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I. Einleitung

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Aufklärungsbegriff: Aufklärung – Aufklärungen?

„Disparate perceptions of the Enlightenment are hardly a novelty“ (46, S. 171) – Kontroversen um die Aufklärung sind nicht gerade neu, schrieb kürzlich die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger und münzte dies auf die unterschiedlichen Positionen bereits innerhalb der ideengeschichtlichen Interpretationen der 1950er Jahre. Inzwischen sind die Kontroversen um die Aufklärung zahlreich, wenngleich nicht so zahlreich wie die Darstellungen über die als Singularphänomen kaum mehr fassbare Aufklärung selbst. Diese, so Oz-Salzberger, zerfasere in eine „new plurality of Enlightenments“, in diverse nationale „Aufklärungen“, wie bereits der Göttinger Emeritus und ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte Rudolf Vierhaus (63) mit der Einführung der Pluralform unterstreichen wollte. Tatsächlich befasst sich die Aufklärungsforschung längst nicht mehr nur mit der französischen, auch nicht allein mit der englischen, preußischen oder der Aufklärung in der Habsburgermonarchie. Wie zahlreiche Zeitschriften- oder Tagungsbände (3, 4, 14, 38, 78, 101) belegen, entdeckt sie vielmehr die „periphere“ Aufklärung in Osteuropa: in Polen, Ungarn oder Rumänien mehr noch als im Russland Katharinas II.; nimmt sie die Aufklärung in Skandinavien, der Schweiz, den italienischen oder iberischen Staaten, schließlich die Ausstrahlung des „Age of Enlightenment“ in die transatlantische Welt wahr. Auch in religiös-konfessioneller Hinsicht ist die Pluralität der Aufklärung unübersehbar. In Auseinandersetzung mit deistischen oder gar antikirchlichen Strömungen formierte sich eine evangelische: anglikanische, calvinistische oder lutherische Aufklärung, aus der sich gar die „deutsche Besonderheit“ (368, S. 39 f.) einer katholischen und jüdischen Aufklärung (Haskala) ableitete. Längst differenziert die Forschung weitere Entwicklungen: „We have now a moderate Presbyterian Enlightenment in Scotland, a Latitudinarian Enlightenment in England, a radical Enlightenment of Spinozists and freemasons, conservative Enlightenment which was largely Socinian, a Jesuit Enlightenment“ (46, S. 175). Aufklärung wird im geschlechtergeschichtlichen Zusammenhang thematisiert, im Kontext von Öffentlichkeit, Erziehung, Volks- und Elitekultur, Bürgertum und Bürgerlichkeit, Kosmopolitismus, Patriotismus oder Nationalismus, Wissenschaft, Hermetik und Esoterik, um die Bandbreite der Aufklärungsforschung wenigstens anzudeuten. „Die“ Aufklärung, dies hatte bereits Fred E. Schrader eingewandt, ist eine vereinheitlichende, Widersprüche bereinigende und glättende Etikettierung (286, S. 180).

Genese der Aufklärungsforschung

Kontroverse Auffassungen auch über die deutsche Aufklärung sind nicht gerade neu, auch wenn sich die historische Forschung dieses Themas intensiv erst vergleichsweise spät annahm. Die Wende markierten die 1960er, eine Hochphase die 1970er Jahre, als sich mit der in Lessings Wolfenbütteler Herzog August Bibliothek eingerichteten Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (19) die Aufklärungsforschung mit einem Pendant zu längst bestehenden amerikanischen, britischen, französischen, ja selbst internationalen Einrichtungen etablierte (44, S. 24–39). Die komparatistisch und interdisziplinär ausgerichtete Gesellschaft hat sich mit den Fachzeitschriften Das achtzehnte Jahrhundert und Aufklärung, der Schriftenreihe Studien zum achtzehnten Jahrhundert, vor allem jedoch mit der Ausrichtung internationaler Kongresse zum Themenbereich längst in der Forschungslandschaft positioniert. Mit dem 1993 begründeten Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen in Halle – anstelle eines ursprünglich geplanten Max-Planck-Instituts für Aufklärungsforschung – und dem 1995 eingerichteten Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Potsdam – zunächst Arbeitgeber vor allem für ehemalige Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR – erfuhr die deutsche Aufklärungsforschung nach der Wiedervereinigung eine institutionelle Erweiterung (44, S. 21). Auch das Publikationsspektrum wurde nunmehr um die Halleschen Beiträge zur Europäischen Aufklärung bereichert. Themenvielfalt wie ein schier unüberschaubarer Forschungsstand unterstreichen eindrucksvoll die Kontinuität eines Interesses, das der Literaturwissenschaftler Jean Mondot freilich als additiv und sich in fest umrissenen Bahnen bewegend charakterisiert hat (66, S. 142). Robert Darnton hat dem engagiert und deutlich widersprochen: Aufklärungsforschung erweitere sich ständig, finde immer neue Themen (44, S. 1). Und dennoch konstatierte Winfried Müller punktuelle „Ermüdungserscheinungen“ (43, S. 74), Monika Neugebauer-Wölk eine gewisse Unbeweglichkeit des Grundkonzepts gerade innerhalb der deutschen Forschung (44). Martin Fontius, bis 2002 Leiter des Potsdamer Forschungszentrums, monierte schließlich die vergleichsweise geringe internationale Resonanz deutscher Aufklärungsforschung wie umgekehrt den „Verlust jener universalen Rezeptionsbereitschaft gegenüber ausländischen Werken, die für die deutsche Aufklärung“ einst typisch war (23, S. 195).

