines Leibes) eine direkte Verbindung zu ihm als dem Haupt haben sollte (Kolosser 2,18-19). Nikolaiten behindern dies jedoch.

Die Gemeinde in Ephesus hat sich dem Nikolaitentum erfolgreich widersetzt. Sie hassten es und der Herr lobte sie dafür, weil auch er es hasste. Er hasste es im ersten Jahrhundert und er hasst es auch heute noch.

Wie steht es mit dir? Hasst du dieses Übel, genauso sehr wie der Herr es hasst? Wenn nicht, dann bist du anders als Christus und du kannst kein wahrer Bote von ihm sein. Ein Nikolait kann niemals den Leib Christi bauen.

Schließlich ermahnt der Heilige Geist alle, die Ohren haben, zu hören, was er sagt, denn die Botschaft gilt ALLEN Gemeinden (Vers 7). Nicht jeder Christ ist willens, den Worten des Herrn zu gehorchen – denn die meisten von ihnen möchten entweder ihren eigenen Weg gehen oder sie möchten ihren Mitmenschen gefallen. In Anerkennung dieser Tatsache fährt der Heilige Geist fort, die Einzelnen in der Gemeinde herauszufordern, ein Leben des Überwindens zu führen.

Der Heilige Geist zollt hier einer Gruppe von hingegebenen und treuen Gläubigen Anerkennung, die er inmitten einer Gemeinde „Überwinder“ nennt. Diese sind es, die Sünde und Weltlichkeit überwinden und die inmitten des geistlichen Niedergangs um sie herum treu zum Herrn stehen.

Gott hält an jedem Ort nach denen Ausschau, die treu zu seinen Maßstäben stehen und die um jeden Preis für diese Maßstäbe kämpfen werden. In den Briefen an die sieben Gemeinden sehen wir, dass der Herr in erster Linie an den Überwindern interessiert ist. Sogar heute hält er an jedem Ort nach Überwindern Ausschau. Er mag sie nicht in jeder Gemeinde finden, aber er hält an jedem Ort nach ihnen Ausschau.

Der Herr verheißt den Überwindern eine Belohnung. In diesem Falle ist es das Privileg, vom Baum des Lebens zu essen (Vers 7) – das Privileg, das Adam verpasste. Der Baum des Lebens ist ein Symbol für das göttliche Leben, für die göttliche Natur. Die größte Belohnung, die Gott jemals einem Menschen geben kann, ist die Teilhabe an seiner Natur. Hier auf Erden halten selbst Gläubige nicht viel davon. Aber im klareren Licht der Ewigkeit werden wir feststellen, dass dies tatsächlich die größte aller Belohnungen ist, die Gott einem Menschen jemals geben kann.

Die leidende Gemeinde

Verse 8-11: Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut - du bist aber reich - und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind's nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.

Der Herr beschreibt sich hier selbst als der Erste und der Letzte, der Eine, der den Tod überwunden hat. Eine Gemeinde, die Opposition und Verfolgung durchmacht, muss den Herrn als den Einen sehen, der alle Ereignisse von Anfang bis ans Ende kontrolliert und als den Einen, der den größten Feind des Menschen – den Tod – überwunden hat.

Der Herr hat gegen diese Gemeinde überhaupt keine Anklage.

Es war eine Gemeinde, die Bedrängnis, Armut und Verleumdung erfuhr.

Bedrängnis [Trübsal] ist im Buch der Offenbarung ein wiederkehrendes Thema – und beachte, dass sie den Treuesten unter Gottes Kindern, und nicht denen, die Kompromisse machen, begegnet. Im ersten Kapitel der Offenbarung sahen wir, dass Johannes Bedrängnis erlitt. Hier sehen wir, wie eine treue Gemeinde dasselbe erduldet. Es ist eine Gemeinde, gegen die der Herr keine einzige Anklage hat, die verfolgt wird. Die weltlichen, kompromittierenden Gemeinden haben hingegen eine leichte Zeit.

All das soll uns daran erinnern, dass Bedrängnis ein Teil von Gottes vollkommenen Willen für seine hingegebenen Kinder ist. Wenn wir uns also eines Tages mit der großen Trübsal konfrontiert sehen, müssen wir nicht denken, dass uns etwas Seltsames widerfährt. Wir werden denselben Pfad beschreiten, den Gottes treue Kinder in all den Jahrhunderten beschritten haben.

Gott lässt zu, dass die Besten unter seinen Kindern Trübsal erleiden. So ist es während dieser 20 Jahrhunderte der Kirchengeschichte der Fall gewesen. Und auch am Ende der Zeit wird es so sein.

Die Besten von Gottes Kindern, die Treuesten unter ihnen, die Elite-Kommando-Truppen der Armee des Herrn, werden diejenigen sein, die hier auf Erden leben werden, um in den Tagen des Antichristen für ihn als Zeugen einzustehen. Jeder General sendet die besten Truppen dorthin, wo der Kampf am heftigsten tobt. Der Herr tut dasselbe. Es wird ein großes Privileg und eine Ehre sein, zu diesen Truppen des Herrn zu gehören.

Gott wird die Überwinder sicherlich nicht zu einer Zeit, wo er ihr Zeugnis auf Erden am meisten benötigt, in den Himmel entrücken. Er hat das in der Vergangenheit nie getan und wird es auch in der Zukunft nicht tun.

Die Elitetruppen des Herrn, die sich dem Antichristen zur Zeit der großen Trübsal widersetzen, werden im Buch der Offenbarung als jene bezeichnet, „die Gottes Gebote halten und das Zeugnis Jesu haben“ (Offenbarung 12,17). Sie werden sich weigern, sich vor dem Antichristen zu verbeugen oder sein Malzeichen an ihren Leibern zu empfangen. Viele von ihnen werden daher ihr Leben für ihren Glauben hingeben (Offenbarung 13,7-8; 15-17). Auf diese Weise werden sie zur auserwählten Schar von Märtyrern in allen Zeiten gehören, die „ihr Leben nicht bis zum Tod geliebt haben“ (Offenbarung 12,11).

Keiner von uns hat von Natur aus den Mut, für den Herrn den Tod zu erleiden. Aber wenn Gott uns berufen hat, unser Zeugnis mit unserem Blut zu besiegeln, dann können wir versichert sein, dass er uns dafür besondere Gnade geben wird, wenn die Zeit kommt. Durch eine solche besondere Versorgung mit Gnade haben alle christlichen Märtyrer in der Vergangenheit den Tod konfrontiert. Und was Gott für sie getan hat, wird er auch für uns tun – sogar für den Schwächsten und Feigsten unter uns. Alles, was wir tun müssen ist ihm zu sagen, dass wir ihm treu bleiben wollen, koste es, was es wolle. Wenn wir die Bereitwilligkeit haben, wird Gott uns den Mut geben.

Die Heiligen in der Gemeinde von Smyrna waren arm. Armut ist etwas anderes, was Gottes treue Kinder im Laufe der ganzen Kirchengeschichte durchlitten haben.

Viele alttestamentliche Heilige waren reich. Zur Zeit des Alten Testaments verhieß Gott Reichtum als eine Belohnung für Gehorsam, weil Israel berufen war, ein irdisches Reich zu besitzen.

