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Gefühle für Linus

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Cassie steuerte mit Mac das Cafe an. Es war sicher schon geschlossen, trotzdem wollte sie vorbeischauen. Als sie in die Nähe kam, sah sie gerade noch, wie eine ihr bekannte Person etwas in den Kofferraum seines Wagens einlud. Das konnte doch nicht sein. Es war Linus. Hatte er etwa hier wieder einen Auftritt? Er war allein. Wo war Conny? Sie sah sie nirgends. Schnell drehte sich Cassie wieder um und ging nach Hause zurück. Sie ahnte nicht, dass jemand sie gesehen hatte. Er konnte es nicht glauben. War es wirklich Cassie?

„Was ist los, Cassie. Hast du einen Geist gesehen?“, schaute Henri seine Tochter groß an.

„Er ist hier.“

„Wer? “, fragte ihre Mutter nach.

„Linus. Ich habe ihn vor dem Cafe gesehen. Er hat etwas in sein Auto eingeladen. Wenn ich es geahnt hätte, wäre ich nicht vorbeigegangen. Ich dachte, er würde nicht mehr auftreten.“

„Warum sollte er nicht mehr auftreten? Morgen ist er bestimmt nicht mehr da. Außerdem triffst du Robert und David ja recht früh. Da finden sowieso noch keine Konzerte statt.“

„Du hast recht, Papa.“

Cassie war etwas beruhigter. Trotzdem ging Linus ihr nicht aus dem Kopf. Warum musste er gerade zu dieser Zeit dort sein.

„Ich werde zu Bett gehen. Bin von der Fahrt müde. Ich wünsche euch eine gute Nacht.“

„Schlaf gut, Cassie“, antworteten beide.

Am nächsten Morgen stand Cassie schon früh auf und ging mit Mac eine Runde.

„Da seid ihr ja. Guten Morgen. Frühstück ist fertig. Für Mac gibt es auch was leckeres“, begrüßte sie ihre Mutter.

„Prima. Es duftet herrlich nach Kaffee. Ich dusche noch schnell.“

„Alles klar. Wir warten mit dem Frühstück“, rief ihr Vater noch.

„Du fährst also jetzt wieder? Wann wirst du uns wieder besuchen?“, schaute ihre Mutter traurig.

„Ich habe noch eine gute Strecke vor mir und ich will ja noch bei David und Robert vorbei.“

„Alles klar. Pass auf dich auf und komm mal wieder vorbei“, nahm Henri sie in den Arm.

„Mach ich, Papa. Tschüss, Mama.“

„Auf wiedersehen“, winkten ihre Eltern.

Cassie fuhr zum Cafe. Es hatte schon geöffnet und als sie eintrat, starten sie Robert und David erstaunt an.

„Bist du es tatsächlich?“, kam David auf sie zu und umarmte sie.

„Welch ein Glanz in unserer Hütte“, lachte Robert und küsste Cassie auf die Wange.

„Ich freue mich so, euch endlich wiederzusehen“, strahlte Cassie.

„Wo kommst du her? Etwa von deiner Urlaubsreise?“, wollte Robert wissen.

„Ja. Dachte mir, dass ich euch noch besuchen könnte, bevor ich wieder nach Hause fahre.“

„Das war eine gute Idee. Du hast gestern einen grandiosen Auftritt verpasst“, berichtete David.

„Ach ja? Wer ist denn aufgetreten?“

„Dein Freund, Linus. Es war wirklich sensationell. Seit er alleine auftritt, ist er noch besser, findest du nicht auch Robert?“

„Auf jeden Fall. Es ist wirklich schade, dass er es nur als Hobby betreibt. Er könnte Erfolg haben.“

„Er war allein? Was ist mit Conny?“, staunte Cassie.

„Keine Ahnung. Die war schon beim vorletzten mal nicht mehr dabei. Vielleicht tritt sie woanders auf, oder sie haben sich getrennt. Aber wir sind froh, dass Linus uns die Treue hält und ab und zu hier ist. Die Leute sind begeistert. Willst du nicht hier bleiben? Er will heute Abend noch einmal spielen, dann muss er für ein paar Wochen pausieren“, berichtete David.

„Nein. Ich muss zurück. Morgen beginnt meine Arbeit wieder. Es ist schön zu hören, dass er so viel Erfolg hat. Das freut mich für ihn“, nickte Cassie.