Konjunkturen der Aufklärungsforschung

Dass die wissenschaftliche Erforschung der Aufklärung unterschiedliche Konjunkturen hatte, hat unlängst erst wieder Hans-Christof Kraus (396, S. 371 f.) herausgestellt. Eine positive Rezeption der Aufklärung ist eher neueren Datums. Erst Ausgang des 19. Jahrhunderts leitete Wilhelm Dilthey und nach ihm Ernst Troeltsch einen Positionswechsel gegenüber der bisher nahezu stringenten „Aufklärungsfeindlichkeit“ ein. Nun hatte bereits die Selbstreflexion der Aufklärung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts durchaus kritische Züge (49, S. 32). In den Schriften Mendelssohns, dann Wielands trat zweifellos die Ambivalenz der Aufklärung hervor (58, S. 274).

19. Jahrhundert

Um die Wende zum 19. Jahrhundert jedoch verfestigte sich ein Negativbild konservativer, romantischer, idealistischer und nationaler Aufklärungskritik, die in ihr den Wegbereiter von Jakobinerherrschaft und Terreur sah, den Vorwurf seichter Popularphilosophie und eines gott- und seelenlosen Rationalismus erhob oder sie als französischen Import ablehnte. Die schon zeitgenössische Differenzierung „wahrer“ (Schneiders), um die Behebung von Missständen bemühter Aufklärung von „falscher“, die in die Revolution mündete, wich einer konsequent negativen Deutung. Eine abwertende Begriffsverengung bis hin zum Schimpfwort „Aufkläricht“ ist nicht zuletzt im nun sehr weitgehend ultramontanen Katholizismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts festzustellen. Die Wende zu einer differenzierteren Betrachtung datierte auch hier vom Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Würzburger Kirchenhistoriker Sebastian Merkle (185, 186) 1908 mit einem Vortrag über die „kirchliche Aufklärung im katholischen Deutschland“ auf dem Internationalen Kongress für historische Wissenschaften in Berlin eine heftige Kontroverse auslöste (178, S. 248, 184, S. 44). Merkles Außenseiterposition erwies sich als richtungweisend und setzte sich rasch durch. Als geradezu klassisches Beispiel der über Merkle weit hinausgehenden Rezeption führte Hans Maier in seinem Forschungsüberblick den kurzen Abriss Franz Schnabels über die „katholische Aufklärung“ in seinem vierten Band der Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert an. „Man wird sich hüten müssen“, urteilte Schnabel 1937, „in der ‘katholischen Aufklärung’ lediglich einen dunklen Hintergrund zu sehen, von dem sich die Erneuerung des katholischen Bewusstseins im 19. Jahrhundert um so lichtvoller abhebt“ (194, IV, S. 10). Es bestehe, so der jüngste Beleg eines nunmehr ausgewogenen, ja geradezu positiven Aufklärungsbildes, „auch kein Zweifel, dass sogar im kirchlichen Bereich, wo man, vor allem auf katholischer Seite, der Aufklärung skeptisch oder feindselig gegenüberstand, viele Reformen sich aufklärerischen Tendenzen verdanken.“ Karl Kardinal Lehmann, der dies in einem Feuilletonbeitrag der Wochenzeitschrift Die Zeit anlässlich des 200. Todestages von Immanuel Kant und in aktueller Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung“ schrieb, hob sich darin deutlich von den übrigen dort publizierten und deutlich aufklärungsskeptischen Positionen ab (37).

20. Jahrhundert

Die Aufklärungsforschung in Deutschland erlebte in den 1920er und frühen 1930er Jahren eine kurze Blütephase, in der etwa Ernst Manheims Aufklärung und öffentliche Meinung (39), insbesondere Ernst Cassirers Philosophie der Aufklärung (13) entstand. Cassirers noch Ende 1932 erschienenes Werk ist die wohl bis heute meistübersetzte deutschsprachige Publikation zum Thema. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung verlor der Verfasser seine Hamburger Professur und verließ das nun nationalsozialistische Deutschland (23, S. 194).