Aber Jesus führte einen neuen Bund ein und brachte das Reich des Himmels auf diese Erde. Nun ist der uns verheißene Reichtum himmlisch, nicht irdisch. Das ist der Grund, warum Jesus selbst und auch die Apostel alle arm waren.

Heute gibt es viele, die lehren, dass reich zu werden ein Zeichen von Gottes Segen über seinen Kindern ist. Diese Lehre wurde zuerst von Predigern im Westen erfunden, die sie benutzten, um sich zu rechtfertigen, dass sie durch die Zehnten von Gottes Volk reich wurden! Christliche Geschäftsleute haben sich dann an diese zweckdienliche Lehre gehängt, um ihre eigene Anhäufung von Reichtum zu rechtfertigen. Habgierige Prediger überall auf der Welt stellten dann fest, dass es auch für sie eine zweckdienliche Doktrin ist!

Die Armut Jesu und die der Apostel sollten ausreichen, um zu zeigen, dass alle solche Prediger durch ihre eigene Habgier völlig verführt wurden.

Die Gläubigen in Smyrna waren dem Herrn inmitten großer Prüfungen treu, und sie waren arm. Die Gläubigen in Laodizea andererseits waren durch und durch tot, und sie waren materiell reich. Was beweist das? Die Antwort sollte für jedermann klar zu sehen sein.

Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind … Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt … und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt … und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist … damit sich kein Mensch vor Gott rühme“ (Jakobus 2,5; 1. Korinther 1,27-29).

Gott hat bei der Auswahl seiner Kinder keine Fehler gemacht.

Gott hat versprochen, all unsere materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, wenn wir zuerst nach seinem Reich und nach seiner Gerechtigkeit trachten (Matthäus 6,33; Philipper 4,19).

Wir haben dafür in den Gemeinden in Indien immer wieder Beweise gesehen, wo Gläubige, die in erbärmlicher Armut lebten und die stark verschuldet waren, von ihrem himmlischen Vater finanziell gesegnet wurden, als sie ihn in ihrem Leben ehrten. Das ist in einem Land wie Indien ein Wunder, wo es kein vom Staat finanziertes Sozialversicherungssystem gibt, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist und wo es in Behörden wuchernde Korruption gibt. Aber wir haben auch gesehen, dass solche Christen nicht reich wurden. Gott hat ihre Bedürfnisse gestillt. Aber er hat sie nicht reich gemacht.

Wir haben auch gesehen, dass Gläubige, die dem Reichtum nachgejagt sind, sich selber geistlich zerstört haben (1. Timotheus 6,9-10).

Was sollte ein Christ tun, der bereits reich ist – als Ergebnis von geerbtem Familienreichtum oder aus irgendeinem anderen Grund? Er sollte Gottes Wort gehorchen:

1 Er sollte als Allererstes anerkennen, dass alles, was er hat, dem Herrn gehört (Studiere die folgenden Schriftstellen: 1. Korinther 10,26; 1. Korinther 4,7; Lukas 14,33; Johannes 17,10);

2 Er soll Gottes Gebot gehorchen, seinen Reichtum für die Verbreitung des Evangeliums zu verwenden und auf diese Weise mit seinem Geld zuerst nach dem Reich Gottes trachten („Benutze dein Geld, um dir Freunde für die Ewigkeit zu machen“ – Lukas 16,9; frei übersetzt);

3 Er soll Gottes Gebot gehorchen, seinen Reichtum mit anderen bedürftigen Christen zu teilen (1. Timotheus 6,17-19).

Wenn er diesen drei Schritten folgt, wird er nicht lange reich bleiben können. Aber er wird ein geistlicher Mensch werden, denn Gott belohnt uns geistlich genau gemäß unserer Treue in materiellen Dingen (Lukas 16,11). Viele sind geistlich arm, weil sie mit dem „Mammon der Ungerechtigkeit“, den Gott ihnen anvertraut und mit dem er sie geprüft hat, untreu gewesen sind.

Im Neuen Testament hat Gott uns keinen materiellen Reichtum verheißen. Aber er sagte der Gemeinde in Smyrna: „Du bist reich“ (Vers 9). Sie waren in Gottes Augen reich, weil sie in ihren Prüfungen treu gewesen waren und auf diese Weise Anteil an der göttlichen Natur erhalten hatten. Das ist der wahre, ewige Reichtum, den Gott uns im neuen Bund gibt.

Die Gemeinde in Smyrna begegnete der „Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden“ (Vers 9).

Verleumdung ist etwas anderes, was alle treuen Kinder Gottes konfrontieren müssen. Beachte, dass die Verleumdung und die Opposition, die diesen Gemeinden widerfuhr, von denen kam, die sich selber Gottes Volk nannten – „von denen, die sagen, sie seien Juden und sind’s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans“ (Vers 9).

Diese Juden waren religiöse Menschen, die ihre Bibeln (1. Mose bis Maleachi) studierten. Doch der Herr nannte sie „eine Synagoge des Satans“, weil sie Heuchler waren. Deswegen verfolgten sie die wahren Jünger Jesu.

So manche Synagoge, die von gottesfürchtigen Juden begonnen wurde, degenerierte im Laufe der Zeit zu einer Synagoge Satans. Ebenso sind auch viele Kirchen, die von gottesfürchtigen Gläubigen gegründet wurden, heute in Gottes Augen zu „Kirchen Satans“ degeneriert.

Opposition gegen die heutigen wahren Jünger Jesu kommt nicht bloß von heidnischen Religionen (was verständlich ist), sondern auch von denen, „die sagen, dass sie Christen sind, und sind’s nicht, sondern eine Kirche des Satans“.

Heute würden uns viele anklagen, unchristlich zu sein, wenn wir sagten, dass eine so genannte christliche „Kirche“ eine „Kirche Satans“ ist. Aber sie vergessen, dass es Jesus selbst war, der Petrus mit den Worten zurechtwies: „Geh weg von mir, Satan!“ (Matthäus 16,23), und dass es Jesus war, der diese Gruppe von Menschen eine „Synagoge des Satans“ nannte. Er würde heute genau dieselbe starke Sprache benutzen, um „Kirchen“, die von ihrer Berufung abgewichen sind, zu tadeln.

Jesus warnte seine Jünger: „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen“ (Johannes 16,2-3).

Was er damals sagte, dass die Menschen in einer Synagoge seinen Jüngern antun würden, wurde in späteren Jahrhunderten auch durch „Kirchen“ getan. Im Mittelalter wurden gottesfürchtige Jünger Jesu von „christlichen“ Inquisitoren getötet.

Dieser Hass auf die Jünger Jesu wird während der Zeit des Antichristen und der babylonischen „Weltkirche“ seinen Höhepunkt erreichen. Wir müssen vorbereitet sein, dieser Situation zu begegnen, wenn sie kommt. Deswegen dürfen wir vor ein bisschen Verleumdung und Opposition, die wir in diesen Tagen von so genannten Christen erfahren, keine Angst haben.

Wir dürfen nie Angst davor haben, verleumdet zu werden – denn Jesus selbst wurde verleumdet. Er wurde ein Fresser, ein Irrlehrer, ein Gotteslästerer, ein Verrückter, ein von Dämonen Besessener, ein Bastard und jemand, der satanische Kraft hat, genannt (Lukas 7,34; Johannes 7,12; Matthäus 26,65; Markus 3,21-22; Matthäus 12,24; Johannes 8,48).

