Читать книгу MannJana - Brigitte Hofmann - Страница 6

26.09. Häcksler

Оглавление

Das Versorgen der Katzen ist echt sehr zeitaufwendig, deshalb habe ich Achim das Kochen hier im Urlaub übertragen. Das Essen schmeckt doch erstaunlich gut, obwohl mein Mann kocht. Julian meinte glatt, wie in einem Zehn Sterne-Restaurant. Hallo?? Nur weil sein Vater mal kocht und es einigermaßen genießbar ist, muss man ja nicht so übertreiben. Aber vielleicht will er ihn nur bei der Stange halten und hat Angst, dass er sonst diesen Dienst übernehmen muss, wenn Achim dazu keine Lust mehr hat.

Es war also tatsächlich eine Arbeitserleichterung. Besonders, wenn man die Küche nicht mehr, vor dem Kochen, nach dem Kochen oder während des Kochens, betrat. Ebenso sollte man sich nur mit geschlossenen Augen das Nötigste, wie beispielsweise ein Glas Wasser, holen. Obwohl selbst das nach wie vor schwierig ist, da die Spüle komplett mit benutztem Geschirr voll steht und man nur an den Hahn mit Trinkwasser kommt, wenn man das Glas sehr schräg hält und auch mit einem halb vollen Wasserglas zufrieden ist.

Am meisten Spaß hatte mein Mann mit dem elektrischen Abfallzerkleinerer in der Küche. Das ist ja typisch in amerikanischen Küchen. Die kleinen Gemüse- und Obstabfälle muss man nicht mit einem Tuch aus der Spüle herausnehmen, sondern lässt Wasser aus dem Hahn fließen, während man auf einen Knopf drückt, der dann das Ganze kleinhäckselt. So viel zur Theorie... Mein Einwand, dass ich da nicht alles reinwerfen würde, wurde barsch unterbrochen durch das mir bekannte Geräusch des Schredderns. Zwei Tage lang freute sich Achim über diesen Vorgang der Abfallbeseitigung. Wieso mühsam mit dem Müllbeutel durch das ganze Haus zur Tonne in der Garage laufen, wenn man es doch mit soo viel Spaß und wenig Aufwand direkt an Ort und Stelle entsorgen kann.

Irgendwann kam er dann angeschlichen und zeigte mir ganz kleinlaut die Bescherung. Die Spüle stand dreiviertel voll mit Wasser und Essensresten. Was für ein Anblick. Das Sieb, das vorher in dem Spülbecken lag, hatte er vorsorglich zur Seite gelegt. Wozu das denn überhaupt nötig wäre, doch nur wenn einem etwas mal aus Versehen ins Waschbecken fiel, um es zu retten, dass es nicht auch noch geschreddert wird. Ich war da anderer Meinung.

Er fragte mich, ob ich eine Ahnung hätte, wieso das denn jetzt nicht mehr abfließen würde... Vielleicht, weil er alles gehäckselt hat, was ihm in den Weg kam? Nun kamen seine Handwerkerfähigkeiten zum Einsatz. Er schraubte das Abflussrohr auf. Immerhin stellte er vorsorglich einen Eimer darunter. Leider war der Eimer etwas klein und kein Lappen weit und breit zum Aufwischen der Sauerei. Ehrlich gesagt, ich hatte nichts anderes erwartet und mich ein bisschen amüsiert. An diesem Abend fand das Essen ca. zwei Stunden später statt. Der Abfluss funktionierte immer noch nicht. Dafür konnte ich aber im Auffanggefäß begutachten, was er alles versucht hatte zu schreddern: Karotten, Limonen, Trauben, Birnen… So viel Obst und Gemüse essen wir sonst in einer ganzen Woche nicht.

Den Inhalt des Eimers entsorgte er dann in der Toilette. Dazu klappte er doch tatsächlich auch die Klobrille hoch und schüttete mit viel Schwung die ganze Suppe in die Toilettenschüssel. Und … daneben. Denn er hatte sich einen besonders schönen Eimer ausgesucht, mit einem Rand aus lauter Löchern.

MannJana

Подняться наверх