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6. Ich gehe, um euch einen Platz bereit zu machen

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»Seid nicht bestürzt, und habt keine Angst!«, ermutigte Jesus seine Jünger. »Vertraut Gott, und vertraut mir! Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Sonst hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich kommen und euch zu mir holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin«.

(Johannes 14,1–3)

IN DEN VERGANGENEN ZWANZIG JAHREN meiner Tätigkeit als Pastor habe ich viele Menschen auf ihrer letzten Wegstrecke vor dem Tod begleitet – zu Hause, im Krankenhaus, im Altersheim oder im Hospiz. Ich erinnere mich, wie ich einmal an einem wunderschönen Herbsttag mit einem sterbenskranken Mann auf der Veranda saß. Er war in meinem Alter und hatte ALS.2 Wir sprachen über seine kleinen Söhne, und er erzählte mir, dass er Videobotschaften für sie aufgezeichnet hätte, die sie sich ansehen sollten, wenn sie größer waren. Er beschrieb, wie er sich seine Beerdigung wünschte, und wir sprachen darüber, was Christen über das Leben nach dem Tod glauben. Dann beteten wir und vertrauten sein Leben der Fürsorge und Obhut Gottes an.

Am Abend des letzten Abendmahls spricht Jesus mit seinen Jüngern ganz ähnlich als jemand, der sich auf seinen Tod vorbereitet. Er hat ihnen noch so viel zu sagen. Die Zukunft seines Auftrags liegt dann nämlich in ihren Händen, und er will sie auf das vorbereiten, was auf sie zukommt. Sie werden ihn sterben sehen und auch selbst verfolgt werden.

Im Johannesevangelium gibt es den vollständigsten Bericht darüber, was Jesus an diesem Abend sagt. Fünf der einundzwanzig Kapitel seines Evangeliums widmet Johannes dem, was Jesus bei diesem letzten Zusammensein seinen Jüngern mit auf den Weg gibt. Darunter sind ein paar der beliebtesten Bibelstellen aller Evangelien. An diesem Abend beim Letzten Abendmahl verspricht Jesus, dass er die Jünger nicht allein lässt, sondern ihnen den parakletos (»Tröster«, »Ratgeber«), den heiligen Geist, schicken wird. Er fordert sie auf, in ihm zu »bleiben« wie eine Rebe am Weinstock. Er befiehlt ihnen, »einander zu lieben«, aber wohl die beliebtesten seiner Worte, die er an diesem Abend sagt, sind: »Seid nicht bestürzt, und habt keine Angst! Vertraut Gott, und vertraut mir! Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Sonst hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich kommen und euch zu mir holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin« (Johannes 14,1–3).

Ich habe diese Worte schon oft Sterbenden vorgelesen und dabei die Erfahrung gemacht, dass sie wirklich getröstet waren. Wenn ich über Vertrauen zu Jesus spreche, erzähle ich oft von meinen Kindern. Als sie noch klein waren, kletterten sie auf einen Baum oder fünf Stufen die Treppe hinauf, und riefen dann: »Fang mich auf, Papa!« Und dann stand ich unten an der Treppe, und sie stürzten sich von oben, kreischend und kichernd und vor Freude juchzend, kopfüber in meine Arme. Am Fuß der Treppe war der Fußboden gefliest, und wenn sie gefallen wären, hätten sie sich richtig verletzen können; aber sie hatten nie Angst, weil sie wussten, dass ihr Papa stark genug war und sie so lieb hatte, dass er sie nicht fallen lassen würde. Schon oft habe ich sterbenden Menschen gesagt, dass so Vertrauen aussieht. Ich lade sie dann ein, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, wie sie sich in Gottes Arme stürzen und darauf vertrauen, dass er stark genug ist, um sie zu beschützen, und sie so lieb hat, dass er sie nie wieder loslässt.

Als Jesus sich auf seinen eigenen Tod vorbereitet, verspricht er, dass er einen Platz für uns vorbereitet, damit wir eines Tages für immer bei ihm sind.

HERR, HILF MIR, DARAUF ZU vertrauen, dass du mich liebst; dass du mich nicht loslässt, und dass du einen Platz für mich vorbereitet hast, an dem ich im Reich Gottes bei dir sein kann, wenn mein Leben hier auf der Erde zu Ende ist. Amen.

2Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine degenerative, unheilbare Erkrankung des Nervensystems, die durch die zunehmende Lähmung aller Muskeln – also auch der Atemmuskulatur – zum Tod führt.

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