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Kleiner historischer Rückblick

Die Erfinderin des Papiers ist die Gallwespe. Seit Millionen von Jahren verbindet sie abgenagte Holzfasern mit Speichel zu einem filzigen Brei und baut damit ihr Nest. Erst am Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. machten es ihr die alten Ägypter nach. Zwar fertigten sie keinen Faserbrei, sondern schnitten das entrindete Stängelmark der Papyrusstaude in dünne Streifen und pressten diese in rechtwinklig zueinander liegenden Schichten aufeinander.

Wahrscheinlich kann heute niemand mehr sagen, wann und wo der erste Papierflieger gebaut wurde. Drachen aus Bambus und Seide sind in China schon seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. bekannt und wurden dort im 5. Jahrhundert v. Chr. zum ersten Mal erwähnt, fanden aber nur geringe Verbreitung. Schon damals war Naturseide sehr kostspielig. Erst der Werkstoff Papier sorgte für eine etwas größere Verbreitung. Aber auch Papier war anfangs sehr teuer.

Die ersten Papierfunde in China werden auf etwa 180 bis 50 v. Chr. datiert. In Japan wurde das Handwerk der Papierherstellung sogar erst um 610 n. Chr. eingeführt. Irgendwann in dieser Zeit könnte auch ein erster Papierflieger geflogen sein – Spieltrieb und Neugier des Menschen dürften dafür gesorgt haben.

In Europa verbreitete sich die Papierherstellung zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert. Eine erste Erwähnung von Flugobjekten aus Papier wird Leonardo da Vinci (1452–1519), dem genialen Universalgelehrten und Künstler aus der Renaissancezeit, zugeschrieben. Auf technischem Gebiet war Leonardo einer der gewaltigsten Denker seiner Zeit. Ihn hielt wie keinen sonst die Frage des Fliegens lebenslang in Atem. Daher gilt er als Urvater der Papierfliegerei in Europa.

Bis die ersten Papierflugzeuge im heutigen Sinn den Luftraum eroberten, dauerte es noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein. Vielleicht war es in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts – nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Werkstoff Papier zum Allgemeingut des täglichen Lebens wurde –, dass die Leidenschaft für das Falten und Fliegenlassen von Papierflugzeugen sich erstmals so richtig verbreitete. Damals mögen die Urmodelle von »Schwalbe« oder »Concorde« (der Pfeilflieger) die ersten Modelle gewesen sein, die Schulzimmer und Lehrerschaft unsicher machten. Der Wille und die Lust zu neuen Erfindungen, ein Stück Papier mittels Zusammenfalten zum Schweben zu bringen, ist bis heute ungebrochen.


Werkstatt Papierflieger

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