Er sagte zu seinen Jüngern: „Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Es ist für den Jünger genug, dass er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen!“ (Matthäus 10,24-25).

Petrus ermahnt uns mit den Worten: „… und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung“ (1. Petrus 2,12).

Gottes Verheißung an uns ist: „Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen, und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr“ (Jesaja 54,17). Daher brauchen wir Verleumdung nicht zu fürchten. Der Herr wird uns zur rechten Zeit rehabilitieren. Bis dahin können wir es uns leisten, still zu sein und zu ignorieren, was gottlose Menschen über uns sagen.

Der Herr befiehlt der Gemeinde in Smyrna dann, sich nicht zu fürchten (Vers 10). „Fürchte dich nicht“, war ein Wort, das häufig über Jesu Lippen kam, als er auf Erden war. Es ist dasselbe Wort, das er nun zu einer Gemeinde spricht, die um seines Namens Willen Leiden erduldet. Vielleicht ist es dieses eine Wort aus dem Mund des Herrn, das alle von uns in diesen Tagen am meisten hören müssen.

Es gibt heute überall auf der Welt einen Geist der Furcht, und er hat die Menschen immer stärker im Griff. Jesus warnte uns, dass es in den letzten Tagen so sein würde (Lukas 21,26). Aber er sagte seinen Jüngern auch, dass sie sich durch diesen Geist der Furcht nicht beeinflussen lassen sollten. Das Traurige ist, dass die meisten Christen nicht frei von dieser Furcht sind. Viele Gläubige sind von der Angst, was in der Zukunft passieren wird, versklavt. Sie sind durch Menschenfurcht, Furcht vor Krankheit und Tod und von vielen anderen Ängsten versklavt.

Furcht ist eine der Hauptwaffen Satans, durch die er viele Christen versklavt. Es ist der Geist der Furcht, der viele Gläubige davon abhält, in den Versammlungen der Gemeinde mutig vom Herrn Zeugnis abzulegen und an ihrem Arbeitsplatz kühne Zeugen für den Herrn zu sein. Viele Gläubige verwechseln Scheu mit Demut und folglich verführt sie Satan.

Es war Furcht, die Petrus davon abhielt, der Magd, die ihn im Palast des Hohepriesters befragte, mutig Zeugnis über den Herrn zu geben. Aber als Petrus am Pfingsttag im Heiligen Geist getauft wurde, wurde die Furcht vertrieben. Er konnte den Herrn vor allen Menschen mutig bezeugen.

Später, als er und die anderen Apostel versucht wurden, sich erneut zu fürchten, beteten sie und wurden erneut mit dem Heiligen Geist erfüllt, und der Geist der Furcht wurde einmal mehr von ihnen vertrieben (Apostelgeschichte 4,31).

Das ist also die Antwort: Wir müssen immer wieder mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.

Gott möchte nicht, dass du vom Geist der Furcht versklavt wirst, der dich daran hindert, deinen Mund aufzutun und unter deinen Freunden und Verwandten und an deinem Arbeitsplatz ein Zeuge für Christus zu sein. Er möchte dich mit seinem Heiligen Geist erfüllen und dich mutig machen. Alles, was du tun musst ist zuzugeben, dass du ein Feigling bist und Gott zu bitten, dich mit seinem Heiligen Geist zu füllen, damit du sein mutiger Zeuge sein kannst. Wer hungert und dürstet, wird erfüllt werden.

Wir werden in der Zukunft noch weit mehr versucht werden, uns zu fürchten. Nutzen wir daher jede Gelegenheit, die wir jetzt haben, um Ängste jeder Art zu überwinden.

Gott beschützt seine treuen Kinder nicht vor Leid. Er weiß, dass Leid für unser geistliches Wachstum notwendig ist. Daher wurde die Gemeinde in Smyrna nicht vor Leid bewahrt. Aber der Herr ermutigte sie mit den Worten: „Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst“ (Vers 10).

Der Herr warnte sie, dass Satan einige von ihnen ins Gefängnis werfen würde. Gott hat Satan die Macht gegeben, Gläubige zu Unrecht ins Gefängnis zu werfen. Aber wir müssen uns daran erinnern, dass Satan nichts tun kann, ohne zuerst Gottes Erlaubnis zu erhalten. Und sogar wenn wir ins Gefängnis geworfen werden, wird es nur dazu dienen, um uns zu prüfen (Vers 10). Gott benutzt sogar Gefängnisaufenthalt, um seine Zwecke zu erfüllen.

Paulus sagte: „Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass meine Umstände (im Gefängnis) mehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen sind“ (Philipper 1,12-14). Gott benutzte die Inhaftierung von Paulus, um eine Anzahl von Zwecken zu erfüllen:

1 um Paulus zu heiligen;

2 um eine Anzahl von Paulus‘ Gefängniswärtern zu bekehren;

3 um Paulus eine Gelegenheit zu geben, seine Briefe zu schreiben; und

4 um viele andere Christen zu ermutigen, furchtlos zu predigen.

Wahrlich, Gott ist in der Lage, dem Satan gegenüber den Spieß auf eine solche Weise umzudrehen, dass sich alles (einschließlich der Gefangenschaft) nur für die Erfüllung der göttlichen Zwecke auswirkt (Römer 8,28; Psalm 76,11).

Auch wie lange wir im Gefängnis sitzen, wird vom Herrn bestimmt. „Ihr werdet zehn Tage in Bedrängnis sein“, sagt der Herr zu ihnen (Vers 10). Es ist unser himmlischer Vater, der die Länge der Zeit bestimmt, während der seine Kinder Bedrängnis erdulden müssen.

Sogar in den Tagen der großen Trübsal sagte Jesus: „… aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matthäus 24,22). Gott gedachte an Noah, als die Sintflut über die Erde kam (1. Mose 8,1). Und er wird seine Auserwählten nicht vergessen, die auf Erden von der großen Trübsal bedrängt sind. „… so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir“, ist sein Wort an uns (Jesaja 49,15-16).

Dieses Wissen ist für uns ein großer Trost. Und wir müssen das in der Zukunft in Erinnerung behalten, wenn wir um des Herrn willen leiden müssen. Er hat seine Hand am Regulierknopf und wird den Druck (dem wir begegnen) drosseln, wenn die rechte Zeit gekommen ist.

Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“, ist die Ermahnung des Herrn (Vers 10). Wir sollten, falls notwendig, bereit sein zu sterben, um treu zum Herrn zu stehen. Folge nicht dem Beispiel von Gläubigen, die ihr Zeugnis kompromittieren, um bloß etwas irdischen Gewinn zu erzielen – etwa Ehre oder Aufstieg oder Geld usw. Wie werden solche Christen an dem Tag treu zum Herrn stehen, wenn uns nicht mehr erlaubt sein wird, ohne das Malzeichen des Antichristen selbst die notwendige Nahrung zu kaufen? (Offenbarung 13,16-17). Solche „Gläubige“ werden sicherlich „das Malzeichen des Tieres“ annehmen, um zu überleben.

Erinnere dich daran, dass die Krone des Lebens eine viel größere Belohnung als irgendeine irdische Ehre oder sogar als das physische Leben selbst ist.

