Читать книгу MannJana - Brigitte Hofmann - Страница 8

29.09. Anfahrt

Оглавление

Das Haus hier im Hinterland von Florida kommt mir vor wie ein riesiges Katzenklo. Wo man geht und steht, sieht man nur Katzentoiletten. Von dem Geruch mal ganz abgesehen. Und das, obwohl ich zwei- bis drei- bis vier- bis hundertmal täglich deren Exkremente entsorge. Allerdings nicht ganz im Sinne von Marion, deren Katzen wir hüten, pflegen, liebkosen, streicheln, schimpfen, darüber stolpern,… Sie hat mir noch vor der Abreise gezeigt, wo ich mich im Garten in die Büsche schlagen soll, um dort ganz weit hinten die Katzenscheiße ins Gebüsch zu kippen. Ich habe immer die Hoffnung, auf dem Weg dorthin nicht schon in irgendwelchen Katzenkot zu treten. Denn das macht sich besonders gut, wenn ich ein kurzes, dünnes Sommerkleidchen und Flipflops trage.

Das Grundstück hier misst ca. 3000 Quadratmeter. Zwei Meter ums Haus ist gerodetes Land mit einer mehr oder weniger gepflegten Rasenfläche. Von da aus geht ein schmaler, unwegsamer Pfad ins Nirgendwo. Rechts und links vom Trampelweg, den man nur erahnen kann, sind meterhohe Büsche mit Dornen. Ich möchte nicht wissen, welche Viecher mir in diesem ganzen Urwald in die Schuhe und an meinen Beinen hochkrabbeln und ob ich überhaupt je wieder aus diesem Nichts auftauchen werde. Aber wer weiß, was Achim den Hausbesitzern dafür gezahlt hat, dass ich hier permanent mit gefühlten tausend Katzen beschäftigt bin oder mir beim Entsorgen der Tierexkremente irgendein gestörter Typ mit Gewehr im Gebüsch auflauert.

Ehrlich gesagt hatte ich schon bei der Ankunft so ein beschissenes Gefühl, nachdem wir am Flughafen von Marion und Dietmar abgeholt wurden. Mein Gefühl verstärkte sich, besonders nachdem wir die belebte Straße verließen, in eine Nebenstraße abbogen und es immer dunkler wurde. Es waren nur noch vereinzelt Häuser zu sehen. Nach dreißig Minuten bogen wir in einen Feldweg ein. Auf meinen kleinen Witz, dass dies ja wie in einem Horrorfilm ist, indem der Fahrer jeden Moment anhält und uns alle umbringt, war plötzlich Stille. Es sagte niemand mehr etwas. Mit anderen Worten, wir sind absolut in der Wildnis in den USA gelandet.

Absolute Ruhe.

Beängstigende Ruhe.

Tagsüber.

Nachts.

Außer Katzenmiauen nichts.

Also gut, ich sollte ihnen doch etwas mehr zu essen geben. Dann wäre wenigstens komplett Ruhe.

MannJana

Подняться наверх