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Das Zimmer

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An den Wänden auf dem Gang klebt eine seidene, hellrote Tapete mit etwas dunkleren Rosen-Ornamenten und feinen, schimmernden Goldfäden. Die Frau streicht im Vorbeigehen mit den Fingerspitzen darüber.

„Was für weicher Stoff! Das Hotel ist ja ein richtiges Schloss!“

„Freut mich, dass es dir gefällt“, sagt Jan. „Nur wo ist das Zimmer? Alles so verwinkelt hier!“

Sie gehen ein paar Meter weiter über den roten Teppich und kommen rechts an eine Abzweigung.

„Schau mal, da ist ein Wegweiser! Hier geht es zu den Zimmern 70 bis 85“, fällt der Dame auf.

„Wie gut, dass ich dich habe!“

Jan wirft ihr von links einen verliebten Blick zu. Ihre Augen heften sich an die Nummern an den Zimmertüren.

In goldenen Ziffern prangt die 74 an einer weißen Tür mit Messingknauf, unter dem ein Schlitz für die Karte angebracht ist. Jan lässt einen der beiden Plastik-Türöffner darin verschwinden. Er drückt die Klinke nach unten, aber die Tür bleibt verschlossen.

„Bist du dir sicher, dass das gerade die richtige Karte war?“

„Oh! Ich sehe es! Das war die fürs Spa“, fällt ihm auf.

Sie lachen, während Jan die Karte mit der Nummer 74 in den Schlitz schiebt. Der Durchgang wird frei.

Die Frau schaltet das Licht an und ruft: „Wie geil! Jan, das ist ja fantastisch!“

„Dann bin ich ja froh, dass es genauso super aussieht wie im Internet.“

Die schwarze Tapete hinter dem massiven King-Size-Doppelbett ist mit goldenen Blumenranken bedruckt. Auf den beiden rotbraunen Nachtschränken rechts und links davon stehen zwei Messinglampen mit schlichten Tiffany-Lampenschirmen, die mit der Stehlampe neben dem riesigen Goldrahmen-Spiegel an der Wand harmonieren. Unter der Decke hängt ein sechsarmiger Leuchter. Die Glühbirnen stecken in wuchtigen Messingblüten, die mit schnörkeligen Blättern umrankt sind.

Die Frau zieht ihr Smartphone aus der Manteltasche und legt es auf den rotbraunen Schreibtisch aus Massivholz. Dort landet auch ihre schwarze Handtasche.

Jan stellt seine Reisetasche auf dem plüschigen roten Ohrensessel daneben ab. „Ich habe übrigens Schampus und Wasser mitgebracht“, verkündet er. „Falls du Durst hast.“

„Echten Champagner?“

„Kann sein. Ich hoffe, er schmeckt. Für später in der Badewanne. Kerzen gibt es auch.“

„Apropos Badewanne. Lass uns mal das Badezimmer inspezieren.“

Die Frau macht einen Satz über den dicken dunkelroten Teppich und öffnet die Badezimmer-Tür: ein urbanes Bad mit Wanne, schwarzen Fliesen und blendend weißem Waschtisch.

„Fußbodenheizung“, liest sie laut über einem der Schalter rechts neben der Tür. „Diese große Wanne ist der Hammer!“

„Das Hotel hat sogar zwei Zimmer mit Whirlpool, aber die waren beide schon ausgebucht.“

„Egal. Man kann nicht alles haben. Dieses hier ist der Knaller. Ich habe noch nie in so einem luxuriösen Hotelzimmer übernachtet!“

Sie schließt die Tür, streift sich den schwarzen Wintermantel ab und zieht die Stiefel aus. Der Mantel bekommt einen Platz an einem der drei Messinghaken neben der Zimmertür.

„Schön, dass ich mit dir hier sein darf“, säuselt Jan mit zärtlich gedämpfter Stimme. Auch er hängt seinen schwarzen Anorak an den Haken, schlüpft aus den schwarzen Leder-Halbschuhen und macht einen Schritt auf sie zu. Sie trägt ein langes schwarzes Baumwollkleid und eine schwarze Strumpfhose. Er legt seine Arme um ihre Taille und zieht sie eng an seine Seite. Seine braunen Augen glänzen vor Verlangen.

„Am liebsten will ich dich gleich“, gibt er ihr zu verstehen.

Sie schweigt und lässt sich von ihm küssen. Hastig hebelt sich seine Zunge durch ihre Zahnreihen und rutscht in ihren Rachen.

Ihre Gesichtszüge verrenken sich.

„Nicht so schnell! Sanfter!“, protestiert sie. „Erst mal ohne Zunge, bitte!“

„Ok ... Sorry!“

Seine vollen Lippen reiben sich an ihren Wangen und bahnen sich wieder den Weg zu ihrem Mund. Sie erwidert seine Küsse flüchtig und legt ihren Kopf an Jans Schulter. Seine Hände massieren die Rundungen ihres Hinterteils und krallen sich im Stoff fest. Sein Dreitagebart-Kinn sucht noch einmal ihr glattes Gesicht, das ohne Make-up faltenfrei wirkt. Ihre grünen Augen kneift sie zu. Als sie wieder aufgehen, starrt sie nach oben an die bestuckte Zimmerdecke. Jan ist bereits damit beschäftigt, ihr das Winterkleid über den Kopf zu ziehen. Er lässt es auf den Sessel hinter sich fallen.

