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Akronos als Advocatus Diaboli

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Im Grunde drückt die Karte das unbewusste Wissen der Seele aus, liebe Priesterinnen, deren Assoziationsgeflechte strickmusterförmig im Unbewussten aufgespannt sind und aus deren Netzen der Mensch seine individuellen Erinnerungsfäden herausziehen kann. Durch die duale Sicht stellt sich ihre Energie als Vision oder zukünftige Vergangenheit dar, d. h. entweder als vergessenes Ereignis, das im Dunkeln wirkt, bis es sich wieder in die Gegenwart drängt, oder als psychisch mögliche, aber noch unerlebte Wirklichkeit, die der Mensch als unbewusste Option in den Tiefen der Seele eingelagert hat und die er bruchstückweise in den Träumen oder in visionären Zuständen erfährt. Trotzdem kann man nicht sagen, auch wenn ich euch damit möglicherweise erzürne, dass sie ein nicht zu entschlüsselndes Mysterium darstellt, nur weil sie sich mit den Werkzeugen des Bewusstseins nicht völlig ausloten lässt. Man kann sich der Struktur ihres Wirkens mental zumindest annähern, wenn man Mechanismen in der Tiefe der Seele grundlegend erfassen will, und man kann sich kontemplativ in die Dimension ihres Wesens hineinfallen lassen, um die Wünsche und Ziele im Unbewussten erahnen zu lernen, die sich dem Zugriff des Verstandes entziehen. Die Hohepriesterin bündelt auf der unbewussten Ebene unsere Absichten zusammen, deren Ausformungen wir nach ihrer materiellen oder energetischen Verdichtung irgendwann als Haus, Weltreise oder Managerposten wahrnehmen können. Die (zukünftige) Realität führt über die Absicht und Aufmerksamkeit dieser Karte: Sie versinnbildlicht die tief in der Seele schlummernden Kräfte, die sich im Leben zu den Zielen und Absichten formen, die der Mensch in seinem Alltag zu verwirklichen sucht. Anders herum gesagt erschafft und verändert sie unsere Wirklichkeit, weil sie uns in den unergründlichen Kammern der Seele die Wünsche vorträumt, die wir später in der Realität zu verwirklichen suchen. Sie streut pränatale Assoziationen oder kollektive Symbole in unsere Träume ein, die uns wie Anker zu den betreffenden Stellen im Unbewussten fuhren und deren Erkenntnisse wir wie Blitzlichter visualisiert bekommen, und sie bildet in unserem Bewusstsein die Gefäße aus, durch die wir plasmatische Gebilde als Objekte wahrnehmen und nutzen können. Nichts, was wir aus der Tiefe fischen, kann außerhalb dieser bewusstseinsformatierten Hirnkassetten Gestalt annehmen, und deshalb ist jedes Objekt schon lange vor seiner Materialisation im Fluid um der Hohepriesterin vorhanden. Beispielsweise ist die Ferienwohnung mit Blick auf den See (Herrscher), die wir in zehn Jahren bewohnen, heute noch gar nicht gebaut - aber der Wunsch nach der Traumwohnung (Hohepriesterin) verdichtet sich durch die Aufmerksamkeit der Herrscherin peu à peu in der Realität1. In dieser Karte verbergen sich alle potenziellen Wünsche und Hoffnungen in Form psychischer Energie, und die Hohe Göttin ist die Moderatorin, die die Visionen aus der Tiefe der Seele in die zukünftigen Behälter der Wirklichkeit leitet.

Der Akron Tarot

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