Im NS-Staat hatte die Aufklärungsforschung keine Konjunktur mehr. Eine wichtige, erstmals 1947 publizierte Veröffentlichung über die Ambivalenz der naturrechtlichen Rationalität des Vernunftzeitalters entstand deshalb in der amerikanischen Emigration. Max Horkheimers und Theodor W. Adornos Dialektik der Aufklärung (26), hierzulande erst im Zusammenhang des strukturgeschichtlichen Paradigmenwechsels der 1960er Jahre rezipiert, ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Die Dialektik der Aufklärung ist keine historische Studie, ja wohl noch nicht einmal ein Buch über die Aufklärung. Wenn man den Text „heute etwas distanziert liest“, so der Münsteraner Philosoph Werner Schneiders, „dann sieht man, dass er eigentlich gar nicht über Aufklärung handelt“, sondern über die Auseinandersetzung mit dem Faschismus (66, S. 140, so auch 15, S. 17ff.). Das Werk stieß dennoch auf Resonanz innerhalb der Aufklärungsforschung, sei es in der Debatte um Kausalzusammenhänge zwischen Aufklärung, Revolution und Terreur, sei es in der Wahrnehmung von Ambiguitäten des Rationalisierungsprozesses. Den Blick für die „Nachtseiten“ dieser Rationalisierung und staatlicher Effizienzsteigerung hat etwa Michel Foucault mit Arbeiten wie Wahnsinn und Gesellschaft und Überwachen und Strafen (24, 25) sensibilisiert (52, S. 21). Anklänge an diese Diskussion finden sich in der Kontroverse um die Kategorisierung des so genannten „aufgeklärten Absolutismus“, der hier als übersteigerte, in etlichen Sozialpraktiken grausamste Form des Absolutismus erscheint. Nicht nur Foucault, auch Günther Birtsch (87) mochte etwa auf Beccarias Ersatz der Todes- durch Arbeitslagerstrafe und die Rezeption seines Werkes Über Verbrechen und Strafen (1764) (68) durch die Josephinischen Strafgesetze verweisen. Die Kehrseite des reformierten Strafrechts war ein für heutiges Empfinden barbarischer Strafvollzug.