Erneut erkennt der Herr an, dass nicht alle Ohren haben, um eine solche Botschaft zu hören. Daher ruft er die, die Ohren haben, auf, zu hören.

Den Überwindern wird vom zweiten Tod kein Leid geschehen (Vers 11).

Der zweite Tod ist der ewige Tod – indem man für alle Ewigkeit aus der Gegenwart des Herrn in einen Feuersee geworfen wird. Es ist bedeutsam, dass die Verheißung, dem zweiten Tod zu entfliehen, nur den Überwindern gegeben wird. Daher ist es so notwendig, Sünde zu überwinden – denn der Tod ist das Endresultat von Sünde (wie Jakobus 1,15 deutlich macht).

Die grundlegende Botschaft des Geistes im ganzen Neuen Testament lautet, dass wir Sünde in jeder Form überwinden sollten.

Die weltliche Gemeinde

Verse 12-17: Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert: Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist; und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt. Aber einiges habe ich gegen dich: Du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben. So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaiten halten. Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Der Herr beschreibt sich hier als der Eine, der das zweischneidige Schwert des Geistes hat – Gottes lebendiges und kräftiges Wort (Vers 12; Epheser 6,17). Das war das Wort, mit dem er Satan in der Wüste überwand, als er auf der Erde war. Das Schwert kommt auch heute noch aus seinem Munde. Das ist das Schwert, das wir auch für unsere Kämpfe gegen Satan benötigen.

Pergamon war eine Stadt, die so böse war, dass der Herr sagt, dass Satan dort sein irdisches Hauptquartier hatte. Das wird in Vers 13 zweimal erwähnt. Und gerade inmitten dieser Stadt hatte der Herr seine Gemeinde platziert.

Der Herr sagt zu ihnen: „Ich weiß, wo du wohnst.“ Er weiß genau, wo wir leben und in welchen Umständen wir leben. Und er kann uns rein und siegreich bewahren, sogar wenn Satan seinen irdischen Thron dort wo wir leben hat. Auch wir können mit dem Schwert des Geistes überwinden.

Kein Leuchter beklagt sich jemals, dass die Umgebung für ihn zu finster ist, um sie zu erhellen. Die Helligkeit des Leuchters hat nichts mit seiner Umgebung zu tun. Sein Licht hängt allein von der Menge des Öls ab, welches er enthält.

Genau dasselbe trifft auch auf jede örtliche Gemeinde zu. Das Umfeld mag böse sein. Satan mag seinen Thron in dieser Stadt haben. Aber wenn die Gemeinde mit dem Öl des Heiligen Geistes erfüllt ist, wird das Licht hell leuchten. In der Tat, je finsterer die Umgebung ist, desto heller wird jedes Licht in einer solchen Umgebung gesehen werden! Die Sterne sieht man bei Nacht – nicht während des Tages.

Der Herr lobt diese Gemeinde, dass sie an seinem Namen festhält und ihren Glauben selbst in Zeiten der Verfolgung nicht verleugnet. Er erwähnt besonders Antipas, der ein treuer Zeuge war, der sein Leben für seinen Glauben hingab.

Antipas war jemand, der für Gottes Wahrheit eintrat, sogar wenn es bedeutete, allein dafür einzustehen. Er war ein Mann von Überzeugung und nicht einer, der Menschen zu gefallen suchte. Menschen, die Gott kennen, brauchen sich nicht umzuschauen, um zu sehen, wie viele andere auch glauben, was sie glauben. Sie sind bereit, allein für den Herrn einzustehen, wenn notwendig sogar gegen alle anderen Menschen auf der ganzen Welt. Antipas war ein solcher Mann. Und in der Folge wurde er getötet.

Wenn er jemand gewesen wäre, der Menschen zu gefallen suchte, hätte er dem Tode entrinnen können. Er wurde getötet, weil er kompromisslos für Gottes offenbarte Wahrheit einstand. Die Leute haben ihn wahrscheinlich als engstirnig, halsstarrig, als jemand, mit dem schwer auszukommen war und als verrückt bezeichnet. Aber das machte ihm nichts aus. Er stand treu zu seinem Herrn, er stand gegen jede Art von Sünde, Weltlichkeit, Kompromisse, Ungehorsam gegen Gottes Wort und gegen den Teufel auf. Er war ein Mann, der für Satans Reich eine Bedrohung darstellte.

Vielleicht war es deswegen, weil Antipas in Pergamon war, dass Satan entschied, seinen Thron dorthin zu verlegen. Was für ein Mann muss Antipas gewesen sein, dass sogar Satan sich vor ihm fürchtete!

Gott braucht heute in allen Teilen der Welt Menschen wie Antipas. Die Zeit wird bald kommen, wo wir für unseren Glauben einen hohen Preis werden bezahlen müssen. Das ganze babylonische Christentum um uns herum wird Kompromisse eingehen und sich vor dem Antichristen verbeugen. Werden wir an diesem Tag unerschütterlich bleiben, so wie Antipas es war? Oder werden wir unsere Knie vor Satan beugen, um unser Leben zu erhalten? Sind wir überzeugt, dass es die Sache wert ist, unser Leben der Wahrheit Gottes zuliebe zu verlieren?

Heute testet uns Gott durch viele kleine Prüfungen. Nur wenn wir in diesen kleinen Prüfungen treu sind, können wir auch in den größeren Prüfungen, die in der Zukunft kommen werden, treu sein. Satan sollte dich als eine solche Bedrohung für sein Reich ansehen, dass er seinen Thron in die Stadt, in der du wohnst, verlegt.

Das Traurige ist, dass die Gemeinde in Pergamon geistlich Rückschritte machte, nachdem Antipas gestorben war. Antipas war wahrscheinlich der Bote der Gemeinde gewesen, als er am Leben war. Als er starb, übernahm jemand anders die Leitung und mit der Gemeinde ging es bergab. Das ist die traurige Geschichte vieler Kirchen.

Als Paulus Ephesus verließ, sagte er zu den dortigen Ältesten, dass er wusste, dass die Gemeinde nach seinem Weggang Kompromisse machen und rückfällig werden würde (Apostelgeschichte 20,28-31). Solange Paulus dort war, kämpfte er gegen Weltlichkeit und Sünde und hielt den Geist des Antichristen in Schach. Aber es gab niemanden in Ephesus, der stark genug war, das zu tun, nachdem Paulus weg war. Und daher drangen die Wölfe in die Herde ein und verschlangen ungehindert die Schafe, während die Ältesten untätig dabeistanden und zusahen!

Satan änderte seine Taktik in Pergamon, nachdem Antipas gestorben war. Die Tatsache, dass Satans Thron an einem Ort ist, bedeutet nicht unbedingt, dass er die Gemeinde immer mit Verfolgung angreifen wird.

Er wird in der Heiligen Schrift als ein brüllender Löwe (1. Petrus 5,8), aber auch als listige Schlange beschrieben, die sich in einen Engel des Lichts verwandelt (Offenbarung 12,9; 2. Korinther 11,14). Er hat über die Jahrhunderte festgestellt, dass er seinen Zweck viel besser erreicht, wenn er die Gemeinde von innen heraus mit Weltlichkeit verdirbt als sie von außen zu verfolgen.

