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Ein Blick in die Geschichte der Landart

Earthworks: Mit Planierraupen »zurück zur Natur«

Ende der sechziger Jahre setzten Künstler in Amerika die Landschaft als wesentlichen Bestandteil ihrer Kunst ein. Sie installierten ihre meist groß dimensionierten Werke aus Naturmaterialien oft weit abseits der Zivilisation in Wüsten und Canyons. Ihre neu entwickelte Kunstrichtung bezeichneten sie als »Landart«. Diese Künstler verstanden Landart als Protest gegen die Künstlichkeit, Kunststoffästhetik und hemmungslose Vermarktung der Kunst. Sie lehnten zudem Museen zur Präsentation von Kunst ab. Sie entwickelten mitunter mit erheblichem technischem Aufwand großräumige Landschaftsprojekte, die nicht käuflich waren. Für ihre Werke griffen die Künstler teils mit schweren Maschinen in nahezu unberührte Landschaften ein. Heute bezeichnet man diese Werke als Earthworks.

Environmental Art: Ökologisch orientierte Kunst

In Zeiten wachsenden ökologischen Bewusstseins entstand in Europa in den frühen siebziger Jahren eine an der Natur orientierte Kunst, die hauptsächlich mit Naturmaterialien in einer schon relativ kultivierten Landschaft arbeitet. Sie wurde als Gegenströmung zu den groß dimensionierten amerikanischen Earthworks in unberührter Natur verstanden. Prominente Vertreter dieser Environmental Art sind die Engländer Richard Long und David Nash, der Schotte Andy Goldsworthy und der deutsche Naturkünstler Nils Udo. Vergänglichkeit und Zerfall im Zyklus der Natur spielen bei dieser Environmental Art eine wichtige Rolle. Die Formensprache ist meist durch einfache, strenge Geometrien gekennzeichnet. Die kurze Lebensdauer der Kunstwerke und ihr größtenteils unspektakulärer Charakter sind vermutlich Gründe dafür, dass diese Kunst sich über die Grenzen Europas bislang wenig Geltung verschaffen konnte.

Mittlerweile wird fast jede gestaltende Kunsttätigkeit in der Landschaft als Landart bezeichnet, selbst wenn die Natur nur die landschaftliche Kulisse für das Kunstwerk bildet. Landartkünstler im 20. und 21. Jahrhundert erforschen oft in experimenteller Weise neue Perspektiven, neue Medien und neue Kommunikationsformen zwischen Mensch und Umwelt.

Im Dialog mit der Natur

»Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben, sind wir nicht überlebensfähig.«

Hans-Peter Dürr

Vielfach gefährden wir mit unserem Lebensstil durch die Zerstörung von Lebensräumen, Ressourcenverschwendung und Klimaerwärmung das ökologische Gleichgewicht. Daher ist es wichtig, die oft verloren gegangene gesunde und sorgsame Beziehung zu unserer Umwelt neu zu entwickeln. Kunst kann uns dabei als Werkzeug nonverbaler Kommunikation helfen. Landart öffnet neue Wahrnehmungs- und Betrachtungsräume und hilft uns, die Beziehung zur Natur neu zu entdecken. Landart nach dem Vorbild der Environmental Art ist daher inzwischen in der (Umwelt-)Bildung weit verbreitet und hoch geschätzt.


Naturwerkstatt Landart

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