Aufklärungsforschung nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen sich bundesdeutsche Historiker vorzugsweise „unbelasteter“, weil anderen Traditionszusammenhängen zugehöriger Themen deutscher Geschichte an, etwa der Revolution von 1848 oder der vornationalen frühen Neuzeit. In diesem Zusammenhang erfolgte eine anfangs zögerliche, seit Ende der 1950er Jahre „umfassende Rehabilitierung“ (396, S. 372) der Aufklärungsepoche. Ein „revisited“ galt längst nicht mehr nur der Aufklärungselite: Lessing, Kant oder dem inzwischen suspekten, ja in die Genealogie des Nationalsozialismus gestellten Preußenkönig Friedrich II., vielmehr „erfolgte auch die in jeder Hinsicht gerechtfertigte Neubewertung scheinbarer ‘Nebenfiguren’ wie etwa Garve oder Nicolai und vor allem die Neuentdeckung bis dahin verdrängter oder auch in ihrer Bedeutung unterschätzter Gestalten wie Moses Mendelssohn“ (396, S. 372). Hans-Christof Kraus verweist zu Recht auf die jedoch erst in den frühen 1970er Jahren erschienenen Biografien Horst Möllers (123) und Alexander Altmanns (200). Als frühe bundesdeutsche Beiträge zur Aufklärungsforschung nennt Winfried Müller (43, S. 72) Reinhart Kosellecks Kritik und Krise (33) sowie Fritz Valjavecs 1951 publizierte Entstehung der politischen Strömungen in Deutschland 1770–1815 (411, daneben 60, 195). Insbesondere das Kapitel Konservativismus und Reaktion, das wie das Gesamtwerk manche Anregung Franz Schnabels Deutscher Geschichte im 19. Jahrhundert verdankte, eröffnete die erst in den 1990er Jahren vertiefte Erforschung aufklärungsgegnerischer Positionen. Valjavec, der nach 1945 als belasteter Historiker galt, hatte seine Studie im Wesentlichen vor Kriegsende erarbeitet. Eine Publikation über den Josephinismus (195) war ebenfalls noch zu Kriegszeit erschienen. In ihr traf er sich thematisch mit Eduard Winter, Autor einer ebenfalls noch in der NS-Zeit veröffentlichten Arbeit über den Josephinismus und nach 1945 Nestor der Aufklärungsforschung in der DDR (199). Diese, zentral vertreten durch den 1947 von Marburg nach Leipzig gewechselten Romanisten Werner Krauss (34, 35), hatte sich unmittelbar nach Kriegsende positionieren können, freilich unter der Prämisse eines schwer zu übersehenden Makels der „Bürgerlichkeit“. „Auch bildeten die ‘in der Aufklärung enthaltenen Potentiale an Vernunftkritik, Toleranz und Skepsis’ eine nicht unerhebliche Herausforderung für das Selbstverständnis der autoritär agierenden Führungselite“ (44, S. 25). Andererseits galt die Aufklärung als konstitutiv für die Entwicklung des Marxismus, als Kämpferin gegen „Aberglauben, Fanatismus, Intoleranz, Betrug und Verdummung seitens der geistlichen und weltlichen Mächte“ (40, S. 446) und damit als Teil des „progressiven Erbes“ der deutschen Geschichte. Winfried Müller unterstrich jüngst noch einmal eine Vernachlässigung der „Feudalkräfte“, von Klerus und Adel im Prozess der Aufklärung, demgegenüber eine frühzeitige Erforschung der Spätaufklärung als der am ehesten progressiven Phase (43, S. 71f.). Werner Krauss, der insbesondere die Wechselwirkung zwischen französischer und deutscher Aufklärung thematisierte, wurde seitens der bundesdeutschen Historiografie eine weitgehend ideologiefreie Auseinandersetzung mit der Aufklärung bescheinigt (40, S. 440). Dem SED-Staat musste er, wenngleich die ostdeutsche Aufklärungsforschung gerade ihm vielfach verpflichtet war, suspekt erscheinen, zumal er eine Initiative des damals am Institut et Musée Voltaire in Genf wirkenden Theodore Besterman aufnehmend drei Jahre nach dem Mauerbau eine Ostberliner Gesellschaft für Aufklärungsforschung begründen wollte. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges rief er eine staatlicherseits jedoch nicht sanktionierte Institution ins Leben, die, als „gesamtdeutsches Unternehmen“ verstanden, auch seinen bundesdeutschen Kollegen offen stehen sollte. Diese taten sich, wie Monika Neugebauer-Wölk, Markus Meumann und Holger Zaunstöck in ihrer Bilanz 25 Jahre Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (44) herausstellen, schwer mit einer so offensichtlich vom politischen Konflikt überlagerten Institutionalisierung der Aufklärungsforschung. Denn auch die französischen „Dixhuitiémisten“, die innerhalb der europäischen Forschungslandschaft gewichtige Société française d’étude du XVIIIe siècle, war von marxistisch orientierten Literaturwissenschaftlern – weniger Historikern – dominiert. Erst in den 1970er Jahren zeichnete sich neben der globalpolitischen auch eine wissenschaftspolitische Entspannung ab.