Dies tat er schließlich in Pergamon durch die Lehre Bileams – und auf diese Weise hatte er Erfolg, während er mit Verfolgung keinen Erfolg hatte!

Der Herr sagt der Gemeinde hier: „Du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten“ (Vers 14). Bileam war jemand, der von König Balak angeheuert wurde, um die Israeliten zu verfluchen. Er war der Erste der „angeheuerten Priester“, von denen wir in der Bibel lesen.

Das Christentum ist heute von diesen Mietlingen überflutet, für die Predigen ein Mittel geworden ist, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Gott ist gegen solche Mietlinge, die vorgeben, Hirten von Gottes Herde zu sein, die aber nur daran interessiert sind, die Schafe zu schröpfen.

Bileam ging zuerst nicht mit, als Balak ihn rief, weil ihm Gott spezifisch aufgetragen hatte, nicht mitzugehen. Aber als Balak ihm eine höhere Bezahlung und größere Ehre anbot, suchte Bileam „erneut Gottes Willen“ – genauso wie es heute viele in ähnlichen Umständen tun! Gott ließ zu, dass Bileam dem Geld nachlief und sich dadurch selbst zerstörte. Und Gott lässt zu, dass viele heutige christliche Prediger ebenfalls den Fußstapfen Bileams folgen und schließlich Bileams Ende erleiden.

Als Bileam sah, dass er Israel nicht verfluchen konnte, legte er Balak nahe, Israel zu verderben, indem er sie zu Unmoral und Götzendienst verführte (4. Mose 24 und 25). Auf diese Weise brachte Bileam Gott selbst dazu, sie zu bestrafen.

Auf diese Weise hatte Satan auch in Pergamon Erfolg. Er wusste, dass er die Gemeinde nicht überwinden konnte, bis die Gemeinde in irgendeiner Hinsicht weltlich wurde. Daher verdarb er die Gemeinde von innen heraus. Folglich wurde die Gemeinde in ihrem Zeugnis für den Herrn und auch in ihrem Kampf gegen Satan wirkungslos.

„Wenn du sie nicht besiegen kannst, dann schließ dich ihnen an“, war Satans Motto in Bezug auf die Gemeinde. Und auf diese Weise hat er es erfolgreich geschafft, in diesen 20 Jahrhunderten das Zeugnis vieler Gemeinden zu zerstören.

Götzendienst und Unmoral sind die zwei Sünden, die Gott im gesamten Alten Testament am meisten verurteilt hat. Und diese beiden Sünden verurteilt Gott auch heute noch. Nach neutestamentlichen Maßstäben stellt Habgier oder Geld oder einen Beruf oder eine Person oder irgendetwas Irdisches anzubeten Götzendienst dar. Und mit seinen Augen nach einer Frau zu gelüsten ist Unmoral. Deine Frau auf irgendeinem Gebiet unvorteilhaft mit der Frau eines anderen zu vergleichen bedeutet „die Frau deines Nächsten zu begehren“. Auch das ist Unmoral.

Wo diese neutestamentlichen Wahrheiten nicht ständig in einer Gemeinde gepredigt werden, werden versteckter Götzendienst und Unmoral unter ihren Mitgliedern die Oberhand gewinnen und die Gemeinde wird bald der in Pergamon gleichen.

Das Traurige ist, dass der Bote der Gemeinde es einfach geschehen ließ und zusah, als Weltlichkeit in die Gemeinde in Pergamon eindrang. Viele Älteste sind heute genauso machtlos gegen Weltlichkeit, die wie eine Flut in ihre Gemeinden eingedrungen ist.

Der Bote in Pergamon selber war nicht der Lehre Bileams verfallen. Es gab nur „einige“ in Pergamon, die ihr zum Opfer gefallen waren. Aber der Bote war schuldig, weil er die Weltlichkeit, die in die Gemeinde gekommen war, nicht gerügt hatte. In diesem Punkt hatte er versagt.

Der Grund für sein Versagen muss der gewesen sein, dass er eine solche Weltlichkeit in seinen eigenen Gedanken nicht ernsthaft gerichtet hatte. Wir können in der Gemeinde nur über jene Dinge Autorität haben, die wir in unserem eigenen Fleisch gekreuzigt haben. Wenn wir Sünde und Weltlichkeit in unserem eigenen Leben auf die leichte Schulter nehmen, tolerieren wir es auch im Leben anderer in der Gemeinde. Was seitens eines Ältesten gegenüber einer weltlichen Person in seiner Gemeinde wie eine „barmherzige“ Einstellung aussieht, ist gewöhnlich von der Tatsache bestimmt, dass es im Herzen des Ältesten selbst nicht gerichtete Weltlichkeit gibt.

Der Bote in Pergamon war bezüglich weltlicher Lehren so lasch, dass er sogar zuließ, dass die Lehre der Nikolaiten in seiner Gemeinde florierte (Vers 15). Priesterzunft wurde von einigen in der Gemeinde in Pergamon als eine Doktrin gelehrt! Und der Bote hatte nichts dagegen getan. Das war etwas anderes, was der Herr ihm vorwarf.

Der Herr warnt ihn und die Gemeinde und ruft sie zur Buße auf. Wenn sie sich weigern, so sagt er, wird er sie mit dem Schwert seines Mundes richten (Vers 16). Gott richtet uns durch sein Wort. Jesus sagte, dass wir am Jüngsten Tage alle nach dem Wort, das er zu uns gesprochen hat, gerichtet werden (Johannes 12,48). Unser Leben wird mit den Worten Gottes, die wir gehört haben, verglichen werden, und wir werden danach gerichtet werden.

Dem Überwinder werden dann als Belohnung das verborgene Manna und ein weißer Stein mit einem neuen Namen darauf, verheißen (Vers 17).

Im Alten Testament wurde Mose befohlen, etwas vom Manna, das vom Himmel gefallen war, im Inneren der Bundeslade, im Allerheiligsten der Stiftshütte, aufzubewahren (2. Mose 16,32-33). Während das Manna, das die Israeliten in ihren Zelten aufbewahrten, innerhalb von 24 Stunden zu stinken begann (2. Mose 16,19-20), blieb das „verborgene Manna“ in der Bundeslade während all der 40 Jahre, in denen die Israeliten in der Wüste wanderten, frisch. Von solcher Art ist die Kraft von Gottes Gegenwart im Allerheiligsten, um uns frisch zu halten, wenn wir dort allezeit vor seinem Angesicht leben.

In das Allerheiligste kann man nur durch den zerrissenen Vorhang des Fleisches eintreten (Hebräer 10,20). Wenn wir auf diesem neuen und lebendigen Weg wandeln, können wir das verborgene Manna empfangen, das Gott gibt – Offenbarung aus seinem Wort und Gemeinschaft mit ihm. Unser Leben wird dann stets den Wohlgeruch der Frische des Herrn ausstrahlen.

Der verborgene, wertvolle Stein, mit dem Namen des Überwinders darauf geschrieben (Vers 17), verweist auf eine innige Beziehung mit dem Herrn, so wie eine Braut sie mit ihrem Bräutigam hat. Das ist das geistliche Äquivalent des Verlobungsringes (mit einem teuren, wertvollen Stein und einem Namen darauf eingraviert), den weltliche Männer ihren Verlobten geben.