Sie bemerkte nicht die Blicke von Robert und David.

„Wirklich?“

Cassie drehte sich ruckartig um und schaute in das Gesicht von Linus.

„Ich dachte, du spielst erst heute Abend?“

„Hey, Cassie. Das stimmt, aber ich möchte schon etwas vorbereiten. Wie geht es dir? Du hast dich einfach so aus dem Staub gemacht. Warum? Warum hast du dich nicht mehr gemeldet? Ich habe dich gesucht.“

„Ich bekam ein gutes Stellenangebot. Das konnte ich einfach nicht ablehnen. Was hätte es gebracht, wenn wir uns zum Essen verabredet hätten. Ich wohne nicht mehr hier. Wir hätten uns also nicht mehr sehen können und außerdem bist du mit Conny zusammen. Ihr hätte es vielleicht nicht gefallen, wenn wir uns getroffen hätten. Ich will euch nicht im Wege stehen.“

„Blödsinn. Du stehst nicht im Wege. Ich hatte mich so gefreut, dich wiederzusehen und wollte, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen, aber du bist ohne ein Wort verschwunden. Außerdem bin ich nicht mehr mit Conny zusammen. Es hat nicht gepasst. Wieso bist du jetzt hier? Hast du deine Eltern besucht? Sie wollten mir nicht sagen, wo du jetzt lebst. Ich verstehe das ganze nicht. Wir waren doch immer gute Freunde? Warum machst du alles kaputt?“

„Ich mache nichts kaputt. Unsere Freundschaft ist schon lange zu Ende. Du bist damals einfach gegangen und hast nichts mehr von dir hören lassen. Also, was soll das jetzt. Wer hat alles kaputt gemacht?“

Cassie war etwas aufgebracht. Machte er ihr gerade Vorwürfe? Das war nicht fair. Schließlich ging er einfach, ohne sich weiter um sie zu kümmern oder nach ihr zu fragen.

„Ich habe dich vermisst. Deshalb trete ich hier ständig auf, in der Hoffnung, dass du wieder zurück kommst.“

„Das werde ich nicht. Es ist Zufall, dass ich hier bin. Ich komme gerade aus dem Urlaub und wollte nur Hallo sagen. In ein paar Minuten werde ich wieder losfahren.“

„Das ist schade. Wir werden uns also nicht wiedersehen?“

„Nein. Warum auch. Du lebst dein Leben und ich meins. Unsere Freundschaft liegt schon lange zurück. Die ganzen Jahre hast du dich nicht einmal gemeldet und gefragt, wie es mir geht. Du hast mich nicht vermisst, im Gegensatz zu mir. Du hast dich ja anscheinend schnell damit abgefunden, dass es mich nicht mehr in deinem Leben gibt.“

„Was? Was redest du denn da? Ich verstehe nicht. Was willst du mir denn damit sagen?“

„Gar nichts. Vergiss es einfach. Leb wohl.“

Cassie ging zu Robert und David, umarmte beide und versprach wiederzukommen. Dann stieg sie in ihren Wagen und fuhr davon. Sie weinte. Warum musste sie ihn auch ausgerechnet jetzt treffen. Nach diesem Gespräch kam alles wieder. Sie wollte endlich alles hinter sich lassen und ihn vergessen. Aber wie sollte sie das anstellen, wenn er ihr immer wieder über den Weg lief?

Am nächsten Tag klingelte ihr Handy. Sie war gerade mit Mac unterwegs in den Laden.

„Hallo“, meldete sie sich, ohne groß auf die Nummer zu achten.

„Hey, Cassie. Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Wie geht es dir?“

„Steffen? Hey. Na sieh mal einer an. Es gibt dich noch“, sagte sie etwas schnippisch.