Aufklärung als Epochenbegriff

Die Ambivalenz des Begriffs Aufklärung hat wiederholt Anlass zu Debatten über seine Tauglichkeit als Epochenbezeichnung gegeben (23, S. 202). Denn Aufklärung, ursprünglich ein Terminus der Meteorologie (27, 43, 49, 58) – éclairer, aufklaren, das englische enlighten und abgeleitet enlightenment ist später Ersatz für das Vernunftzeitalter: age of reason –, ist nicht allein Begriffsbestimmung für eine Phase der frühen Neuzeit und der sie tragenden und prägenden Ideen, sie ist seither Synonym für Erkenntniszunahme allgemein, einen nicht abgeschlossenen Erkenntnisprozess, eine Denkhaltung (58, S. 243). Ein solch vieldeutiger, in seinen alltäglichen Konnotationen der kriminalistischen wie der sexuellen Aufklärung geradezu beliebiger Terminus taugt nur bedingt als Epochenbezeichnung. So schlug denn auch der Brite John Lough vor, zumindest in der Historiografie Aufklärung konsequent durch 18. Jahrhundert zu ersetzen (23, S. 203). Sein Plädoyer stieß freilich schon wegen der Inkongruenz beider Begriffe an Grenzen. Weder ist das 18. Jahrhundert gleichbedeutend mit dem ‘Jahrhundert der Aufklärung’ (63, S. 158, 260, S. 85), noch ist zumindest die europäische Aufklärung ein Phänomen allein des 18. Jahrhunderts. Loughs weiterer Einwand gegen die „universale“ Anwendung eines Begriffs auf die doch jeweils sehr unterschiedlichen nationalen Ausprägungen scheint hingegen gewichtiger: „Why insist on applying to England and France a term which fits neither country?“ (23, S. 203). Es ist dies lediglich die radikalere Schlussfolgerung aus dem eingangs benannten Befund Rudolf Vierhaus’ und Fania Oz-Salzbergers, angesichts der Pluralität des Themas doch besser von „Aufklärungen“ zu sprechen. Loughs britischer Kollege Lester G. Crocker führt schließlich gegen die weitere Verwendung des Aufklärungsbegriffs die „problematische Folgerung [an], Aufklärung als historische Bewegung sei ein Produkt der Nachwelt“ (23, S. 202), und spielt damit wohl auf die zeitgenössisch belegbare substantivische Verwendung einzig des deutschen Terminus an. Dieses methodologische Problem ist nicht neu und von Werner Krauss bereits in den 1950er Jahren thematisiert worden. Wie weit, so seine grundsätzliche Frage, darf die Geschichtsschreibung „die Grundbegriffe einer historischen Darstellung auch außerhalb der vergangenen Geschichtswelt“ aufgreifen (40, S. 451)? In jedem Fall bedürfe, so sein weithin akzeptiertes Resümee, die nachträgliche Nomenklatur der historischen Legitimierung; diese könne jedoch nur im Einklang und nicht im Widerspruch mit der Selbstbestimmung der Epoche erworben werden (40, S. 452). Die begriffliche Operation allein mit den Sprachwerkzeugen der zu erforschenden vergangenen Epochen, argumentierte kürzlich noch einmal Martin Fontius, wäre absurder, wenn auch konsequenter Historismus. „Aufklärung“, so sein Plädoyer für die Beibehaltung eines sicher vieldeutigen, aber eben schwerlich ersetzbaren Begriffs, „war und ist ein Identifikationsbegriff, der sich trotz aller Kritik etwas von seiner Jugendfrische bewahrt hat und der vor allem methodisch den Zugriff auf zentrale Fragestellungen der Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts verheißt“ (23, S. 203).

Wann war die Aufklärung?

Statt ein Problem zu lösen, beinhaltete der von Lough vorgeschlagene Ersatzterminus „18. Jahrhundert“ ein weiteres: die ewig strittige Frage nach der zeitlichen Eingrenzung der Aufklärungsepoche. Wann war die Aufklärung? Mit welchen Indikatoren lässt sie sich abgrenzen? Wogegen richtete sie sich? Wann setzte sie sich in den verschiedenen europäischen Ländern durch und wodurch wurde sie überlagert?

Von einem sehr weit gefassten Aufklärungsbegriff wie dem Jochen Schmidts oder auch Fritz Valjavecs abgesehen, die eine erste „griechische Aufklärung“ im Perikleischen Zeitalter der Athenischen Demokratie, eine zweite in der mittelalterlichen Scholastik verorten (409, S. 4), datiert die Forschung die Anfänge der Aufklärungsepoche in das ausgehende 17. Jahrhundert. Werner Schneiders konstatierte für das Jahr 1700 ein zeitgenössisch belegbares Zäsurbewusstsein und lieferte damit eine immanente Begründung für eine solche Datierung (66, S. 144). Die Mehrheit der Historiker teilt diese Auffassung eines Ausgangs der Aufklärung in den Niederlanden und im England der 1670er und 1680er Jahre, deren politisches und geistiges Klima diese Entwicklung begünstigte, deren Toleranzpolitik Emigranten Aufnahme bot und deren Zentren London und Amsterdam der Zensurbestimmungen wegen zum realen oder fiktiven Druckort von Werken wie Pierre Bayles Kritischem Wörterbuch wurden. Die oft genannten Eckdaten sind die gerade für das Exilland Niederlande bedeutsame Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 sowie die Glorious Revolution 1688. Britanniens höhere Bewertung, für die in dieser frühen Phase Namen wie John Locke, John Toland, Matthew Tindal und insbesondere der von Voltaire verklärte Isaac Newton (163, S. 230) angeführt werden, relativierte kürzlich der amerikanische Kulturhistoriker Jonathan I. Israel mit einer Arbeit über Spinoza und die Frühaufklärung in den Niederlanden (28). Bereits Roy Porter hatte auf das dortige aufklärerische Amalgam aus „Radikalen, Freidenkern, Gelehrten, Verlegern und Druckern“ mit französischen Hugenotten und Flüchtlingen aus dem England Karls II. und Jakobs II. verwiesen (48, S. 60), zu dem kurz vor der Glorious Revolution auch John Locke gehört hatte.