Der Bräutigam ruft die Braut mit einem intimen Namen, den sonst niemand kennt (Vers 17). Bräutliche Intimität mit dem Herrn ist eine Belohnung, die allen Überwindern verheißen ist.

Der Durchschnittschrist hat mit Christus eine trockene und langweilige Beziehung, weil er in seinem Hass auf Sünde und Weltlichkeit nicht radikal ist. Aber der echte Überwinder tritt in eine geistlich ekstatische Beziehung zu seinem Herrn ein, so wie eine Braut mit ihrem Bräutigam, in den sie innig verliebt ist. Dies ist die Art von Beziehung, die im „Hohelied Salomos“ beschrieben ist – und nur ein Überwinder kann sie voll verstehen und die Wirklichkeit dieser Beziehung erfahren.

Die ehebrecherische Gemeinde

Verse 18-29: Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und seine Füße sind wie Golderz: Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust. Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen. Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei. Siehe, ich werfe sie aufs Bett und die mit ihr die Ehe gebrochen haben in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken, und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken. Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen; doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme. Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen, wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Der Herr sagt hier, dass er Augen wie eine Feuerflamme hat (Vers 18). Er erforscht die verborgenen Gedanken und Motive des Herzens – und daher richtet er nicht so wie Menschen es tun, die nur auf die äußere Erscheinung achten. Seine Füße sind wie glänzendes Erz – was bedeutet, dass er an das ernste Gericht über die Sünde glaubt. Wenn es eine klare Botschaft gibt, die uns vom Kreuz von Golgatha übermittelt wird, dann ist es diese: „Gott hasst Sünde und wird sie überall, wo man sie findet, streng richten.“

Der Herr kannte die Werke, die Liebe, den Glauben und die Geduld des Boten und der Gemeinde in Thyatira. Und er bemerkte, dass, während die Quantität dieser Taten beträchtlich zugenommen, ihre Qualität jedoch abgenommen hatte. Kompromisse und Weltlichkeit waren in die Gemeinde eingedrungen.

Dieser Kompromiss war hauptsächlich passiert, weil der Bote einer Frau (symbolisch „Isebel“ genannt) erlaubt hatte, die Gemeinde auf eine böse, weltliche Weise zu beeinflussen (Vers 20). Sie hatte vorgegeben, eine Prophetin zu sein, und der Bote der Gemeinde war getäuscht worden.

Obwohl Christus der Kirche Propheten gab, hat er ihr keine Prophetinnen gegeben (siehe Epheser 4,11-12). Frauen können vom Heiligen Geist gesalbt werden, um in den Versammlungen der Gemeinde prophetisch zu reden (Apostelgeschichte 2,17; 1. Korinther 11,5). Die Töchter von Philippus sind Beispiele dafür (Apostelgeschichte 21,9).

Männer und Frauen können prophetisch reden [weissagen] – d.h. Gottes Wort zur Ermutigung und zur Erbauung der Gemeinde weitergeben (1. Korinther 14,3). Alle Gläubigen werden ermutigt, nach dieser Gabe zu streben (1. Korinther 14,1; Apostelgeschichte 2,18). Aber es gibt einen Unterschied zwischen jemandem, der prophetisch redet und einem Propheten. Im neuen Bund hat der Herr nie eine Frau eingesetzt, um eine Prophetin zu sein – weil der Herr nie beabsichtigt hat, dass eine Frau Autorität über Männer hat.

Im alten Bund gab es Prophetinnen. Fünf von ihnen werden in der Bibel erwähnt, wobei Hanna die letzte ist (Lukas 2,36). Sie alle sprachen das Wort Gottes mit Autorität. Debora ist ein Beispiel einer solchen Prophetin (Richter 4). Aber im neuen Bund wird Autorität in der Gemeinde vom Herrn stets an Männer verliehen.

Paulus gibt uns zwei Gründe, warum Gott einer Frau nicht erlaubt, in der Gemeinde irgendeine Autorität über Männer auszuüben:

1 Sie wurde nach dem Mann geschaffen – um seine Gehilfin zu sein;

2 Sie wurde zuerst von Satan verführt (1. Timotheus 2,12-14).

Eine Frau ist gegenüber Verführung durch Satan anfälliger als es ein Mann ist. Das ist ein Grund, warum Christus in der Gemeinde auch keine weiblichen Lehrer eingesetzt hat.

Isebel nannte sich jedoch selber eine Prophetin. Der Bote in der Gemeinde in Thyatira war so schwach und ohne Rückgrat, dass er sie nicht zum Schweigen bringen konnte.

In einer Familie, wo der Mann, der das Oberhaupt der Familie sein sollte, schwach und weibisch ist, wird seine Frau die Führung übernehmen. Das wird auch in einer Gemeinde der Fall sein. Wenn starke Frauen sehen, dass die Ältesten in einer Gemeinde schwach sind, werden sie anfangen, sich in der Gemeinde durchzusetzen.

Gottes Wort ermahnt uns, „MANNHAFT zu sein“ (1. Korinther 16,13; Elberfelder 2006/ELB). Es gibt eine große Notwendigkeit für diese Ermahnung, weil viele Älteste heute gerade mal so viel Rückgrat wie eine Qualle haben, wenn es darum geht, starke Frauen zum Schweigen zu bringen! Sie sind wie Ahab, der vor Isebel so sehr Angst hatte, dass er ihr erlaubte, in seinem Königreich alles zu tun, was sie wollte – sogar dermaßen, dass sie unschuldige, gottesfürchtige Menschen ermordete (1. Könige 21). Ahab war nur dem Namen nach das Oberhaupt Israels. In Wahrheit regierte Isebel das Königreich. Viele Gemeindeälteste fungieren heute genauso wie Ahab!

Elia jedoch war ein furchtloser Mann Gottes, der gegen die falschen Propheten Isebels aufstand und bis zum letzten von ihnen alle abschlachtete (1. Könige 18,40). Deswegen hasste Isebel Elia. Und sie hatte auch Angst vor ihm. Zu der Zeit gab es in Israel 7000 Menschen, die ihre Knie nicht vor Isebels Götzen gebeugt hatten, wie es Gott selbst gesagt hatte (1. Könige 19,18). Aber Isebel fürchtete sich vor keinem von ihnen. Sie fürchtete sich nur vor Elia. Sie wusste, dass die 7000 Angst vor ihr hatten, sogar wenn sie sich vor ihren Götzen nicht niederbeugten.

Eine heutige Isebel fürchtet 99,9 Prozent der Gläubigen nicht, weil sie weiß, dass diese Gläubigen sie nicht stoppen können, sogar wenn sie mit ihr nicht übereinstimmen. Isebels fürchten nur Männer wie Elia. Und Männer wie Elia sind in der heutigen Christenheit rar.

Die heutigen Isebels hassen Elia-ähnliche Älteste und lieben Ahab-ähnliche Älteste. Jeder Älteste in jeder Gemeinde folgt in dieser Angelegenheit entweder Elia oder Ahab.

Die Frau des Ältesten

Das griechische Wort, das hier mit „Frau“ übersetzt wurde, kann auch als „Ehefrau“ übersetzt werden. Das würde die Situation für den Boten sicherlich noch schwieriger gemacht haben.

