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In Gedenken an Chaim Engelberger

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An der Schranne, dem alten Gerichtsgebäude von Wien, das sich bis ins 19. Jahrhundert an der Ecke Hoher Markt/​Tuchlauben befand, waren links und rechts vom Eingang zwei Tafeln angebracht, die ebenfalls nicht mehr existieren. Sie erzählten die tragische Geschichte des Rabbiners Chaim Engelberger:

Anno 1642: Joachim Engelberger, ein jüdischer Rabiner, in Böhaimb zu Rackonitz6 getauft, und als ein Christ Ferdinand Franz genannt, hernach neben zweyer Juden in Diebstahl ertappt, und zum Strang verdambt, ist nach verlesenen Urtheil von dem sitzenden Gericht und allem Volk von Christo zu der Judenschaft widerumb abgefallen, und hat das Heil. Cruzifix grimmilich zur Erden geworfen, die Heil. Dreyfaltigkeit und das Heil. Sakrament des Altars grausam gelästert, sogar dasselbe aus seinem Mund abscheulich vertilgen wollen.

Dahero er von neuem in Gefängniß geführt, wohl examinirt, und mit gerechtem Urtheil verdammt, und crafft desselben auf vier Plätzen zweymal mit glühenden Zangen gezwickt, zweymal Rüemen aus seinem Rückhen gerissen, von dannen auf die Richtstatt, auf die Gennßwaid geschlaippft, ihme die rechte Hand abgehauet und die Zungen aus dem Rachen gerissen, sodann mit den Füßen aufgehenkt, lebendig verbrennet und die Aschen in die Donau gestreuet worden.

Dunkle Geschichten aus dem alten Wien

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