Die Aufklärungsepoche in Frankreich

Eine wie oft geschehen spätere Datierung der Aufklärung par excellence, nämlich der französischen Aufklärung wollte Martin Fontius aus gutem Grund nicht akzeptieren (23, S. 202). Hier galt lange Zeit das Todesjahr Ludwigs XIV. 1715 als Zäsur und das nachfolgende Regence, die Entstehungszeit jener zuletzt von Roy Porter als „Schlüsselwerke“ bezeichneten Perserbriefe Montesquieus (1721) und der Lettres philosophiques Voltaires (1733), als eigentlicher Ausgang der Aufklärungsepoche. Robert Darnton konnte ergänzend Voltaires akkusatorisches Engagement in der Calas-Affaire (1765) sowie die von ihm intensiv erforschte Verbreitung der Encyclopédie als nunmehr auch politische Aufklärungstat anführen (66, S. 138). Der etwa von Porter vertretene Modellcharakter Frankreichs findet allerdings immer weniger Zuspruch (23). Hingegen argumentierte Werner Krauss literaturhistorisch, wenn er den Beginn der französischen Frühaufklärung „mit einem Spielraum von Jahrzehnten um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ansetzt[e], wobei die ‘querelle des anciens et des modernes’ seit 1687 eine Schlüsselstellung einnahm“ (40, S. 459). Aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive ließe sich ein Hinweis aus Karl Schlögels vielbeachteter Neuerscheinung Im Raume lesen wir die Zeit (51) ergänzen. Schlögel verwies zunächst – das ist nicht neu – auf den Ursprung wissenschaftsdisziplinärer Ausdifferenzierung bei René Descartes, speziell seinem Discours de la méthode, eine ähnlich wie im niederländischen Beispiel vorgenommene, jedoch keineswegs allgemein akzeptierte Ausdehnung der Aufklärungsepoche bis an den Beginn des 17. Jahrhunderts. Er verdeutlichte dann jedoch den Ausnahme- und eben nicht Modellcharakter des aufgeklärten Frankreich anhand zweier bahnbrechender Großprojekte von durchaus europäischer Dimension: Diderots und d’Alemberts Unternehmen der Encyclopédie in den 1750er bis 1780er Jahren, zuvor die nicht minder aufwendige kartografische Aufnahme Frankreichs durch das Familienunternehmen der Cassini, praktisch durchgeführt in den Jahren 1669 bis 1744 und mit der Vorlage einer topografischen Kartensammlung auf insgesamt 182 Blättern 1793 publizistisch abschlossen. „Die Erstellung der Karte Frankreichs“, so seine Folgerung, „wird zu einer Zäsur, und man wird von ‘avant la carte’ und ‘après la carte’ sprechen“ (51, S. 169). Kartiert wurde fortan nicht nur Raum, sondern Wissen. Nicht zufällig nannte Carl von Linné seine botanische Klassifikation „mappae naturae“ (51, S. 176).

Die Aufklärung im „alten Reich“

War die zeitliche Bestimmung der französischen Aufklärung ein Problem, so begegnet dieses Problem im deutschen Fall gar in potenzierter Form. Hier ist aufgrund der territorialen und konfessionellen Verhältnisse ohnehin eher von „Aufklärungen“ (63, 161, S. 296) die Rede, von preußischer, habsburgischer, hallischer, hamburgischer, von evangelisch-lutherischer, katholischer oder gar jüdischer Aufklärung. Die föderale Dimension der deutschen Aufklärung hat jüngst Maiken Umbach thematisiert (79). Hier eine spezifische Epochengrenze zu ziehen, ist allein aufgrund des unterschiedlichen Grads der Erforschung (43, S. 74) utopisch, wohl auch nicht notwendig. Eine vor allem seitens der marxistischen, aber auch der sozial- und strukturgeschichtlichen Historiografie konstatierte relative Verspätung und Rückständigkeit der erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts anzusetzenden deutschen Entwicklung wurde mit zunehmender Kenntnis der vorangehenden frühaufklärerischen Phase weitgehend widerlegt. Einen wichtigen Beitrag hatte bereits der DDR-Historiker Eduard Winter geleistet, der die Ursprünge der Aufklärung bis in den Frühhumanismus zurückverfolgt und das „Entstehen der Aufklärung als Ausdruck des modernen Denkens, vor allem in der Auseinandersetzung mit dem kirchlichen Konfessionalismus“ begriffen hatte (40, S. 460). Dass einzig der deutsche Epochenbegriff im Sinne von „Aufklärung des Verstandes“ bereits um 1690 belegbar ist, macht die Datierung eines Paradigmenwandels kurz vor der Wende zum 18. Jahrhundert plausibel. Neuere Publikationen zum Thema nehmen entsprechend Christian Thomasius’ erste Vorlesung in deutscher Sprache 1687, die Gründung der Reformuniversität Halle 1694 und „Leibniz’“ Berliner Akademie der Wissenschaften 1700 als Eckdaten. Zu Recht verweist Günter Mühlpfordt auf die Formierung der orthodox-lutherischen Opposition sowohl gegen Frühpietismus als auch gegen Frühaufklärung eben deutlich vor 1700. Das Vorurteil, „die Aufklärung sei im Wesentlichen erst eine Angelegenheit nach 1700“ (42, S. 137), sieht er allerdings inzwischen mehr außerhalb der historischen Fachwelt verbreitet.