Wenn der Bote ein wahrer Jünger des Herrn gewesen war und gelernt hatte, seine Frau zu „hassen“ (wie Jesus seinen Jüngern aufgetragen hatte – Lukas 14,26), dann hätte es überhaupt kein Problem gegeben. Aber er liebte offenbar seine Frau mehr als er den Herrn und die Gemeinde liebte. Deswegen wollte er sie nicht kränken. Und daher ließ er sie in der Gemeinde ihren Willen durchsetzen. Auf diese Weise wurde die Gemeinde in Thyatira verdorben. Und auf diese Weise werden auch heute viele Gemeinden verdorben.

So manch eine Gemeinde wurde von einer Isebel ruiniert, die oft die Frau eines schwachen, weibischen Ältesten ist. Eine solche Frau kann sich in den Versammlungen der Gemeinde durch häufiges Reden in Zungen oder durch Auslegungen ihrer eigenen „Zungen“ oder durch lange Gebete oder auf andere grobe, unbiblische Weise selbst hervortun. Sie mag auch bestrebt sein, die Entscheidungen der Ältesten zu ändern, indem sie ihren Ehemann zuhause beeinflusst.

Es gibt auch törichte Älteste, die, nachdem sie beim Ältestentreffen Gemeindeangelegenheiten besprochen haben, dann nach Hause gehen und diese Angelegenheiten mit ihren Frauen besprechen. Nachdem sie zuhause von ihren Frauen eine Gehirnwäsche erhalten haben, äußern diese weibischen Ältesten ihre geänderten Ansichten beim nächsten Ältestentreffen! Und die Entscheidungen, die beim vorherigen Treffen gefällt wurden, werden dann geändert! Derart ist die Macht einer verborgenen Isebel, um eine Gemeinde zu beeinflussen!

In anderen Fällen könnte die Isebel eine Frau sein, die über einen der Ältesten auf eine seelische Weise Einfluss erlangt hat. Es gibt einige Frauen von Ältesten, die solche starke Persönlichkeiten sind und eine solche Seelenkraft haben, dass die anderen Männer in der Gemeinde (einschließlich der Ältesten) Angst haben, ihr auf irgendeine Weise zu missfallen. In einigen Fällen hat sogar der Ehemann Angst vor ihr.

Es wird unmöglich sein, den Leib Christi an irgendeinem Ort zu bauen, wenn die Ältesten in der dortigen Gemeinde erlauben, dass eine Frau auf irgendeine Weise Macht über sie hat.

Die Frau eines Ältesten muss ein Vorbild sein, als eine Frau mit „einem sanften und stillen Geist“ (1. Petrus 3,4), die sich besondere Mühe gibt, sich allezeit zu verbergen. Sie darf kein „Assistent des Pastors“ oder „Lobpreisleiter“ oder „Verwaltungsassistent“ sein (wie es viele Frauen sind), sondern eine verborgene Gehilfin für ihren Ehemann und nicht eine, die versucht, die Gemeinde hinter den Kulissen zu steuern. Gelobt sei Gott, dass es auch solche Frauen gibt, die für ihre Ältesten-Ehemänner echte Gehilfinnen sind, weil sie ihre Grenzen als Frauen anerkennen. Gesegnet ist der Älteste, der eine solche Frau hat.

Alle Ältesten müssen ein besonderes Augenmerk auf jede Frau richten, die danach trachtet, in der Gemeinde in irgendeiner Weise prominent zu sein. Sie wird mit hoher Gewissheit den Geist Isebels haben. Wenn man sie gewähren lässt, wird sie sicherlich Satans Agentin werden, um die Gemeinde langsam aber sicher zu zerstören.

Der „Ehebruch“, der hier erwähnt wird (Vers 20) ist offensichtlich geistlicher Art – weil ein gerechter Gott unmöglich unschuldige Kinder bestrafen kann, die durch physischen Ehebruch geboren wurden. Geistlicher Ehebruch ist gefährlicher als physischer Ehebruch, weil er schwerer zu erkennen ist. Religiöse Hurerei resultiert aus der Lehre der falschen Gnade, die Christen dazu bringt, Sünde leicht zu nehmen. Ungehorsam gegenüber Gott in kleinen Dingen und kleine Taten der Untreue werden vertuscht. Eine solche Lehre baut Babylon, die Hurenkirche. Genau das prangert der Herr hier an.

Zeit, Buße zu tun

Der Herr gab Isebel Zeit, Buße zu tun (Vers 21). Sogar Isebels erhalten Zeit, Buße zu tun. So groß ist Gottes Barmherzigkeit.

Aber Gott hat ihr auch eine zeitliche Grenze gesetzt, um Buße zu tun. Wenn sie in dieser Zeit nicht Buße tat, würde sie gerichtet werden. Nicht nur Isebel, sondern all diejenigen, die mit ihr die Ehe gebrochen haben und auch ihre Kinder würden getötet werden (Verse 22-23). Gottes Geduld mit Sündern und Heuchlern ist nicht endlos.

Isebels Partner beim geistlichen Ehebruch waren diejenigen, die diese falsche Lehre mit ihr zusammen verbreiteten. Ihre „Kinder“ waren jene halb-bekehrten Mischlinge, die das Produkt dieser Lehre der falschen Gnade waren, die sich einbildeten, dass sie bekehrt waren, ohne vorher Sünde bereut zu haben oder sich einbildeten, dass sie nun, da sie „bekehrt“ waren, Frönen im Fleisch leicht nehmen könnten.

Menschen in der Welt, die in Sünde leben, werden von Gott nicht so schnell gerichtet. Aber mit denen, die in die Gemeinde kommen und Sünde leicht nehmen, befasst sich Gott ernster und schneller.

Gottes Gericht über Hananias und Saphira und über jene, die in Korinth sündigten (1. Korinther 11,29-30) sind Beispiele für die Strenge Gottes gegenüber denen, die den Namen Christi leichtfertig gebrauchen.

Der Herr fährt mit den Worten fort, dass er jedem nach seinen Werken vergelten wird (Vers 23). Das ist eine Erwiderung auf die Lehre der falschen Gnade in Thyatira, die lehrte, dass „unsere Taten keine Rolle spielen, wenn wir nur glauben“. Unsere Taten sind von Bedeutung.

Gottes Wort sagt: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse“ (2. Korinther 5,10). „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben MÜSSEN“ (Römer 8,13).

Der Herr sagte, dass er die Sünder in Thyatira in „große Trübsal“ werfen würde (Vers 22).

Es gibt zwei Arten von Trübsalen, die im Neuen Testament erwähnt werden, und wir lesen im Buch der Offenbarung von beiden:

1 die Trübsal, die von Menschen in Form von Verfolgung gegen die Jünger Jesu kommt – (die meisten Bezugnahmen im Neuen Testament verweisen auf diese Art von Trübsal);

2 die Trübsal, die von Gott in Form des Gerichts „über alle Seelen der Menschen kommt, die Böses tun“ – (Römer 2,9 und Offenbarung 2,22 sind die einzigen Hinweise auf diese Art von Trübsal).