„Bist du sauer? Hättest ja allen Grund. Eigentlich hatte ich ja gesagt, dass ich mich direkt melde, wenn ich zu Hause bin. Aber, mein Vater hat mich noch am selben Abend überrumpelt und mich mit Aufträgen zugeworfen. Ich weiß, dass soll auch keine Ausrede sein. Ich hätte ein paar Minuten Zeit haben müssen. Es tut mir auch wirklich leid.“

„Lass es einfach gut sein, Steffen. Es bringt doch nichts. Wir wohnen eh so weit auseinander, dass wir uns höchstens zweimal im Jahr treffen können. Wir hatten eine schöne Zeit. Dabei sollten wir es belassen.“

„Was? Was ist denn mit dir los? Wir wollten doch in Kontakt bleiben und uns ab und zu treffen. So weit entfernt ist es jetzt ja auch wieder nicht. Ich könnte zum Beispiel am nächsten Wochenende zu dir kommen. Was sagst du dazu?“

„Nichts. Du hast eine menge Arbeit. Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist. Was werden deine Auftraggeber sagen, wenn du deine Termine nicht einhältst?“

„Ich werde meine Termine einhalten. Ich arbeite Tag und Nacht. Aber, so wie es aussieht, willst du dich nicht mit mir treffen. Ist das so, Cassie?“

„Ich weiß nicht.“

„Ich dachte, wir sind Freunde. Irgendwie bist du verändert. Was ist inzwischen geschehen?“

„Es ist nichts geschehen. Ich möchte nur nicht, dass du deine Arbeit wegen mir vernachlässigst. Das ist alles.“

„Lass das mal meine Sorge sein. Ich möchte dich sehen. Ich vermisse dich, unsere Spaziergänge, unsere Gespräche und Mac natürlich.“

„Das sagst du doch jetzt nur so.“

„Nein. Ich meine es ernst. Ich werde vorbeikommen. Wir werden dann über alles nochmal reden. Ok?“

„Wie du meinst. Ich kann dich nicht davon abhalten. Ich muss jetzt Schluss machen. Bin im Laden. Machs gut, Steffen.“

Steffen war überrascht und besorgt. Warum war sie so anders?

Cassie schüttelte über sich selbst den Kopf. Warum war sie so abweisend zu ihm. Eigentlich sollte sie sich doch freuen, dass er sie anrief und ein Treffen mit ihr vereinbarte. Doch im Moment war es schwierig. Sie konnte ihre Gefühle für Linus nicht einfach so abschalten. Auch wenn sie Steffen sehr mochte und sie ihn gerne wiedersehen wollte, herrschte in ihr ein Gefühlschaos.

„Hallo. Da ist ja unsere Urlauberin wieder. Wie war es?“, wollte Jakob wissen.

„Es war wunderschön.“

„Was. Der Ort, das Hotel, die Leute, die Umgebung? Oder hast du einen Mann kennengelernt? Du strahlst so.“

„Einfach alles. Es hat alles gepasst. Ich bin froh, dort gewesen zu sein“, schaute sie verträumt.

„Also hast du jemanden kennengelernt“, schaute Jakob sie interessiert an.

„Das auch. Aber darum geht es jetzt nicht. Du musst dir den Ort mal anschauen. Es wird dir dort gefallen“, schwärmte Cassie.

„Dann zeig mal ein paar Bilder von diesem Liebesnest“, grinste Jakob.

„Was? Du bist ein Blödmann. Da war nichts. Wir haben uns nur gut verstanden. Mehr nicht“, schüttelte sie lächelnd den Kopf.

„Ok, ok. Wenn du es sagst. Trotzdem beschäftigt er dich, oder?“

„Auch.“

„Wie auch? Was ist es denn noch?“

„Ich habe gestern Linus wiedergesehen. Es war eigenartig.“

„Oh. Wieso?“

„Er sprach davon, dass er mich vermisst hätte und mich wiedersehen wollte. Deshalb trat er ständig im Cafe meiner Freunde auf. Ist das nicht eigenartig?“

„Doch, schon. Vielleicht hat er jetzt bemerkt, was du ihm bedeutest. Jetzt stehst du zwischen zwei Männern und kannst dich nicht entscheiden. Das wird nicht einfach“, schüttelte Jakob den Kopf.

„Was redest du denn da. Ich will von keinem etwas. Steffen ist nur eine Urlaubsbekanntschaft und mit Linus ist es vorbei.“

„Ja, klar. Das redest du dir doch nur ein. Du empfindest für Linus immer noch etwas und Steffen ist dir auch nicht egal. Das müsste mir mal passieren. Obwohl mir schon reichen würde, wenn ich mal die Eine finden würde“, lächelte Jakob eigenartig.

„Das wirst du schon. Jetzt lass uns aber das Thema beenden. Was gibt es Neues?“

Süßer Duft

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