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2. Ermutigung in Bedrängnis

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Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus. Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune“ (Offb 1,9-10).

Johannes, euer Bruder

Hier lesen wir, dass sich Johannes selbst als „euer Bruder“ bezeichnet. Johannes war zu der Zeit der einzige noch lebende Apostel von den Zwölfen, die Jesus auserwählt hatte. Er war ungefähr 95 Jahre alt, als ihm Gott diese Offenbarung auf der Insel Patmos gab. Bis dahin war er bereits mehr als 65 Jahre lang mit Gott gewandelt. Aber er war immer noch ein Bruder.

Er war nicht Papst Johannes oder Hochwürden Johannes. Er war nicht einmal Pastor Johannes! Er war bloß ein gewöhnlicher Bruder. Jesus hatte seine Jünger gelehrt, alle Titel zu meiden und sich selbst stets nur als Bruder zu bezeichnen (Mt 23,8-11). Die Apostel gehorchten buchstäblich, anders als viele heute.

Wir haben nur ein Haupt und einen Führer – Christus. Alle Übrigen von uns sind Brüder, egal was unser Dienst oder unsere Erfahrung in der Gemeinde sein mögen.

Die Bedrängnis, die in Jesus ist

Johannes nennt sich auch ein „Mitgenosse an der Bedrängnis in Jesus“. Jeder voll hingegebene Jünger Jesu sollte bereit sein, an der „Bedrängnis, die in Jesus ist“ teilzuhaben, solange er in dieser Welt ist.

Johannes erhielt dieses Offenbarung nicht, als er in Bequemlichkeit lebte. Er erhielt sie, während er auf Patmos Bedrängnis erlitt, weil er „dem Wort Gottes und dem Zeugnis von Jesus“ treu geblieben war (V. 9). Er musste selbst Trübsal erfahren, um in der Lage zu sein, über die Heiligen zu schreiben, die in den letzten Tagen die große Trübsal vom Antichristen erleiden würden. Gott führt uns zuerst durch Prüfungen und Bedrängnisse, bevor er uns einen Dienst für andere, die Trübsal erleiden, gibt.

Paulus schrieb: „… Gott tröstet uns in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott“ (2Kor 1,4).

Es ist daher nicht überraschend, dass die Lehre, dass Jesus vor der großen Trübsal heimlich kommen und seine Gemeinde aus der Welt nehmen (entrücken) würde, das erste Mal in einem Land (England) aufkam, wo Christen in Bequemlichkeit lebten, und zu einer Zeit (Mitte des 19. Jahrhunderts), in der sie überhaupt keine Verfolgung für ihren Glauben erlitten. Diese Doktrin wird auch heute noch in Ländern, wo es überhaupt keine Christenverfolgung gibt, verkündet und von Christen, die ein leichtes und bequemes Leben führen, geglaubt.

Da die Gebete der meisten Christen im Wesentlichen die Aufforderung, „Herr, mache mein Leben hier auf Erden noch bequemer“, beinhalten, ist es nicht überraschend, dass sie diese Lehre von einer Entrückung der Kirche vor der Trübsal freudig angenommen haben. Auf diese Weise hatte Satan Erfolg damit, die Masse der Christen mit einem falschen Trost einzulullen, sodass sie die große Trübsal unvorbereitet treffen wird, wenn sie über sie hereinbricht.

Die Worte Jesu sind deutlich: „In der Welt HABT IHR ANGST [Trübsal]; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). Er hat nie verheißen, dass wir der Trübsal – seien es nun kleine Trübsale oder die große Trübsal – entkommen würden. Aber er sagte, dass wir überwinden können, so wie er überwunden hat. Er ist weit mehr daran interessiert, uns zu Überwindern zu machen, als uns aus der Trübsal zu erretten, weil er weit mehr an unserem Charakter als an unserer Bequemlichkeit interessiert ist.

Noch sagte Jesus jemals, dass das Entrinnen aus der großen Trübsal eine Belohnung für Treue wäre, wie einige lehren. Im Gegenteil, er sagte, dass diejenigen, die alles aufgaben, um ihm nachzufolgen, sogar noch größere Trübsale erleiden würden als die, die ihm nicht nachfolgen (Mt 10,30).

Als er für seine Jünger zum Vater betete, sagte er: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Joh 17,15). Er wollte NICHT, dass seine Jünger zu der Zeit aus der Welt hinaus entrückt würden, bloß weil sie Trübsal erlitten.

Im 3. Jahrhundert, als Christen in den römischen Amphitheatern den Löwen vorgeworfen und in verschiedenen Teilen des Römischen Reiches am Marterpfahl verbrannt wurden, hat der Herr sie nicht aus solchen Trübsalen errettet. Der Gott, der zur Zeit Daniels den Löwen den Rachen gestopft und die Macht des feurigen Ofens weggenommen hatte, hat KEINE solchen Wunder für diese Jünger Jesu getan – denn dies waren neutestamentliche Christen, die Gott durch ihren Tod verherrlichen würden. Wie Jesus, ihr Herr, baten sie weder darum, noch erwarteten sie, dass zwölf Legionen Engeln kommen und sie vor ihren Feinden beschützen würden.

Gott beobachtete vom Himmel aus, wie die Braut seines Sohnes von Löwen in Stücke zerrissen und zu Asche verbrannt wurde; und er wurde durch ihr Zeugnis verherrlicht – denn sie waren „dem Lamm gefolgt, wohin es ging“, sogar bis in einen gewaltsamen Tod (Offb 14,4). Das einzige Wort, das der Herr zu ihnen sprach, war: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offb 2,10).

