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8.8.8 ‒ Avalon

Avalon lag und liegt in und um Glastonbury in Somerset. Es wird auch als das englische Jerusalem oder als Glasinsel bezeichnet. Auf dem heiligen Hügel der Insel, der der Tor genannt wird, steht heute ein Glockenturm der später erbauten Saint Michaels Kapelle. Man kann ihn bereits von weitem sehen. Ich habe einige Zeit benötigt, um zu erkennen, dass der Tor kein Tippfehler ist. Tor ist ein Wort keltischen Ursprungs, was Berg, Erde und konischer Hügel bedeutet.

Avalon wird deshalb als Insel bezeichnet, weil es früher von Wasser umgeben war. Es lag eingebettet in eine nebelige Sumpflandschaft. Nur Kundige konnten deshalb den richtigen Weg nach Avalon finden. Da in Avalon sehr viele Apfelbäume wuchsen, wurde es auch die Apfelinsel genannt. Manche sagen, dass es der Zugang in die Feenwelt war, beziehungsweise dass Avalon selbst zur Feenwelt gehörte. Auf jeden Fall wirkten die Priesterinnen vom See, die dort ausgebildet wurden und lebten, eng mit dem Naturreich zusammen.

Die Insel war ein mystischer Ort, um den sich viele Legenden ranken. Das ist bis zum heutigen Tag so geblieben. In Avalon wurde die Große Göttin verehrt und ihre Rituale gefeiert. Die Priesterinnen wurden geschult, ihre Hellsicht und heilenden Fähigkeiten zu entwickeln. Die Priesterinnen waren beispielsweise Seherinnen, Heilerinnen, Hebammen und Lehrerinnen. Viele blieben auf der Insel, einige andere hatten die Aufgabe, in ihre Familien zurückzukehren, um beispielsweise einflussreiche Männer zu heiraten. So sollte die Energie der Großen Göttin auch in politische Geschehnisse mit einbezogen werden. Männer, die diesen Weg gingen, wurden als Druiden bezeichnet und von solchen unterrichtet.

Ursprünglich bestand ein respektvoller Austausch und eine sich ergänzende Zusammenarbeit zwischen den Priesterinnen und den Druiden. Von der Stadt Glastonbury aus führt immer noch der alte Prozessionsweg hoch zum Tor. Es gibt mittlerweile auch einen zweiten, weniger anstrengenden Weg auf den Hügel. Dieser war zu einem späteren Zeitpunkt von christlichen Mönchen erbaut worden. Die Begegnung zwischen dem alten keltischen, weiblichen und dem neuen christlichen, männlichen Weg ist in Glastonbury immer wieder sichtbar und sehr präsent. Es wird erzählt, dass es im Inneren des Hügels Gänge und Kammern geben soll. Dort würden heilige Insignien aufbewahrt, wie möglicherweise das magische Schwert Excalibur oder der Kessel der Cerridwen, einer keltischen Göttin des Werdens und Vergehens. Es wird gemunkelt, dass es dieser Kessel ist, der später als Heiliger Gral bezeichnet wurde.

Einst stand auf dem Tor ein Steinkreis, in dem Rituale gefeiert wurden. Es war und ist ein Kraftort. Denn auch hier treffen sich die beiden Leylines von Michael und Maria. Da Avalon eine sehr weibliche Grundschwingung ausstrahlt, findet hier die Kommunikation mit Drachenenergien, der Großen Göttin, Gaia und der Kundalinikraft der Erde leicht statt.

Als Josef von Arimathäa gemeinsam mit seinem Großneffen Jesus nach Avalon kam, erhielt er von den Druiden Land. Dort gründete er ein „Kloster“. Damals war es noch eine alte Kirche aus Lehm und Flechtwerk. Heute sind hier die Ruinen der Abbey zu bewundern. Für Geomanten ist dieser Ort auch heute noch ein Eldorado der Energien, unter anderem kreuzen sich hier die Michael- und Marienkraftlinie. Der Geschichte nach soll Josef von Arimathäa den Heiligen Gral mitgebracht und in Avalon vergraben haben. In diesem Zusammenhang ist der Gral der Kelch, den Jesus beim letzten Abendmahl seinen Jüngern reichte und in dem sein Blut aufgefangen wurde, das er am Kreuz vergossen hat.

Ein Feuer zerstörte den Bau, den Josef von Arimathäa errichtet hatte. Mönche erbauten das Kloster neu, das 1184 einem weiteren Großbrand zum Opfer fiel. Es wird erzählt, dass in der Folge davon die Gräber von König Artus und Guinevere auf dem Abteigelände entdeckt wurden. Als Heinrich VIII. die anglikanische Kirche einführte, forderte er die Auflösung der christlichen Klöster. So diente die Glastonbury Abbey in dieser Zeit als Lieferant für Baumaterial und wurde nach und nach abgerissen.

Die Michaelskapelle, die früher auf dem Tor stand, von der jetzt nur noch der Glockenturm erhalten ist, gehörte auch zur Abtei. Der neue Weg versuchte, den alten mehr und mehr zu verdrängen und errichtete deshalb auf den Kraftplätzen der Großen Göttin eigene Bauwerke. So wurde auf dem Hügel diese Kirche anstatt des Steinkreises gebaut. Der alte Glaube wurde verdrängt. Da dieser Weg die Verbindung zu Muttergott und zur Erde darstellt, kam es durch seine Ablehnung zu einer Entwurzelung aller Menschen. Die weibliche, intuitive Seite wurde der mental, männlichen, analytischen Vorgehensweise untergeordnet. Durch diese eigene, innere Abspaltung konnte sich eine Form der (Selbst)Zerstörung ausbreiten, die uns auch heute noch betrifft. Wir denken oft zu viel und fühlen uns zu wenig. Eine Folge des sich Nicht-Spürens ist die Suche nach Konfrontation und Reibung, um sich zumindest darüber wieder wahrzunehmen. Das ist eine der Ursachen für Gewalt und Krieg.

Betrachten wir beispielsweise einige Entwicklungen in unseren Schulen, aber auch im weltpolitischen Geschehen, erkennen wir, wie aktuell die Geschichte Avalons und ihre Auswirkungen nach wie vor sind. Wenn wir den alten und den neuen Weg wieder miteinander in Harmonie bringen, was auch Teil dieses Buches ist, erschaffen wir in uns ein Gleichgewicht. Das strahlen wir aus und tragen es so in die Welt, damit auch hier der Friede wieder sichtbar werden kann.

Nach diesem kurzen „Ausflug“ möchte ich allerdings nochmals auf den Glockenturm der ehemaligen Saint Michaelskapelle zurückkommen. Die Kirche wurde durch ein Erdbeben zerstört, sodass heute nur noch der Turm zu sehen ist. Da die Form der Erdbewegung für diese Region ungewöhnlich ist, sprach man von einer Erzürnung der Großen Göttin aufgrund der Verdrängung der keltischen Wurzeln.

Heute ist Glastonbury ein bunter Ort. Viele Menschen und spirituelle Gruppen fühlen sich von ihm angezogen und zelebrieren ihre Rituale dort. Das wird sich in den nächsten Jahren nochmals verstärken. Avalon ist ein Eckpfeiler innerhalb unserer Evolution beziehungsweise für unseren Weg in die Fünfte Dimension. Die Wichtigkeit seiner Bedeutung wird häufig gemeinsam mit unserem Erbe aus Atlantis, Lemurien und anderen Hochkulturen, wie beispielsweise den Mayas, genannt.

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Avalon und der Artusweg

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