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WAS IST SAMMELN?

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Sammeln gehört zu unserer Lebenswelt und ist ein weit verbreitetes Phänomen. Sammeln kann man synonym auch als «zusammenbringen», «vereinigen» oder «anhäufen» bezeichnen. Verstreute Dinge werden an einem Ort zusammengetragen. Sammeln ist damit ein Prozess der Bewegung aufeinander zu, wobei zu unterscheiden ist, ob ein bloßes, subjektloses Geschehen vorliegt oder eine intentionale, also gewollte Handlung eines Subjekts.

Beispiele für Sammlungen ohne aktiven (menschlichen) Sammler: das Regenwasser, das sich in einer Tonne sammelt, der Staub, der sich auf einem Regal sammelt, die Vögel, die sich vor dem gemeinsamen Flug in den Süden versammeln. Im Englischen wird diese Art des Sammelns mit gathering wiedergegeben und so von der anderen Form des Sammelns – collecting – auch sprachlich abgegrenzt (Sommer 2018).

Das Sammeln, das im Englischen mit collecting ausgedrückt wird, bezeichnet eine aktive, auf ein Ziel fokussierte Handlung eines Subjekts (Sammler oder Sammlerin), bei der ausgewählte Objekte mit einer vorher festgelegten Intention zusammengetragen werden. Sammeln ist hier das Zusammenbringen von gleichen Dingen einer übergeordneten Kategorie, wie Gartenzwerge, Teekannen oder Münzen. Jede Sammlung braucht ein Begriffsetikett als Klammer, damit aus einem Sammelsurium eine Sammlung wird. In einer Themensammlung sind solche Objekte vereint, die einem Oberbegriff zugeordnet werden können, sich dann aber wieder voneinander unterscheiden (ebd.). So gibt es in der Streichholzschachtelsammlung Zündhölzer verschiedener Firmen aus unterschiedlichen Zeitepochen. Es gibt aber auch andere Sammelkategorien, die immer genau von dem handelnden Subjekt zu begrenzen sind wie «alles von Pokémon». Es gibt auch einschränkende Sammlungsinteressen wie «Gemälde aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Italien» oder «Briefmarken aus deutschen Kolonien bis 1918».

Manfred Sommer (2018) weist darauf hin, dass das Sammeln im Sinne von collecting entweder ökonomisch oder ästhetisch ausgerichtet sein kann. Ökonomisches Sammeln ist beispielsweise das Sammeln von Pilzen oder Beeren für den anschließenden Verzehr oder das Sammeln von Holz zur Verbrennung im Ofen. Beim ökonomischen Sammeln ist die Dauer der Sammlung begrenzt, da die Intention auf den Verbrauch und damit auf das Wieder-Verschwinden der Dinge ausgerichtet ist (ebd.). Hier geht es primär um eine Vorratshaltung: Dinge werden aufbewahrt, bis sie in ihrer Funktion eingesetzt werden (Schmidt 2016).

1Sammelsurium oder Sammlung?


2Dauermarkenserie der deutschen Kolonien


Das ästhetische Sammeln hingegen ist auf das Bewahren und das Erhalten von Gegenständen ausgerichtet. Deshalb bezeichnet Sommer (2018) den ästhetisch ausgerichteten Homo collector auch als konservativ, weil er die Dinge weiter bestehen lassen möchte, auch wenn die Funktion dieser Gegenstände in der gegenwärtigen Alltagswelt längst unbedeutend geworden ist (z. B. Nachttöpfe oder Transistorradios).

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