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2. Abendessen mit Jesus

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Als die Stunde für das Passahmahl da war, nahm Jesus mit den Aposteln an der Festtafel Platz.

»Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch das Passahmahl zu essen, bevor ich leiden muss«, sagte er.

»Ihr sollt wissen: Ich werde das Passahmahl erst wieder in der neuen Welt Gottes mit euch feiern. Dann hat sich erfüllt, wofür das Fest jetzt nur ein Zeichen ist.« Jesus nahm einen Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und sagte: »Nehmt den Becher und trinkt alle daraus. Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis die neue Welt Gottes gekommen ist.«

Dann nahm er Brot. Er dankte Gott dafür, teilte es und gab es ihnen mit den Worten: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder, und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst.« Nach dem Essen nahm er den Becher mit Wein, reichte ihn den Jüngern und sagte: »Dies ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird für euch zur Vergebung der Sünden vergossen.«

(Lukas 22,14–29)

ES IST ERSTAUNLICH, WIE VIELE der Geschichten über das Wirken Jesu in den Evangelien an einem Esstisch stattfinden. Allein im Lukasevangelium wird von acht solcher Essen berichtet, von denen Jesus einige sogar gemeinsam mit Sündern und Steuereintreibern einnimmt, aber er isst auch in den Häusern von Pharisäern. Einmal salbt ihm während eines solchen Essens eine Prostituierte die Füße mit kostbarem Öl, und ein anderes Mal salbt ihn eine Frau aus Dankbarkeit, dass er ihren verstorbenen Bruder wieder zum Leben erweckt hat. Er sättigt eine große Menschenmenge mit ein paar wenigen Broten und Fischen. Nach seiner Auferstehung bricht er zusammen mit zwei Jüngern in Emmaus das Brot, und später isst er zusammen mit seinen Jüngern am Ufer des Sees Genezareth gegrillten Fisch, den er selbst für sie zubereitet hat.

Doch in der Geschichte Jesu und für die Christen von heute ist kein Essen so wichtig wie das Mahl, das er gemeinsam mit seinen Jüngern nach Sonnenuntergang an dem Abend vor seinem Tod einnimmt. Das Johannesevangelium widmet der Beschreibung dessen, was Jesus bei dem Mahl sagt und tut, fünf Kapitel. Von diesem letzten Mahl berichten alle vier Evangelien, und auch Paulus erwähnt es in seinem ersten Brief an die Korinther.

Jesus befiehlt seinen Jüngern, sich jedes Mal an ihn zu erinnern, wenn sie gemeinsam das Mahl essen. Sie sollen es als Teilhabe an seinem Opfer erleben und als fühlbare Art, ihn in ihr Leben einzuladen, wenn sie das Brot essen und den Wein trinken (in 1. Korinther 10 bezeichnet Paulus es als koinonia – als Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Jesu).

Ein Mann Anfang vierzig starb nach langer schwerer Krankheit und hinterließ seine Frau und zwei Kinder. Der Mann hatte ein Lieblingsessen gehabt, und zwar einen ganz bestimmten Auflauf. Seine Frau kochte auch nach seinem Tod weiterhin einmal in der Woche dieses Lieblingsessen ihres Mannes, und wenn sie und ihre Kinder dann den Auflauf verspeisten, erzählte sie den Kindern Geschichten über ihren Vater, und die Kinder berichteten von ihren eigenen Erinnerungen an den Vater. Sein Stuhl am Tisch war zwar leer, aber sie erinnerten sich auf eine Weise an ihn, dass sie sich ihm nah fühlten, und er in ihrem Leben weiterhin eine wichtige Rolle spielte.

Ich frage mich, ob Jesus sich etwas in dieser Art vorgestellt hat, als er sagte: »So oft ihr es tut, erinnert euch an mich.« Wir sollten nicht nur beim Brotbrechen und Weintrinken beim Abendmahl im Gottesdienst an ihn denken, sondern jedes Mal, wenn wir uns hinsetzen und gemeinsam essen. Ich erinnere mich an eine alte, mittlerweile fast vergessene Tradition, beim Essen einen zusätzlichen Teller zu decken als Einladung an den Herrn, »mit uns am Tisch zu sitzen«. Wie denken Sie bei Ihren Mahlzeiten an ihn? Wie wäre es, bei jedem Abendessen einen Abschnitt aus einem Evangelium vorzulesen und dann beim Essen darüber zu sprechen?

HERR, HILF MIR, JEDES MAL an dich zu denken, wenn ich das Brot breche. Sei an meinem Tisch dabei, Herr. Hilf mir, nie zu vergessen, dass du das Brot des Lebens bist, das allein die tiefste Sehnsucht meiner Seele stillt. Amen.

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