„Schöne Unterwäsche“, kommentiert er ihren weinroten Spitzen-BH. „Noch schönere Brüste!“

Ungeduldig fummeln seine Finger am Verschluss ihres BHs. Sie fixiert ihr Smartphone auf dem Schreibtisch, wo es soeben gesummt hat und grell hellblaue Leuchtsignale absondert.

„Ich glaube, ich habe WhatsApp bekommen.“

„Das ist doch jetzt nicht wichtig!“, atmet er schwer aus und begutachtet wie magnetisiert ihre nackten Brüste. „Ich will sie küssen und an deinen süßen Nippeln saugen!“

Die rechte Brust nimmt er in die Hand, an der linken saugt er sich fest. Die Frau zuckt zusammen. Nachdem sie die Augen wieder geschlossen hat, kehrt Erregung in ihr Gesicht ein.

„Du hast die tollsten Brüste!“, stöhnt er.

„Echt?“

„Ja!“, gibt er ihr Bestätigung und leckt auch die rechte Brust. Seine Hände verschwinden unter dem Nylon ihrer Strumpfhose, wo sie in ihrem Slip abtauchen. Zwei Sekunden später steht sie splitternackt vor ihm.

„Willst du mich auch ausziehen oder soll ich es selber tun?“, fragt er sie.

Jan trägt ein kleinkariertes blauweißes Hemd und blaue Jeans.

„Ich kann es machen“, antwortet die Nackte und öffnet die Knöpfe des Karohemdes, unter dem Jan ein schwarzes Unterhemd versteckt.

Während sie ihn von beiden Hemden befreit, macht er sich an seinem Gürtel und dem Verschluss seiner Hose zu schaffen. Mit einem Ruck reißt sie die Hose und den schwarzen Schlüpfer bis zu seinen Knien. Jans steifer Schwanz zielt auf sie wie eine Flinte.

Mit zugekniffenen Augen lässt sie sich aufs Bett plumpsen. Jan bedient sich an ihren Brüsten. In der Manier eines Säuglings umschließt er ihren rechten Nippel mit seinen Lippen und zieht den linken zwischen Daumen und Zeigefinger in die Länge.

„Aua!“, schreit sie auf. „Nicht so fest!“

„Oh, Entschuldigung! Tut mir leid!“

Nach diesen Worten sucht sein Mund ihre Lippen, die von seiner Zunge auseinandergemeißelt werden. Diese Zunge wandert ihren Rachen hinab und die Frau zieht ihr Gesicht zur linken Seite weg.

„Was ist los?“

Seine traurigen Haselnuss-Augen suchen vergeblich Kontakt zu ihr.

„Nichts. Lass uns ficken und dann ins Spa gehen.“

„Warte, ich hole ein Kondom.“

Er springt auf und durchwühlt seine Reisetasche. Sie seufzt und vergräbt ihr Gesicht im weißen Kopfkissen. Er zieht sich hastig das Gummi über den Schwanz und sie kuschelt sich an die Bettdecke wie an einen imaginären Lover. In ihren Augen hat sich Tränenflüssigkeit gesammelt. Sie kneift sie wieder zu, als er sich auf sie legt und in sie eindringt. Nach drei oder vier langsamen Stößen rammelt er auf ihr wie ein Karnickel.

„Langsamer!“, weist sie ihn an und verzieht ihr Gesicht, das sie von ihm und seinen Küssen abwendet.

„Ist alles ok mit dir?“

„Ich spüre dich nicht. Wie bei den letzten Malen! Ich glaube, wir sind anatomisch inkompatibel und ich hasse Gummi-Sex! Außerdem habe ich kalte Füße.“

„Sag doch das nicht!“

„Dann lass uns noch mal Doggy Style probieren.“

„Oder willst du auf mir reiten?“

„Später vielleicht. Außerdem fände ich es schön, wenn du mir mal die Muschi streichelst, bevor du mich fickst!“

Sie positioniert sich vor Jan in Hündchenstellung. Er nimmt sie von hinten und sackt nach ein paar Stößen über ihr zusammen. Sein von Schweißperlen besudeltes Gesicht landet auf ihrem Rücken.

„Bist du schon gekommen?“

„Nein, so schnell geht das nicht. Ich glaube, ich brauche eine kleine Pause“, keucht er.

Schweigend löst sie sich von Jan, steht auf und schlüpft in einen der beiden weißen Hotel-Bademantel. Dann checkt sie ihr Smartphone nach Nachrichten. „Post aus Italien!“

Ihre Stimme klingt freudig und weich.

„Was?“, fragt Jan erschöpft.

Er liegt auf dem Rücken und streckt alle Viere von sich. Sein schlaffer Schwanz ruht wie ein toter Regenwurm auf seinen Hoden.

„Luigi hat WhatsApp geschrieben. Er fragt mich, was ich gerade mache.“

„Aha.“

„Ich antworte ihm mal schnell und dann können wir ja den Spa-Bereich testen. Meine Füße sind wirklich schweinekalt!“

„Weiß er von uns?“

„Sicher. Er ist mein allerbester Freund. Der weiß fast alles von mir!“

„Das ist schön“, sagt Jan, während sie ihre Nachricht an Luigi tippt. Dann richtet er sich langsam auf und hüllt sich in den zweiten Bademantel. Sie schlüpfen in ihre Badelatschen und Jan fragt: „Ob wir Handtücher mitnehmen sollten?“

„Die gibt es bestimmt unten im Spa.“

„Ja, hast Recht.“

Sie schalten das Licht aus und lassen die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

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