Wann endete die Aufklärung?

Auf den ersten Blick leichter begründbar erscheint die Bestimmung eines Endes der Aufklärungsepoche. Als Zäsur wird allgemein das Revolutionsjahr 1789 genannt, zumeist mit „dialektischem“ Bezug zur Aufklärung. Ein Bruch, meint Robert Darnton zu Recht (66, S. 143), ist allerdings niemals total, selbst nicht im revolutionären Frankreich. Markierte 1789 dort einen noch dazu epochalen Einschnitt, so für Preußen das Todesjahr Friedrichs II. 1786 und das gerne als explizit antiaufklärerisch apostrophierte Wöllnersche Religionsedikt 1788. Für die Habsburgermonarchie zeichnete sich seit 1785 eine Abkehr vom bisherigen Reformkurs des Josephinismus ab, verstärkt nach dem Tod des Monarchen 1790. Nun konnte Horst Möller jedoch für den preußischen Fall die nur mäßige Realisierbarkeit des Edikts in einem noch immer weitgehend friderizianisch geprägten Oberkonsistorium belegen, die Inkraftsetzung des noch unter Friedrich II. erarbeiteten Allgemeinen Landrechts 1794 noch einmal als „Triumph der Aufklärung“ anführen (41, 402). Dirk Kemper sah gar in der bislang wenig beachteten publizistischen Debatte um Wöllners Edikt die „Fortsetzung der berühmteren Diskussion um die Frage ‘Was ist Aufklärung’ aus dem Jahre 1784“ (394, S. 212), wenngleich nunmehr aus der Defensivposition geführt. Sehr früh hat die Forschung zum Josephinismus Kontinuitäten in der österreichischen Bürokratie und Staatskirche bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts herausgearbeitet.

Josephinische Traditionen hatte bereits in den 1940er Jahren Fritz Valjavec bis in die Zeit der 1848er Revolution dokumentiert, Matthias Rettenwander bestätigte dies unlängst noch einmal (140, S. 327 f.). Die seit den 1980er Jahren vermehrt erforschte Volksaufklärung stützt diese Verschiebung der gängigen Epochengrenzen bis zum Vorabend der 1848er Revolution. Der Verbreitungsgrad volksaufklärerischer Schriften, so Holger Böning und Reinhart Siegert, zeige eben, „dass mit dem Ende des 18. Jahrhunderts durchaus nicht auch ein Ende von Aufklärung und Volksaufklärung einherging, sondern dass ein Ausklang erst für die Jahrzehnte zwischen 1830 und 1850 zu beobachten ist“ (225, S. 19). Insgesamt wollte Rudolf Vierhaus die Zeit der aufgeklärten Reformen wie der Reformen in den Rheinbundstaaten und in Preußen vom Ende des Siebenjährigen Krieges bis mindestens 1819 verstärkt unter dem Aspekt der Kontinuität in den Blick nehmen (64, S. 288), die Kontinuitätslinien der Aufklärung vor allem zu den bayerischen (Montgelas) und badischen (Reitzenstein) Reformern ausziehen. „In allen diesen Ländern“, so Karl Otmar von Aretin über die Entwicklung in Bayern, Baden, Württemberg, Hessen-Darmstadt und Nassau, „handelte eine fortschrittliche Beamtenschaft nach dem Vorbild des aufgeklärten Absolutismus, indem sie die Reformen von oben befahl.“ (67)

