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2 | Eine Einheit bilden

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Das Pferd eines sehr armen chinesischen Bauern verschwand eines Tages spurlos, woraufhin die Nachbarn ihn wegen des vermeintlichen Unglücks bedauerten. Der Bauer blieb jedoch trotz der für ihn äußert schwierigen Situation gelassen. Nach einigen Tagen fand das Pferd zu dem Bauern zurück und wurde dabei von mehreren Wildpferden begleitet. Diesmal gratulierten die Nachbarn dem Bauern zu seinem großen Glück. Der Bauer erwiderte, dass man niemals mit Gewissheit sagen könne, ob eine Sache sich eines Tages als Glück oder als Unglück herausstellen würde. Wenige Tage später brach sich der Sohn des Bauern beim Zureiten eines der Wildpferde ein Bein. Wiederum meinten alle Nachbarn, es wäre ein großes Unglück geschehen. Doch der Bauer blieb abermals gelassen. Als kurze Zeit später ein Krieg ausbrach, war der Sohn dieses Bauern der einzige junge Mann, der keinen Kriegsdienst leisten musste.

Wir alle fügen den täglichen Ereignissen Wertungen hinzu. Insbesondere die altbekannten Schubladen mit den Überschriften wichtig oder unwichtig, angenehm oder unangenehm, wertvoll oder wertlos nutzen wir gerne zum Archivieren unserer Erlebnisse. Wir bewahren unsere Meinungen, Gedanken und Ängste über Jahrzehnte auf und haben diese dann im Fall des Falles stets griffbereit. Der Meister rät uns dazu, über die randvoll gefüllten Schubladen nachzudenken. Stellt das ständige Urteilen und Bewerten in unserem Leben tatsächlich eine Hilfe dar? Hilft es uns, in den uralten Schubladen zu wühlen? Laozi vertritt die Auffassung, dass wir den realen Ereignissen keine unnötigen Wertungen hinzufügen sollen. Vorurteile und vorgefasste Meinungen verengen unseren Blick nur unnötig und machen das Leben anstrengend. Bewertungen haben oftmals wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Wie häufig gelten Urteile nur vorläufig, und später treffen sie nicht mehr zu! Sinnvoller ist es, sagt Meister Laozi, wenn wir uns bei der Archivierung unserer Gedanken nur auf die Tatsachen beschränken.

Die schönen und die schweren Tage im Leben eines Menschen sind für dessen Entwicklung wertvoll. Laozi hat erkannt, dass das Schwierige eine Folge des Leichten ist. Genauso wie alles Leichte ursprünglich aus dem Schwierigen hervorgeht. Alles Leben auf der Welt ist miteinander verbunden! Schwierige Situationen wirst du als weniger belastend erfahren, sobald du dieses Naturgesetz verinnerlicht hast. Unglückliche Momente und Erlebnisse bedeuten kein persönliches Pech, sondern sind ein natürlicher Bestandteil des Lebens. Du kannst diese Erkenntnis nutzen, um glücklicher durch den Tag zu gehen.

In der zweiten Hälfte des Textes gibt Laozi dir einen ersten Hinweis darauf, wie du in deinem Leben Zufriedenheit und Glück erreichen kannst. Er sagt dir, du musst nicht alles im Leben kontrollieren und planen, denn das Leben lässt sich nicht bis ins Detail vorausplanen. Du kannst zwar Ziele haben und du sollst dich auch um deine Angelegenheiten kümmern, aber wenn sich dein Leben anders als von dir erträumt entwickelt, dann bleibe entspannt. Es kommt im Leben häufig ganz anders, als wir uns es vorher überlegt haben. Selbst wenn du alles richtig gemacht hast, nimmt dein Leben einen anderen Verlauf. Du kannst nicht alles kontrollieren und beeinflussen.

Füge den Tatsachen nichts hinzu. Bewertungen haben oftmals wenig mit der Wirklichkeit zu tun.

Das DAO heute

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