Sogar heute, wenn die Jünger Jesu in vielen Ländern für seinen Namen gefoltert und verfolgt werden, nimmt sie der Herr nicht von dieser Erde weg. Und er wird auch uns nicht vor der großen Trübsal in den Himmel entrücken. Er wird etwas Besseres tun. Er wird uns inmitten der großen Trübsal zu Überwindern machen.

Jesus ist weit mehr daran interessiert, uns vom Bösen zu erretten. Er lässt zu, dass wir durch Trübsale gehen, weil er weiß, dass es der einzige Weg ist, wie wir geistlich stark werden können.

Eine solche Botschaft ist für eine Bequemlichkeit liebende Christenheit, die jeden Sonntag in ihren Kirchenbänken von Ohren kitzelnden Predigern verhätschelt wird, eine befremdliche Lehre. Aber das ist die Botschaft, die die Apostel den ersten Gemeinden verkündeten. „Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen“ (Apg 14,22).

Die kleinen Prüfungen, denen wir heute zuhause und bei der Arbeit begegnen, sind bloß eine Vorbereitung für die größeren Prüfungen, die in der Zukunft auf uns zukommen werden. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass wir jetzt treu sind. Denn Gott sagt: „Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu gehen, wie wird es dir gehen, wenn du mit Rossen laufen sollst?“ (Jer 12,5).

Johannes spricht hier darüber, ein „Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus“ zu sein (V. 9). Wir müssen zuerst mit Jesus an der Trübsal teilhaben, bevor wir mit ihm seinen Thron in seinem Reich teilen können.

Geduld ist eine große Tugend, die im ganzen Neuen Testament betont wird. Jesus selbst sagte: „Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben … Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden“ (Mt 24,9.13).

Im Geist“ sein

Johannes empfing diese Offenbarung am Tag des Herrn (V. 10). Der erste Tag der Woche wurde der „Tag des Herrn“ genannt, weil dies der Tag war, an dem Jesus von den Toten auferstand, nachdem er Sünde, Satan, Tod und Grab überwunden hatte.

Die ersten Jünger versammelten sich am ersten Tage jeder Woche, um einander zu erbauen und um Brot zu brechen (Apg 20,7; 1Kor 16,2). Sie hatten während des Jahres keine speziellen Feiertage. Sie hatte keinen „Karfreitag“ oder „Ostern“ oder „Weihnachten“. Sie waren von der Beobachtung von Tagen und Festzeiten usw. befreit worden, denn sie waren unter den Neuen Bund gekommen (Kol 2,16-17).

Johannes war „im Geist“ und deswegen hörte er die Stimme des Herrn. Wir können diese Stimme auch heute hören – wenn wir im Geist sind. Es hängt alles davon ab, worauf unser Sinn gerichtet ist. Wenn unser Sinn auf irdische Dinge ausgerichtet ist, dann werden die Stimmen, die wir hören, irdische Dinge betreffen.

Wir wissen beispielsweise, dass es in den Radiowellen, die um uns herum in der Luft sind, viele Stimmen gibt. Die Stimme, die wir aufnehmen, wird von der Häufigkeit, in der wir unser Radiogerät darauf einstellen, abhängen. Du kannst Gottes Wort über das Radio hören oder du kannst Satans Rockmusik über das Radio hören. Die Entscheidung liegt bei dir.

Genauso ist es mit unserem Verstand. Wenn wir im Geist sind – d.h. wenn unser Geist auf Dinge, die droben sind (Kol 3,2), ausgerichtet ist – dann werden wir auf die Stimme des Herrn hören.

Aber es gibt noch andere Stimmen, die ebenfalls um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Es sind Stimmen, die dir gerne sagen möchten, wie du mehr Geld machen kannst, wie du deinen Anteil vom Familienbesitz bekommen kannst, wie du mit der Person, die dich betrogen hat, abrechnen kannst, wie du dich gegen jene verteidigen kannst, die falsche Geschichten über dich verbreiten usw. Satans Radiostationen senden jeden Tag 24 Stunden lang Lügen, Bitterkeit und Ängste. Alles, was du tun musst, ist einen Sender einzuschalten und du kannst „empfangen“, was du möchtest!

Wenn Christen klagen, dass Gott nicht zu ihnen spricht, dann nicht deswegen, weil Gott nicht spricht. Er spricht die ganze Zeit. Aber ihr Verstand ist auf diese Welt und ihre Interessen ausgerichtet. Ich bin überzeugt, dass es vieles gibt, was der Geist in der Vergangenheit gesprochen hat, was für uns bestimmt war, aber was wir nie empfangen haben, weil wir nicht im Geist waren.

Du kannst in einer Versammlung der Gemeinde sitzen und absolut nichts hören, was der Geist sagt, sogar wenn du alles verstehen magst, was der Prediger gesagt hat. Jemand, der neben dir sitzt, der „im Geist“ ist, kann jedoch die Stimme des Herrn hören, so wie es Johannes tat. Johannes hörte die Stimme des Herrn so deutlich, dass er sagte, dass sie so laut wie eine Posaune war! So laut spricht Gott! Aber wer taub ist, wird sogar den Schall einer Posaune nicht hören.

Ich möchte euch alle ermahnen und herausfordern, euch jeden Tag im Geist zu bewahren – besonders in den letzten Tagen dieses Zeitalters. Bleibt gegenüber der Sünde sensibel und wandelt in Demut vor dem Angesicht Gottes, damit eure Ohren offen sein können, um zu hören, was der Herr euch zu sagen hat.

Der Herr und seine Gemeinde

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