Binnendifferenzierung der Aufklärungs-Epoche

Seit den 1970er Jahren hat eine Binnendifferenzierung der Aufklärungsperiode stattgefunden. Richard van Dülmen konstatierte einen dreiphasigen Ablauf einer gelehrt-wissenschaftlichen, sodann staatlich-praktischen und schließlich literarisch-öffentlichen Phase (289, S. 253). Während für eine „literarhistorisch geprägte Betrachtungsweise“ (261, S. 209) die Epoche der Aufklärung um 1770 durch Sturm und Drang, durch die bis 1830 reichende Goethezeit abgelöst wurde, setzte eine breitere, vor allem bäuerliche Schichten erreichende Popularaufklärung gerade erst ein. Holger Böning hat den Beginn jener neuerdings vermehrt untersuchten Volksaufklärung inzwischen auf die 1760er Jahre bestimmt. „Was während der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts mit der Diskussion einzelner Verbesserungen in solchen Bereichen beginnt, mit denen die große Mehrheit der Bevölkerung durch ihre alltägliche Berufsarbeit unmittelbar konfrontiert war, setzt sich in den 1740er und 1750er Jahren mit der systematischen Durchforstung der verschiedensten Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auf dessen Verbesserbarkeit und Vernünftigkeit hin fort und mündet in den sechziger Jahren ganz folgerichtig in eine große Debatte der aufgeklärten Gebildeten über die gesellschaftlichen Kernprobleme der bäuerlichen Leibeigenschaft und der Frondienste“ (222, S. XX). Tatsächlich trägt diese Binnendifferenzierung in gewisser Weise dem eingangs benannten Tatbestand einer „new plurality of enlightenments“ (Oz-Salzberger) Rechnung, denn wenig später und im Adressatenkreis oft sich überschneidend mit der Popularaufklärung setzten ebenfalls bis weit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkmächtige gegenaufklärerische Strömungen ein – auch sie erst in jüngster Zeit Gegenstand der Forschung. Sie weichen nicht nur die „harten Epochengrenzen“ auf, ihr Protagonistenkreis modifiziert zudem das gängige Bild vom Repräsentanten der Aufklärung. Johann Georg Zimmermann, Rudolf Zacharias Becker, Georg Heinrich Zincke sind nicht unbedingt die Namen, die im Allgemeinen mit der Frage „Wer war die Aufklärung“ assoziiert werden.

Topografie der Aufklärung

Eine Topografie der Aufklärungsepoche lässt sich jedoch nicht allein durch die Vermessung ihrer „peaks“ gewinnen: Montesquieu und Voltaire, Bayle, La Mettrie, Baron d’Holbach, Condorcet, die bekannten und weniger bekannten „Enzyklopädisten“ um Diderot und d’Alembert; David Hume, Jeremy Bentham und Adam Smith, aber auch die heute vergessenen Mitglieder der Birminghamer Lunar Society; die Gründerväter der amerikanischen Verfassung Franklin, Adams und Hamilton; Beccaria, Rousseau, schließlich die Deutschen Thomasius, Wolff, Leibniz, Kant, Lessing, Mendelssohn oder Nicolai. Als Mitarbeiter an Nicolais Allgemeiner Deutschen Bibliothek hat Horst Möller 433 heute nicht unbedingt geläufige „Aufklärer“ namhaft gemacht (126, S. 90 ff.); auch etliche Beiträger zu Diderots und d’Alemberts Großprojekt der Encyclopédie sind selbst Spezialisten unbekannt. Der amerikanische Historiker Robert Darnton hat den Pariser Polizeiakten die Namen von etwa 1 500 Aufklärern der „zweiten Garnitur“ (17) entnehmen können. Holger Bönings Biobibliografie der Volksaufklärung (11) kartiert schließlich noch eine andere Dimension der Aufklärungslandschaft als das von Rudolf Vierhaus und Hans Erich Bödeker herausgegebene biografische Lexikon (62). Böning verschob mit seinem Blick auf die Popularaufklärung zudem das Bild vom Rezipientenkreis der Aufklärung. Hatte bereits Friedrich Nicolai dem pädagogischen Selbstverständnis der Zeit entsprechend die etwa 20 000 „Konsumenten“ der Aufklärung bei den Gebildeten in Staatsbürokratie, Universität, den freien „intellektuellen Berufen“, in Bürgertum, Adel und Geistlichkeit gefunden, so waren die Adressaten von Beckers bis 1813 in einer Million Exemplaren verbreitetem Noth- und Hülfsbüchlein von diesen ebenso verschieden wie die Leser gegenaufklärerischer Erbauungsschriften des Augsburger Ex-Jesuiten Alois Merz. Im Übergang zur Popularisierung untersuchte Robert Darnton die Verbreitungswege von Aufklärungsschriften, nämlich die Zirkulation verbilligter Quart- und vor allem Oktavausgaben der großen Encyclopédie (16). Das war noch keine Bestimmung einer Schnittstelle, war doch die Käuferschicht bürgerlich oder adelig. Seine Publikation war jedoch insofern wegweisend, als sie jene Zirkulationswege aufgeklärter Ideen nachzuzeichnen begann, die Fania Oz-Salzberger als grundlegend für ein Verständnis der Aufklärungsepoche bezeichnete.

Das Zeitalter der Aufklärung

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