Gott drohte damit, die reuelosen Sünder von Thyatira in die große Trübsal zu werfen. Das kann sich unmöglich auf die große Trübsal beziehen, die in den Tagen des Antichristen kommt – denn diese liegt noch in der Zukunft, wohingegen die Sünder von Thyatira bereits verstorben sind. Daher muss der Herr das Gericht gemeint haben, das Gott über Sünder und Heuchler bringt.

Es gab jedoch einige in Thyatira, die nicht mit Isebel übereinstimmten oder ihren Lehren folgten. Zu denen sagt der Herr, dass er keine weitere Last auf sie werfen wird (Vers 24). Sie hatten sich von „den Tiefen des Satans“ ferngehalten, weil die innere Salbung ihnen gesagt hatte, dass mit dieser falschen Gnade, die Isebel predigte, etwas nicht stimmte; und daher hörten sie auf die Salbung (1. Johannes 2,27).

Beachte, dass der Herr diese Lehre der falschen Gnade als „die Tiefen des Satans“ bezeichnet. Falsche Gnade ist eines von Satans Meisterstücken, mit der er den Großteil des Christentums verführt hat. Daher ist es angebracht, diese Lehre als eine von „Satans tieferen Wahrheiten“ zu bezeichnen!

Doktrinen sind wie ein Same. Den Beweis, ob ein Same gut oder schlecht ist sieht man an der Frucht, die er hervorbringt. Viele Christen analysieren verschiedene Arten von Samen (Lehren) unter ihren theologischen Mikroskopen und erklären einige für schlecht und einige für gut. Aber das ist nicht die Methode, um die Qualität eines Samens herauszufinden. Es ist besser, die Saat auszusäen und zu sehen, welche Art von Frucht sie hervorbringt.

Jede Doktrin von „Gnade“, die die Furcht vor dem Sündigen wegnimmt, ist gewiss eine falsche Lehre. Wenn eine Doktrin dich befähigt, Sünde leichtzunehmen und billig um Vergebung zu bitten, ohne tiefe Sorge und vehementen Hass auf die Sünde, die echte Buße hervorbringt, dann kannst du sicher sein, dass diese Lehre eine der „tieferen Wahrheiten Satans“ ist!

Es gibt heutzutage viele Christen, die beeindruckende Phrasen wie „Endzeit-Wahrheiten“ und „Reich Gottes-Wahrheiten“ usw. benutzen. Der Test, durch den wir jede so genannte „Wahrheit“ bewerten können, ist der Test, den Jesus selbst gab: „Die Wahrheit wird euch frei machen … frei von Sünde“ (Johannes 8,32-36). Eine „Wahrheit“, die dich in deinem täglichen Leben nicht von Sünde befreit, ist nicht die Wahrheit Gottes, egal wie schriftgetreu sie dir erscheinen mag. Es ist eine falsche Lehre.

Ein Indiz dafür, dass du Gottes Wahrheit richtig verstanden hast, wird darin liegen, dass du zunehmend Freiheit von jeder Art von Knechtschaft in deinem Leben findest. Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit, und „wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3,17).

Der Herr ermahnt dann den Überrest in Thyatira, an dem, was sie haben, festzuhalten – d.h. an der „rechten Gnade Gottes“ (1. Petrus 5,12) festzuhalten. Wir müssen daran festhalten, weil Satan uns das gerne entreißen möchte. Uns ist befohlen, was wir haben festzuhalten, bis Jesus kommt (Vers 25).

Der Überwinder wird hier vom Herrn als jemand beschrieben, der seine Werke bis ans Ende hält (Vers 26). Jesu Taten sind seine Siege über die Versuchungen in den Tagen seines Fleisches. Der Überwinder ist jemand, der Versuchung überwindet, genauso wie Jesus überwand, und der auf diesem Pfad bis zum Ende ausharrt.

Der Herr verheißt dem Überwinder als Belohnung die künftige Macht über die Völker (Vers 26). Das bedeutet nicht, andere zu beherrschen, so wie wir in der heutigen Welt Autorität verstehen. Der Ausdruck, „Er soll sie regieren“ (Vers 27) bedeutet in Wirklichkeit, „Er soll sie weiden“ (das Wort „regieren“ kommt hier von einem griechischen Wort, das „weiden, umsorgen“ bedeutet).

Das ist die Art von Autorität, die der Überwinder jetzt zuhause und in der Gemeinde ausübt, und die er eines Tages über die Völker der Welt ausüben wird. Diejenigen, die heute über andere despotisch herrschen, sei es in einer Familie oder in einer Kirche, üben in Wirklichkeit Satans Form von Autorität aus, und sie werden unfähig sein, die Völker zu weiden. Alle von uns, die Autorität haben – Väter, Mütter und Älteste – werden jetzt vom Herrn geprüft.

Der Herr verwendet dann die Formulierung, „Wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater“ (Vers 27). Der Vater gab Jesus in erster Linie Macht, um allen Menschen, die er berufen hatte, ewiges Leben zu geben (Johannes 17,2). Das ist auch der Zweck, für den der Herr seinen Boten in der Gemeinde Macht verleiht – um andere dahin zu führen, das ewige Leben zu ergreifen (1. Timotheus 6,12). Jeder Älteste, der auf irgendeine andere Weise Macht ausübt, missbraucht in Wirklichkeit seine Autorität.

Mit denen, die diese Autorität des Herrn über ihr Leben zurückweisen, wird sich der Herr eines Tages befassen – mit einem eisernen Stabe, den Jesus schwingen wird (Psalm 2,7-9; Offenbarung 12,5; 19,15). Der Herr wird diese Rute der Macht mit dem Überwinder teilen, der während seiner Lebenszeit auf Erden gelernt hat, diese Rute der Autorität mit Sanftmut und Härte zu gebrauchen (Verse 26-27).

Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt“ (Sprüche 16,32). Nur wer die Lüste in seinem Fleisch, die Attraktionen dieser Welt und die Listen Satans überwunden hat, wird in Wirklichkeit in Gottes Augen qualifiziert sein, eines Tages die Völker in seinem Reich zu regieren.

Dem Überwinder wird auch „der Morgenstern“ verheißen (Vers 28). Der Morgenstern ist Jesus selbst (Offenbarung 22,16). Jesus wird auch die Sonne der Gerechtigkeit genannt, die die Übeltäter verbrennen und den Völkern Heilung bringen wird (Maleachi 3,19-20). Die Welt kann ihn nur als die Sonne der Gerechtigkeit sehen, aber die Überwinder werden ihn als den Morgenstern sehen.

Den Morgenstern kann man kurz vor dem Aufgehen der Sonne sehen. In den letzten Augenblicken dieses Zeitalters, am Ende der großen Trübsal, während die Welt in Finsternis liegt, wird die letzte Posaune erschallen und der Herr selbst wird mit einem lauten Ruf vom Himmel herabkommen. Die Überwinder aus allen Generationen werden dann entrückt werden, um ihm in der Luft zu begegnen und um ihn dann anschließend wieder auf der Erde willkommen zu heißen. Dann werden sie ihn als den Morgenstern sehen.

Der Herr wird dann als die Sonne der Gerechtigkeit auf die Erde herabkommen, um die sündenkranke Welt zu richten und zu heilen. Alle Augen werden ihn sehen. Auch die Überwinder werden zu der Zeit mit ihm herabkommen, um mit ihm auf Erden zu regieren.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt (Vers 29).

Der finale Triumph

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